Hallo. Ich habe einen 15-Monate alten Golden-Retriever Rüden und sein Name ist Lucky. Wir haben ihn mit 8 Wochen bekommen. Lucky ist ein sehr lieber und freundlicher Hund bis zu dem Moment an dem du zu Besuch zu Freunden gehst oder wohin gehst, wo viele Geräusche und Menschen sind. Neue Umgebungen sind fast nicht machbar. Im Urlaub hat er 5 Tage gebraucht um von alleine in den Garten zu gehen. Er zieht den Schwanz ein, zittert und versteckt sich. Ich komme in diesen Momenten nicht an ihn heran. Er ist nicht mehr zur Ruhe zu bringen…sozusagen ist er immer auf halb 8 Stellung. Das merkwürdige ist, das er es im Wald und in der Nähe des Wassers liebt und es ist ihm dann nichts anzumerken. Mit anderen Hunden ist er freundlich, aber meistens zurückhaltend. In der Hundeschule spielt er 5 Minuten mit und zieht sich zurück. Da ich selbständig bin ist Lucky immer bei mir. Seine Bezugspersonen sind also immer bei ihm. Ich bin sehr verzweifelt, da ich weiß wie schlecht es Ihm in den Momenten geht. Die Blutwerte waren soweit i.O. Er bekommt was für die Schilddrüse, aber auch hier habe ich keine Besserung festgestellt. Ich habe es mit Bachblüten probiert. Es hat nichts geholfen. Ich bin NOCH nicht bereit im „Beruhigungsmittel“ zu geben. Viell kann mir hier jmd weiterhelfen.
Ich habe hier reingeschrieben um genau das zu vermeiden. Das letzte was ich ihm geben möchte sind Beruhigungsmittel. Lucky ist sozusagen mein Zweithund, ich habe also Hundeerfahrung und dieses Verhalten was lucky hat ist nicht normal. und hat auch nichts mit seiner Entwicklung zu tun. Ich habe Lucky an die Situationen langsam heran geführt, ich habe wirklich kleine Schritte gemacht, jeden zweiten Tag ein bisschen mehr. All das hat nicht geholfen. Es ist fast unmöglich mit ihm an einer Baustelle vorbeizulaufen.
Er wird richtig panisch.
Hunde unterscheidet man im Allgemeinen in zwei Persönlichkeitstypen: die introvertierten und die extrovertierten. und beide jeweils in stabil und instabil. es handelt sich quasi um den Charaktertypus. entsprechend, bzw innerhalb der Grenzen kann und sollte man dann arbeiten. bei einem instabilen, unsicheren Hund kannst du folgendes probieren: - Selbstbewusstsein stärken durch entsprechende Übungen, zb. Aufgaben stellen die der Hund selbständig lösen / bewältigen kann. wenn's nicht gleich klappt bei den ersten Schritten helfen und dann alleine bewältigen lassen - Körperbewusstsein stärken durch zb Balanceübungen -> beides fördert die Bindung zum Halter, ebenfalls besonders wichtig bei instabilen Hunden - Entspannungssignale etablieren - Thundershirt in Extremsituationen - wer möchte kann natürlich Bachblüten zur Unterstützung geben. selbstverständlich gibt es auch Unsicherheiten bei fehlender Sozialisation. aber auch dann geht der Hund je nach Charakter unterschiedlich mit um. Aus deinem Text geht für mich hervor, dass du kleinschrittig geübt hast. deswegen könnte ich mir vorstellen, dass es sich bei deinem Hund eine Charakterfrage handelt, sofern gesundheitlich alles ok ist. kurz noch zu den Beruhigungsmitteln: da muss man wirklich aufpassen. es gibt Beruhigungsmittel die nur den Körper sedieren. der Hund wirkt ruhig, ist innerlich jedoch weiterhin panisch. 🍀
hey Dani. vielen Dank für deine liebe Antwort. Ich übe viel mit ihm und er bekommt auch sein Futter einmal am Tag draußen. Balanceübungen macht er auch gerne. Was sind entspannungssignale? wie kann ich das üben?
Entspannungssignale können konditioniert werden. der Hund wird in dem Moment nicht schlafend zusammen fallen, hilft aber aus dem reflexiven Zustand in den denkenden Zustand zurückzukehren und dann Alternativverhalten abzurufen. Praktikabel sind optische Reize wie eine besondere Decke/Leine, taktile Reize wie ein Halstuch, eine bestimmte Berührung oder olfaktorische Reize wie Gerüche. aber hier muss aufgepasst werden, weil Hunde Gerüche sehr intensiv wahrnehmen. üben kannst du das wie folgt: erst solltest du herausfinden wie dein Hund in einer für ihn sicheren Umgebung wirklich entspannt. zb durch langsames Streicheln, wenn er das als angenehm empfindet. so wird Oxytocin ausgeschüttet, das Bindungshormon. Wenn dein Hund dann wirklich entspannt ist, das Entspannungssignal etablieren. also entweder ein Wort sagen, das Target anlegen ect. so verknüpft der Hund irgendwann das Wort/Target mit dem Entspannungsgefühl. Wie gesagt: der Hund wird dann bei Anwendung nicht auf der Stelle einschlafen, aber kann - wenn es entsprechend konditioniert wurde - den Hund in den denkenden Zustand zurückbringen und dir die Möglichkeit geben Alternativverhalten abzurufen. Entspannungssignale aufzubauen bedarf aber Zeit.🍀
ok. vielen Dank für deine Hilfe. Damit kann ich was anfangen!
Mir ist nochmal wichtig zu erwähnen, das Ich weiß das es Zeit dauert und das ist auch ok. Beruhigsmittel sowie allerlei homöopathische Mittel halte ich selbst für nicht förderlich und wehre mich dagegen. Nur glaubt mir niemand, das die Tierärzte es immer wieder verordnen. Auf den Trichter mit der Schilddrüse bin ich erst gekommen, als mich meine Hundertrainerin darauf aufmerksam machte. Ich fragte den Arzt und er verordnete Lucky Forthyron. Ersteinmal eine halbe, dann erhöhen auf eine ganze am Tag und wieder prüfen. Der Wert ist in Ordnung, nur manchmal bräuchten das Hunde, obwohl man es im Blutbild nicht sieht. Der 2. Tierarzt bei dem ich war meinte das sei Schwachsinn und gab mir CBD Tropfen. Die 3. Tierärztin meinte genau das selbe und verordnete Training mit dem Hund, nur habe ich das Gefühl es kann keiner nachvollziehen, wie schlimm es wirklich ist einen Hund zu haben, der sich vorallem fürchtet bzw. Angst hat und nicht weiß, wie man Ihm helfen kann. Ich meide aufregende Plätze, weil ich weiß das es nichts für Ihn ist, aber ich wünsche mir trotzdem Ihn mit in den Biergarten zu nehmen. Ich habe viele Hundefreunde und er ist gut sozialisiert. Ich habe ein gutes Beispiel: ein starker Windstoß, in Verbindung mit einer Zeltplane führt bei Lucky dazu, dass ich schnell nach Hause muss. Er kann sich nicht mehr beruhigen. Das Fenster fest zuschlagen erschrickt er sehr, einen Stuhl verrücken, ganz zu schweigen von Mülltüten (obwohl das ja häufig ist) usw. Ich möchte nochmal sagen, ich habe mir bei Lucky wirklich sehr viel Mühe gegeben, aber wie kann ich von neu anfangen???
Ich bin wirklich dankbar für all eure Hilfe!
Ich habe Ihn mit meiner Sorge zur Rede gestellt. Er sagte, laut seiner Erfahrung, ist es oft so, das der Wert „ok“ ist und es trotzdem den Hunden hilft!!!
und es würde nicht schaden es auszuprobieren
ich würde dir wirklich raten weiter am Bindubgsaufbau zu arbeiten. mit einfachen Aufgaben oder leichten Abenteuern beginnen, mit dir an seiner Seite. Gemeinsam Situationen meistern. Vermutlich wird er immer ein ängstlicher Hund bleiben. Ziel ist es, dass er dir so vertraut, dass er sich in für ihn ängstlichen Situationen an dir orientiert. Auch würde ich dir raten einen Trainer zu suchen, der auf Angsthunde spezialisiert ist. "Von vorne anfangen" ist leichter gesagt als getan, wenn schon die minimalsten Veränderungen und Situationen ihm solche Angst machen,dass er nicht mehr ansprechbar ist. Vielleicht hat solch ein Trainer auch Empfehlungen für Tierärzte, die sich mit Angsthunden auskennen.
ja. ich habe es probiert, aber aufgrund Corona ist es sehr schwierig jmd geeignetes zu finden..jmd der wirklich weiß, was man tun muss…und leider gibt es niemanden in meiner Nähe und meiner Meinung nach schimpfen sich einfach zuviele als „hunderteiner“. Dann ist man 100€ los und weiß nicht mehr…
danke für all eure Antworten. Ich nehme was davon mit 🙏
pro Stunde 100€ meine ich
Mir kommt das alles sehr bekannt vor! Bei meiner Hündin war es ähnlich, ich weiß also wovon Du sprichst und verstehe Dich total. Leider wissen immer alle Anderen was man besser machen kann. Und natürlich weiss man das das Problem meist am anderen Leine - beim Halter- liegt. Bei 6 Hundetrainern bekommst Du 6 verschiedene Antworten und Lösungsvorschläge... Ich habe mir viele Vorwürfe und Gedanken gemacht, aber es gibt halt unsichere Hunde. Bei unserer Hündin im Wurf ist ein anderer Hund bei dem es noch viel schlimmer war... Ja, war! Denn so langsam wird das ängstliche Verhalten besser, allerdings mit sehr viel Training. Was uns extrem geholfen hat ist Mantrailing. Es wird generell für ängstliche und unsichere Hunde empfohlen. Bei uns hat es super geklappt und es macht uns beiden extrem viel Spaß. Zusätzlich viel Auslastung in Form von Unterordnung und Hundesport. Seither wird unsere Maus sicherer und die anstauslösenden Situationen werden besser gemeistert!
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