Jill Claire
20.6.2024 um 09:48Uhr

Hund bellt andere Menschen an

So näher wir Richtung Pubertät gehen, desto mehr Fragen tauchen bei mir auf. Mein Bernersennenhund (ca 5 Monate, Hündin) fängt nun an fremde Menschen anzubellen und teilweise anzuknurren (sowohl im Haus, aber auch beim Spaziergehen). Mir kommt es so vor, als wenn es aus Unsicherheit/vielleicht sogar Angst (?) passiert. Wie gehe ich in solchen Situationen am adäquatesten damit um? Drinne habe ich sie an einer kurzen Hausleine und draußen ist sie an der normalen Führleine gesichert. Ich denke, dass ich ihr in solchen Situationen noch besser zeigen sollte, dass ich die Führung übernehme und sie die Verantwortung an mich abgeben darf. Wie mache ich das am besten? Soll ich das Bellen unterbinden? Ich habe das Gefühl, durch das Bellen steigert sie sich selbst mehr in die Erregung. Freue mich auf Anregungen. LG!

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Angela
20.6.2024 um 14:30Uhr

Du schnappst Dir nicht zufällig. mehrvodwr weniger sofort die Leine, wenn ein (fremder) Mensch auftaucht?

Jill Claire
20.6.2024 um 14:45Uhr

Ein wenig kürzer nehme ich die Leine schon, um ihr ein wenig mehr Raum (= Verantwortung) zu nehmen. Dann lasse ich sie ein wenig kürzer auf der reizabgewandten Seite neben mir laufen.

Silja
20.6.2024 um 16:25Uhr

Hallo Jill, ich hätte zunächst noch ein paar Fragen, habe aber auch einige Ideen, wie du eventuell vorgehen könntest🤔 Zu den Fragen: 1. In welchen konkreten Situationen verfällt deine Hündin in dieses Bellverhalten? Wenn ein Mensch frontal auf euch zukommt, wenn eine bestimmte Distanz unterschritten wird, geschlechtsabhängig (manche Hunde reagieren auf Männer anders als auf Frauen und wieder anders auf Kinder), wenn ein Mensch dunkel gekleidet ist...? Das könntest du erstmal genau beobachten🧐🤔 2. Wie klingt das Bellen? Ist es eher in hoher Tonlage (also aufgeregt) oder eher tief (also bedrohlich/abwehrend)? 3. Wie hast du bisher solche Begegnungen versucht zu managen? Ich hätte (natürlich erstmal, ohne Details zu kennen) folgende Ideen: 1. Halte erstmal eine Distanz zu anderen Menschen oder fordere diese Distanz ein, die deine Hündin aushält, ohne zu bellen. Die meisten Menschen reagieren ganz positiv darauf, wenn man ihnen kurz erklärt, dass sie nicht näher kommen sollen, weil ihr gerade an einem Problem arbeitet😉 2. Arbeitet dann daran, diese Distanz in ganz kleinen Schritten zu verringern. Simuliere vielleicht mit einem Freund oder Bekannten eine Begegnung, in der der "Fremde" auf dein Handzeichen hin stehenbleibt (!) - bleibt dein Hund ruhig, könnt ihr euch einen kleinen Schritt nähern, verfällt sie in Aufregung, hältst oder vergrößerst du den Abstand wieder. Das ganze bestenfalls ohne großartige Kommandos sondern körpetsprachlich, ruhig und bestimmt. So bringst du keine zusätzlichen Emotionen in die Situation, signalisierst aber, dass du alles im Griff hast und der andere Mensch dir auch "gehorcht"😉 3. Hilfreich könnte es auch sein, die Kommandos "links", "rechts" und "hinten" aufzubauen - das dauert natürlich ein Weilchen, aber du hast den Vorteil, dass du so immer den Raum zwischen Hund und Mensch einnimmst und verwaltest. LG🤗

Jill Claire
20.6.2024 um 17:45Uhr

Hallo liebe Silja, lieben Dank für deine ausführliche Nachricht. ☺️ Meine Antworten auf deine Fragen: 1. Sie bellt vorallem sobald ein Mensch frontal auf sie zukommt. Manchmal aber auch, wenn die Menschen weiter auf Distanz sind. Am schlimmsten wird es, wenn sie dann auch noch von der Person angesprochen wird. Wenn die Distanz geringer wird, intensiviert sich das Verhalten. Mir kommt es so vor, als wenn sie aus Unsicherheit heraus agiert und die Distanz wieder erweitern möchte. Es ist geschlechtsunabhängig. Das Verhalten tritt sowohl bei Kindern und Erwachsenen gleichermaßen auf. Mit der Kleidung hat es meines Erachtens nach auch nichts zu tun. Dazu muss ich aber sagen, dass meine Hündin von Welpenalter an anderen Menschen sehr skeptisch gegenüber war. Sie braucht allgemein länger um ,,warm zu werden‘‘. 2. Es ist eher ein tieferes Bellen. Teilweise knurrt sich auch dazu. 3. Das ist unterschiedlich. Im häuslichen Umfeld ist es so, dass sie durchgehend eine Hausleine trägt. Sobald fremde Menschen unser Haus oder auch unsere Firma (Sie kommt mit ins Büro.) betritt, regel ich es so, dass ich sie mit der Hausleine auf ihren Platz bringe. Dort bleibt sie auch und ich stelle mich zwischen ihr und dem Besuch, aber so, dass mein Blick eher beim Besuch ist. Sollte sie doch von der Decke wollen, bringe ich sie körpersprachlich oder mit der Hausleine wieder zurück. Meistens bellt sie dann aber noch einige Zeit weiter und da bin ich mir unsicher, ob ich versuchen soll, ihr das Gebelle zu unterbinden. Ein Abbruchkommando kennt sie. Danach (wenn sie sich beruhigt hat) gehe ich zusammen mit ihr zu dem Besuch, den sie dann erstmal beschnuppern darf und manchmal sogar ein Leckerlie annimmt. Vor kurzem hat das Gebelle auch bei uns im Garten angefangen. Da kommt es mir aber eher wie ein territoriales Bellen in Kombination mit ihrer Unsicherheit vor. Sie darf nun nicht mehr alleine im Garten sein und in meiner Anwesenheit trägt sie draußen nun eine 3m Hausleine. Sobald sie anfängt draußen anzuschlagen, bringe ich sie wortlos an der Leine ins Haus. Draußen beim Spazieren ist es für mich deutlich schwieriger, die Lage zu managen. Dort nehme ich die Leine etwas kürzer und führe sie an meiner reizabgewandten Seite an den Menschen vorbei. Da hängt sie dann aber in der Leine. Ich versuche mit aufrechter Körperhaltung und Blick nach vorne weiterzugehen. Bellen tut sie mal mehr, mal weniger stark. Sollte ich das Bellen auch hier unterbinden? Ist es vielleicht besser, mich lieber mit ihr an die Seite zu stellen, sie ins Sitz zu bringen und hinter mir zu lassen? Fragen über Fragen… Lieben Dank für deine Anregungen. Ja, das sind schon sehr gute Punkte. Das Kommando ,,hinten‘‘ trainieren wir gerade fleißig. Ansonsten üben wir gerade das Kommando ,,Wechsel‘‘. ,,Links‘‘ und ,,Rechts‘‘ könnte ich aber auch noch gut gebrauchen. LG ☺️

Silja
20.6.2024 um 18:54Uhr

Hi, liebe Jill, nach meiner Einschätzung hast du da ja schon gute Ansatzpunkte benannt und ganz viele passende Maßnahmen am Start🤗 Ein paar Kleinigkeiten könntest du vielleicht noch modifizieren: 1. Wenn Menschen frontal auf euch zukommen und ihr genügend Platz habt, könntest du vorerst gezielt mit dem Hund einen Bogen laufen, sodass die Begegnung eher seitlich verläuft. 2. Leider manchmal unvermeidbar: Menschen, die den Hund ansprechen, versuchen, ihn anzulocken oder gar unerlaubte Streichelversuche wagen...😖 Da hilft wahlweise eine klare Ansage oder (das habe ich eine Zeit lang gemacht) ein beschrifteter Zettel um deinen Hals mit der Aufschrift: "Hund im Training- sie antwortet sowieso nicht! Wenn Sie etwas wissen wollen, sprechen Sie mit dem Menschen" (oder so ähnlich)😉 3. Haltet vei Fremden die nötige Distanz, arbeitet aber daran, diese zu verringern. 4. Was das Unterbinden angeht: Ich würde, da das Bellen ja erstmal nur eine Art der Kommunikation ist, ein bis zwei Mal Bescheidsagen zulassen, alles weitere aber korrigieren. 5. In Besuchssituationen würde ich sie nicht zum Besuch hinführen, sondern tatsächlich selbst entscheiden lassen, ob sie den Menschen kennenlernen will oder nicht🤔 Gehst du mit ihr zusammen hin, ist sie dann eher nach vorne oder nach hinten gerichtet? Das wäre auch wichtig zu wissen🤔 6. Garten: Würde ich genauso machen - wer pöbelt, geht rein, wer entspannt ist, darf raus😉 7. Alternativverhalten wie auf die Seite stellen kann funktionieren, kann aber auch nicht funktionieren - es lohnt sich sicher, das auszuprobieren🤗 Leinenführigkeit wäre da vielleicht noch ein Thema...🤔 8. Wenn aufrechte Körperhaltung und Blick nach vorne nicht wirken, dann korrigiere sie (Eindrehen, Blockieren, Richtungswechsel...). Wie du die Kommandos nennst, ist ja gar nicht so wichtig...😉 "Wechsel" ist sicherlich genauso gut wie "rechts" und "links"😉 Hauptsache, der Hund weiß, was erwartet wird😉 LG🤗

Jill Claire
21.6.2024 um 01:20Uhr

Hallo liebe Silja, lieben Dank dir! Das sind wirklich nochmal tolle kleinere Stellschrauben, an denen ich in der nächsten Zeit ruhig schrauben kann. Zu deiner Frage bei Punkt 5: Sie ist tatsächlich eher nach vorne gerichtet. Ich ,,zwinge‘‘ sie natürlich nicht, mit mir zum Besuch zu gehen. Sie läuft an der Leine neben mir ,,frei‘‘ mit. Ansonsten kommt es mir so vor, als wenn sie selber in einem inneren Konflikt steht. Auf der einen Seite möchte sie gerne zu den Menschen hin und auf der anderen Seite hält die Unsicherheit sie davon ab. Sie ist nämlich vom Wesen her eine sehr verkuschelte Hündin, die am liebsten den ganzen Tag auf dem Schoß gestreichelt werden möchte, aber gleichzeitig noch sehr unsicher ist…. Zu Punkt 7: Leinenführigkeit wird hier täglich für 2-3 Einheiten á 5 Minuten geübt. Länger schafft die Kleine sich noch nicht, am Stück zu konzentrieren. Das klappt in reizarmer Umgebung schon wirklich gut. Ansonsten machen wir im Alltag viele Stellvertreterkonflikte. Räumliches Begrenzen, Futterverbot, Bleib ist bleib, Straßentraining etc. Dabei akzeptiert sie größtenteils auch meine Grenzen, aber ich merke so langsam, dass sie in ein Alter kommt, wo sie dann doch noch einmal hinterfragt, ,,Meinst du das wirklich so?‘‘ 😂 LG & ein schönes Wochenende ☺️

Team
23.6.2024 um 08:45Uhr

Hallo Jill, noch ein kurzer Kommentar von mir: Hunde dieser Rasse sind oft vorsichtig bis misstrauisch gegenüber fremden Menschen. Im Haus würde ich dir empfehlen, sie auf ihren Platz zu schicken und auch durchsetzen, dass sie dort bleibt. Der Besuch sollte sie deine Hündin ignorieren und sie nur beachten bzw. streicheln, wenn sie nach deiner Freigabe zu ihm kommt. Fängt sie sie an zu Bellen, geht es wieder auf die Decke. Draußen solltest du dein Gegenüber bitten, deine Hündin nicht zu beachten. Oft hängt das Bellen auch mit einer für den Hund „bedrohlichen“ Körpersprache der fremden Person zusammen, das du aber natürlich nicht steuern kannst und das ganz unbewusst passiert. Deiner Hündin eine klare Führung zu geben ist genau der richtige Weg, gerade jetzt in der Pubertät. Viele Grüße von Beate vom Team der Doguniversity

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