Hi, in einem Webinar einer anderen Trainerin wurde zum Thema Frustrationstoleranz gesagt, dass Hunde lernen müssten, mit ihrer Frustration auch mal alleine klarzukommen. Das würde zum Beispiel heißen, dass man einen Hund, der nicht im gleichen Raum sein darf, wie man selbst, auch durchaus mal 1 Stunde lang protestieren und bellen und winseln lässt, bis er selbst damit klarkommt und sich infolge dessen dann erst mal gründlich ausruht. Ist das eine allgemein akzeptierte Vorgehensweise? Gibt es zu diesem Thema hier in den Tutorials etwas? Es klingt einleuchtend, man fühlt sich halt nur so schlecht dabei :-)
Hi, wenn ich deinen ersten Beitrag richtig verstehe, möchtest du mit deinem Hund das Alleinbleiben üben. Das würde ich auf gar keinen Fall unmittelbar mit Übungen zur Frustrationstoleranz kombinieren, zumindest nicht in dem zeitlichen Rahmen von 1 Std. Das Alleinbleiben sollte anfangs (auch wenn es natürlich für etwas Frust sorgt), möglichst kleinschrittig geübt und positiv verknüpft werden. Um an der Frustrationstoleranz zu arbeiten, könntest du erstmal Leckerlis oder Spielzeug verwenden - gehe aber auch hier langsam vor, erstmal mit Dingen, die der Hund nicht superdupertoll findet, sondern eher so mittelspannend. Wenn er das gut aushält, kannst du den Schwierigkeitsgrad erhöhen. Wichtig ist, dass es wirklich kein Belohnungsaufschub ist, sondern dass der Hund das Objekt seiner Begierde GAR NICHT bekommt. LG und viel Erfolg🤗
Hallo Marc, erstmal ja, der Hund muss lernen mit seinem Frust alleine klarzukommen. Da kannst du nur durch geschickte Übungen unterstützen. Aber das Ganze muss auch in einem verhältnismäßigen Rahmen stattfinden. Frustrationstoleranz und Impulskontrolle sind sehr eng miteinander verknüpft. Ein tolles Beispiel ist hier die Ruheübung von Daniel. Viele Hunde versuchen da dann erstmal in die Leine zu beißen, ins Hosenbein, … Der Hund will rum wuseln, ich verordne Ruhe und der Hund hat Frust. Den Frust baut er ab, indem er in die Leine beißt oder eben ins Hosenbein. Unterbinde ich nun die Reaktionen des Hundes, unterbreche ichdie eigentliche Übung, bestätige ungewollt das Verhalten des Hundes und meinen Hund bei die Auseinandersetzung mit Frust. Was kann ich tun, ein Stück Kette in die Leine, die der Hund dann nicht durchkauen kann, ihn eventuell ein Stück entfernt anleinen, sodass er nicht mehr an mein Hosenbein kommt und den Hund Zeit geben sich damit auseinanderzusetzen. Wichtig ist bei der Ruheübung: Ruhen = Entspannung = Belohnung. Heißt die Übung nicht sofort abbrechen, wenn der Hund zur Ruhe gekommen ist und nicht noch groß mit Leckerlies oder Stimme wieder aufputschen. Klingt erstmal ähnlich zum Alleinebleiben, ist es aber nicht. Das Alleinebleiben ist deutlich komplexer. Du entziehst dem Hund seine/n sozialen Partner, sperrst ihn ein, gibst ihm keine Regeln, sodass er auf sich alleine angewiesen ist usw. All das muss dein Hund aber erstmal separat im Einzelschritten lernen: Deckentraining + Tabuzonen + Frustrationstoleranz + Regeln im Haus usw. Und das alles zusammen ergibt dann mit speziellen Übungen das Alleinebleiben.
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