Guten Tag, ich habe einen 1 Jahr alten Pudelrüden. In der Wohnung ist er der perfekte Hund, nur draußen haben wir einige Probleme. Zum einen pöbelt er alle anderen Hunde an und ab und an auch Menschen, er zieht total an der Leine, er hört überhaupt nicht mehr auf den Rückruf (Somit immer Leine) und er ignoriert mich komplett. Wir haben echt schon einiges versucht… wir haben die tollsten Leckerchen mitgenommen, Spielzeug dabei gehabt, versucht ihn durch soziales Spiel vor anderen Hunden abzulenken, durchgehend zu belohnen wenn es mal klappt (sehr sehr sehr selten), sind mehr gelaufen, haben Zuhause ihn mehr ausgelastet, waren an anderen Laufstellen… und ja er wurde auch mal angeschissen, Weil es sehr anstrengend ist. Hat alles leider nicht geholfen. Ich hab ihn immer belohnt wenn er mich anschaut oder zu mir kommt, dann ist die Aufmerksamkeit eine halbe Sekunde da und sofort wieder weg… Ich bin draußen total egal und das Spazierengehen macht überhaupt keinen Spaß mehr. Habt ihr Ideen wie ich draußen interessanter werden kann und das er sich mal auf mich konzentriert? Er hetzt von Mauseloch zu Möuseloch und zieht immer in alle Richtung. Über Antworten würden wir uns sehr freuen.
Hallo Mia und herzlich willkommen im Club der pubertierenden-Rüden-Besitzer😅🤗 Nach deiner Schilderung sehe ich im Wesentlichen drei Baustellen: Leinenführigkeit, Grenzen setzen und akzeptieren und Auslastung🤔 1. Die Leinenführigkeit zu bearbeiten erfordert erstmal sehr viel Geduld und Präzision. Du könntest damit beginnen, konsequent und ohne Ansage die Richtung zu wechseln, sobald du einen Zug in der Leine spürst. Dazu legst du dir am besten erstmal eine bestimmte Zeitspanne fest, z.B. 5 Minuten, in denen du das durchziehst. Am besten startet ihr damit drinnen, da kannst du z.B. ein Spielzeug oder Futter als Reiz hinlegen. So lernt der Hund: mit Ziehen entfernt er sich immer weiter vom Ziel, ohne Ziehen kommt ihr zusammen an das Objekt der Begierde. Draußen kann man ganz toll - am besten auf einem links und rechts begrenzten Weg - Zickzack laufen. Immer wenn der Hund irgendwo schnüffeln will und die Orientierung nicht bei dir ist, machst du auf dem Absatz kehrt und gehst in die andere Richtung. Ohne Ansage, ohne Leckerchen - einfach machen. Kommt dann irgendwann der Blick und du hast die Aufmerksamkeit, dann kannst du verbal loben oder ein Stück zur Belohnung zusammen rennen o.ä. 2. Übe dich darin, körpersprachlich Grenzen zu setzen. Erkläre z.B. mal zu Hause ein bestimmtes Zimmer oder eine bestimmte Zone (Teppich o.ä.) zur Tabuzone. Überschreitet der Hund die Grenze, korrigierst du körpersprachlich und/oder mit Hilfe einer Hausleine und bringst den Hund wieder aus der verbotenen Zone raus. Draußen kannst du das toll am Bordstein üben: Du führst den Hund an der von der Straße angewandten Seite, gehst dann im rechten Winkel auf die Straße, sobald der Hund mit einer Pfote die Straße berührt, korrigierst du wieder, indem du dich eindrehst, und schickst ihn zurück auf den Bürgersteig. Bleibt er nach ein paar Versuchen am Rand des Bürgersteig stehen, gehst du wieder zu ihm, lebst ihn und kannst auch mal ein Leckerli springen lassen. 3. Ich fürchte, mit noch mehr Action, neuen Umgebungen mit neuen Reizen und noch mehr Bewegung erreichst du genau das Gegenteil von dem, was du möchtest. Sprich: der Hund ist noch aufgedrehter und noch mehr im Außen, weil natürlich alles total spannend ist. Ich würde eher darauf achten, oft dieselben Routen zu gehen, nicht zu lange, ein paar Suchspiele für die Kopfarbeit einzubauen (die dich auch wieder interessanter machen) und ggf. zu Hause noch etwas geistige Beschäftigung anbieten (Schnüffelteppich, Tricks lernen,...). Das wäre erstmal das, was mir spontan einfällt. LG
Ach ja, Impulskontrolle und Frustrationstoleranz könntest du langfristig trainieren. Die Kurse hier habe ich mit Bo auch gemacht - das hat eine ganze Menge gebracht👍 bei der Impulskontrolle war ich etwas nachlässig - der eine oder andere Hund lockt ihn doch nochmal aus der Reserve - aber da arbeite ich gerade sehr konsequent am Feinschliff😅 90 Prozent der Hundebegegnungen laufen aber schon völlig problemlos 😅🤗
Hallo Mia, wir können Silja hier mal wieder nur zustimmen und dir unbedingt die Kurse „Leinenführigkeit, Bindung und Beziehung und Entspannter Hund“ empfehlen, die du kleinschrittig und intensiv trainieren solltest. Für die Auslastung zu Hause könnte der Trickdog-Kurs auch hilfreich sein. Probiere es mal aus, dann wirst du bestimmt bald schon erste Erfolge sehen. Dein Hund ist ja gerade in der Pubertät und jetzt heißt es, konsequent mit dem Training und der Erziehung am Ball zu bleiben. Das ist ganz wichtig. Viele Grüße vom Team der Doguniversity
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