Hallo, liebe Hundefreunde ! Wir haben im April 2024 eine junge Schäferhündin aus dem Tierheim zu uns geholt...kurz zur Vorgeschichte der Hündin: R. wurde von ihrem Vorbesitzer, seit Welpenkauf, nur in einem gefliesten Badezimmer gehalten. Sie durfte nur manchmal nachts an der Leine kurz vor die Tür, wenn ihr Besitzer volltrunken war. Aufmerksame Nachbarn haben diese Tatsache angezeigt, 2x wurde die Hündin von der Polizei beschlagnahmt, doch erst nach dem 2. Mal bekam der Besitzer sie nicht zurück u. R. verblieb etwa 2 Monate im Tierheim. Als wir sie dann zu uns heim holten, war sie nicht stubenrein, nicht leinenführig, stürmisch, kannte keine Grundkommandos bzw. vergaß, dass sie am Vortag das SITZ usw. geübt hatte. Das Ausmaß ihres Interesses an dem, für sie, neuen Lebens, ist kaum zu beschreiben... Nur kommen wir jetzt, nach 5 Monaten, die sie bei uns ist, kaum einen Schritt voran mit der "Erziehung"... Und wir sind keine Anfänger, haben über 20 Jahre Schäferhunde (immer sehr triebige, lernfreudige Rüden) geführt, sind auch im Hundesport aktiv gewesen und nun wieder mit dieser Hündin auf einem SV-Platz...nur ist das noch nicht der richtige Ort...wir versuchen immer, mit positiver Verstärkung /Bestätigung zu arbeiten, ein Trainer glaubt, es geht nur um absoluten Gehorsam und entsprechend sind seine "Erziehungsmethoden" ...letztendlich hat noch keiner dieser doch sehr verschiedenen Wege auch nur ein wenig akzeptables Ergebnis gebracht...unsere R. lernt nicht und was sie vllt. heute 2x halbwegs richtig gemacht hat, ist morgen früh schon wieder vergessen... Es ist wirklich so, daß wir nicht mehr weiter kommen...sie ist zwar stubenrein, ist brav im Haus, toll im Umgang mit unserem 3jährigen Enkel aber die Grundkommandos und Leinenführigkeit sind nach 5 Monaten Training ein NICHT'S ...Hundebegegnungen, Begegnungen jeglicher Art (Radfahrer, Spaziergänger, Motorräder, Auto's , andere Tiere wie Katzen, Vögel, Insekten usw.) triggern sie auf höchster Ebene, schon aus größter Entfernung...sie ist durch nicht's abzulenken, Leckerli und Spielzeug (letzteres kennt sie nicht, lässt sich kaum mal für Sekunden darauf ein, trotz täglicher Versuche, sie darauf zu konditionieren)... nicht's kann sie dann aus ihrem Fokus herausholen...Jeder Spaziergang ist ein Kraftakt und Geduldsspiel, auch die Bemerkungen anderer Hundeführer/-besitzer , muss man stoisch ertragen, was manchmal nicht leicht ist...Wir sind am Ende unseres Hundelatein's... Wer hat ähnliches erlebt, wer kann uns Hoffnung machen ? (Auch die Übungen hier auf dieser sehr interessanten Plattform haben wir täglich versucht umzusetzen) Ich liebe diese Hündin, wir alle lieben sie aber das Leben mit ihr außerhalb des Hauses, im Urlaub (aktuell auch wieder im Wohnwagen in Südtirol...schon das 2. Mal mit ihr)...es ist so schwierig geworden... Wir brauchen dringend echte Hilfe !!!! Dankeschön für euer Interesse an unserem Problem u. eure Geduld, das alles hier zu lesen ! Herzl. Grüße. V. und M.
Hallo, ihr Lieben 🥰 habt ihr eventuell in eurem Bekanntenkreis, eine oder einen Hund der gut erzogen ist und sozial ist? Um mit denen zusammen zu Trainieren oder spazieren gehen? ich denke da an …..lernen von Artgenossen. beste Grüße Bianca
achja, wie alt ist eure Hündin. und woher kommt ihr?
Hallöchen, Bianca, danke für dein Interesse ! Unsere Ronja wird im Dezember 2 Jahre alt, hat über 1 Jahr in völliger Isolierung gelebt, keine Bindungen aufbauen können, keine Kontakte gepflegt...wir sind mit ihr auf dem SV-Platz bei uns daheim in Villingen-Schwenningen...dort kann sie sehr gut mit den Rüden spielen, auch hier im Urlaub haben unsere Freunde einen gleichaltrigen Sibirien Husky, mit dem sie sehr gut kann. Nur können wir sie nie außerhalb des Hundeplatzes frei laufen lassen, sie haut sofort ab, kommt nicht zurück, ist von allem um sie herum so getriggert u. abgelenkt, dass sie Haus und Hof dafür verraten würde 😂🤣...ich bin soooo traurig, dass sie auch zu uns noch nicht die nötige Bindung aufgebaut hat, die es braucht, um mit ihr mehr arbeiten zu können....😪😪😪
Hallo Veronika, erstmal ein großes Lob, dass ihr einem Hund mit so furchtbaren Erfahrungen ein tolles liebevolles Zuhause bietet😍 Hochachtung - da gehört so viel Geduld zu, mit einem Hund zu arbeiten, der vermutlich wirklich traumatisiert ist. Ich habe zwar keine Erfahrung mit Hunden, die so etwas ertragen mussten, bin aber bei deiner Schilderung auf ein paar Dinge aufmerksam geworden und hätte einige Ideen, wie ihr vielleicht einen besseren Zugang zu ihr bekommt (Ich fürchte aber, ohne einen kompetenten Trainer wird es ein schwieriger Weg für euch...). 1. Du schreibst, dass ihr Interesse für all die neuen Eindrücke in ihrem neuen Leben kaum zu beschreiben ist. Das ist ja auch verständlich, wenn außer Badezimmerkacheln nichts anderes kennengelernt hat😰 Das bedeutet aber im Umkehrschluss auch, dass sie einfach zu vielen Reizen ausgesetzt ist, die sie verarbeiten muss, und dass sie daher im Moment nicht für Kommandos/Training offen ist, da die entsprechenden Hirnareale keine Kapazität haben. Ihr könntet also darauf achten, sie eine Zeit lang möglichst wenigen Reizen auszusetzen und das Training nur langsam und in möglichst reizarmer Umgebung stattfinden zu lassen. Dazu könnt ihr z.B. erstmal immer dieselbe Runde gehen und nur zu Hause trainieren (in kurzen Einheiten, wenn sie geschlafen hat, kein Hundeplatz mit all den Gerüchen usw.)🤔 2. Macht vielleicht unterwegs an einem ruhigen Ort regelmäßig eine Pause. Dort kann sie in aller Seelenruhe in einem von euch festgelegten Radius alles erkunden, jeden einzelnen Grashalm abschnüffeln und tun, was Hunde halt so tun. Wird ihr langweilig und sie kommt eventuell sogar etwas zur Ruhe, geht es wieder nach Hause. 3. Überlegt, ob Hilfsmittel wie ein Halti o.ä. übergangsweise erstmal eine Entlastung für euch darstellen könnten🤔 4. Bleibt erstmal bei einem Belohnungssystem - da Spielen sie vermutlich noch aufgeregter macht, würde ich in diesem Fall tatsächlich bei Leckerlis bleiben (zumindest vorerst). 5. Ein leidiges Thema: die Bemerkungen anderer Hundebesitzer oder Passanten🙄😖 Denen, die ernsthaft interessiert sind, könnt ihr ja durchaus mitteilen, was für eine Vergangenheit eure Süße hat. Bei allen anderen hilft euch vielleicht der Gedanke, dass sie es nicht besser wissen können, weil sie eben keine Ahnung vom bisherigen Leben eures Hundes haben. Manchmal hilft es auch, sich das Geschehen als Zeitungsartikel vorzustellen - da würde dann auf Seite 1 ganz groß stehen: "Traumatisierter Schäferhund in der Pubertät zieht an der Leine"... Würdest du so einen Artikel lesen? Vermutlich nicht😉 LG, viel Geduld und noch mehr Erfolg🍀🤗
Guten Morgen, liebe Silja, vielen Dank für deine Antworten, für dein Mitgefühl rund um das Thema Ronja. Wir machen schon von Beginn an fast immer nur die gleichen Spaziergänge, immer gleicher Wald, gleiche Strecke, wenig Begegnungen jeglicher Art 😉... das war uns schon klar, daß sie weg von grossen Reizen wahrscheinlich eher zu "beherrschen" ist aber auch das hat bis jetzt kaum Früchte getragen...ich sage immer, sie schaltet ihr Gehirn aus 😅, wenn wir unterwegs sind.... natürlich nehmen wir sie auch möglichst überall mit, um ihr auch die grosse weite Welt zu zeigen...erst kürzlich der erste Restaurantbesuch...ging sehr gut, bis der erste andere Hund erschien und dann der Zweite und und und...sie ist nicht aggressiv aber sie will sich kopflos zu den jeweiligen Artgenossen stürzen... reißt dabei Tisch und Stühle um 😱😱😱... Gib dann eine mittlere (bis grosse) Katastrophe 🙈... übrigens nimmt sie auch keine Leckerli, wenn sie draußen unterwegs ist, sie sind ihr einfach egal, nicht interessant, da sie allein von der Umgebung getriggert wird... vor so einer schwierige Situation mit einem Hund standen wir noch nie... Ich beginne nun hier im Urlaub ganz vorn mit den Themen Bindung, Beziehung, Leinenführigkeit usw. ... ich möchte nicht aufgeben und jeder sagt, ich erwarte zu viel von ihr...also nochmal auf Anfang schalten und auf den Tag (sehnsüchtig) warten, an dem ich einen Fortschritt bemerke😬 😉...😅... wenigstens ein gezieltes Sitz, Platz wären schon ein Fortschritt nach 5 Monaten...(manchmal denke ich, der Vorbesitzer, Alkoholiker, hat sie ebenfalls mit Alkohol abgefüllt, um sie ruhig zu halten...das macht Gehirne kaputt, wie beim Mensch...ist nur so ein Gedanke, der sich eingeschlichen hat, denn ein junger Hund lernt noch schnell, vor allem diese Grundkommandos)... Aber ... ich gebe nicht auf !!! 💪👍 Nochmals vielen Dank für dein Interesse und deine lieben Worte, liebe Silja ! Herzlichst Veronika mit Ronja
Hallo liebe Veronika, ja, erst einmal „Hut ab“, dass ihr euch einem Hund mit solch einem schlimmen und traurigen Hintergrund angenommen habt und ihm ein schönes zu Hause gebt. Mir fiel bei deinen Schilderungen schnell der Ausdruck „Deprivationssyndrom bei Hunden“ ein. Google einfach mal im Netz nach Informationen mit diesem Stichwort. Um aber definitiv Klarheit zu dem Verhalten eures Hundes zu erhalten, würde ich dir gern den Hundetrainer und Verhaltenstherapeut Thomas Baumann empfehlen. Er hat sich auf „schwierige“ Hunde spezialisiert und führt seit Jahren seriöse Verhaltensanalysen durch. Auf dem Ergebnis dieser Analyse könntet ihr dann aufbauen und mit Thomas (oder einem seiner Trainer, die mit ein wenig Glück vielleicht auch in eurer Umgebung arbeitet) einen individuellen Trainingsplan entwickeln. Siljas Trainingstipps können wir mal wieder gern zustimmen, vor allem dem Rat in nächster Zeit lieber nur in reizarmer Umgebung zu trainieren und eurem Hund nicht mehr Stress als nötig auszusetzen. Futtersuchspiele oder Apportieren in sicherer Umgebung wären eine gute Auslastung. Ein gut sozialisierter Zweithund wäre evtl. auch hilfreich. Es ist allerdings schwierig, dir vom Rechner aus detaillierte Ratschläge zu geben. Euer Hund ist aber noch jung und mit Geduld und liebevoller Konsequenz könnt ihr ihm mit Sicherheit noch viel beibringen und er wird das Gelernte auch bestimmt mit der Zeit verinnerlichen. Eine seriöse Verhaltensanalyse wäre meiner Meinung nach aber notwendig, um zu schauen wo euer Hund in seiner Entwicklung steht und welche Trainings sinnvoll sind. Ich drücke euch und eurer R. ganz fest die Daumen, bin aber auch sicher, dass ihr noch viel Freude mit eurer Hündin haben werdet, auch wenn ihr euch das Zusammenleben ursprünglich anders vorgestellt habt. Viele Grüße von Beate vom Team der Doguniversity
Hallo, liebe Beate und auch nocheinmal ein Hallo an Silja und Bianca... vielen Dank ersteinmal für eure sehr kompetenten Antworten, Tipp's und Anregungen ! Vielleicht zuerst kurz zum Rat von Silja, ein Halti zu benutzen...haben das gestern gleich gekauft und umgesetzt...es war zwar für Ronja am Anfang sehr störend, sie hat Affentänze vollführt aber nach geraumer Zeit ging es dann recht gut und war ein Wow-erlebnis für mich. Sie hat zwar, als sie sich einigermaßen damit abgefunden hat, noch immer den Drang gehabt, vorzudreschen aber längst nicht mehr so intensiv und mit so viel Kraft und damit war der gestrige Spaziergang der erste, seit wir sie haben, der mir ein Gefühl der Entspannung gebracht hat...zwar waren direkte Hundebegegnungen an der Leine noch immer ein Grauss, sie hat sich sogar noch mehr aufgeregtich aber der Effekt bei der allgemeinen Leinenführigkeit war großartig...ich war da sehr glücklich aber nicht mein Mann...dem tat sie leid !!! Und andere haben ein "Oh, der arme Hund, muss einen Maulkorb (!)tragen" zum Besten gegeben....aber ich habe mir nicht's daraus gemacht...das war für mich insgesamt schon ein guter Anfang ... danke für diesen guten Rat, liebe Silja !!! 👍☺️ Nun nocheinmal zu deinen Ausführungen, liebe Bianca ! Du hast den Rat gegeben, mit einem gut sozialisierten anderen Hund gemeinsam Gassi zu gehen...da wir aktuell in Südtirol im Urlaub sind und unsere hier einheimischen Freunde einen gleichaltrigen Rüde (Sibirian Husky) haben, der sehr ruhig, fast stoisch seine Runden dreht und sich fast nie aus der Fassung bringen lässt, haben wir das gleich mal in die Tat umgesetzt. Und was soll ich sagen, es hat super funktioniert...beide an länger Schleppleine, abseits der Zivilisation 😉... konnten sich dadurch relativ frei kennenlernen aber nicht ausbüxen...und dann ging ein 3-stündiger Spaziergang durch die Berge los...alle waren am Schluss fix und fertig aber glücklich, behaupte ich mal. Ob Ronja dabei schon etwas gelernt hat, weiß ich nicht aber es war auf jeden Fall mal eine sehr positive Erfahrung, auch weil sie sich offensichtlich in der Nähe von dem Rüden sehr wohlgefühlt hat, hat ständig seine Nähe gesucht und versucht, ihn zum Spielen aufzufordern ... auch dafür herzlichen Dank, liebe Bianca !!! Und nun zu deinen Ausführungen, liebe Beate... Ich habe gestern noch sehr viel über dieses Krankheitsbild "Deprivationssyndrom"gelesen...vllt. erkenne ich in einigen Dingen die Ronja da wieder, vermute auch ganz stark, daß ihre Entwicklung in dem soooo wichtigen ersten Lj. ganz sicher gelitten hat, Hirnstrukturen verkümmert sind...aber die immer wieder betonten Ängste der beschriebenen Hunde, zeigt sie nicht...ganz im Gegenteil...sie saugt jede Bewegung um sie herum, jede Erscheinung auf , stürzt zu allem sofort hin...ist dann so extrem focusiert, dass alles andere von ihr nicht mehr wahrgenommen wird...kein Rufen, Ansprechen, Berührungen meinerseits... sie befindet sich dann wie in einem Tunnel und hat nur noch den einen Wunsch, schnell an das Ende zu kommen, weil da ja das Interessante und Neue auf sie wartet...und weil für sie jeder Tag wieder diese neuen Dinge bereit hält (die sie schon seit Monaten kennt !!!), ist jeder Spaziergang bisher eine mindestens mittlere Katastrophe gewesen ( bis auf gestern mit dem Halti )... aber irgendwelche Kommandos befolgen ist natürlich auch mit Halti nicht besser geworden 😅🙈 Futtersuchspiele haben wir auch schon öfter gemacht...in der Wohnung funktioniert es manchmal, draußen überhaupt nicht, da sind die Ablenkungen, wie Gerüche, Bewegungen, Geräusche, einfach zu dominant...auch ist sie nicht wirklich scharf auf Leckerli, gleich welcher Art ... habe schon so vieles ausprobiert... Spaziergänge in reizarmer Umgebung können wir ihr hier in Südtirol jetzt täglich bieten...ein recht länger Höfeweg (ca. 10 km lang und 450 Höhenmeter) ist nun unser aller Spaziergang am Vormittag...immer gleiche Strecke, kaum mal Begegnungen mit anderen Wanderern...also das befolgen wir nun strikt, werden es dann daheim weiter so befolgen, eben auch mit den besagten Pausen (auch für mich gut 😂)...und wenn wir wieder Zuhause sind, kümmere ich mich um den Kontakt zu einem Verhaltenstrainer... Ich versuche nun all das irgendwie umzusetzen, was ich durch dich, durch euch hier an Ratschlägen, Möglichkeiten erfahren habe...ich finde es so hilfreich, habe zum ersten Mal das Gefühl, da gibt es Leute, die sich um mein Mensch-Hund-Problem Gedanken machen und helfen wollen...ich nehme eure Hilfe so gern und mit größter Dankbarkeit an...an euch alle nochmals ein ganz großes, aus tiefstem Herzen kommendes, DANKESCHÖN! Veronika, Ronja und Familie 👋☺️
Hallo Veronika Ich lese hier bei euch mit, seit ihr das eingestellt habt. Die Tipps sind gut und ich habe nicht viel hinzuzufügen. Es freut mich das ihr auch schon erste Erfolge seht. Ich möchte euch zusätzlich zu unendlich viel Geduld ermutigen. Mein Eindruck und meine Erfahrung mit "verkorksten" Tierschutzfellnasen ist, dass es sehr viel Zeit braucht die falschen Verknüpfungen und Verhaltensweisen durch neue gute Erfahrungen zu ersetzen. Maren Grote hat es so beschrieben, dass das Hirn des Hundes wie ein Glas ist, was in dem Fall falsch befüllt wurde und das, nach der wichtigen Welpen -Junghundphase, da erstmal ein Deckel drauf ist. Ich empfinde das genauso. Es braucht erstmal viel Zeit diesen Deckel wieder zu öffnen und erst dann kann man Tropfen für Tropfen das Glas zum überlaufen bringen, bis sich der Inhalt gegeneinander ausgetauscht hat. Das funktioniert aber kaum über Training und Konditionierung, sondern meiner Erfahrung nach nur über Vertrauen und Zeit. Mein Troll brauchte dafür jetzt fast 1½Jahre, es gab aber auch keine andere Chance. Er musste in seinem Tempo lernen das die neue Welt super ist und wie man mit ihr umgeht. Erst jetzt ist er bereit sich auf echtes lernen einzulassen. Auch mein Louie, der als Welpe zu uns kam und gut sozialisiert und mutig ist, konnte ihm bei diesem Prozess nur langsam helfen. Ich möchte euch also zusätzlich zu ganz viel Geduld ermutigen. Es kann zwischenzeitlich frustrierend sein, gerade wenn man Hunde gewohnt ist, die schnell und gerne lernen und man selber weiß wie einfach es mit anderen geht. LG Micha
Hallo Michael, vielen Dank für deine herzlichen u. wohltuenden Worte ! Wir sind nun auch zu dem Schluss gekommen, mit unserer Ronja noch einmal ganz auf "Null" zu gehen, ihr die Zeit zu geben, die sie braucht...und es ist wirklich sehr, sehr schwer, da immer ruhig zu bleiben...man möchte ja auch nicht laut werden oder auch mal grob ( wenn man meint, man wird der Situation nicht mehr Herr)... die Frustration ist da ... auf beiden Seiten der Leine, denke ich. Wir geben uns natürlich alle Mühe und sind schon über Fortschritte glücklich, die andere gar nicht bemerken würden... Ich habe hier im Urlaub begonnen, mich mit den Themen der DU von Anfang an zu beschäftigen, einfach auch, um Dinge noch besser zu verstehen und diese Beziehungs- u. Bindungssache als absolute Grundlage zu verinnerlichen...ich denke, damit mache ich keinen Fehler 😉... und das Training auf's Kleinste zu beschränken. Erfahrungen wie du sie gemacht hast und hier mit uns teilst, sind für uns sehr hilfreich...man hat nicht das Gefühl, mit diesem Problem allein dazustehen...und das gibt Kraft und Motivation für die nächste Zeit. Darf ich fragen, ob dein Troll alles aufholen konnte in der langen Zeit oder ob noch immer Defizite (Grundgehorsam, Leinenführigkeit, Sozialverhalten usw.) vorhanden sind ? Ich danke dir auf jeden Fall für deine Gedanken und mutmachenden Worte sehr... das hilft, glaube mir !!! Herzlichst Veronika
Hallo, gerne erzähle ich dir von meinen Erfahrungen mit Troll. Als wir ihn in seiner Vermittlungsfamilie abgeholt haben, bei der er nach dem Transport aus Griechenland 2 Wochen untergebracht war, traute er sich nicht unter dem Tisch hervor. Er suchte keinen Kontakt, alles neue und fremde versetzte ihn in Panik und löste Fluchtverhalten aus. Fast jedes laute Geräusch erschreckte ihn, starker Wind versetzte ihn in Panik, Panik sorgte für Durchfall. Andere Hunde mied er, schon weil ihm die fremden Menschen bei den Hunden unheimlich waren. Trotzdem kein wirklicher Angsthund, nur ein sehr großer Skeptiker, der seine Probleme alleine gut lösen konnte, sich dabei aber nicht auf uns Menschen verlassen wollte. Typisch Herdenschutzhund, zum Glück mit wenig Aggressionspotenzial. Unsere schwierigsten Themen waren das Weglaufen, wobei er uns dann in großer Entfernung trotzdem begleitete. Das wieder zu uns bekommen, wenn er einmal auf Abstand war. Ihm beizubringen sich auf uns zu verlassen, an der Leine und später ohne Leine. Mittlerweile ist er ein ganz freundlicher, sozialer und selbstsicherer Begleiter, allerdings wirklich zuverlässig erst seit etwa drei Monaten. Zwischendurch hatten wir allerdings auch noch ein bisschen mit der Pubertät zu kämpfen, als so langsam die Selbstsicherheit kam. Und er ist schon seit Februar 2023 bei uns. Es ging alles wirklich nur Schritt für Schritt nach unendlich vielen Wiederholungen im Alltag. Er musste jede gute Erfahrung dutzende Male machen, bevor er die Situation als unaufregend einstufte und speicherte. Kein Training, kein Hundeplatz, nur mit Ruhe, Liebe und Verständnis für seine "Macken". Unser Leitfaden war eine Mischung aus ganz viel DU, M.Rütters Philosophie und ein bisschen mehr eigene Selbstsicherheit nach C.Milan. Auch wir haben schon seit 28 Jahren Hunde, auch immer aus dem Tierschutz und haben bisher auch mehr nach den älteren Regeln geführt. Tatsächlich habe ich mit den neuen Ansätzen aber das Gefühl noch nie so dicht an der Seele meiner Hunde gewesen zu sein und nicht nur ihren Gehorsam sondern ihr Verständnis und ihr absolutes Vertrauen zu haben. Ich bin mittlerweile der Meinung das man, mit der nötigen Geduld und indem man richtig auf die spezielle Persönlichkeit des Hundes eingeht, so ziemlich jeden Hund wieder gerade biegen kann. Ich bin sicher ihr werdet auch erfolgreich sein. LG Micha
Hallo, Micha, vielen Dank für deine so ausführliche Antwort auf meine Frage...das stimmt mich nun zuversichtlicher ! 👍☺️ Du schreibst von M .Rütters Philosophie...die kenne ich noch nicht aber jetzt bin ich ja auch ersteinmal mit den vielen Themen der DU beschäftigt 😀😉...das wird noch eine Zeitlang viel meiner ohnehin eng begrenzten Freizeit ( nach Job, Enkel hüten und aktiver Hundearbeit) in Anspruch nehmen 😬... Aber C. Milan war jahrelang mein "Vorbild", habe sehr viele seiner Sendungen verfolgt, sein Buch gelesen...sicher nicht in allen Dingen mit ihm konform gegangen aber seine Ergebnisse waren für mich verblüffend...wollte das immer so können wie er ... Wenn du meinst, daß der Martin ne gute Philosophie vertritt, werde ich mich dann auch noch damit später beschäftigen...ich merke schon jetzt, dass Trainingswege von vor 20 / 30 Jahren heute in den meisten Fällen nicht mehr angesagt sind, schon gar nicht bei psychisch auffälligen Hunden...ich werde nun ganz sicher neue Wege einschlagen, die mir persönlich auch besser gefallen...aber auch das bedeutet, dass auch ich wieder lernen muss... Vielen Dank und tolle Zeiten mit deinen Hunden 🐶🐕🐶🐕 GLG...Vero mit Ronja (und Michael 😀...so heißt mein Partner)
Hallo Veronika M.Rütter ist mit DOGS, das sind nach seiner Philosophie ausgebildete Hundetrainer fast in jeder Region, sehr innovativ und setzt auch komplett auf Analyse, Auslastung, positive Verstärkung, Alternativverhalten, schrittweises langsam lernen usw.. Vielleicht auch eine Option für euch. Ich wollte eigentlich mit einer Trainerin seiner Philosophie an Troll's Problemen arbeiten. Leider hatten die eine sehr lange Wartezeit und in der fand ich, ZUM GLÜCK‼️, die DU. Meinen Termin, drei Monate später, mit der DOGS Trainerin, habe ich dann kurz vorher abgesagt. Zum einen weil ich merkte das ich mit DU viel erreiche, zum anderen weil ich begriffen hatte dass Troll nicht mit mir kommunizieren wird wenn er sich durch einen Trainer gestört fühlt. Fremde Menschen waren ja auch sein Thema ... Von Milan habe ich eigentlich "nur😅" gelernt und übernommen wie viel es auf einen selbst ankommt und wie entscheidend Klarheit, Souveränität und unaufgeregte Führunsqualität ist und wie man lernt das zu verinnerlichen. Alle drei zusammen machen für mich den Erfolg aus. Wobei ich die DU als den Schnittpunkt daraus sehe und die DU, die sind, die es perfekt erklären und anleiten. Die große Chance es ohne Trainer zu schaffen. Bei den meisten Tierschutzfellnasen ist der Faktor Zeit so ein großer, dass ein Trainer eigentlich eh nur bei der Analyse und beim Start helfen kann. Umsetzen kann es nur der Halter 365/24/7 😅. Ich wollte dir noch einen Tipp geben, ist auch einen Versuch wert. Ich füttere Troll "Relax Time" von mammaly bei. Das hilft ihm etwas gelassener zu sein und seine innere Ruhe zu stärken. Kein Wundermittel‼️aber ich habe den Eindruck es hat ihm geholfen entspannter zu sein. LG Micha
Hallo, Michael, ja, ich denke, du hast da sehr recht mit dem, was du schreibst. Vielleicht probiere ich das mit dem Zusatzfutter auch noch aus, muss mich darüber noch bissl belesen 😉 Wenn ich mit meiner Ronja in irgendeiner Weise Erfolge verzeichnen kann, werde ich das hier auch sicher bekannt geben...nun heißt es für mich lesen, zuhören, lernen, umsetzen...in der Hoffnung, bald 2 glückliche Leinenträger vorstellen zu können...ich stelle mich da auf eine seeehr lange Zeit ein 🙈😅👋... für dich und deine Fellnasen weiterhin eine tolle Zeit miteinander ! Herzlich grüßen Veronika und Ronja 🙋🐕
mit Milo erlebe ich ähnliches, er kommt aus Bulgarien, war nur an der Kette und dann im Zwinger mit 2 anderen Hunden. Er spielt liebend gerne mit anderen Hunden, aber zu wild, er beißt nur in Hals. stubenrein war er nicht, Gassi war er nie, es ist immer noch ein Kraftakt. Aber ich freue mich über jeden Fortschritt ,wir machen täglich welche, auch Rückschritt, wenn ich zu ungeduldig bin, da die Zeit fehlt. Es ist eine Lebewesen und keine Maschine. Nicht aufgeben und nicht aufhören sie zu mögen
lieber Micha, ich habe ein Dackelmix, oder Wälderdackel mit 15 kg aus Bulgarien. Er kennt seit Welpe eine Kette, aber so das er sich nicht bewegen konnte, seine Vorderbeine sind dadurch deformiert. Danach im Tierheim, mit 2 anderen in der Box. Dort hat er Hundekontakt mit spielerisch kämpfen gelernt. er hat Panik bei Regen, oder Gewitter und Wind, da er nicht Mal ein Dach als Schutz hatte.er kam auch erst mit 18 Monaten zu mir. Am Anfang hat er alles zerlegt in der Wohnung. es ist viel besser geworden,. er kommt auf Abruf, aber wenn er was nicht möchte, da es was interessantes gibt, ignoriert er mich komplett. ich sage Sitz und er denkt nicht daran,, selbst ein nachhelfen würde er komplett ignorieren. LG Helga
Schreibe eine Antwort...