Annika
27.11.2022 um 18:44Uhr

Rotti mit Jagdtrieb

Hallöchen:) unser Rotti Bube 4Jahre treibt uns in den Wahnsinn wenn er eine Wildtier Spur aufgeschnappt hat. Irgendwelche Tipps wie ich ihn am besten ablenken kann, (bis irgendwann Mal) ganz stoppen kann? Sein Hirn ist komplett auf Rehspur fokussiert und alle anderen Sinne sind ausgeschalten. So können wir ihn allerdings nicht frei rennen lassen :(

Alle Antworten
26
Silke
27.11.2022 um 19:02Uhr

Seid wann habt Ihr ihn?

Annika
27.11.2022 um 21:09Uhr

seit er 11Wochen ist

Frank
27.11.2022 um 23:22Uhr

Moin Annika, Da hast du dir was vorgenommen. Ich sage dir das es dafür keine schnelle Lösung gibt und eine Einfache schonmal garnicht. Es gibt verschiedene Ansätze für diese Problematik. Zuerst natürlich kein Freilauf. Wenn ihr etwas zusammen erreicht habt kann man später mit Schleppleine beginnen. Ziel des Trainings muss folgendes sein: Ihr müsst interessanter sein als das Reh oder was auch immer er verfolgen möchte. Wie macht man das? In dem man tolle Spiele, Futter und Spaß bereithält. Draußen im Feld habe ich gute Erfahrungen mit einer Reizangel gemacht. Wenn er eine Spur aufnimmt sofort sein Interesse auf die Angel mit Hasen Dummi oder meinetwegen auch ein Hühnchenbein, was auch immer wirkt um seine Aufmerksankeit zurück zu bekommen. Das geht auch ohne Angel wenn man irgendwas interessantes an eine Schnur bindet und wirft sobald er Witterung aufnimmt. Er soll den Dummi nicht jagen sondern es soll nur helfen seine Aufmerksamkeit in dem Moment zu bekommen. Wenn ihr seine Aufmerksamkeit habt könnt ihr die Lektion mit einem kurzen Futtertreiben beenden. Bindung zum Hund setze ich nach 3 Jahren voraus. Stimmt in eurer Beziehung etwas nicht müsst ihr vorher daran arbeiten. Verstehst du in etwa wie ich das meine? Er ist ja an der Leine, ihr geht normal Spazieren und plötzlich riecht er lecker Reh oder Hase oder sonst was und will ansetzen der Spur nach zu rennen. Beim ersten Anzeichen werft ihr einen interessanten Dummi, wenn er darauf reagiert switched ihr um auf Futtertreiben oder Beutespiel. Irgendwas das euch interessanter macht als das blöde Reh.Futtertreiben ist mein Favorit weil man dann sofort nach dem Spiel ein Leckerli hat. Natürlich nur wenn dein Hund in solchen Situationen überhaupt Futter nimmt. Wenn nicht dann Beutespiel, oder etwas auf das er abfährt. Hauptsache er lässt die Spur in Ruhe. Der Vorteil eines Haden Dummi an Schnur ist, dass wenn ihr später mit Schleppleine trainiert und der Hund etwas entfernt ist kann man den Dummi in seine Richtung werfen und mit der Schnur wieder in eure Richtung ziehen. Wobei eine Beute nach dem Wurf halt liegenbleibt und dadurch weniger interessant ist. Weiterer Vorteil des Dummis ist das ihr später Frustrationskontrolle damit üben könnt. Hund ablegen, Dummi werfen und dicht an seinem Liegeplätze vorbei ziehen. Er muss liegenbleiben und das Teil im besten Fall total ignorieren Oder eben einen Trainer anheuern der auch nichts anderes tun wird als das beschriebene. Viel Arbeit, aber das wäre meine Herangehensweise. Es gibt bestimmt viele andere vielleicht hat jemand anderes eine bessere. Dann her damit!

Ines
28.11.2022 um 08:48Uhr

Also mit dem Thema werden ganze Bücher, Online-Kurse und Kurse in Hundeschulen gefüllt, da es doch recht komplex ist. - Schleppleinentraining und Radiustraining - Entspannung, auch im Wald und nach einer aufregenden Situation - erwünschtes Verhalten makern, z.B. Witterung aufgenommen, aber noch kurz innegehalten - bedürfnisorientierte Beschäftigung, z.B. Fährte - abwechslungsreiche und bedürfnisorientierte Belohnung - doppelter Rückruf

Silke
28.11.2022 um 08:50Uhr

Bin wirklich irritiert. Ist nicht böse gemeint, aber weshalb habt Ihr 4 Jahre gewartet. Das wird jetzt wirklich lange dauern, da es sich längst etabliert hat. Wenn es überhaupt komplett in Griff zu kriegen ist. Liegt an Euch und der Konsequenz. Da es jetzt immer und durchgehend trainiert werden muss. Endweder Ihr geht zu einem adäquaten Trainer, da muss man meistens länger suchen, oder wie Frank vorschlägt, mit einer Reizangel. Ich persönlich nutze mehrere Sachen. Erstmal das die Bindung richtig stark ist und der Hund ordentlich trainiert, dass der Rückruf sicher sitzt. Ich muß grundsätzlich interessanter sein als alles andere. Ich arbeite nicht mit Leckerchen, da es zu schwach ist, in solchen Situationen, ich biete ein Jagdspiel mit mir an, rennen, Bringsel, Zerren, ein Kommando einfordern, welches der Hund sicher beherrscht. Bringe meinen Hunden bei sich ohne Leine nur einen gewissen Radius um mich herum zu bewegen und nur, wenn ich sie freigebe, dürfen sie in die Wälder laufen, da lasse ich sie nach etwas suchen, ein Stop Kommando trainiere ich ebenso. Bei extrem jagdlich orientierten Hunden nutze ich die Reizangel, Training beginnt im eigenen Garten, hat man keinen, in reizarmer Umgebung. Ich nutze gekaufte Reizangeln, oder selbst gebastelte. Was am Ende hängt, liegt am Hund, muss etwas sein, was ihn wirklich interessiert, ein Bringsel, sowas, oder ein Stück echtes Fell. Hund jagen lassen, dabei kann man dann die Kommandos trainieren, der Hund muss auch die Beute mal erwischen, damit er Erfolg hat und es sich für ihn lohnen muß, sich zu kontrollieren. Funktioniert dies einigermaßen, muss man ihn auchmal warten lassen, dass er lernt, egal was an ihm vorbeigezogen wird, auszuhalten und danach wird er damit belohnt. Später, der Hund bleibt natürlich angeleint, macht man es dort, wo er jagen würde. Sowas dauert, besonders bei Euch, da Ihr es zu lange erlaubt habt. Ich persönlich, wenn dies sicher sitzt, nutze später auch kontrolliertes Jagen, natürlich Geschmackssache. Manche lassen den Hund auch bei Fuß gehen, was definitiv sicher sitzen muß. Sowas trainiere ich anfangs mit Futtertreiben und mit einem Bringsel. Finde ich aber dafür selten angebracht, da es anfangs schwierig ist. Daher die Reizangel und Jagdspiel. Da ist jetzt viel Training und Konsequenz aufgerufen, durchgehend. Definitiv wird es sonst nicht funktionieren.

Frank
28.11.2022 um 10:37Uhr

Liebe Ines da wird Geld mit verdient. Nicht mehr nicht weniger. Nichts ist so kompliziert das man es nicht selbst lösen kann.

Silke
28.11.2022 um 12:29Uhr

Da hast Du Recht, aber normalerweise wissen, können, oder beschäftigen sich viele Leute nicht damit. Deshalb finde ich es dann auch besser, wenn die Leute sich richtige Unterstützung holen, nur gute Trainer muss man zuzüglich lange suchen und gucken, da viele tatsächlich nur Geld verdienen möchten und nur eine Methode für jeden Hund nutzen, obwohl es individuell sein muss und abgestimmt.

Silke
28.11.2022 um 12:31Uhr

Vor weit über 30 Jahren wusste ich auch noch nicht, was ich jetzt alles weiß und auch da ist es eine persönliche Entscheidung, wie man was und weshalb macht.

Ines
28.11.2022 um 12:38Uhr

Das sehe ich nicht so. Es geht ja auch darum, sich selber weiterzubilden. Da sind Bücher und Online-Kurse eine super Sache. Und wenn man dann doch mal irgendwo festhängt, ist der Blick von außen Gold wert. Klar, kann es vorkommen, dass man Geld ausgibt, und man sich denkt, dass war jetzt rausgeschmissen. Aber das passiert einem ja auch an anderer Stelle. Und das jemand Geld damit verdient, sein Wissen und seine Zeit zu teilen, ist doch absolut legitim.

Frank
28.11.2022 um 12:38Uhr

Ja, aber Silke man muss doch auch die Kirche im Dorf lassen. 4 Jähriger Rotti bei dem plötzlich der Jagdtrieb stört? C'mon....Klar kann man da mit hunderten €€€ und Trainer drauf reagieren oder man gibt ein paar Tipps die das Zusammenleben wieder etwas interessanter machen. Das ist das Spatz vs Kanone Prinzip.

Ines
28.11.2022 um 12:39Uhr

Meine Antwort bezieht sich auf Franks Beitrag.

Ines
28.11.2022 um 12:41Uhr

Wieso denn hunderte von Euro?? Sich mal nen Buch zu kaufen und ein bisschen über Lerntheorie und die Jagdkette zu lernen ist nun nicht teuer... Zusätzlich gibt es auch online viele kostenfreie Blogbeiträge oder auch sehr gute Podcasts, von denen man schon ne Menge lernen kann.

Frank
28.11.2022 um 12:58Uhr

Mag sein......... Was ich mich frage ist, was ist passiert das es jetzt stört? ü 3 Jahre und nun stört der Jagdtrieb. Das ist in meinem Kopf die Frage. Der TE kommt mit einem Rotti 3 Jahre zurecht und jetzt stört es. Warum? Wenn sie den Rotti bisher allein erzogen haben können sie Hundetechnisch keine Anfänger sein. Dann kennen sie auch die Quellen an denen man sich Ideen holen kann. Deshalb finde ich den Hinweis auf Trainer und anderes zu kurz gedacht. Das kennen sie! Wenn es nur im Zusammenleben nervt das er an der Leine jeden pipi Tropfen nachschnüffelt dann kann man das selbst regeln. Dann braucht man vielleicht nur einen Anstoß in die richtige Richtung. Ist auch nie böse gemeint was ich schreibe. Ich schreibe einfach nur was ich machen würde in dieser Situation.

Silke
28.11.2022 um 13:50Uhr

Das Problem ist tatsächlich, wie ich auch schrieb, weshalb stört das jetzt, was ist jetzt anders? Trotzdem, ich differenziere da schon, genauso schreibe ich auch, wie ich etwas mache und welche Methoden es noch gibt. Dies ist oft ein riesiger Unterschied. Wie man hier grundsätzlich an gestellten Fragen sieht. Sind oftmals Sachen, welche ich in einigen Tagen erledigt hätte, aber das kann ich nicht von den normalen Hundehaltern erwarten, vielmehr, wäre toll, wäre es der Fall, aber die Wenigsten beschäftigen sich nunmal nicht in diesem Ausmaß mit dem Thema. Also Hund grundsätzlich, oder wissen vielleicht wie, können es trotzdem nicht umsetzen. Ein guter Trainer trainiert den Besitzer, dieser das dann am Hund umsetzen kann. Gibt einfach auch für eine Sache, mittlerweile viele Methoden. Wie ich sowas finde ist etwas anderes. Meist liegt es auch an der Konsequenz der Leute. Auf dem Platz funktioniert vieles, draußen nicht. Sowas hat schließlich Gründe. Da bringt einem ein Trainer nichts, wenn man es nicht weiterführt. Wie viele Leute habe ich kennengelernt, die sagen, der Hund kann das doch, er muss doch wissen, dass er das jetzt überall machen soll. Dies verstehen viele Leute nicht. Genauso dieses extreme Auslasten, was andauernd geschrieben wird, damit der Hund in der Wohnung ruhig ist und sie sich wundern, dass der Hund aufgedreht ist. Viele haben falsche Vorstellungen, oder meinen ein Hund denkt wie ein Mensch, was ein Hund nicht ist.

Frank
28.11.2022 um 14:08Uhr

Ich vermute, solange die TE nicht mehr Infos gibt, es geht eher um Freilauf der wegen dem "Jagdtrieb" nicht möglich ist. Wäre schön wenn die TE hier etwas genauer erklären würde was man überhaupt erreichen möchte. Denn wahrscheinlich geht es um Rückruf der nicht funktioniert und auf den Trieb geschlossen wird. Wenn das so ist kann man ganz anders an die Sache gehen. Es ist immer ein wenig Rätselraten was hinter solchen Fragen steckt und man könnte alles mit "geh zum Trainer, Schule" beantworten. Nur dann kann man diesen Teil des Forums zu machen. Auch die Frage wie sich der Jagdtrieb gestaltet bleibt offen. Was macht drr Hund an der Leine? Er kann ja nicht weg. Ist es wirklich Jagdtrieb? Rottweiler sind eigentlich nicht unbedingt bekannt dafür.

Silke
28.11.2022 um 14:59Uhr

Ausnahmen bestätigen immer die Regel. Bekannte von den Nachbarn haben einen Rotti, die Nachbarn selbst haben Collies, saßen rum, haben nicht aufgepasst, drei Hühner weg.😂 Meinen Schäferhunden muß ich das auch grundsätzlich beibringen, sonst würden sie im Wald, oder bei den Nachbarn alles abgreifen was geht. Da ich grundsätzlich ohne Leine im Wald unterwegs bin, trainiere ich verschiedene Sachen, die dafür sorgen, dass das nicht geschied und ich sie jederzeit unter Kontrolle habe. Im Garten erlaube ich das Jagen, können sie unterscheiden, bei gewissen Tiere unterbreche ich dies auch. Also im Garten. 😊

Annika
28.11.2022 um 21:47Uhr

vielen Dank für deinen Kommentar:)

Annika
28.11.2022 um 22:09Uhr

wow danke euch, dieser Beitrag hat mehr Diskussion ausgelöst als erwartet. ich melde mich erst jetzt da wir in Kanada leben und somit Zeitverschiebung haben :) Kurze Erklärung zu meinen Schnuffi: - Natürlich hat er nicht plötzlich den Jagdtrieb bekommen. - Wir waren die ersten 2 Jahre mit ihm in Deutschland in einer guten Hundeschule. - Für meinen Mann und mich ist Rico der erste eigene Hund, wobei ich mit Hunden aufgewachsen bin und mich nicht als kompletten Anfänger sehen würden - Bis er 2.5 Jahre war hat er nur gejagt was er wegrennen gesehen hat und keine Spuren verfolgt. Damit konnten wir gut umgehen und ihn im Auge behalten und bei Bedarf an die Schleppi. Trainiert wurde zusätzlich Abliegen - Ball werfen - abwarten bis er ruhig ist - Kommando geben - und los . -Seit 1 Jahr reisen wir durch Kanada und er hat angefangen Spuren zu verfolgen. -Einige Monate lebten wir auf einer Farm und waren mehr fokussiert ihn ruhig und entspannt zu bekommen mit Pferden ,Ziegen, Kälber die frei auf dem Hof waren. Dennoch habe gehofft wir dort uns auch eine Reizangel gebastelt die er allerdings total scheiße findet und mehr als Desinteresse zeigt. - Rico lebt somit seit einem dreiviertel Jahr nur noch an der Schleppi da das Vertrauen weg ist nach dem er zwei Mal einer Spur hinterher ist und seinen Rückruf ignoriert hat. -Natürlich üben wir den Rückruf wieder ganz bewusst und fangen quasi bei 0 an Hier wollte ich nur nach allgemeinen Spielen und Trainingsmethoden fragen die bei euch evtl funktioniert haben .Und die ein oder andere kann ich bei eurer Diskussion rauslesen . Vielen Dank dafür und wird sofort probiert. :) Liebe Grüße aus dem Yukon

Annika
29.11.2022 um 03:22Uhr

vielen Dank für den Kommentar :)

Leila
29.11.2022 um 06:16Uhr

Ich erlaube jagen prinzipiell nicht, denn jagen ist selbstbelohnend, und da gehe ich davon aus dass ich dann ganz schnell aus dem „Spiel“ bin und lange nicht so interessant wie ein Tier das man aufstöbern und hetzen könnte. Ich mache Suchspiele mit meiner Hündin, Verstecke oder werfe etwas, das darf sie aber erst suchen wenn sie zuvor ein paar andere Übungen macht, dann darf sie als Belohnung den Gegenstand suchen.

Doris
29.11.2022 um 08:02Uhr

Trainer kosten nunmal sehr viel Geld, erster Besuch ist häufig nur Problem anhören und beim 2ten Besuch gibt es dann Tipps. Der erste ist aber nicht gratis. Ich kenne genug die sich schon Hilfe geholt haben und das Problem nicht besser wurde hier und da schlimmer.

Silke
29.11.2022 um 23:11Uhr

Selbstverständlich muss ein Hund warten, oder etwas machen. Da hat man dann etwas falsch gemacht. Grundsätzlich findet alles mit mir gemeinsam statt. Schließlich fragt mich jeder Hund nach allem und wenn unverhofft etwas im Wald auf dem Weg steht, kommt das Kommando und da wird nichts gejagt. In freier Wildbahn hat keiner meiner Hunde, Rehe, oder sonstiges zu jagen, man hat Tiere im Wald nicht zu stören. Deshalb gibt es bei mir Ersatz dafür und auf dem eigenen Grundstück, wenn es gewisse Tiere sind, aber auch da kann ich sie stoppen. Ich finde es wichtig, dass ich meinen Hunden genau das biete, was ihnen wichtig ist, komplett sowas zu verbieten, würde ich nicht machen, ich biete Ersatz und kontrolliere die Situationen.

Marc
1.12.2022 um 19:35Uhr

Suche ist bereits Jagdverhalten, was du unterbindest ist die Hetze. Nur als Ergänzung.

Leila
2.12.2022 um 08:24Uhr

das stimmt, und trainiere die Impulskontrolle.

Petra
13.12.2022 um 11:50Uhr

vielleicht würde auch eine Alternative zB. Mantrailen in auslasten, wo er gezielt einer Spur nachgehen kann, aber eben nur auf Befehl und nur mit dir gemeinsam. wäre ein Versuch wert.

Nicole
22.3.2023 um 17:20Uhr

was ist mit Hetzspielen unter Hunden?

Schreibe eine Antwort...

Antwort abschicken
Weitere Kategorien