Liebe Doc University community; Mein Name ist Simon und meine junge Hündin, sie ist gerade 13 Wochen alt, heißt Laila. Lieber Daniel, bei dir, ganz im speziellen möchte ich mich herzlich bedanken für diese großartige community. Ich möchte eine Geschichte erzählen, wie Leila zu mir kam, und wie ein guter Freund mich beim Hundekauf schlecht beriet. Leila ist eine wunderschöne junge Hündin; nichtsdestotrotz bin ich sehr frustriert und bereue schon jetzt mit großer Häufigkeit, meine Entscheidung sie mir angeschafft zu haben. Als ich Leila von meinem Kollegen abholte, er ist der so genannte Züchter, war sie eine von zehn Welpen, und ihre Mutter hatte mit diesen zehn, ihren ersten Wurf. Ich war entzückt von den kleinen Welpen, hatte aber dennoch meine berechtigten Zweifel daran, dass eines dieser kleinen Geschöpfe, als Lebenspartner an meiner Seite eine wirklich gute Wahl wäre. Diesen Zweifel tat ich meinem Kollegen kund, zumal es sich um eine Züchtung: Dreiviertel belgischer Schäferhund und ein viertel großer Schweizer Bernersenn handelt. Als ich noch vor meiner Anschaffung über diese Rassen las, besonders über den belgischen Schäferhund und erfuhr, dass er eine anspruchsvolle Herausforderung für den Halter darstellt, tat ich diese Sorge meinem Kumpel mit. Dieser Freund zerstreute meinen Zweifel oberflächlich, aber gewährte mir immer wieder die Versicherung, dass ich das schaffen würde, dass es diese Schwierigkeiten gar nicht gegeben würde, er habe doch selbst zwei von der Sorte und das wäre alles ganz easy gewesen… Auch über einen weiteren wichtigen Punkt versicherte er mir, dass es gar kein Problem wäre, nämlich, sie draußen zu halten; sowie einen Haus- und Hofhund der alten Schule, mit einer Hundehütte draußen im Garten. Ich glaubte ihm und ließ mir diese kleine Hündin dann verkaufen. Eines will ich dazu noch betonen, weil es wichtig ist, um die momentane Verfassung meines Herzens zu verstehen: Ich bin Muslim, und in meiner Religion gilt: Der nasse Hund ist unrein und gehört spätestens dann ganz und garnicht ins Haus! Allerdings gibt es ein Kapitel, in dem von einer Höhle berichtet wird. Und in dieser Höhle schützt Gott einige seiner ausgezeichneten Diener. Mit ihnen zusammen ist in dieser Höhle auch ein Hund. Dieser Umstand, machte mir Mut, diesen unkonventionellen Schritt, aus der Perspektive meiner Religion gesehen, zu gehen. Wichtig dabei ist, dass dieser Hund eben mit den Menschen in einer Höhle war, nicht in geschlossenen Räumen. Hiermit komme ich zum für mich fundamentalen Umstand, dass wenn ich Leila behalten will, ich sie nicht weiterhin im Haus halten kann! Gelingt mir dies nicht muss ich sie in jedem Falle abgeben; von Platzmangel ganz zu schweigen… Da sie noch sehr jung ist und das Wetter draußen noch widrig, sehe ich wohl, dass ich damit noch bis zum Frühjahr warten muss. Jedoch würde ich dies (also Lailas Ausquartierung) gerne in der community erörtern und erhoffe mir Rat in der Umsetzung, wie ich dafür Sorge tragen kann, dass Leila draußen ein zufriedenes Leben führen kann. Meine Beziehungsarbeit mit Leila fällt mir auch wirklich schwer. Ich bin unerfahren, und sie ist mein erster Hund und dies mit einer Rasse, welche äußerst anspruchsvoll zu sein scheint. Sie fordert mich sehr heraus. Sie beißt, -oder zwickt besser gesagt aber es tut manches mal ganz schön weh!- während des Sparzierens in die Leine, in meine Hose, in meine Hände. Das Bitterste daran ist, dass das Spazieren und das draußen in der Natur sein mit ihr, für mich derzeit das Einzige ist, was mir wirkliche Freude mit ihr bereitet; sich aber durch ihr Verhalten, zu einer Erschwernis und nicht zu einer Freude wandelt. Ich stehe noch immer in der Entscheidung sie wegzugeben, auch dafür habe ich schon einige Bemühungen unternommen. Ich habe sie sogar schon im Forum der Doc University vorgestellt. Ich habe in einem online Verkauf Portal sie bereits angeboten und beabsichtige auch noch weiterhin, Steckzettel an Futterhäuser und schwarze Bretter in Supermärkten zu hängen… Jedoch ist es schwieriger, als ich gedacht habe, sie abzugeben. In den einschlägigen Kleinanzeigen des bekanntesten online Anbieters musste ich erfahren, dass es seit Februar diesen Jahres gar nicht mehr möglich ist, Welpen unter zwölf Monaten zu verkaufen. Desweiteren sind alle Tierheime voll besetzt -ja sogar über diese Perspektive sie in ein Tierheim zu geben, habe ich in meiner Not schon nachgegrübelt! Ich bin, um nicht zu sagen hoffnungslos, ermüdet und überfordert mit meiner jungen und doch so hübschen, süßen Kleinen. Oft tue ich ihr in meiner Überforderung Unrecht; wenn meine Frustration und meiner Wut darüber, dass sie so wenig sich auf mich einzuschwingen weiß und doch wieder einen Haufen auf mein Wort setzt und ihren eigenen Kopf durchsetzt. Die Perspektive der Bindung- und Beziehungsarbeit als die festeste und beste aller Leinen, glaube ich von tiefstem Herzen, jedoch am Ende des Tages überwiegt derzeit die Frustration! Ich entschuldige mich für diesen langen Text und hoffe, dass ich in diesem Forum auf Hilfe stoße und ich hoffe, mir klar zu werden, wie und ob es für Laila in meinem Leben ein Platz geben kann oder, wenn es keinen Platz für Sie geben soll, ich wenigstens einen guten Platz für Sie in dem Leben eines anderen Menschen finden kann. Ich danke für die Aufmerksamkeit und schließe mit liebem Gruß, lasst es euch gut ergehen; Simon
Hallo Simon, ich erinnere mich an deinen letzten Beitrag hier im Forum, da ich länger darüber nachdenken musste...🤔 Das ist ja eine ganz schöne Misere...😟 Nun ist das sprichwörtliche Kind ja schon in den Brunnen gefallen, aber vielleicht kann ich dir noch einige Denkanstöße geben. 1. Dass du dich in diese Situation hereinquatschen lassen hast, ist natürlich ärgerlich, lässt sich jetzt aber nicht mehr ändern - schieb den Ärger und den Frust darüber erstmal innerlich beiseite, das zieht dich nur noch weiter runter und hilft keinem von euch beiden. 2. Dein Glaube und deine Religion sind dir sehr wichtig. Verständnisfrage: Gilt im Islam nur ein komplett nasser Hund als unrein oder gilt es schon als unrein, wenn z.B. die Pfoten nass sind? Gilt ein Raum auch als geschlossen, wenn du z.B. eine Terrassentür oder ein Fenster öffnest, bis der Hund trocken ist? Du könntest auch ein Handtuch im Briefkasten oder Hausflur bereitlegen und den Hund vor dem Betreten deiner Wohnung trockenrubbeln🤔 inwieweit wäre das mit deinem Glauben vereinbar? 3. Platzmangel sehe ich nicht als das größte Problem an, zu Hause soll ja sowieso entspannt werden und der Hund sollte in die Ruhe kommen - Spiel und Spaß finden draußen statt. 4. Vielleicht ist es dir möglich, Leila tagsüber draußen zu lassen, sie aber nachts mit reinzuholen🤔 natürlich erst, wenn sie etwas älter ist und ihr eine gute Bindung aufgebaut habt. 5. Ja, der Rassemix dürfte einige Herausforderungen mit sich bringen: Sturköpfigkeit, Diskussionsfreude... aber auch Treue, Loyalität, Großherzigkeit... 6. Das Beißen und Zwicken und die berühmten 5 Minuten, in denen der Hund völlig durchzudrehen scheint, sind in dem Alter ganz normal. Sie muss erstmal die Beißhemmung lernen. Dazu gibt es hier einige Kurse und Videos, die dir sicher helfen. 7. Ich finde es ganz mutig, dass du deine Hoffnungslosigkeit und Überforderung hier so offen und deutlich benennst! Gleichzeitig wird aber auch deutlich, dass du emotional schon an der Kleinen hängst. Die endgültige Entscheidung, ob du sie behalten oder abgeben möchtest, kann dir natürlich keiner abnehmen - aber du solltest dich ganz klar entscheiden, auch, um selbst zur Ruhe zu kommen. Entscheidest du dich für Leila, mach dir einen Plan! Welpenschule besuchen, Beißhemmung lernen, Ruheübungen (ggf. mit Boxtraining oder Hausleine) wären vielleicht erstmal eure Aufgaben. Und hab Geduld - sie ist mit 13 Wochen noch ein Kleinkind, das die Menschenwelt nicht versteht. Aber du hast das Privileg, ihr deine Welt zu erklären. Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig weiterhelfen 🤗 Ganz herzliche Grüße 🍀
Hallo Simon, danke, dass du so mutig bist und deine Geschichte inkl. Ängsten und Zweifeln teilst. Wie lange ist denn Leila jetzt schon bei dir? Ich bin mir sicher, dass ihr eine gemeinsame Zukunft finden könnt, allerdings musst du das dann auch wirklich wollen und dich darauf einlassen. Aktuell klingt das für mich noch nicht so. Vielmehr hast du derzeit die Entscheidung getroffen, sie abzugeben, sobald sich eine Möglichkeit auftun sollte. Für euch wäre wichtig, dass du für dich wirklich die Entscheidung triffst sie zu behalten, solange die Abgabe im Raum steht, steht das zwischen euch und erschwert die Beziehungsarbeit. Tiere spüren sowas und du vermittelst dies auch ganz schnell, ungewollt, körpersprachlich. Ich empfehle dir den Welpenkurs und Bindung&Beziehung, hier von der Doguniversity. Außerdem solltest du dir schleunigst eine gute Hundeschule suchen oder kompetenten Trainer, der dir hilft. Dann kann so ein Hund natürlich lernen draußen zu leben, aber du musst dann damit rechnen, dass sie sich eine Aufgabe suchen wird, in Form von Haus und Garten bewachen. Das wirst du gar nicht verhindern können. Die Alternative ist dann ein entsprechend großer Zwinger. Der Schweizer Sennenhund kann mit so einem Leben durchaus zufrieden sein, der Malinois definitiv nicht, der will arbeiten mit dir. Ich bin mir aber tatsächlich nicht sicher, ob sich deine starke religiöse Einstellung mit der hier üblichen Art der Hundehaltung vereinbaren lässt. Vielleicht schaffst du ja den Sprung ein Haus als Höhle anzusehen und über den Punkt des unreinen, nassen Hundes hinwegzusehen. Du kannst Regeln und Grenzen nur dann vermitteln und durchsetzen, wenn du dabei bist, beim Hund, der überwiegend alleine im Garten ist, ist das einfach nicht der Fall. Beißen und Zwicken sind erstmal normal. Beißhemmung muss erlernt werden. Und das nimmt zu, wenn der Welpe überfordert ist. Da hilft viel Ruhe, kurze Spaziergänge, feste Abläufe und Regeln. Die Interaktion mit jedem Lebewesen erfordert Arbeit und ist nicht immer auf Anhieb einfach. Aber das Bewältigen der schwierigen Phase stärkt die Bindung. Dir steht aber wirklich das Thema Hund im Haus und eventuelle Abgabe im Weg. Natürlich hast du nur Freude an/mit ihr, wenn ihr draußen seid. Drinnen willst du sie ja eigentlich gar nicht haben. Somit fällt dir die Erziehung im Haus schon mal viel schwerer, denn eigentlich willst du das nicht. Draußen auf euren Spaziergängen sind allerdings so viele Umweltreize, dass hier entsprechendes Nachholen der Erziehung, wo du dich vielleicht besser drauf einlassen kannst, für Leila super schwierig ist, sie schnell überfordert und entsprechende Verhaltensmuster zeigt. Gehen an der Leine, nicht ziehen, nicht schnappen, etc. will alles erstmal gelernt werden. Ein Welpe ist wie ein Baby/Kleinkind, der kann noch nichts, muss alles noch lernen und erleben, seine Erfahrungen machen. Du bist dafür verantwortlich, dass sie gute Erfahrungen macht und die Regeln für das Leben in unserer Welt lernt. Du bist auch dafür verantwortlich, sie vor Gefahren zu schützen. Wenn es anstrengend wird, musst du lernen, dich auf die schönen Momente zu konzentrieren, also das, was bereits gut klappt und daraus Kraft schöpfen. „Oft tue ich ihr in meiner Überforderung Unrecht; wenn meine Frustration und meiner Wut darüber, dass sie so wenig sich auf mich einzuschwingen weiß“ Das fasst das Dilemma ganz gut zusammen, Tiere wissen sich ganz gut auf Menschen einzuschwingen. Der Mensch aber allzuhäufig so gar nicht. Du musst also ganz viel an dir arbeiten und dich lernen auf deinen Hund einzustellen und einzulassen. Ohne das geht es nicht. Sie setzt nicht ihren Kopf durch, sie weiß nur einfach schlicht nicht, was du von ihr willst und spendest dabei menschentypisch auch noch völlig wiedersprüchliche Signale. Sie erleichtert sich auch nicht, um dich zu Ärgern, sie muss erstens noch lernen, ihre Blase und ihren Darm zu kontrollieren. Das kann ein Hund so mit ca. 20 Wochen. Vorher ist es an dir entsprechend häufig rauszugehen und ihr beizubringen, wo sie sich erleichtern darf und wo nicht. Und dann kann das Erleichtern auch immer dem Stressabbau dienen. Das Absetzen von Kot oder Urin, nimmt kurzzeitig den Druck und sorgt für ein besseres Gefühl, es erleichtert eben. Sprich wenn sie tatsächlich immer auf deine Kommandos mit Kotabsatz reagiert, überforderst du sie vermutlich ziemlich stark. Ich hoffe wirklich, dass du eine Lösung für euch findest.
Hallo zusammen und herzlichen Dank für eure Antworten! Liebe Silja und liebe Nadine, Ich danke euch beiden sehr und es ist gut, dass die Antworten die ihr gegeben habt, sich sogar auch ergänzen und ein breites Feld an Hilfestellungen und Impulsen gegeben, welche in mir arbeiten. Dass das Halten im Haus das konventionelle Modell ist, war mir im Vorfeld klar. Dass, wenn Laila ihren Lebensalltag draußen verbringen soll, die Beziehungsarbeit und Erziehung von ihr schwierig ist, gib mir offen gestanden, ein Dämpfer, auch wenn ich dankbar für diese Spiegelung bin und dies absolut nachvollziehen kann. Dazu muss ich mir noch mal ernsthafte Gedanken machen, wie ich sie im Haus halten kann, ohne dass ich Mich unwohl fühle. Ich werde erst einmal die Kleine im Flur einquartieren und hoffe, dass dadurch schon so viel Distanz geschaffen wird, dass meine privaten Bereiche mir geschützt erscheinen. Die Information, beziehungsweise der Hinweis, dass ich Laila überfordere, ist ein wirklich guter Impuls. Wir machen häufig lange Spaziergänge gerne auch bis zu 2 Stunden und sind dann draußen unterwegs und sie klettert über Bäume und wir machen Versteckspiele oder sie erkundet munter den Weg. Das sie dabei jedoch zu abgelenkt ist, um sich auf mich und meine „Kommandos“ zu konzentrieren kann ich nachvollziehen und bestätigen, denn das habe ich bereits wahrgenommen, aber nicht so schwer gewogen. Auch fazu mache ich mir Gedanken und schau das ich das umstrukturiere und auf mehrere kleine Spaziergänge lege. Heute Morgen sind wir nur eine kleine Runde gegangen und ihr Leine beißen und in die Seite beißen hat sich schon etwas gelegt das stimmt mich zuversichtlich! Dazu erscheint mir eine weitere Frage: Diese langen Spaziergänge , wie auch schon im vorherigen Text erwähnt, sind für mich ein Hauptmotivator überhaupt einen Hund haben zu wollen; denkt ihr ich könnte trotz ihres Alters lange Spaziergänge mit ihr machen, aber mit Ruhephasen draußen; wäre dies eine denkbare Alternative oder ist für diese kleine Hündin die Welt draußen in jedem Fall noch so aufregend, dass sie dort nicht zur Ruhe kommen kann? Und was eure Spiegelung bezüglich meiner Entscheidungsfindung angeht, stehe ich offen gestanden vor keiner wirklichen Entscheidungsgewalt, sondern habe im Grunde nur die Option, derzeit jedenfalls, die Umstände so zu gestalten, dass es für mich tragbar wird, sie weiterhin zu behalten, denn wie ich ja schon im Text zuvor angedeutet habe, ist es viel schwieriger, sie abzugeben und jemanden zu finden, der besser für sie ist, als ich es sein kann, wenn wir uns richtig aufeinander einstellen. Daher besteht leider gar keine Entscheidungsfreiheit, denn bislang gab es keinerlei Resonanz auf meine Versuche, sie abzugeben. Also bleibe ich beharrlich und geduldig. Eure Worte haben mir dabei Mut gegeben und Zuversicht und ich freue mich, ein Teil dieser Gemeinschaft zu sein, denn zusammen wirkt großes, schnell klein genug, um es bewältigen zu können. Ganz ganz liebe Grüße und vielen Dank an dich Silja und ganz liebe Grüße und vielen Dank auch an dich, Nadine. Herzlich, Simon
Hallo Simon, danke für deine Antwort. Das klingt doch gar nicht so schlecht. Und du bist auf einem guten Weg. Zu dem Spaziergängen: 2 Stunden am Stück ist für einen Welpen viel zu lang. Als Faustregel gibt es hier 5 Minuten pro Lebensmonat oder 1 Minute pro Woche. Damit sollten eure Runden aktuell nicht länger als 15 Minuten am Stück sein. Das hat 2 Gründe. Zum einen schon das angesprochene Probleme der ausreichenden Ruhephasen. Leila sollte aktuell täglich auf so ca. 20 Stunden Schlaf oder Ruhephasen kommen. Nur so lernt sie und kann Erlebtes verarbeiten. Zum anderen dürfen gerade bei großen Hunden die Knochen und Gelenke nicht überlastet werden, andernfalls kommt es sehr früh zu entsprechenden Erkrankungen das Bewegungsapparats. Fürs Stubenreinheitstraining solltest du nach jeder Aktivität (Schlafen, Spielen, Fressen, Trinken) mit ihr rausgehen, spätestens aber so alle 2-3 Stunden. Damit seid ihr bei kurzen Gassirunden von 5-15 Minuten bereits viel unterwegs. Falls sie sich im Garten lösen darf, würde ich sie hier auch nicht einfach rausschicken, sondern erstmal immer an der Leine mit ihr rausgehen. Inbesondere aus der Perspektive, dass sie ja irgendwann mal eventuell primär im Garten leben wird, bringst du ihr so gleich ein gewisses Set an Regeln für den Aufenthalt draußen bei.
Hallo Simon Ich muss zugeben dein Text hat mich emotional berührt, allerdings nicht gerade im positiven. Er beschäftigt mich seit ich ihn gestern Abend gelesen habe. Respekt dafür das du deine Gedanken und Gefühle so ehrlich äußerst. Aber folgen kann ich dir nur schwer. Trotzdem möchte ich versuchen dir rational zu antworten und dir vielleicht bei ein paar Entscheidungen zu helfen. Das dein Freund, der Vermehrer der Hunde, dich wohl schlecht beraten hat, steht außer Frage. Trotzdem denke ich das ein erwachsener Mann sich besser informieren kann bevor er eine so tiefgreifende Entscheidung trifft. Sich einen Hund anzuschaffen ist tiefgreifend und lebensverändernd. Man übernimmt für ein sensibles, sehr soziales Wesen für lange Zeit die Verantwortung und verpflichtet sich ihm ein guter Sozialpartner und ein fürsorglicher Führer und Freund zu sein. Unsere Tiere sind zu 100 Prozent darauf angewiesen das sie uns vertrauen können. Dafür schenken sie uns ihren Gehorsam und ihre bedingungslose Treue. Es gibt unendlich viele gute Bücher, Internetbeiträge, Youtube Videos usw die über diese große Entscheidung informieren und meistens sogar davor warnen die Anschaffung eines Hundes auf die leichte Schulter zu nehmen. Insofern bin ich etwas erstaunt und enttäuscht das du nun so mit deiner getroffenen Entscheidung haderst und in vielen Punkten auch nicht besonders gut vorbereitet und informiert bist. Was deinen Glauben angeht, so ist es meines Wissens legitim sich einen Hund zur Bewachung des Hauses zu halten. Soweit ich weiß sind sich die Gelehrten da nicht völlig einig und es gibt zwei Lager und Meinungen. In Zeiten vermehrter Wohnungseinbrüche ist ein Hund allerdings durchaus eine gute Zusatzversicherung und auch ich fühle mich sicherer damit meine Hunde im Haus zu wissen. Der nasse Hund kommt doch schon aus Gründen der Hygiene und Sauberkeit nicht nass ins Haus. Meine werden natürlich nach jeder nassen und dreckigen Runde trocken und sauber gemacht. Danach sind sie maximal noch feucht. Dem Hund Unreinheiten zuzuschreiben ist ohnehin ein schwieriges Thema. Zum einen sind Hunde sehr reinlich und zum anderen reden wir von dem einzigen Tier, das die Gesellschaft des Menschen der Gesellschaft von Artgenossen vorzieht. Das und der Umstand dass Hunde uns Menschen bei so vielen Dingen aktiv helfen, macht sie doch eher zu besonderen Wesen denen wir Respekt zollen sollten. Für die Haltung im Freien gibt es sicherlich noch ein paar geeignete Rassen, die sich auch auf Abstand zu ihrem Sozialpartner Mensch noch wohlfühlen. Deine Laila gehört aufgrund ihrer Gene allerdings eher zu denen die engen Sozialkontakt und Interaktion zu ihrem Halter brauchen. Das war dir, wie du schriebst allerdings vor der Anschaffung schon fast klar. Auch finde ich das die Haltung draußen nur infrage kommt wenn man im Grunde trotzdem ständig viel mit dem Hund zu tun hat. Als Förster oder Landwirt der den Hund ständig dabei hat, ist das zu vertreten. Ein Hund der allerdings den ganzen Tag alleine vor sich hin lebt, ohne Kontakt und Aufgaben, ist ein bedauernswertes Wesen. Natürlich kannst du in deinem Zuhause Zonen beanspruchen die für deinen Hund Tabu sind. Dafür findest du hier Anleitungen und dagegen ist auch nichts einzuwenden solange der Hund nicht nur zwei Quadratmeter Freiraum bekommt. Deine Spaziergänge solltest du tatsächlich dem alter deines Hundes anpassen. Es gibt dafür Richtwerte, zurzeit sind Zeiten unter einer Stunde noch angemessen. Der Bewegungsaperat ist noch in der Entwicklung und kann von zu viel Belastung schaden nehmen. Außerdem braucht so ein junges Tier noch sehr lange Ruhezeiten Schon bald wirst du lange Wanderung mit ihr machen können, aber noch ist sie ein Welpe. Geduld, Beharrlichkeit und Liebe sind das was eure Beziehung jetzt braucht, da hast du recht. Du findest hier in den Kursen alles was du brauchst um deine Wissenslücken zu füllen und eine gute Mensch-Hund Beziehung aufzubauen. Ich würde mich für euch freuen wenn du deine Zweifel ablegst und deine getroffene Entscheidung mit Freude trägst. Wenn du es zulässt und richtig angehst wirst du sehr bald merken was für ein besonderes Wesen du an deiner Seite hast. Nur nimm es nicht auf die leichte Schulter und sei dir im klaren das es auch noch anstrengende Zeiten geben wird in denen du immer mal wieder zweifeln könntest. Ich hoffe ich war nicht zu kritisch in meiner Wortwahl und konnte dich erreichen. Ich bin selbst jemand der seit vielen Jahren immer wieder Hunde aus dem Tierschutz aufnimmt die jemand nicht mehr wollte. Somit bin ich etwas vorbelastet wenn es darum geht Hunde zu vermehren oder darüber nachzudenken sie weg zu geben wenn keine Notlage herrscht. Liebe Grüße, Micha.
Lieber Michael, auch dir möchte ich herzlich Danken für deine Antwort und deinen ernsten Ton. Ich habe in dieser Offenheit geschrieben, da ich genau solch vielfältigen Antworten mir erhoffte. Ich selbst war erstaunt über mein hohes Maß an Überforderung und muss auch gestehen die Anschaffung von Laila unterschätzt zu haben. Sicher war ich auch derart leichtfertig, da der Kollege mir versicherte er könne sie auch wieder zurücknehmen wenn es sein müsse, aber das tat er dann nicht. Das die Frage nach Hunden im religiösen Sinne polarisier, hast du richtig hinzugefügt. Das Thema der Unreinheit ist ja auch keine Perspektive der Abwertung, denn selbstverständlich ist der Hund als solcher, ein Geschöp höchster Besonderheit, vorallem hinsichtlich der Beziehung zum Menschen. Er wird ja nicht umsonst als weiterer Anwesender in der Höhle benannt. Laila ordentlich trocken zu rubbeln nachdem sie nass wurde habe ich freilich ausprobiert, leider nur mit mäßigem Erfolg; sicher auch ein Thema, welches mit voranschreitender Routine immer leichter und besser gehen wird. Deine Nachricht hat mich nochmal richtig beim Herz gepackt und dafür danke ich dir. Es gilt meine Wissenslücken aufzufüllen und eine geeignetere Ecke im Haus für sie zu finden und dann wird das schon eine große Freundschaft werden mit Laila und mir… Ich danke euch allen für eure Beratung und danke auch in Namen von Laila, welche sich freut, dass ihr ihrem Menschen eine neue Perspektive und neuen Mut aufgezeigt habt. 😉 Herzlich Simon
Lieber Simon, gib nicht auf. Mit 13 Wochen ist das ein kleines Kind. Inhaltlich kann ich den anderen nur zustimmen. Was aber wirklich wichtig ist: Informiere dich kurzfristig nochmal, wie lange ein Welpe am Stück laufen darf!
Lieber Simon, ich habe großen Respekt vor deiner Offenheit und Ehrlichkeit mit dir selbst. Die anderen haben gut argumentiert und aus meiner Sicht alles Wichtige geschrieben. Eine Idee vielleicht noch zum nassen Hund: da es mich auch stört, wenn meine Hündin noch feucht vom Regen in die Wohnung kommt, ziehe ich ihr nach dem Abrubbeln immer einen Hundebademantel an. Sie trocknet dann erheblich schneller und letzte Dreckreste, die sich nicht eben heraus rubbeln ließen, bleiben sicher im Bademantel. Den ziehe ich ihr dann wieder im Hausflur aus, kehre die Krümel zusammen und fertig. Vielleicht wäre das ja ein auch für dich passender Umgang? Liebe Grüße und viel Glück bei der Bewältigung einer zwar zunächst schweren, aber doch sehr lohnenswerte Aufgabe Heike
Liebe Heike, danke dir für deine Antwort! Das mit dem abrubbeln ist echt eine Schwierigkeit! Denn das Unterfell erreiche ich gefühlt dadurch nicht! Da ist ein Hundebademantel ein guter Impuls! Danach werde ich mich umsehen! 👌 Danke dir! Alles Gute und liebe Grüße Simon
Schreibe eine Antwort...