Hallo zusammen, ich brauche dringend eure Hilfe! Joe ist schon seit Monaten gestresst und kann diesen nicht vollständig abbauen. Dadurch wird der Stress nach jeder stressigen Situationen immer weiter aufgebaut. Das haben wir auch in der Hundeschule besprochen, die Trainerin meinte, dass er mental zu wenig ausgelastet wäre. Ich habe ihm zwar ziemlich viel beigebracht und ebenfalls den Kurs "die Begleithundeprüfung" angesehen, aber die Übungen vielleicht nicht schwieriger gestaltet. Aufgrund dessen habe ich jetzt mit dem Trickdog Kurs angefangen. Leider habe ich noch kein Zeichnen der Besserung feststellen können. Eher das Gegenteil. Joe hat mittlerweile eine extreme Verbindung zu Schlüsselreizen, wie sind gerade dabei diese abzubauen. Was wir nicht abstellen können, ist sein körperlicher und mentaler Stress. Er fiept, jault, bellt was das Zeug hält. Heute war es so schlimm, dass ich geweint habe. Drei Stunden lang ging das so, nur auf die Leine stellen (die Ruheübung) hat minimal geholfen. Er hätte wahrscheinlich noch einmal drei Stunden so weitergemacht, wenn wir nicht los mussten. Er tut mir in diesem Moment so dermaßen leid. Ich habe keine Ahnung, wie ich ihm noch helfen kann. Ignorieren bringt mittlerweile auch nichts mehr, ich bin völlig ratlos. 🥺
Hallo Verena, Hast du die Kurse „entspannter Hund“ und „Frustrationstoleranz“ gemacht? Meine Idee wäre hier tatsächlich das gesamte Programm und euren Tagesablauf zu reseten. Eher nochmal in Richtung nichts machen außer kurze Gassirunden und Deckentraining. Sodass Joe auf 20-22 Stunden Ruhe kommt. Eventuell macht für euch auch ein GPS-Tracker von Tractive Sinn, der musst bei ganztägigen Tragen nämlich auch die Ruhe und Schlafzeiten. Auf welche Schlüsselreize reagiert er denn so?
Hallo Nadine, vielen lieben Dank!! „entspannter Hund“ mache ich gerade, aber das meiste davon haben wir bereits von Anfang an umgesetzt. Danke für den Tipp „Frustrationstoleranz“, das hab ich komplett übersehen. 🙈 Schlüsselreize sind Schuhe, Jacken, Schlüssel und Leckerlitasche. Wir tragen jetzt immer mal wieder Jacken oder Schuhe im Haus und setzen uns auch damit auf die Couch, nehmen mal den Schlüssel und gehen zur Haustür und wieder zurück. In dem Kurs „entspannter Hund“ hat Daniel das auch mit seiner Körpersprache geregelt, das mache ich ebenfalls. Wie meinst du sollte ich am besten mit ihm trainieren?
Ich mache mir bloß ein bisschen Sorgen. Er ist ja ein Schäferhund und mittlerweile zwei Jahre alt.. Schäferhunde brauchen ja etwas mehr Bewegung und mentale Auslastung als manch andere Hunde.
Hallo Verena Mit meinen ersten Gedanken bin ich auch direkt bei Nadine's Ansatz. Auch wenn es auf die Ferne schwierig ist, kann man glaube ich doch rauslesen das du sehr viel mit Joe machst, dabei aber scheinbar eine hohe Erwartungshaltung bei ihm ausgelöst hast und unbewusst möglicherweise auch zu seinem Animateur statt zu seinem Führer geworden bist. Für mich klingt es auch danach als wäre ein Reset deiner bisherigen Herangehensweise der richtige Schritt. Hohe geistige Auslastung bedeutet am Ende, ihm Dinge abzuverlangen die ihn besonders fordern. Die Themen Ruhe, Konzentration und Gehorsam werden dabei gerne außer Acht gelassen und nicht als Beschäftigung wahrgenommen. Stell dir deinen Schäferhund in seiner eigentlichen Aufgabe vor. Er folgt hoch konzentriert seinem Führer und seiner Herde, immer bereit einzugreifen und Kommandos auszuführen, aber immer in sich selbst zurückgenommen, geladen aber gesichert☝️😅. Joe hat bei euch glaube ich noch nicht verinnerlicht das du der Boss bist. Deshalb würde ich auch nochmal ganz von vorne anfangen über häuliches Management, Beziehungsarbeit, Frustrationstolleranz, Impulskontrolle und nur konzentriertes arbeiten mit dir im Fokus. Keine große Dynamik, wenig Aktion, dafür kaum Freizeit im Kopf solange er nicht ruht sondern interagieren möchte. Ich hatte diesen Fehler auch in meinem Jacky verknüpft. Gerade wenn man so "geladene" Hunde, als etwas zu sehr geliebte Familienhunde hält, geht das recht schnell nach hinten los😅. Dank DU und einiger anderer Einflüsse habe ich dann gemerkt das 5 Minuten Konzentration viel anstrengender für ihn sind als drei Stunden Bälle jagen. Das wird erstmal anstrengend das wieder umzubauen, aber ihr schafft das zusammen. Die Hundeschule würde ich auch erstmal aussetzen, sie hätten das erkennen müssen und dich in diese Richtung leiten sollen. Dann vielleicht lieber einen Trainer, der euer gesamtes Konzept sieht und dir in Details helfen kann. Bei meinem, ehemals sehr unruhig-ängstlich Hund, Troll habe ich gute Erfahrungen mit dem Futterzusatz "Relax Time" von mammali gemacht. Es hat ihm geholfen besser aus stressigen Situationen zu kommen. LG und guten Rutsch, Micha
Das klingt doch eigentlich ganz gut. Nach der Beschreibung wäre mein Eindruck, dass er auf Action wartet und auf Reize anspringt, die ihm signalisieren, dass es jetzt losgeht. Problem beim Thema Auslastung ist immer das richtige Maß bzw. trainiert man den Hunden schnell Kondition an und dann wird es mehr und mehr Auslastung. Bevor Balou zu mir kam, hat mir eine Aussie-Züchterin einen sehr interessanten Artikel weitergeleitet, in dem es darum ging, dass Hütehunde im ersten Lebensjahr erstmal nur Ruhe erlernen sollten und sonst quasi nichts machen, um sich einen sehr ruhigen und ausgeglichenen Hund heranzuziehen. Michael hat unten auch was ganz wichtiges gesagt, Ruhen und Beobachten ist genauso Auslastung. Sprich 500 m Gassi gehen mit Ruheinseln, kann viel besser auslasten als 5km Gassirunde mit Spaßprogramm. Für die 500m kann man geschickt aufgebaut genauso 60 Minuten brauchen. Man darf auch nicht vergessen, dass Arbeitshunde, früher für ihren Job aus dem Zwinger geholt wurden, den erledigt haben Undank den restlichen Tag einfach im Zwinger Pause hatten. Bei Hunden mit Familienanschluss gibt es ja zum Glück meist keinen Zwinger mehr aber dennoch brauchen unsere Hunde nicht ständig neuen Input, Aufgaben und Auslastungsprogramm. Das alles jetzt aber umzulernen, wird nochmal ordentlich anstrengend. Insbesondere, weil Frustrationstoleranz und Impulskontrolle nochmal ein ganz neues Thema werden könnte.
Hallo Micha, vielen Dank für deine Hilfe! Immer mal wieder schön zu sehen, dass man nicht alleine mit seinen Problemen ist 😅du hast das ganze schon hinter dir, also werde ich deine Tipps und natürlich auch Nadine‘s sofort umsetzen. 😊
Super Nadine, danke! Als er als Welpe zu uns gekommen ist, habe ich auch viel Wert auf Ruhe und Schlaf gelegt. Das war bei ihm vor ein paar Monaten spitze, er war nie wirklich ein nervöser oder aufgeregter Hund. Als er dann älter wurde, mussten wir uns wieder ein bisschen anpassen, da er ja, je älter er wird, von Allem ein bisschen mehr braucht. Wahrscheinlich ist da der Fehler passiert.
Du darfst da natürlich auch sein jetziges Alter nicht völlig außer Acht lassen. Vielleicht hast du viel mehr richtig gemacht als es dir gerade scheint und musst deinen Pubertier nur weiterhin klar machen das die Spielregeln nicht nach seinen Wünschen neu geschrieben werden.
Hallo Verena Ich habe gerade einen Beitrag von dir, vom 13. November gelesen. Da ging es entfernt auch ums Begrenzen😅. Hat ja auch was mit deinem Thema hier zu tun. Will dir daraufhin mal den Rat geben, experimentiere nochmal mit den Möglichkeiten der Begrenzung. Vielleicht bist du etwas zu intensiv und dadurch auch zu unhöflich, für das Empfinden von Joe. Auch das sorgt dann nicht unbedingt dafür das er beeindruckt ist, sondern vielleicht eher empört und deshalb rebellisch. Ich kann das bei meinem großen ganz gut beobachten. Der reagiert recht sensibel auf Kleinigkeiten, werde ich zu forsch, protestiert der Herdenschutzhundmix aber auch mal im Kopf und ist bockig😂. Da ich das beim ausprobieren gemerkt habe, weiß ich nun, immer schön höflich bleiben dann macht er mit. Bei meinem Kleinen genau das Gegenteil, oft bringt höflich nichts Herrchen muss erst sauer rüberkommen😅. Viel Spaß beim probieren. LG Micha
Hallo Michael, das habe ich sogar gestern schon ausprobiert und es hat auch funktioniert. 😃 Danke!😊
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