Louisa
31.10.2023 um 14:57Uhr

ruhe

entspannen

junghund

Rüde lässt sich bei Frauchen oder Herrchen nicht in die Ruhe bringen

Hallo zusammen, derzeit diskutieren wir viel mit unserem 7 Monate alten Rüden Henry wenn es um die Ruheübung geht. Wenn wir gespielt haben oder er generell aufgedreht ist in einer Situation (sind in einer fremden Umgebung mit vielen neuen Eindrücken) kriegen wir es nicht hin, ihn bei uns mittels Ruhegriff, wie in Daniels Video gezeigt oder in der Hundeschule gelernt, runter zu bringen. Ganz im Gegenteil. Er dreht dann richtig auf, beißt leicht in unsere Hände, dreht sich auf dem Boden und versucht dem Griff zu entkommen. Jegliches anfassen lässt ihn dann hochfahren. Die einzige Möglichkeit ist es ihn im Haus auf seine Decke zu schicken mit Halsband und Leine um dort zu Ruhe zu kommen. Das funktioniert am besten. Ich bin mir unsicher ob ich die Ruheübung trotzdem weiter machen soll oder ob ich generell das anbinden bzw. Auf die Decke schicken fokussieren soll. Er hat sich als Welpe auch sehr schlecht bei uns zur Ruhe bringen lassen aber jetzt wo er so groß ist können wir ihn nicht mehr gut festhalten wenn er sich so wehrt. Also ist eine Verbesserung mit der Ruheübung gar nicht aufgetreten.

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Pike
1.11.2023 um 05:44Uhr

Hallo Louisa, kommt mir leider bekannt vor. Also grundsätzlich würde ich empfehlen, nutzt das was bei euch am besten funktioniert. Es gibt viele Ratschläge und Meinungen, sei es von Hundetrainern oder von Hundehaltern, am Ende zählt aber am meisten: ihr kennt euren Hund am besten. Wir mussten auch schnell lernen, dass diese 0815 Ratschläge die bei vielen Hunden vielleicht helfen, bei uns kaum was bringen. Zum Ruhegriff: wir haben einen 32kg und 11 Monate alten Labrador und er wehrt sich zwar dabei, mal mehr mal weniger aber mit viel Anstrengung funktioniert es. Wobei wir nutzen es auch kaum mehr, weil es halt nicht so optimal ist. Wir nutzen zwei Dinge: 1, Den Halsband Griff: hinter(Hund ist zwischen den beinen) oder vor dem Hund stehend nimmt man mit den Händen jeweils eine Seite vom Halsband fest in die Hand, und fixiert den Hund. Klar hier wert er sich auch erstmal, springt hoch etc. aber nach etwas zappeln merkt er schnell, dass er da nicht herauskommt. Er vermeidet dann augenkontakt und schleckt sich sein Maul ab (das ist das Zeichen, dass er besänftigen möchte). Wir nutzen das, draußen meistens (manchmal auch 4-5 mal hintereinander bis er sich wieder fängt) 2, Zuhause, oder wenn wir woanders sind, nutzen wir die Decke als „Insel“. Mittlerweile nimmt er das auch an, vor paar Monaten hat er sich da auch noch gewährt, da haben wir hierbei auch den Halsbandgriff gemacht. Es ist eine Diskussion die wir führen müssen und auch „Gewinnen“ was wichtig ist. Was du da erzählst mit dem zur Seite fallen lassen und Rollen, kennen wir auch. Wir nannten das „die Krokodilrolle“. Das ist einfach nur respektloses verhalten und er guckt da ob er damit seinen willen durchbekommt. Hier mussten wir ihn paar Wochen am Halsband wieder hochziehen (war anstrengend) und auf seine Decke bringen, es hat aber gewirkt. Er hat damit aufgehört und macht es auch nicht mehr.

Doreen
1.11.2023 um 06:06Uhr

hallöchen 😊 Wenn der Hund sich gegen den ruhegriff wehrt und Vermeidung zeigt, inform von blickabwenden, bin ich der Meinunge daß ein Griff ins Halsband dem Hund bestimmt genauso unangenehm und zu nah körperlich ist. Vielleicht hilft es, sich so auf die Leine zu stellen, das er stehen kann, sich auch hinsetzen kann, aber eben nicht mehr hochspringen oder laufen kann.

Doreen
1.11.2023 um 06:12Uhr

Ach...und dann natürlich jegliches Fehlverhalten in Form von zb jaulen oder versuchen hochzuspringen komplett und wortlos ignorieren. Ist er ruhig und schaut dich an... mega loben

Doreen
1.11.2023 um 06:15Uhr

Das kann auch dauern... das muss man aushalten...und wenn man da ne halbe stunde steht... nur durch handeln verstehen Hunde, was man von ihnen will...

Pike
1.11.2023 um 06:20Uhr

Also wenn ich das bei meinem mache, dann nimmt er die Leine auseinander, plus auch meine Jacke. klar ist es für ihm nicht angenehm. Er soll auch keine Wellnesskur für sein Fehlverhalten bekommen.

Doreen
1.11.2023 um 06:55Uhr

hm...an deine Jacke sollte er doch dann aber gar nicht mehr rankommen 🤔 im Grunde ist das ja auch ein fixieren, nur eben nicht mit den Händen. Die Leine sollte nur gerade noch so lang sein, das der Hund stehen kann. Wie gut kann denn euer Hund abwarten? Also auf Freigabe für irgendetwas? Die besagte impulskontrolle und Frustrationstoleranz?

Louisa
1.11.2023 um 07:00Uhr

Hi Doreen, die Frustationstoleranz ist bei ihm nicht all zu lang. Das üben wir derzeit schon intensiv mit dem Füttern, dass er lernt zu warten ohne winseln und anstarren auf uns bis er sein Futter haben darf. Dabei steht der gefüllt Napf direkt vor ihm. Auch bei Hundebegegnungen hat er viel Frust auch hier trainieren wir intensiv keine Erwartung zu haben und einfach mal abzuwarten im Sitz.

Doreen
1.11.2023 um 07:07Uhr

oh ja hundebegegnungen...das ist auch n thema...ich erinnere mich wirklich ungern... abwarten im sitz wird das problem im Zweifel nicht lösen... die Erwartungshaltung muss runter... das hab ich nur hinbekommen, in dem ich stella eben nicht hingelassen habe und einfach umgedreht bin... Gott was gab das für ein Theater. Der Hund hat sich aufgeführt wie ein Kleinkind an der Kasse. Es war grauenvoll. gottseidank hat sie nach einigen wiederholungen verstanden, das sie so nicht zum Ziel kommt.

Louisa
1.11.2023 um 07:08Uhr

ja genau so machen wir das auch.

Nadine
1.11.2023 um 09:05Uhr

Hallo Louisa, das ist für euch natürlich eine doofe Situation. Erstmal musst du für dich unbedingt verinnerlichen, dass dein Hund nicht in der Lage ist irgendetwas zu lernen oder überhaupt umzusetzen, sobald das Erregungsniveau schon so hoch ist. Daher ist es wichtig, das nach Möglichkeit gar nicht erst so weit kommen zu lassen. Das heißt zum Beispiel: - fährt er beim Spiel hoch, ist das sofort beendet. Seid ihr Zuhause, kannst du ihn da natürlich super auf die Decke bringen. Erst wenn er wirklich wieder runtergefahren ist, geht es weiter. Das kannst du dann auch gerne mit einem Abbruchsignal verbinden. Das kann zu Anfang durchaus bedeuten 1-2 Sekunden Spiel mit euch und schon wieder vorbei. - etabliere Ruheinseln und die Ruheübung von Daniel (auf die Leine stellen) als erste Zuhause, wenn er möglichst nicht erregt ist, damit er das besser verknüpfen kann. Dann nimmst du das mit auf bekannte Gassirunden und baust immer wieder Ruheinseln ein völlig unabhängig vom Erregungsniveau. Ist er nicht so aufgedreht, fällt ihm das leichter. Du kannst hier auch eine Decke zur Hilfe nehmen, wenn ihm das dann leichter fällt. - Leinenführigkeit kannst du auch super mit einer Ruhepause belohnen, in der er einfach mal nur neben dir Stehen/Sitzen/Liegen soll - ganz wichtig hierbei auch: Start in die Gassirunde immer ruhig. Steht er mit Erwartungshaltung an der Tür, geht es erstmal auf die Decke. - Hundekontakte würde ich aktuell stark eindämmen, weil du das Spiel da vermutlich nicht kontrollieren kannst. Suche dir lieber jemanden, mitten du ab und zu gemeinsam Gassi gehst und Ruheinseln unter geringer Ablenkung üben kannst. - keine neuen Umgebungen, solange die Ruheinseln nicht in bekannter Umgebung sitzen. Und dann ein fremdes Umfeld wirklich nur in kurzen Reprisen mit viel Pausen gemeinsam erkunden, um einfach das Erregungsniveau unten zu halten. Ihr habt jetzt das Problem, dass ihr einen Jungrüden in der Pubertät habt, der als Welpe schon nicht bei euch Ruhe finden konnte. Jetzt in der Pubertät wirken die äußeren Einflüsse noch mal viel stärker und ihr müsst daher noch kleinschrittiger arbeiten. Impulskontrolle und Frustrationstoleranz ist super wichtig. Hier solltet ihr aber die Übung variieren. Ziel der Übung mit dem Futternapf ist, dass er lernt sich nicht einfach zu bedienen und jegliches essbare zu fressen. Sitzt er aufgeregt vorm Napf und ihr gebt den nur irgendwann frei, ist die Übung inzwischen fürn ****. So als Einstiegsübung für den Welpen in der Form okay. Jetzt mit 7 Monaten nicht mehr. Arbeitet hier auch strikter und kleiner. Steht euer Hund schon da, während ihr das Futter in den Napf gebt? Dann wird der auf seine Decke geschickt und zwar solange bis er da entspannt liegt. Ihr könnt ihm hier auch helfen, denn das Futter kann auch nochmal im Kühlschrank/Schrank … verschwinden, solange er so aufgeregt ist. Erst wenn Ruhe ist, kommt der Napf auf den vorgesehenen Platz und ran darf er dann erst nach Freigabe. Hier hängt es jetzt von euch ab, ob ihr ihn von der Decke freigebt oder das Futter dort hinstellen können wollt, der Hund sich frei bewegen kann, aber erst nach Aufforderung ran darf. Genauso könnt ihr einfach mal Zuhause Tabuzonen etablieren und dann die Impulskontrolle durch ein Spielzeug ausreizen. Ideen gibt es hier im Kurs Bindung&Beziehung. Der Kurs entspannter Hund macht für euch auch Sinn.

Pike
1.11.2023 um 11:11Uhr

gute Tipps, aber wie sollen die Ruheinseln bitte beim Spaziergang funktionieren? Hier geht es um Pubertierende Hunde. Sobald ein starker reiz kommt wird das Gehirn formatiert und der Zoomiemodus aktiviert. Also in der Theorie hört sich das alles immer so einfach an :D

Louisa
1.11.2023 um 11:26Uhr

Halle Nadine, danke für deine ausführliche Antwort und die vielen Tipps. Tatsächlich machen wir schon vieles davon, sei es Deckentraining, Ruheübung beim Spaziergang (einfach mal auf die Leine stellen und nichts machen), Futterübung etc. In den letzten Tagen habe ich vermehrt Hundebegnungen gesucht wo er einfach nur beobachten soll und nichts machen soll. Das war sehr schwer für ihn. Wir hatten heute auch einen kurzen Ausraster mit pubertierenden Verhalten wie in die Leine beißen etc., Aber ich bin bei mir geblieben und hab ihn an meine Seite ins Sitz geholt und dann belohnt wenn er ruhig war. Als er sich entspannt hat sind wir zusammen in die andere Richtung gelaufen ohne Interaktion mit dem Hund. Für mich war das ein Erfolg. Weniger Spielkontakte macht auf jeden Fall Sinn. Die kurzen Einheiten an fremden Orten finde ich auch gut. Das müssen wir auch noch öfters üben Wir achten Zuhause und auch sonst in fremden Umgebungen stark darauf, dass er nicht hoch fährt. Spaziergänge beginnen ganz entspannt ohne vorderndes Verhalten von seiner Seite. Wir gehen ein paar Schritte und dann bleiben wir kurz stehen. Wenn ich merke das er angespannt wird und keinen Fokus mehr auf mich hat hole ich ihn an meine Seite.

Nadine
1.11.2023 um 11:48Uhr

Hallo Louisa, da bist du als Halter gefragt. Auch wenn das nicht besonders aufregend ist: Suche dir mal eine Gassirunde aus, für die du 10-15 Minuten brauchst. Geh dir mal ohne Hund ab und überlege für dich mal ganz in Ruhe, wo sind Stelle, die besonders viel Reiz haben, welche Stellen sind vielleicht langweiliger. Dann plane auf dieser Runde mal 5-10 fixe Positionen, wo ihr eine Pause von 1-5 Minuten machen werdet. Als Hilfestellung: die erste Pause sollte direkt an der Haustür sein, damit du ihm diesen Gokus auf jetzt passiert was spannendes nimmst. Außerdem baust du die Pausen vielleicht direkt im Umfeld der besonders reizvollen Stellen auf, um den Fokus auf dich zu lenken. Klappt das gut, kannst du ihn dafür an einer anderen Stelle wirklich mal ausgiebig schnüffeln lassen. Das Schnüffeln beendest du aber wieder mit einer Pause. Wichtig ist aber, dass du sobald er hochpuscht, ihn sofort aus der Situation nimmst und Ruhe verordnest. Damit du nicht mit einem völlig überreizten Hund nach Hause gehst, wähle die eigentliche Strecke wirklich kurz. Dein Hund muss nicht täglich 5-10 km draußen laufen. Er braucht frische Luft, Regeln und muss sinnvoll ausgelastet werden. Ziehst du das oben beschriebene wirklich konsequent durch, lauft ihr täglich in Summe vielleicht tatsächlich erstmal nur 500-1000m. Dein Hund ist aber damit erstmal mehr als ausgelastet. Ruhen ist letztlich auch immer eine Form der Belohnung. Eichtig ist auch, dass du selbst im Hier und Jetzt bei deinem Hund bist. Heißt sämtlichen emotionalen Ballast, Stress, … lasse bitte Zuhause, das überträgt sich sonst sofort und bist du in irgendeiner Form abgelenkt oder nicht neutral genug, dann wird es dein Hund auch nicht sein. Sowas wie schnell mal vor die Tür, ist auch nicht. Sondern du musst dir dafür wirklich Zeit nehmen.

Nadine
1.11.2023 um 11:50Uhr

upps, vertauscht, das sollte die Antwort auf Pike sein. Louisa ist da denke ich dann schon auf einem guten Weg.

Nadine
1.11.2023 um 11:52Uhr

noch ein Tipp zum in die Leine beißen: macht ein Stück Kette ca. 1m in die Leine. Sollte der Hund ausrasten und bei der Ruheübung in die Kette beißen, ist diese nicht gleich durch und ihr könnt das Verhalten ignorieren. Jdgliche Korrektur des Leinebeißens während der Übung ist Aufmerksamkeit und bestärkt den Hund in seinem „Ausraster“, wodurch das eigentliche Ziel nicht erreicht werden kann.

Pike
1.11.2023 um 13:19Uhr

Alles gut, wird natürlich alles längst gemacht. Ich wollte nur darauf hinaus, dass es nicht wirklich Planbar ist, was auf einem Spaziergang passiert. Nach einer Hundebegegnung ist er auch sofort wieder runtergefahren. Ausserdem laufen in unserem Dorf 90% alle Hunde immer ohne Leine (und nein der Rückruf funktioniert bei denen nicht). Also ist es auch entsprechend mit dem „vorbeigehen“

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