Hallo zusammen. Mein kleiner Wolfsspitz ist jetzt 6 Monate alt und ich habe durch verschiedene Beobachtungen das Gefühl, dass er langsam in der Pubertät angekommen ist. Seit kurzem hat er angefangen mich an der Leine spielerisch, aber auch frustriert “anzugreifen“. Als Welpe hatte er dies nicht getan. Nun fängt er aber an, aus dem Nichts an der Leine mich anzubellen, anzuknurren, anzuspringen und in meine Beine und Füße zu beißen. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Spaziergang gerade erst anfängt oder zu lange für ihn andauert. Ich versuche momentan herauszufinden, woran das liegt. Ich schätze der Kleine will die Grenzen testen…? Er kommt auch stark frustriert rüber, wenn ich ihm zeige, dass mir dieses Verhalten überhaupt nicht gefällt. Jedenfalls weiß ich nicht, wie ich ihm in dem Moment klarmache, dass er das unterlassen soll. Nein sagen bringt nichts. Auf die Leine treten und warten bringt nichts, weil er dann in meine Füße und Beine beißt. Die Leine weit weg von mir halten, sodass er nicht an mich rankommt, bringt auch nichts, weil er dann anfängt wie wild in die Leine zu springen und es irgendwie schafft trotzdem an mich ranzukommen. In solchen Momenten suche ich immer direkt Treppen auf, wo wir uns hinsetzen können. Dort muss er jedesmal erstmal ca. 15min sitzen/liegen und nichts machen um sich zu beruhigen, während ich mir die Augen wegen dem Stress ausheule. Solche Momente in Spaziergängen sind leider sehr stressig und ruinieren den ganzen Spaß. ich frage mich, ob ich da was tun kann und ob das nur eine Phase in der Pubertät ist, die bald vorbei sein wird. Dieses Problem kommt 1-2x fast jeden Tag vor.
Hallo Yasemin, ja das Verhalten hört sich stark nach der Pubertät an und jetzt heißt es, konsequent mit dem Training und der Erziehung am Ball zu bleiben. Die Ruheübung solltest dir du evtl. noch einmal in einem Video anschauen. Denn wenn du die Übung korrekt anwendest, kann dein Hund eigentlich nicht in deine Füße etc. beißen. Wir würden dir ebenfalls empfehlen, dir den Kurs Bindung & Beziehung ebenfalls noch einmal anzusehen, um noch mehr über die Körpersprache und Kommunikation zwischen dir und deinem Hund zu lernen. Den Kurs zur Leinenführigkeit hast dir bestimmt schon angesehen und damit trainiert. Im Notfall kann es auch mal hilfreich sein, sich für 1-2 Einzelstunden einen kompetenten Hundetrainer zu buchen, der sich die Situationen einmal live vor Ort anschauen kann. Aber nicht aufgeben, mit der richtigen Unterstützung kannst du das Verhalten deines Hundes sicherlich bald in die richtigen Bahnen lenken. Viele Grüße vom Team der Doguniversity
Hi Yasemin! Das hört sich mega anstrengend an! Und ich denke auch, dass dein Zwerg pubertiert. Diese Zeit ist mühsam. Wir sind wahrscheinlich auch noch drin, auch wenn unsere Hündin schon zweieinhalb ist 😊. Ich würde dir empfehlen, sobald er dich angeht, ihn frontal zurückzuschicken. Lauf einfach in ihn rein, so lange und so weit, bis er sich hinsetzt. Ohne Kommando, ohne dich aufzuregen, aber mit ruhigem Ernst. Du hast Glitzerknete an der Leine! Einen Hund mit Matsche und Spaghetti im Kopf. Versuche, zuhause Stellvertreter-Konflikte zu provozieren: Deckentraining bis zum Erbrechen. Frustrationstoleranz mit Futter. Zeig ihm ruhig, dass er dich ernstzunehmen hat, ob ihm das passt oder nicht. Eventuell kannst du ihm auch einen Maulkorb anziehen, wenn dir das Beißen zu heftig wird. Ich finde das schwierigste in dieser Sache, nicht selbst auszuflippen. Oder das alles persönlich zu nehmen. Stell dich selbst nicht in Frage! Er fragt einfach nach, wie wichtig dir deine Stellung im Team ist. Der Bindungskurs hat mir viel beim Lesen meines Hundes geholfen. Gleichzeitig macht es total Sinn, jeden draufschauen zu lassen, weil man sich ja selbst nicht sieht. Grade die Leine ist für den Hund ja das Teil, wo er nichts zu sagen hat. Das wird ihn gerade furchtbar nerven. Das ist ok! Aber er muss es aushalten. Dabei kannst du ihm helfen, indem du konsequent an der Leinenführung arbeitest. Eventuell hilft es auch, eine Kette zu nehmen, wo das Reinbeißen keinen Spaß macht. Aber wirklich nur kurz, weil er ja sein Verhalten wegen dir, nicht aus eigener Entscheidung ändern soll. Ich würde mich auch nicht auf eine Treppe setzen, sondern ihn sofort ablegen und warten, bis er zur Ruhe kommt. Konsequent darauf bestehen, dass er nicht aufsteht, und ansonsten ignorieren, Regentropfen zählen oder ein Lied singen. Und wenn das alle fünf Schritte passiert, zieh es durch! Irgendwann wird ihm das zu blöd und er wird es akzeptieren. Wenn du es schaffst, leg ihn nicht mit Kommando, sondern mit Körpersprache ab. Aber Kommando ist auch ok 😊. Wie lange das dauert, kann dir leider niemand sagen. Stell dir einfach vor jedem Spaziergang vor, es wäre der erste mit deinem Hund, und er wird super! Und wenn er blöd wird, tu dir nachher was Gutes! Es ist wie mit Kindern 😊 Irgendwann ist es vorbei, und alles wird gut. Heute ist heute, und morgen interessiert nicht. Hab Mut und Humor 🙃, lach deinen Hund auch mal aus wenn er Theater macht. „Ach komm, du beklopptes Vieh. Es bringt nichts. ICH habe die Leine, ICH habe das Futter. ICH weiß, was ich will. Und du kannst dich aufregen, wie du willst. Kannst es aber auch lassen.“
hi Yasemin, wir hatten 1:1 dasselbe. Er ist hochgesprungen, hat dabei in Jacke, Kleidung, Hände…alles geschnappt was er erwischt hat. Zusätzlich mit der Leine angefangen Zerrspiele zu veranstalten. Das einzige was bei den vielen Ratschlägen geholfen hat war 100% Konsequent sein. Wenn es geht, dann wechsel im Sekundentakt die Richtung, lauf auch gern in den Hund rein, damit er merkt, dass du hier die Richtung angibst. Ansonsten kannst du ihn noch fixieren bis er wieder runterkommt, und dann gehst du weiter. Bei uns hat es geholfen. Jetzt mit 11 Monaten macht er das nicht mehr. Wir haben zwar andere Herausforderungen…aber das ist ein anderes Thema.
Hallo nochmals! Ich bin auf jeden Fall für die ganzen hilfreichen Antworten hier dankbar. So viele aufmunternde Worte und ziemlich gute Tipps. Der Kleine dreht immernoch täglich an der Leine durch, aber ich bin nicht mehr emotional, sondern bleibe ruhig und gelassen. Ich lasse ihn direkt sitzen/liegen, bis er sich beruhigt hat, auch wenn es alle paar Schritte passiert👀Ich knie mich dann immer neben ihm auf den Boden und warte einfach, während ich ihn auch am Geschirr festhalte ihn sanft streichle. Dabei rede ich ruhig auf ihn ein. Wir brauchen da immer mehrere Versuche… also viel Geduld. Außerdem trägt er ab jetzt auch gleichzeitig ein Halsband. Also Geschirr + Halsband, weil ich gerne beides bei der Leinenführigkeit wechsle. Und immer wenn er mich beißen will, ziehe ich ihn kurz mit der Leine am Halsband von mir weg und da hört er mit der Beißerei dann auf. Er versucht es zwar nochmal gedanklich. Man sieht wie er sich das zwei mal überlegt… „soll ich? soll ich nicht? ne lieber nicht…ist mir zu doof“ Da geht er mit seiner Schnauze an mein Bein, öffnet sein Maul, aber schließt es wieder und entfernt sich dann direkt wieder von mir😂 Mit dem Geschirr hat er sich davor nie korrigieren lassen. Mit Deckentraining habe ich auch langsam angefangen. ich muss zugeben, dass ich das nie gemacht habe, weil mein Kleiner als Wolfsspitz so viel Fell hat und deshalb lieber auf kaltem Boden liegt. Deshalb habe ich da immer ein Auge zugedrückt, aber das war ein Fehler. Jetzt muss er mit mir gemeinsam da durch. Dann nehme ich halt eine dünne Decke. Den Kurs Bindung&Beziehung fange ich auch heute an. Auf den Kurs habe ich mich auch am meisten gefreut, weil der so umfangreich ist! Und mit dem Leinenführigkeitskurs mache ich auch weiter. LG und danke an alle hier🧸♥️
Moin Yasemin. Es ist nicht immer das Alter, die Pubertät oder was es sonst noch alles so gibt. Ein Hund ist einfach gestrickt. Essen, Spielen, Jagen, Schlafen. Das was Du beschreibst hört sich für mich an wie eine Spiel Aufforderung. Nur Maßregeln, in Ruhe bringen finde ich schade für den Kleinen. Nimm doch einen Futterbeutel, spiel damit mit ihm, Sitz, Platz etc. Also nicht das Futter im Napf verschenken sondern zur Motivation nutzen. Alles möglichst ohne ihn dauernd voll zu texten. Körpersprache ist viel sinnvoller als Worte die er nicht versteht.
Danke sehr für die Antwort Bernhard! Ich finde seine spielerischen Aufforderungen nicht okay, weil die sehr stark überdreht sind und man auch merkt, wie sehr er gleichzeitig gestresst ist. Außerdem geschehen diese Aufforderungen auch mal in unangebrachten Situationen, wo man auf die Spielaufforderung erst Recht nicht eingehen möchte. Beispielsweise auf dem Bürgersteig neben der Straße, wo viele Autos fahren. Aber das heißt natürlich nicht, dass wir nie beim Gassigehen spielen. Auf der Wiese und an ruhigeren Orten arbeite ich täglich ganz viel mit Futter für Suchspiele und wir spielen auch ab und zu mit Spielzeugen. Also toben darf er wirklich immer wieder. Hab da auch eine Schleppleine für. Mir fällt aber auf, dass mein Kleiner generell sehr hibbelig ist und schwierig zur Ruhe kommt, wenn wir draußen unterwegs sind… Wenn ich mal Ruheübungen machen will, fängt er sofort an zu winseln und will sich lieber bewegen. Aber Ruheübungen gehören draußen auch dazu und das muss er noch irgendwann mal lernen. Aber ich kann mal ein kleines Update geben, weil mein Post ja schon eine kleine Weile her war. Mit den “unangebrachten“ Spielaufforderungen ist es viel besser geworden. Und die Gründe dafür sind: - Ich reagiere nicht mehr so emotional, sondern sorge für eine entspannte Kommunikation - Leinenführigkeit Und das mit der Leinenführigkeit war wirklich das wichtigste von allen. Da hat er die Regel gelernt, dass er am Halsband immer neben mir gehen muss und er dort keine Freizeit hat. Und das macht er wirklich top! Sobald er also anfängt an Geschirr und Schleppleine mich auf eine unangebrachte Art spielerisch zu attackieren, kommt er für paar Minuten ans Halsband wo er entspannt neben mir gehen muss und schon ist die Sache schnell geklärt gewesen. Und sobald ich der Meinung war das alles wieder gut ist, kam er auch mal wieder an die Schleppleine und wir haben zusammen auf der Wiese mit Futter und Spielzeugen getobt. Also Gottseidank hat sich da alles mit Geduld und Training geklärt… aber es war schon ein harter Weg. Als Nächstes muss er draußen mal leichter zur Ruhe kommen bei den Ruheübungen. und danke nochmals für die Antwort!
Hallo Yasemin. Dann ist ja alles tipptopp. Ich wünsche Dir noch eine schöne Adventszeit und noch viel Spaß und gute Nerven mit dem Kleinen.
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