Hallo zusammen! Seit 1,5 Jahren lebt nun mein Golden Retriever Rüden bei mir und fast genauso lange bin ich schon begeisterte doguniversity-Nutzerin. Ich habe besonders das Thema Bindung und Beziehung wie ein Schwamm aufgesogen und schätze die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema sehr. Miko und ich haben so richtig viel gelernt und ich war von Beginn an begeistert, wie toll sich all das umsetzen lässt. Als Ersthundebesitzerin war ich auch mächtig stolz, dass das Zusammenleben und die Erziehung so wunderbar klappt. Unsere Spaziergänge waren abwechslungsreich und entspannt und wir konnten sowohl an der Leine als auch im Freilauf unsere gemeinsame Zeit genießen. Und jetzt kommt das große ABER: Das war alles ganz wunderbar, bis Miko herausgefunden hat, dass Rehe nicht nur schön anzuschauen sind, sondern dass man denen ganz vergnügt nachlaufen kann - jetzt bin ich völlig verzweifelt und verunsichert. Die ganze Aufbauarbeit scheint für die Wurst und der Hund ist jetzt an der Schleppleine. So wollte ich das nicht. Was kann ich tun, damit der Hund verlässlich abrufbar wird oder ist der jadgliche Instinkt sowieso stärker?
Hallo Ursula Ihr habt einen massiven Grundstein mit eurer vielen Arbeit gelegt und der ist auch nicht weg. Also kein Grund zur Verzweiflung, nur ein weiterer Holperstein auf eurem gemeinsamen Weg. Dein Hund ist jetzt ein Pubertier und jagdliches Interesse hat er rassebedingt sowieso. Der Schritt zur Schleppleine war jetzt genau der richtige und nun gilt es, ihm an dieser, den Gehorsam auf Distanz zu vermitteln. Seine jagdlichen Instinkte solltest du über Such und Aportierspiele in die richtigen Bahnen lenken und auch befriedigen. Wenn mit Wild zu rechnen ist sollte er erstmal nicht ohne Leine laufen. Zum einen muss das Wild geschützt werden und zum anderen darf er die große Befriedigung der Jagd nicht erst verinnerlichen. Das ist ein ziemliches Stück Arbeit, was eine ganze Zeit dauern wird, ist aber machbar. Jagdverhalten zu 100% abzutainieren allerdings nicht zu 100% erfolgversprechend. In manchen Situationen ist die Leine dann einfach Pflicht. Auslastung, Beschäftigung und Schleppleinentraining werden euch aber sehr wahrscheinlich an einen guten Kompromiss heranbringen. LG Micha
Hallo Ursula, dem schönen und kompetenten Beitrag von Micha können wir fast nichts mehr hinzufügen. Vielen Dank dafür, lieber Micha. Auch den Schutz der Rehe mal zu erwähnen finde ich ganz wichtig. Du solltest deinen Rückruf evtl. noch einmal neu aufbauen, ruhig für die nächste Zeit mit Handfütterung, mit wenigen Ablenkungen beginnen, also nicht dort trainieren wo Rehe in der Nähe sein könnten. Bei den nächsten Spaziergängen heißt es jetzt auch, vorausschauend zu gehen, denn du wirst an der Körpersprache von Miko sehen, wenn er in den Jagdmodus übergeht. Dann sollest du ihn bereits zu dir rufen und für die nächste Zeit auch etwas super Leckeres dabei haben, das es nur für das sofortige Zurückkommen gibt. Ja, und die artgerechte Beschäftigung ist natürlich auch sehr wichtig. Vielleicht ist ja irgendwo bei euch ein See in der Nähe. Dort wäre die Bedingung für die Arbeit mit einem Golden Retriever ideal und würde Miko zusätzlich durch das Schwimmen in Verbindung mit einem Apportel richtig toll und artgerecht auslasten. Also nicht aufgeben, mit dem richtigen Training und mit Geduld und Konsequenz kannst du das Verhalten von Miko sicherlich bald wieder in die richtigen Bahnen lenken. Ihr habt ja bereits eine Menge geschafft! Liebe Grüße von Beate vom Team der Doguniversity
Danke! Ich bin da ganz deiner Meinung, wenns um die artgerechte Beschäftigung geht. Das hab ich mit ihm auch jetzt schon gemacht. Das Dummytraining hab ich halt wieder in den Garten und auf einen eingezäunten Fußballplatz verlegt, weil ich mir im Wald oder auf der freien Wiese ja nicht sicher sein kann, ob nicht eine Wildtierspur seine Wege kreuzt und er dann abbiegt. Zu unserem Pech muss ich sagen, dass Rehe leider zu unseren täglichen "Begleitern" gehören. Miko hat sie ständig vor der Nase, das macht die Sache echt schwer.
Danke für deine Anregungen. Da hätt ich noch eine Frage dazu. Das Rückruftraing klappt ja an der Schleppleine super. Wie kann ich aber auf 20, 30m Entfernung trainieren, wenn ich ohne Leine ja keine Korrekturmöglichkeit habe?
Ich habe auch das Glück direkt an der Natur zu wohnen und "unser" Revier sind Wald und Felder mit Rehen, Hasen, Kaninchen, Füchsen und Fasanen. Ich weiß das meine Hunde eigentlich ständig etwas in der Nase haben, das sehe ich an ihrem Verhalten. Ich habe ihnen aber beigebracht das sie auf den Wegen bleiben und Feld und Dickicht nicht betreten dürfen. Sie sind fast immer ohne Leine unterwegs und dürfen sich im Umkreis von ca 15m frei um mich rum bewegen, allerdings nur auf dem Weg. Das behalten wir auch das ganze Jahr bei, Wald und Felder sind tabu. Dein Vorteil ist, das auch dein Hund das Wild eigentlich immer in der Nase hat und sich somit gut daran gewöhnen kann. Wenn er einmal gelernt hat ruhig zu bleiben, trotzdem er eine Fährte in der Nase hat, wird er sich davon nicht mehr ständig hochfahren lassen. Auch im entfernten Sichtkontakt am Wild vorbei zu gehen kann er an der Langleine lernen. Mit nie 100% zuverlässig meine ich Situationen in denen Wild plötzlich den Weg passiert, in sehr kurzer Entfernung, das kann immer einen Impuls auslösen. Dann muss das "Stop" und der Rückruf auf Distanz funktionieren. Zur Brut und Setzzeit, wenn die Gerüche durch die Geburten und Gelege besonders intensiv und wieder neu sind, muss einfach die Leine dran, wenn der Hund nicht zu 1000% zuverlässig ist. Wenn wir in neue Reviere kommen, beispielsweise im Urlaub, bleiben sie auch erstmal an der Leine, bis sie sich eingewöhnt haben. Klingt schwerer als es ist. Wenn dein Hund es gewöhnt ist mit dir zu kommunizieren wird er die Regeln auch auf Distanz bald akzeptieren.
Hallo Ursula, hier lautet die Antwort: üben üben üben! Wenn es sein muss, dann eventuell auch auf Handfütterung umstellen, für eine gewisse Zeit. Liebe Ursula, machen mit unserem Rückruftraining sehr gute Erfahrungen und viele Hundehalter können den Rückruf ihres Hundes wesentlich verbessern. Der Fairness halber weisen wir aber darauf hin, dass es sich bei diesem Kurs nicht um ein Anti-Jagdtraining handelt. Viele Grüße vom Team der Doguniversity
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