Hallo 😀 ich überlege schon seit Jahren ob ein zweiter Hund eine gute Idee ist. Ich würde mich über eure Erfahrungen mit unsicheren Ersthunden aus dem Ausland freuen, auch wenn mir natürlich bewusst ist, dass jeder Fall einzeln für sich zu betrachten ist. Der Grund für meine Überlegung: mein 7jähriger rumänischer Mischling Spike (rechts im Bild) ist seit seiner Kastration mit 2 Jahren zunehmend geräuschempfindlich geworden. Er ist im Alter von einem Jahr zu mir gekommen und hatte massive Probleme mit fremden Menschen, verstärkt mit Männern. Bevor er zu mir kam, hatte er in Deutschland schon den Wechsel von zwei Pflegefamilien und einer eigentlich „FürimmerFamilie“ hinter sich. Er hatte ganz offensichtlich ein Trauma der langen Fahrt aus Rumänien, Autofahren war nicht möglich und als die Familie seinen Bruder (links im Bild) noch dazuadoptierte, eskalierte die Situation zuhause immer öfter. Soweit mir geschildert gab es Beißereien zwischen den Hunden, bei dem der Mann der Familie von meinem Hund verletzt wurde, was letztlich der Abgabegrund war. Ich denke schon damals waren fehlende Konsequenz, klare Regeln ein Problem. Spike ist ein absoluter Frauenhund, territorial veranlagt, zeigt Hüteverhalten, schnappte bei viel Dynamik. Es hat auch bei uns viel Arbeit gebraucht, um entspannt mit meinem Partner und Spike in einem Haushalt leben zu können. Wir haben uns miteinander gut arrangiert und ich habe sorge ein zweiter Hund könnte dies wieder zu nichte machen. Mein Wunschdenken ist: Ein souveräner, gut sozialisierter Ersthund könnte ihm zusätzlichen Support bei seinen mittlerweile vielfältigen und ausgeprägten Ängsten geben. Spike hat starke Gewitterangst. Wir leben in der Nähe eines Truppenübungsplatzes, bis zum Ukrainekrieg hatte dies kaum Bedeutung, doch seitdem wurde plötzlich angefangen mit schweren Geschützen (auch Panzern) zu üben. Dies führte 2022 zu heftigen Angstzuständen, die ein normales Leben gar nicht mehr möglich machten. Spike war sehr impulsiv, schutzbedürftig und ist selbst uns aus Panik angegangen. Wir hatten keine andere Wahl als ihm vom auf verhaltenskunde spezialisierten Tierarzt ein Psychopharmaka verschreiben zu lassen, dies nimmt er bis heute, da es seine Stressverarbeitung deutlich verbessert. Ich weiß nicht warum wir so viel Pech mit unserer Umgebung haben, aber ein weiterer Punkt ist leider, dass im Sportverein direkt auf der gegenüberliegenden Seite des Hauses sehr oft mit Böllern/Feuerwerk gefeiert. Im Zeitraum von Ende Oktober bis Ende Dezember24 gab es kaum einen Abend ohne knallgeräusche aus der Nachbarschaft oder vom Übungsplatz. Dies hat bei Spike etwas verändert. Bis dahin kam er immer zu mir und hat Support gesucht, aber das ist vorbei. Wir haben nochmal versucht einen Schutzraum zu etablieren, aber sobald es knallt Sucht er lieber nach dem Auslöser, will aus den Fenstern gucken.. Ich habe mir sehr oft die frage gestellt, ob ein anderes zuhause nicht besser für ihn wäre, ein zuhause in dem man die Stressoren nicht hat. Jedoch weiß ich nicht, wer einem Hund mit der gesamten Vorgeschichte plus Medikamenten (Schilddrüse plus Psychopharmaka) eine Chance geben will. Er musste schon sehr viel in seinem Leben einstecken und wir haben gemeinsam einiges bewältigt, eine Abgabe würde uns sehr schwer fallen, dennoch überlege ich immer wieder was das Beste für ihn ist. Könnte ihm ein zweiter Hund mehr Sicherheit geben? Wir haben seit er bei uns ist an seinen Ängsten mit Markertraining gearbeitet und wirklich tolle Verbesserungen erzielt, aber gegen diese Dauerbelastung durch Böller-Idioten, Bundeswehr und langanhaltende Gewitter hat Spike wirklich viele Befürchtungen und Sorge entwickelt, dass etwas passieren könnte, obwohl gar nichts los ist.. wir kämpfen gegen Windmühlen..Zurück zur Ausgangsfrage: ist ein Zweithund eine gute Idee? Und wenn ja, wie könnte man Spike darauf gut vorbereiten? Selbst seine beste Freundin lässt er nicht ins Haus gehen, wenn wir das nicht regeln würde . Sein Haus ist seine Schutzzone, er braucht nach wie vor auch noch eine gewisse Distanz zu Fremden und möchte nicht von ihnen angefasst werden, was für mich okay ist. Würden wir mit einem Zweithund vllt. Für noch mehr Stress sorgen? Mein Tierarzt hat schon die Möglichkeit erwogen ihm ein stärkes angstlinderndes Medikament zu verschreiben. Ich bin da sehr hin und hergerissen, da seine jetzigen Medikamente auch ihre Nebenwirkungen haben, daher suche ich noch nach anderen Optionen… Lg Kim
Hallo, statt einem Zweithund in dieser Situation empfehle ich euch das Individualseminar bei Mario Jessat und Linda Sikorski. Anscheinend vertraut Euer Hund nicht darauf, dass ihr die Angelegenheiten regelt, sondern glaubt, er muss selber handeln. Es wäre besser, ihr arbeitet an eurer souveränen Führung, anstatt diese Aufgabe an einen Zweithund zu delegieren. Das bringt eher noch mehr Chaos. Ich selber habe zwei Hunde und finde es toll. Allerdings war mein Ersthund klar, entspannt und gehorsam, als Frieda mit 9 Wochen dazukam.
Hallo Kim, erstmal Hut ab, dass du dich Spine angenommen hast und du dir so viele Gedanken machst. Ich persönlich halte einen Zweithund auch nicht für die Lösung. Einfach, weil ich hier viele Risiken sehe: 1. die Vorgeschichte mit seinem Bruder und auch das Nichtwollen von anderen Hunden in seinem Territorium ist ein extrem großes Risiko und es gibt keine Garantie, dass das funktioniert, das kann man auch nicht gescheit ausprobieren. Eine Eskalation mit einem Zweithund kann sich über Monate aufbauen und dann erst zum ernsten Thema werden. Und dann? Dann ist der Hund da. Traust du dir also zu die Kommunikation von Spike und einem möglichen Zweithund in einer Probephase so gut einzuschätzen, dass du dir sicher bist, dass das funktioniert und nicht doch ein Problem für Spike ist/wird? 2. Was würdest du denn für einen Hund dazu holen wollen? Ein Hund aus dem Tierschutz oder Tierheim fällt raus. Der bringt sein eigenes Päckchen mit und kann sich bei euch dann auch ganz anders als im Tierheim oder Pflegestation verhalten und orientiert sich dann vielleicht eher an Spike als andersherum oder bringt zusätzliche Ängste mit und ist in den gewünschten Momenten dann doch nicht so sicher. Ein älterer Hund von privat ohne Vorgeschichte aber passend erzogen? Nicht unmöglich, aber super schwer zu finden und muss sich dann noch mit Spike vertragen. Ein Welpe? Könnte klappen, wenn der sich nicht an Spike orientiert und von ihm Ängste übernimmt. 3. Auch ganz schwierig ist die Sache mit dem Zweithund, der ja am besten zum Ersthund werden soll ohne dass Spike damit ein Problem hat Hast du schon mal über ein Training bei sogenannten Hundepsychologen nachgedacht oder, auch wenn es vielleicht etwas unschöne Fahrerei, über ein Training bei einem der Trainer der Doguniversity. Und letzter Gedanke: Habt ihr auch mal in Erwägung gezogen umzuziehen. Denn vermutlich sind die Geräusche vom Truppenübungsplatz auch für euch belastend, vielleicht mehr als ihr meint, und übertragt das zusätzlich auf Spike und verstärkt seine Angstzustände umbewusst. Das könnte bei einem Zweithund dann allerdings genauso passieren.
Hallo Kim, wir schließen uns dem Beitrag von Nadine und Doris gern an. Ein Zweithund oder gar eine andere Familie wäre wahrscheinlich nicht die Lösung für euch. Denn es wäre bestimmt eine Katastrophe für Spike, wenn er wieder sein zu Hause und seine Bezugspersonen verlieren würde. Ein bisschen hellhörig bin ich geworden, als du sagtest, dass Spike den Auslöser der Geräusche aktiv sucht. Dieses Verhalten passt normalerweise nicht zu einem Hund, der Angst vor z. Bsp. Schüssen oder Feuerwerk hat. Ich könnte mir vorstellen, dass man die Geräuschängste mit einem ganz kleinschrittigen Training und vor allem mit einer kompetenten Unterstützung durch einen Hundetrainer vor Ort reduzieren kann. Neben den genannten Hundetrainern können wir dir auch noch das Hundezentrum Thomas Baumann empfehlen, der sehr genaue Verhaltensanalysen erstellt, was meiner Meinung nach auch wichtig wäre. Holt euch also kompetente Hilfe, damit ihr aktiv an den Ängsten von Spike arbeiten könnt. Das wäre jetzt erst einmal das Wichtigste, danach könnte man immer noch über einen Zweithund nachdenken. Gerade unsichere/ängstliche Hunde benötigen eine klare Führung und Planungssicherheit. Zu viel Mitleid ist hier ein schlechter Ratgeber, denn ein guter Anführer ist selbstbewusst und weiß, was er tut. Das solltet ihr auch eurem Spike vermitteln. Das wäre hier auch ganz wichtig. Viele Grüße vom Team der Doguniversity
Ganz lieben Dank für eure Antworten. Ihr bestätigt meine Gedanken auf jeden Fall. Eine richtig gute Idee ist das nicht. Ich habe auch schon von ein paar Fällen gehört, wo es gut geklappt hat, aber von Glück möchte ich da eher nicht abhängig sein.. Vielen Dank auch für den Tipp zum Individualseminar, da werde ich mich mal umsehen. Das Angstraining, Stress beim Hund und auch ein Silvestertraining habe ich bereits gemacht. Teilaspekte kann ich auch anwenden. Ein erfahrener Trainer wäre aber hilfreich. Spike ist wirklich ein Spezialfell… Bei einer Hundepsychologin hatten wir recht früh Einzelunterricht (Geräuschangst war da noch kein Thema), auch bei verschiedenen anderen Trainern, jedoch muss ich sagen, dass häufig das Gefühl für die besonderen Probleme eines Auslandshunde fehlten. Ich habe es auch unterschätzt. Bei einem extrem skeptischen Hund wie Spike braucht alles was mit Vertrauen zu tun hat sehr lange und sehr viel positives. Leider sind die Rückschritte auch gravierend und teilweise prägend für Mensch und Hund. So gab es den Versuch mit Mantrailing Bindung und Vertrauen aufzubauen, damals war seine Schilddrüse allerdings katastrophal eingestellt, sodass es einen wirklich sehr unschönen Vorfall, zum Glück ohne Verletzte, gab. Die Trainerin damals hat seinen Gemütszustand leider völlig falsch eingeschätzt. Ich hatte oft das Gefühl, dass man letztlich auf sich selbst gestellt ist, Management extrem wichtig ist und man, wenn man keinen Labrador hat, einfach nicht die „passenden“ Probleme hat. Es wäre damals besser gewesen, einzugestehen das Spike eine Nummer zu groß für mich wahr. Aber ich habe mich durchgebissen und sehr viel Zeit in Hundetraining und Weiterbildung gesteckt. Dieser Hund entspricht so leider gar keinem Lehrbuch weshalb Erfahrung wirklich Gold wert gewesen wäre. Meine letzte sehr geduldige Trainerin hat mich 2022 zu Dr. Piturru gebracht , der hier auch den Vortrag zum Lernverhalten bei Hunden gehalten hat. Wir sind einfach nicht mehr nur mit Training weitergekommen. Spike hat Trigger, die ihn teilweise leider „unberechenbar“ machen, es gab Situationen, die auch auf meiner Seite leider viel vertrauen gekostet haben. Heute kennen wir die meisten Trigger und können vorbeugen und durch sein Medikament ist er nicht mehr so hochimpulsiv. Dennoch besteht kein Blindes Vertrauen und jegliche Art der körperlichen Manipulation bedurfte extrem viel Geduld, Achtsamkeit und Spucke. Manche Sachen gehen bis heute nicht, zB duschen. Wir haben uns irgendwie gut miteinander arrangiert, haben wirklich Spaß miteinander, spielen, raufen, aber zb Kuscheln ist seitdem er Medikamente bekommt, leider gar nicht mehr sein Fall. Auch ist er extrem phlegmatisch, Konzentrationsprobleme. Man könnte nicht einfach zu ihm gehen, wenn er irgendwo liegt und dann an ihm „rumfummeln“. Zb auch Zecken suchen geht nur in trainierten Abläufen, da dann auch ohne Maulkorb. In Situationen in denen er nicht weiß was passiert, würde er schnappen. Ich habe irgendwie akzeptiert wie es ist, da ich aus ihm keinen „sorglosen“ Hund ohne seine Erfahrungen mehr mache. Er hat tolle Sozialkontakte, einen Hammer Garten, nur die Geräuschangst in Kombi mit Autofahrangst sind wirklich große Brocken. Ein Zweithund wäre für mich auch etwas für die Seele. Wenn käme tatsächlich nur eine souveräne, erwachsene Hündin ohne soziale Baustellen infrage. Aber ja, woher nehmen.. Ihr bekräftigt mich, nochmal neu in Sachen Bindung und Vertrauen anzusetzen. Ich glaube da habe ich mich etwas verloren, da so viele Dinge so schwierig mit ihm sind und teils unlösbar scheinen. Zuletzt hatten wir den Gedanken eine Hundehütte mit Schalldämmung als Rückzugsort zu etablieren. Nach einem Monat Training hatte er keine Angst mehr davor, ist auch ohne Anreiz reingegangen, aber sucht sich bevorzugt andere Orte, er mag es wohl nicht, wenn er so wenig sieht.. wenn er dann was hört ist er ganz schnell draußen und versucht das Geräusch zu lokalisieren. Ansonsten ist er übrigens ein sehr ruhiger Vertreter, schläft viel und ist entspannt. Die Hundehütte verkaufen wir jetzt wohl wieder… Umziehen ja! x mal dran gedacht, aber wir haben das Haus erst 2020 gekauft und vollständig saniert, bevor der Krieg in der Ukraine nicht war, stellte es kein Problem dar. Ein Umzug für den Hund ist ausgeschlossen, auch wenn ich im Geiste schon oft die Koffer gepackt habe. Aufgrund der echt heftigen Autofahrangst sind auch keine lange Fahrten zu Trainern möglich, wenn man danach trainieren will, er braucht Tage um den Stress abzubauen. Da hat man erstmal 2 Tage einen depressiven Hund zuhause 🙁
Ja ich bin mir auch nicht sicher ob es reine Geräuschangst ist. Teilweise habe ich das Gefühl ein Trauma wird aktiviert. Er ist dann total überfordert. Spike hat von Anfang November bis Ende Dezember schon heftige Stresssymptome gezeigt, sobald wir unser Zuhause nach der Arbeit betreten haben. (Er kommt mit ins Büro) Es musste nichts knallen, er ist (für uns grundlos) stark hechelnd umhergewandert, wir haben ihn aktiv aufgefordert sich hinzulegen, meistens bei uns in der Küche in einem U, das hat funktioniert. Sonst ist er zu den Fenstern gegangen und hat in den Himmel geschaut…Ich denke die Angst hat da schon größere Kreise gezogen, er konnte sich im Dunkeln auch nicht mehr lösen und hat ausgehalten. Mein Tierarzt (Dr Piturru) war da gerade längere Zeit im Urlaub und viele Verhaltenskundler haben wir nicht in Schleswig Holstein. (Ich habe mich sehr über seinen Vortrag bei euch gefreut!!) Wir haben dann Anfang Januar die Dosis seines Medikaments etwas erhöht, das hat ihm geholfen und hat den Stress zuhause wirklich durchbrochen. Seitdem ist vieles wieder besser geworden, aber natürlich nicht weg. teilweise fängt er auf Spaziergängen auch Nachmittags an zu wittern und bekommt Angst, spazieren ist dann nicht mehr möglich. Ich kann es nicht genau ausmachen, aber ich vermute, dass Rauch von Kaminöfen ggf. mit Dunkelheit und Gefahr verknüpft ist. Im Winter wird ja viel mit Holz geheizt… Und ein großes Problem sind auch Vibrationen. Wenn die mit Panzern üben, spürt man eine Vibration im Haus. Deshalb war ich bisher immer verhalten mit einer Desensibilisierung von Geräuschen bzw Feuerwerk. Er reagiert auch sehr auf Gerüche und eben Vibration. Aber auch wenn es jetzt besser ist, graut es mir jetzt schon vor Oktober. Von daher ja, ich muss mir irgendwie Unterstützung suchen. Leider ist das genannte Hundezentrum mit seiner Autofahrangst auch keine gute Option 😬. Gegen einige Geräusche konnten wir erfolgreich desensibilisieren, zB Motorradknallgeräusche oder Schüsse vom Übungsplatz tagsüber, damit hatten wir auch große Probleme. Das ist aber dank Markertraining kein Thema mehr. Silvester konnten wir übrigens durch ein speziell verschriebenes Medikament erstmals absolut ruhig verbringen. Denn auch jedes Silvester hatte nachhaltige Auswirkungen auf Spike. 2 Wochen massiv depressives Verhalten war leider normal. das war diesesmal eine Wohltat für ihn! Das Medikament hat er knapp 7 Tage bekommen und ganz ehrlich, so freudig gelassen, verspielt habe ich ihn noch nicht erlebt. Das bringt einen natürlich schon zum Nachdenken. Wir denken auch, dass es trotz der Ängste, bei uns lebenswert ist und ein weiterer Besitzerwechsel noch größere Wunden hinterlässt. Mir ist auch bewusst, dass Spike sehr abhängig von mir ist und er sich ohne mich nicht so wohl fühlt wie es sein sollte. Das ist definitiv auch ein Problem. Viele Dank für die Antwort, ich werde mich noch mal nach Trainern umsehen, meine bisherigen Erfahrungen waren leider nicht zielführend, aber das ist auch eine Weile her.
Noch ein Gedanke: Ist gesundheitlich wirklich alles abgeklärt? Vielleicht sieht er nicht richtig, auf einem Ohr taub oder ihm tut dauerhaft irgendwas weh, Vibration und Geräusche können das verstärken. Ich übertrage jetzt mal einfach von meinem Pferd, er hat diverse Baustellen in der HWS mit vermutlich bereits immer wieder Nervenquetschungen. Er hat gute Phasen und schlechte Phasen. Kann aber anscheinend auch nicht mehr komplett sehen (Verdacht). Für ihn muss auch alles super routiniert ablaufen, sonst wird der panisch und ist mit sich selbst überfordert. In sehr schlechten Phasen kann man ihn nicht mal so ohne weiteres anfassen und ihn stören dann auch Geräusche und Bewegungen. Nur so als Gedanke, was eine gesundheitliche Komponente für Auswirkungen haben kann. Die Autofahrangst passt ja eigentlich auch zur Kombination Vibration und Geräusche. Ins Auto einsteigen ohne Angst und so habt ihr ja bestimmt ursprünglich gut hinbekommen. Ich denke, Motor an ist dann das Thema.
Hallo Nadine, echt lieb, dass du dir so einen Kopf machst! Ich habe Jahre Lang tatsächlich immer eher gesundheitliche Aspekte vermutet, gefunden wurde sowohl eine Schilddrüsenunterfunktion und ft3 ft4 Unwandlungsstörung weshalb er allein deshalb schon 2 Tabletten bekommt. Als mit knapp einem Jahr zu mir kam, war er alles andere als angekündigt. Er sollte ein lustiger Sonnenschein sein, tatsächlich kam ein absolut depressives Tier zu mir, weshalb ich nach 1 Monat die große Tierarztreise angetretene bin 😅 Dann wurde noch eine Mittelmeerkrankheit (Barbesiose) diagnostiziert und behandelt. Er sollte schon zu dem Zeitpunkt eigentlich schon Psychopharmaka erhalten (Rat des Tierarztes), aber ich wollte erst sehen wie Spike sich nach Behandlung der Barbesiose entwickelt. Dann gab es den Verdacht auf Morbus Addisson, hat sich aber nicht bestätigt. Seit er bei mir ist, sind wir aufgrund seiner Tabletteneinnahme 2 x im Jahr beim Tierarzt, lassen ein großes Blutbild und Schilddrüsenprofil machen. Natürlich wurde er auch körperlich untersucht. Ich denke körperliche Beeinträchtigungen hätten dann auffallen müssen, aber es ist vielleicht ein guter Gedanke beim nächsten mal nochmal gezielt danach zu fragen. Ohren und Augen gezielt checken, ich weiß nicht wie sorgfältig soetwas geprüft wurde. Physiotherapie hatten wir auch 2x, aber da er sehr ungehalten reagiert hat, Entspannung nicht möglich war, wurde mir gezeigt wie ich mit Massagen Verspannungen lösen kann. Da er aber sehr der Einnahme des Paychopharamaks sehr wenig Kontakt sucht, mag ich ihn aber auch nicht ständig zu mir zitieren. Das ist leider wirklich eine sehr unschöne Nebenwirkung, er ist deutlich distanzierter, zurückgezogener und ruhebedürftiger. Mittlerweile ist er beim Tierarzt auch ruhig und geduldig, auch das war ein Riesen Act. Da bin ich wirklich unfassbar stolz wie tapfer er das mittlerweile über sich ergehen lässt. Also ja, gesundheitliche Baustellen sind schon einige da, Futterunverträglichkeit haben wir auch rausgefunden, oder sagen wir eher, wir wissen was er gut verträgt, also gibt es auch nur noch Monoptotein Pferd für Allergiker. Seitdem kein Durchfall mehr. Mit dem Magen gibt es aufgrund des ständigen Stress schon ab und zu noch Probleme, aber auch das ist mit Naturmoor gut in den Griff zu kriegen. Zum Autofahren. Das war nicht unser Thema Nr 1, da es soo viele Probleme gab. Daher blieb uns in der Anfangszeit nichts anderes übrig, als bei den kurzen Fahrten die sein mussten, ihn einfach mitzunehmen. Ich denke dies war ein schlimmes Gefühl für ihn. Er hat wahnsinnig still gelitten, hat das Auto wirklich Tsunamiartig mit Speichel geflutet. 2 Trainer habe ich zur Rate gezogen. Von „Ja ist vielleicht besser er muss kein Auto fahren“ bis zu globullis war alles dabei.. Wir haben kleinschrittig mit sehr gutem Futter angefangen zu trainieren. Einsteigen und kurze Strecken fahren sind heute auch kein Thema mehr. Aber sobald wir hier unsere Area verlassen setzt Stress bei ihm ein. Wir haben verschiedene Positionen im Auto probiert, am schlimmsten ist es wenn plötzlich etwas anders ist. zb Wenn nicht ich fahre, sondern mein Partner. wenn das Auto voll gepackt ist… und nach solchen Erlebnissen gehst du im Training 10 Schritte zurück, weil er wieder Meideverhalten vor dem Auto zeigt. Teilweise schon im Haus, das er sich in die letzte Ecke verdrückt. Ergo vermeiden wir diese Situationen so gut es geht. Es wäre eine Vollzeitjob ihn dahingehend richtig zu therapieren und es dürfte Monatelang keine Autofahrt notwendig sein. Aber unter diesen Bedingungen leben wir leider nicht. Für uns hat er „autistische Züge“ weshalb wir schon versuchen vermeidbare Veränderungen möglichst zu umgehen. Ich kann mir vorstellen, dass manche Situationen, die ihn überfordert haben, sich für uns aber nicht anders handeln ließen, auch zu mangelndem Vertrauen geführt haben. Echt eine schwierige Kiste. Mein Partner ist vorgestern verreist, gestern morgen war es wieder als gäbe es kein Hund im Haushalt. Stille, er kommt nicht wenn man ihn ruft. Im Flur dreht er um, und will sich verziehen, als ich ihm seine Medis geben will. Natürlich kommt er damit nicht durch.. Heute ist wieder alles normal, begrüßt mich morgens freudig, ist draußen verspielt. Allerdings frisst er wieder schlecht bzw. lässt Mahlzeiten aus. Es ist schon nicht so einfach 😬 Beim Thema Auto hätte ich ja auch noch ein bisschen Hoffnung, dass ein cooler Kollege positiv unterstützen könnte..
Hallo Kim, noch ein Tipp was die Silvesternacht angeht: Ich bin mit meinem Hund die letzten 3 Male 90 km (eine Strecke) auf der Autobahn unterwegs gewesen. Meine Hündin war danach, auch Neujahr, wo ja noch einzelne Knallereien zu hören sind merklich entspannter. Es gibt auch einen sehr interessanten Artikel zu solchen Ängsten von Tierarzt Dr. Rückert, einfach mal googlen. Liele Grüße von Beate vom Team der Doguniversity
Hallo Beate, die Rückert Tipps waren gleich das erste was ich ausprobiert hatte. Jedoch frisst Spike nichts mehr, wenn er erst Angst hat. Da bei uns ab dem 26.12 immer geknallt wird, funktioniert das nicht. Wir haben auch schon Bachblüten, Sileo und Pexion durch. wir fliehen jetzt immer und mieten uns an der dänischen Grenze direkt am Deich an, da ist es deutlich ruhiger und man kann selbst an Silvester noch entspannt um 16 Uhr spazieren. Das Autofahren ist mit seinen Ängsten leider keine Option. Aber für andere Halter ist das sicher ein guter Tipp. LG Kim
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