Hallo ihr Lieben 🙋🏻♀️ Ich brauche bitte euren Rat: Unser 1,5 Jahre alter Border Collie Diesel hat offensichtlich gerade das andere Geschlecht entdeckt bzw. auch das gleiche - kastrierte - Geschlecht. Situation 1: Vor kurzem waren wir mit Diesel wandern und sind auf einer Hütte eingekehrt. Einige Meter von uns entfernt saß ein kleiner, schwarzer Hund bei einem Pärchen unter dem Tisch. Diesel war in der Situation generell schon recht unentspannt, hat leise vor sich hin gefiept. Ein paar Wochen zuvor hatten wir die gleiche Situation mit einem Weißen Schäferhund (Rüde), bei dem Diesel zwar neugierig, aber relativ entspannt bei uns unter dem Tisch liegen konnte. Das „Chaos“ ist ausgebrochen, nachdem das Pärchen mit dem kleinen schwarzen Hund ging. Diesel winselte und fiepte immer lauter. Während wir unsere Sachen gepackt haben, um die Situation zu verlassen, ist eine Frau mit einer Hündin zur Hütte gekommen. Diesel hat die Hündin keines Blickes gewürdigt, trotzdem hatte ich den Eindruck, dass diese Situation das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Er hat regelrecht angefangen zu schreien, wollte unbedingt dem kleinen, schwarzen Hund hinterher, er hat sich überhaupt nicht mehr eingekriegt. Ansprechen oder korrigieren war nicht mehr möglich. Wir haben die Situation dann schnellstmöglich verlassen. Der Abstieg war ebenfalls sehr nervenaufreibend - Diesel hing nur im Geschirr, Nase am Boden und hat extrem gehechelt. Lediglich ein kurzes Stück Forststraße war entspannter, auf dem der schwarze Hund (oder vermutlich eher die Hündin) wohl nicht entlanggelaufen ist. Situation 2: Gestern waren meine Eltern mit deren - seit ein paar Wochen chemisch kastrierten - BC-Rüden Buddy zu Besuch. Diesel und Buddy haben sich vor Buddy‘s Kastration immer super verstanden. Es gibt auch jetzt keinerlei Aggression, aber Diesel hängt ununterbrochen mit der Nase unter/hinter Buddy und versucht ihn zu rammeln. Korrigieren oder Diesel körpersprachlich fernhalten war anfangs nicht möglich, Kommandos „hat er nicht gehört“ und in der Box ist er völlig ausgeflippt, hat dauerhaft gebellt und gewinselt. Im Haus unterwirft sich Buddy aktiv, draußen spielen die beiden wie immer, weshalb ich irgendwann resigniert und nicht weiter versucht habe, Diesel von Buddy fernzuhalten. Nach einigen Stunden hat sich die Situation dann etwas entspannt, Diesel ließ sich körpersprachlich von Buddy fernhalten und auch in der Box war er dann ruhig, von entspannt kann aber keine Rede sein. So eine Situation hatten wir bisher noch mit keinem anderen Hund. Ich frage mich, ob das eine „Phase“ ist und das im Erwachsenenalter wieder entspannter wird. Eine Kastration möchten wir vermeiden oder zumindest solange wie möglich hinauszögern, aber die gestrige Situation hat mich diesbezüglich stark verunsichert. Habt ihr Ratschläge für mich, wie wir uns in den beschriebenen Situationen besser verhalten hätten können bzw. wie wir in Zukunft damit umgehen sollen? Verändert sich dieses Verhalten im Erwachsenenalter oder wird das vielleicht sogar noch schlimmer?
Hallo Nadine, bei der 1. Situation könnte ich mir (aus der Ferne) vorstellen, dass der kleine schwarze Hund evtl. läufig war. Ich nehme an, dass euer Diesel intakt ist. 🤔️ Dann wäre das Verhalten ja gar nicht verwunderlich oder gar unnormal. Zur 2. Situation: Hier kamen anscheinend ein paar ungünstige Bedingungen zusammen. Einmal der noch recht frische Chip von Buddy, der evtl. noch nicht voll wirkt und zum anderen, und ist hier wohl der ausschlaggebende Faktor, bei eurem Diesel scheint die 2. Pubertät voll angekommen zu sein und jetzt heißt es, konsequent mit dem Training und der Erziehung am Ball zu bleiben. Für die Zukunft solltet ihr vielleicht vor dem Betreten des Hauses mit beiden Hunden zusammen spazieren gehen, damit die Beiden ihre Energie draußen rauslassen können und nicht im Wohnzimmer. Im Haus sollten die Hunde dann auch nicht mehr spielen oder sich hochpushen dürfen. Wie sich Diesel in Zukunft entwickeln wird, kann man jetzt noch nicht sagen. Die Chancen stehen aber doch recht gut, dass sich das aufgedrehte Verhalten nach der 2. Pubertät wieder etwas legen wird. Im Notfall könntet ihr aber auch 1x mal einen Chip setzen lassen, um zu sehen, ob das Verhalten von Diesel hauptsächlich sexuell motiviert ist. Was ihr allerdings nicht verhindern könnt, ist der Umstand, dass ihr immer mal wieder auf eine läufige Hündin treffen könntet. Dann kann man den Ort eigentlich nur verlassen. Ich drücke euch die Daumen, dass euch weitere Treffen mit läufigen Hündinnen in nächster Zeit erspart bleiben und die Pubertät von Diesel bald vorbei ist. Das Winseln und Fiepen solltet ihr übrigens keinesfalls kommentieren. Und nicht vergessen: Bei der Erziehung und dem Training dabei bleiben oder wieder intensivieren (siehe Kurse Bindung und Beziehung, Entspannter Hund oder auch unser Kurs zum Thema Frustrationstoleranz). Nicht zu vergessen, die artgerechte Auslastung für einen Hund dieser Rasse. Da empfehlen wir gerne Dana's Curving-Kurs oder unseren Trickdog-Kurs z. Bsp.. Viele Grüße vom Team der Doguniversity
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