Stephanie
8.12.2024 um 12:59Uhr

Hundebegegnungen

Wir haben einen unkastrierten Rüden, der vor kurzem das andere Geschlecht entdeckt hat. Er wird Ende März zwei Jahre. Gegenüber Weibchen und kastrierten Rüden verhält er sich freundlich, aber immer in einem hohen Erregungszustand mit Rute oben. Sobald er einem unkastrierten Rüden begegnet, bellt er und springt in die Leine. Bei Kontakt kommt es zu einer etwas heftigeren Auseinandersetzung. Wir sind mitten im Fokustraining, wenn er aber einen anderen Hund bemerkt bin ich abgeschrieben. Nur mit großem Abstand bekommen wir eine Stressfreie Begegnung hin. Aktuell ist es nicht möglich ihn mit auf Ausflüge zu nehmen, wo viele Hundebegegnungen sind. Er bellt irgendwann nur noch und ist total gestresst. Das Thema haben wir nun seid 3 Monaten und obwohl wir viel Üben wird es nicht besser. Was kann ich tun, damit wir wieder stressfrei an Hunden vorbeilaufen können, sodass er sie im besten Fall ignoriert.

Alle Antworten
4
Team
8.12.2024 um 16:29Uhr

Hallo Stephanie, es ist aus der Ferne immer schwierig, die Probleme bei Hundebegegnungen zu beurteilen und detaillierte Ratschläge zu geben, da man euch als Mensch/Hund-Team im Grunde in den jeweiligen Situationen einmal genau betrachten müsste, um dann einen individuellen Trainingsplan für euch erstellen zu können. In Zukunft solltest du sehr vorausschauend spazieren gehen, damit du den vermeintlichen "Feind" im besten Fall zuerst siehst und evtl. ausweichen kannst, damit ihr nicht allzu nah an dem anderen Hund vorbeigehen müsst. Ich weiß, das ist leichter gesagt als getan. Beim Training solltest du in jedem Fall bei einer Distanz zum anderen Hund beginnen, bei der dein Hund noch ruhig bleiben kann. Das kann zu Anfang auch ein euch bekannter Hund sein. Wenn dein Hund ruhig bleibt, kannst du ihn gerne ruhig loben bzw. auch belohnen. Sollte sich dein Hund dennoch aufbauen und sich "auf Angriff" einstellen, kannst du mit einem energischen "Lass das" oder "Weiter" störend einwirken. Dann auch die Leine ruhig sehr kurz nehmen. Wie gesagt, vom Rechner aus ist es schwierig detaillierte Tipps zu geben. Dein Hund sollte ganz deutlich erkennen, welches Verhalten erwünscht und welches unerwünscht ist. Hier ist es auch wichtig kleinschrittig vorzugehen. Gib oben rechts in der Lupe auch gerne einmal das Stichwort "Hundebegegnung" und auch "Nicole" ein, in unserem Lexikon findest du weitere hilfreiche Videos und Beiträge zu diesem Thema (Nicole Brinkmann ist unsere Hundetrainerin, die sich intensiv mit Hundebegegnungen der etwas schwierigeren Art beschäftigt). Viele Grüße vom Team der Doguniversity

Michael
30.12.2024 um 13:50Uhr

Hallo Stephanie Das Problem kennen die meisten von uns, mehr oder weniger intensiv. Mein Jacky war mal einer von den Intensiven😅. Eine hohe Toleranz bei Hundebegegnungen habe ich ihm beigebracht in dem: Wir erstmal das Kommando "Seite" gelernt haben. Dabei geht er von alleine an den Wegrand auf den ich zeige und setzt sich hin. Das Kommando wird nur durch "weiter" oder "komm" deutlich aufgelöst. Anfangs stand ich dann, bei Hundebegegnungen noch vor ihm, jetzt neben ihm. Natürlich erstmal das Kommando erlernen, ohne Begegnungen und mit Stellvertreterkonflikten, wie selbst mal weg gehen, hüpfen, Spielzeug fallen lassen, Leckerchen werfen usw.. So musste er akzeptieren lernen das er in der Ruhe bleibt wenn etwas dynamisches passiert oder andere Hunde an ihm vorbei laufen. Ruhe =Belohnung, Unruhe =Blockade über Körpersprache. So lernte er erstmal das andere Situationen und andere Hunde ihn nichts angehen. Nach und nach konnte er dann sogar damit umgehen wenn er vom anderen Hunde dabei provoziert wurde. Das brauchte natürlich Begegnungen, Zeit und Wiederholungen, aber es funktionierte. Irgendwann hatte ich dann das Gefühl, es ist verfestigt genug um Begegnungen auch in der Bewegung zu meistern. Auch das übten wir dann wieder mit dem Prinzip Belohnung und Blockade und auch das verfestigte sich von Begegnung zu Begegnung. Ich habe mir dafür tatsächlich Strecken und Zeiten rausgesucht bei denen ich das intensiv trainieren konnte, weil viele unterwegs waren, ich habe regelrecht nach den Situationen gesucht. Vorher, als er noch ein Chaot in dieser Beziehung war, waren wir eher viel ungestört unterwegs und hatten kaum Begegnungen an der Leine. Ich bekomme auch heute noch nicht unbedingt seinen Blick, er behält die Kollegen im Auge😂, aber er bleibt cool. Mein Tipp also, erstmal die Dynamik rausnehmen aber viele Wiederholungen suchen und die Erfolge feiern. LG und guten Rutsch, Micha

Larissa
2.1.2025 um 09:59Uhr

Hallo! Das ist ein toller Ansatz! Darf ich fragen wie du ihn blockierst? Ich habe einen Schäferhund und der stellt sich gerne auch mal auf bei Hundebegegnungen. Hast du einen Tipp, wie man das trotzdem Blockieren kann? 🙂

Michael
2.1.2025 um 12:04Uhr

Hallo Larissa Das Blockieren ansich, läuft ja immer gleich oder ähnlich ab. Sich in den Hund reindrehe, das man quasi frontal vor ihm steht, ist die intensivste Form. Bei manchen reicht es wenn du die Drehung andeutest, stehen bleibst oder nur die Hand vor ihn schiebst, manche musst du regelrecht zurückdrängen, bei manchen aufpassen das sie nicht versuchen sich seitlich an dir vorbei zu drängeln. Die Energie und Entschlossenheit die du dabei aufbringen musst hängt stark von der Energie und Entschlossenheit des Hundes ab. Mein 9 kg Jacky ist sehr viel unsensibler als mein 35 kg Herdenschutzhundmix und brauchte deshalb mehr Energie von meiner Seite. Das musst du allerdings erstmal trainieren und die Intensität der Reize für ihn langsam steigern. Erstmal klein anfangen, damit er überhaupt begreift was du von ihm willst und dann die Aufregungen steigern. Dafür braucht ihr die Stellvertreterkonflikte für ihn und auch für dich ist es wichtig erstmal die "Tanzschritte" zu lernen und festzustellen auf was er gut reagiert. Du musst Ruhe und Selbstsicherheit ausstrahlen, in Momenten in denen man zu Überreaktion und Nervosität neigt, das braucht tatsächlich Training für beide Seiten der Leine. Aber wenn du dich dahinter klemmst, auch eure Beziehung nochmal kritisch betrachtest, das häusliche Management verinnerlichst und aus dem Inneren meinst was du ihm mitteilst, ohne Worte und Nervosität, werdet ihr enorme Fortschritte machen. Die Kurse hier, zu diesen Themen haben mir sehr dabei geholfen. Wahrscheinlich hast du eine kurze, präzise Antwort und Anleitung erwartet😅, die kann ich dir aber leider nicht geben weil vieles zusammenspielen muss. Ich wünsche dir viel Spaß und Erfolg. LG Micha

Schreibe eine Antwort...

Antwort abschicken
Weitere Kategorien