Anjali\'s
22.5.2024 um 13:55Uhr

Herdenschutzhund bekommt 'energieschub' und beißt

Hallo liebe Hundefreunde, Mein 6.5 Monate alter Rafeiro, ein portugiesischer Herdenschutzhund, bekommt beispielsweise nach dem Training eine Art energieschub, rennt unstopbar durch seinen Zwinger und wenn ich ihn an die Leine nehmen möchte beisst er mir in Hände und Arme, bisher nur blaue Flecke aber mit 26 kg und 70 cm Schulterhöhe ist er schon ganz schön kräftig. Ich verlasse dann das Gehege und hole ihn erst wieder ab, wenn er sich beruhigt hat. Auch während des Spaziergangs beisst er manchmal in die Leine und benutzt sie als eine Art Zergel. Er hört dann auch nicht auf und gehorcht nicht. Ich kann ihn unterwegs nur stoppen, indem ich ihn auf dem Boden festhalte, manchmal muss ich das wiederholen. Was sollte ich tun? Muß ich ihn mehr auslasten? Oder mehr begrenzen? Sehr dankbar für Tipps.

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Michael
22.5.2024 um 18:19Uhr

Ich möchte dir auf jeden Fall zu einem Trainer raten der auf HSH spezialisiert ist. Eine übliche Hundeschule wird euch nicht helfen können. Auslastung ist beim HSH ein völlig anderes Thema als bei anderen, dem Menschen zugewandten Rassen. Training im Sinne von Übungen und Tricks ist für sie nicht geeignet. Meine Herangehensweise ist, ihm seine natürliche Art Probleme zu lösen zu gewähren und dabei Einfluss in meinem Sinne, aber keinen Druck auszuüben. Letztlich muss er die Entscheidung selbst treffen dürfen, die dann im Idealfall meinem Wunsch entspricht. Klingt tatsächlich komplizierter als es ist. Die Langleine ist ein hervorragendes Hilfsmittel dabei, da es HSH nicht unbedingt mögen in "Problemsituationen" zu eng geführt zu werden. Trotzdem ist es wichtig Einfluss nehmen zu können und Denkanstöße anzuregen, dafür ist eine lange Leine Gold wert. HSH artgerecht zu halten bedeutet ihnen Spielraum für ihre Natur zu lassen und sie trotzdem sicher zu führen. Um deiner Frage so nahe wie möglich zu kommen, ja sein rüpeliges Verhalten unbedingt begrenzen und an eurer Beziehung arbeiten. Er braucht klare Führung, deutliche Grenzen, aber auch die Möglichkeit HSH sein zu dürfen. LG Micha

Silja
22.5.2024 um 18:22Uhr

Hi Anjali, wow, aus Portugal - wunderschönes Land😍 und ein HSH in den Anfängen der Pubertät...😅 Wenn ich richtig verstanden habe, hältst du ihn im Zwinger🤔 Ist das dauerhaft oder darf er auch ins Haus? Trainiert ihr im Gehege? Wie baust du das Training auf und wie beendet du das Training? Tendenziell sind in dem Alter die "lustigen 5 Minuten" ja ganz normal - grundsätzlich würde ich dir empfehlen, nicht dort zu trainieren, wo der Hund zur Ruhe kommen soll, gezielt Ruhe zu üben und klar in der Grenzsetzung zu sein (Fütterung etc.). Für konkretere Tipps bräuchte ich noch ein paar mehr Informationen...🤔 LG

Anjali\'s
22.5.2024 um 20:37Uhr

Hallo Micha, vielen Dank für deine Antwort. Hier auf dem Land in Portugal ist é schwierig spezialisierte Trainer zu finden. Die Bauern und Schäfer hier hauen drauf, wenn der Hund nicht funktioniert, ein weg den ich nicht gehen möchte. Ich werde auf jeden fall mehr mit der langen Leine arbeiten, bisher habe ich ihn immer ganz kurz genommen, wenn er seine 'Ausraster' hat. Er trainiert seit 4 Monaten täglich mit mir und viele Dinge funktionieren gut, é geht auf seinen Platz und bleibt dort, wartet beim Futter auf Freigabe, verträgt sich mit meinen Katzen und Fremdhunden gut. Besucher springt er nicht mehr an und belt auch immer weniger. Das beschriebene Problemverhalten ist die einzige große Baustelle, die wir haben. nochmals danke und liebe Grüße anjali

Anjali\'s
22.5.2024 um 21:02Uhr

Hi Silja, danke für deine Antwort. Loki ist mit 8 Wochen zu mir gekommen und seitdem trainieren wir täglich. vieles funktioniert gut (siehe auch meine Antwort an Micha) und ich finde, dass sich das tägliche Training auszahlt. Er hat ein großes Gehege von ca. 300 m2, dort trainieren wir und dort kann er frei laufen. Ich habe ein großes Grundstück, lasse ihn jedoch nicht frei laufen, da es nicht eingezäunt ist und er noch nicht immer zuverlässig zurück kommt, wenn ich ihn rufe. Daher ist er rund ums Haus auch öfter an einer langen Leine festgemacht, doch ich bin dann in der Nähe, alleine ist er nicht angebunden. Navhts schläft er im Haus, das wollte ich eigentlich ändern, denke aber, dass es besser ist, wenn es noch eine Weile so bleibt, auch damit er sich mehr an mich gebunden fühlt. Sein Platz ist in der Küche und schlafen tut er in der box in meinem Schlafzimmer. Die sucht er abends freiwillig auf, auch wenn ich noch gar nicht schlafen gehe. Im Grunde glaube ich, daß wir auf einem guten Weg sind, doch dieses beißen muss aufhören, es ist nicht sehr angenehm. Der Zwinger ist nur für das Training und manchmal lose ich ihn dort für max eine Stunde alleine. nochmals vielen dank und liebe grüße anjali

Michael
23.5.2024 um 06:04Uhr

Hallo Anjali, ja in Portugal auf dem Land werden die Uhren, was Hundehaltung allgemein angeht, wohl noch ganz anders ticken. Da kann man sich kein Beispiel dran nehmen, bzw muss sicher lange suchen bis man jemanden findet von dem man lernen kann. Ich finde das hier bei der DU viel hilfreiches dabei ist um auch einen HSH Charakter in die richtige Bahn zu lenken. Letztlich ist es die Bindung und Beziehung die den größten Einfluss auf sie hat. Das sie ab und an in sich selbst verharren und das die Pubertät für ein paar Aussetzer sorgt, lässt sich einfach nicht ganz verhindern. Aufgaben scheint er bei dir ja zu haben, zu bewachen gibt es bestimmt immer was bei euch, aus seiner Sicht.

Anjali\'s
23.5.2024 um 07:14Uhr

Hallo Micha, danke, ja hier gibt es einiges zu bewachen und es ist auch nicht mein erster HSH, doch der andere hatte weniger Feuer, war aber auch bereits ein Jahr als er zu mir kam, und er ist mir zugelaufen, hat sich also Platz und Mensch ausgesucht. Ich finde die Inhalte bei der DU sehr unterstützend und denke, dass wir dieses Verhalten in den Griff bekommen werden. Vielen Dank und lg anjali

Silja
23.5.2024 um 16:23Uhr

Hi, ich würde sagen, dass ihr dann im Prinzip alles richtig macht und auch mit etwas Geduld ans Ziel kommen werdet🤗

Team
24.5.2024 um 07:11Uhr

Hallo Anjali, es kann sein, dass deine Trainingseinheiten doch etwas zu lang sind? Höre mit den Übungen immer auf, wenn es gerade am Besten läuft, dann kannst du diese wilden Übersprungshandlungen vielleicht auch vermeiden. Schade, dass dein Gelände nicht eingezäunt ist. Ich weiß, dass Zäune teuer sind, aber wäre es nicht möglich, zumindest einen Teil des Geländes als Freilauf für Rafeiro einzuzäunen? Das wäre dann ideal für die Haltung eines solchen Hund, denn dann könnte er tatsächlich selbstständig etwas bewachen, oder seinen „Job“ machen und seine überschüssige Energie und auch evtl. Stress nach dem Training verarbeiten. Das Laufen an einer langen Leine ist ja doch kein wirklich Freilauf. Den Ausführungen von Micheal stimme ich aber trotzdem zu :-). Ich denke, dass es durchaus vertretbar ist, Rafeiro ab und zu im Zwinger zu „parken“, wenn dieser positiv verknüpft wurde. Du solltest dir für eine Zeit lang Situationen schaffen, in denen du den Spaziergang oder das Training zügig abbrechen kannst, damit du möglichst nicht körperlich auf Rafeiro einwirken musst, denn irgendwann wird er sich seiner Kräfte natürlich auch bewusst werden. Ein gutes Mittelmaß an Training und „Freiheit“ zu finden wäre während der Pubertät jetzt ideal. Noch ein Hinweis zum Liegeplatz in der Küche, das ist natürlich auch eine Ressource, die man schön bewachen könnte 😉. Das bitte auch im Auge behalten. Ansonsten glaube ich, dass dein Rafeiro den Jackpot bei dir in Portugal gezogen hat und ihr werdet bestimmt noch ein tolles Team werden. Liebe Grüße von Beate vom Team der Doguniversity

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