Sonja
10.6.2023 um 17:52Uhr

Völlig überdreht

Wir haben einen 13 Monate alten Border Collie. Sein Verhalten im normalen Alltag funktioniert ziemlich gut. Er läuft schön an der Leine, der Rückruf funktionierte früher beim Freilauf und er akzeptierte, dass das Spielzeug auch mal "schlafen geht" und er es nicht mehr haben darf. Die Probleme haben angefangen als wir mit Curving und Tricks angefangen haben. Ohne Leckerli bzw Belohnung geht nichts mehr. Rückruf, Ruhedecke usw alles wirklich mühsam zurzeit. Beim Rückruf läuft er extra so, dass ich ihn gar nicht erst erwische und wenn es dann doch klappt, schnappt er nach mir. Klar, dass er dann an die Leine muss aber es stört ihn gar nicht gross. Er macht sich ein Spiel draus mit 'fang mich wenn du kannst'. Jeder neue Versuch ohne Leine endet wieder so und nur Leckerlies bewegen ihn zum umkehren. Das zweite sind die Trainings. Eine Übung mit Curvingstange umrunden oder Hindernis überspringen, pusht in dermassen auf, dass er ständig an mir hochspringt und wir abbrechen müssen. Andere Dinge wie Ball apportieren oder den Hügel runterrollen lassen, Frisbee fangen und zurückbringen oder Spielzeug suchen schafft er hingegen problemlos und liebt das auch. Wie krieg ich das hin, dass er auch ohne ständig zu futtern zu mir zurückkommt, bzw eine Übung macht im Curving die auch Beherrschung verlangt ohne an mir hochzuspringen und auch mal nach mir zu schnappen oder knurren ?

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Manuela
10.6.2023 um 19:24Uhr

Bin da bei Christina ,weniger ist mehr bei Hütehunden. Du solltest wirklich immer darauf achten, dass Arbeit in Ruhe und nicht mit hoher Erregung stattfindet. Wir machen das so, dass wir erst beginnen, wenn Bilbo ruhig ist, wenn er zu aufgeregt ist, geht es gar nicht erst los. Du kannst auch erstmal an einem Ort üben, wo er eher ruhig ist, dann ist es leichter. Oder auf dem Spaziergang einfach mal das Umrunden mit einbauen. Und vielleicht da nur verbal loben, wenn ihn Futter zu hoch dreht. Alternativ kannst du auch versuchen, dass er die Futterbelohnung in der Luft fängt- das erfordert Konzentration und Abstand.

Sonja
10.6.2023 um 19:52Uhr

Die Ruhe am Anfang einer Übung ist schon da. Aber sobald nur das geringste Tempo reinkommt beim Stange umrunden oder Hürde springen dreht er auf. Das macht er auch wenn ich ganz langsam neben ihm renne. Jede Bewegung triggered ihn zum hochspringen und wir wissen langsam nicht mehr wie wir das wegbringen. Selbst an der kurzen Leine zerrt er manchmal wenn wir einem rennenden Kind begegnen. Wir sind diesbezüglich vorausschauend und halten ihn an der Leine aber es ist etwas unberechenbar in neuster Zeit, manchmal ignoriert er solche Situationen komplett, dann will er mitrennen. Auch wenn ich sicher bin, dass er nur spielen will und nicht beissen würde... das geht natürlich nicht und wir halten ihn daher konsequent an der Leine an stark frequentierten Strassen. Aber... legt sich das wieder? Wir kneifen ihn etwas im Nacken, tadeln ihn und und bleiben auf der Leine stehen bis er sich beruhigt hat. Reicht das? Oder wie lernt er solche Situationen durchgehend und nicht nur manchmal zu meistern? Das mit dem Goodie in der Luft fangen scheint er mit den Genen mitbekommen zu haben. Alles was fliegt föngt er meisterhaft, egal ob Leckerlies, Frisbee oder lästige Fliegen 😀, Danke für die unterstützung!!

Manuela
10.6.2023 um 20:59Uhr

Dann hilft das Fangen natürlich nicht 🙈 Wenn du das so beschreibst, war es bei uns ganz ähnlich. Das ist auch bei Hütis tief verankert, wenn es sich bewegt, muss ich es anhalten. Sobald wir uns schnell bewegten, fuhr Bilbo hoch und sprang uns an. Auf dem Hundeplatz machten wir es dann so, dass er die Hindernisse allein bewältigen musste, ohne dass einer mitlief oder nur langsam. Parallel übten wir das laufen neben ihm , ohne dass er hochspringt. Mit langsamer Steigerung ging das ganz gut, sprang der doch mal hoch, wurde er weggeschickt. Das kann man noch mit aufstampfen verstärken. Fremde , die rennen, stören ihn nicht so. Da hat viel beochachten lassen geholfen. Das lastet übrigens auch gut aus besser als wildes Rumrennen. Wir nehmen ihn aber auch immer ins Fuß auf die abgewandte Seite, wenn wir wen treffen, egal ob mit oder ohne Hund, Fahrrad oder sonst was und ich versuche auch immer, die Leine dabei wirklich locker zu halten und erinnere ihn, bevor die Leine stramm ist. Wir haben das auch immer so beibehalten, auch wenn es mal nicht klappte. Aber so kommen wir an allem entspannt vorbei, auch wenn es schnell ist. Fliegen fängt Bilbo übrigens auch, Bienen zum Glück nicht, nachdem er mal gestochen wurde. Da haben wir hier viele davon, da mein Mann imkert.

Leila
10.6.2023 um 21:23Uhr

Ich habe mit meiner Hündin (Border Collie-Ausssi) jetzt mit 3 Jahren mit Agility angefangen, es mach uns beiden sehr viel Spass und sie lernt nach wie vor sehr schnell. Mir war es aber wichtig dem Hund in den ersten Jahren die Ruhe, und den normalen Alltag zu zeigen und bei zu bringen. Jetzt zeigt sie auf dem Agility Platz ihre ganze Energie, und im Alltag ist sie ein ruhiger, ausgeglichener Hund. Wünsche euch beiden viel Erfolg, und Spass zusammen.

Oliver
10.6.2023 um 22:09Uhr

Hallo Sonja, macht doch einfach mal ne Zeitlang nix außer stinknormale Spaziergänge mit kleinen Einheiten bei denen er bei dir gehen muss, Seite wechseln bei „Gegenverkehr“ etc. Kein Ball, Frisbee usw. Mit so einem border hast du dir auch schnell nen junkee rangezogender ständig unter Strom steht. All das was ihn so anstachelt sollte dich völlig kalt lassen und dem keinerlei Bedeutung beimessen und ruhig weiter deinen Weg gehen ( rennende Kinder etc). Immer auf die abgewandte Seite nehmen und bei dir ohne weiteres Kommando vorbeigehen. Auf die Leine stellen würde ich lassen, da er bis jetzt, so hört es sich für mich an, nicht ausreichend gelernt hat in die Ruhe zu kommen. Beim auf die Leine stellen übst du zusätzlich Druck aus in einer Situation die ihn ohnehin schon überfordert. Also mein Tipp: Seid mal richtig langweilig zusammen und schafft klare Strukturen die penibel eingehalten werden Gruß Oliver

Sonja
11.6.2023 um 04:32Uhr

Herzlichen Dank euch allen. Wir werden eure Tipps sehr gerne mal umsetzen und Agility usw auf später verschieben 😘

Jenny
11.6.2023 um 13:50Uhr

Willkommen in der Pubertät 😂Ich kann mich da allen weitestgehend anschließen. Wie Oliver geschrieben hat wirklich möglichst langweilig sein, bewirkt auf Dauer sehr viel! Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe würde ich momentan zur Priorität machen. Und du hast ja gefragt ob das alles wieder wird. Ja, das wird es definitiv. Es werden wieder bessere Zeiten kommen und schlechtere. Gerade bei Rüden ist es ein ständiges Auf und Ab. Da passiert extrem viel im Gehirn. Wichtig ist dran bleiben. Viel Verständnis haben und liebevoll konsequent bleiben. Bolle ist jetzt 2 und hat ca die Hälfte der Pubertät nun hinter sich. Ausdauer ist da gefragt 😅 Aber wie meinst du das, dass ihr ihn am Nacken packt und tadelt??

Sonja
11.6.2023 um 16:16Uhr

Liebe Jennifer Das mit der Pubertät ist sicher richtig. Vor allem bei einem unkastrierten Rüden schlägt das durch. Was verher problemlos ging, scheint an manchen Tagen jetzt unmöglich. Wir nehmen die Ratschläge ernst und nehmen erstmal etwas Tempo raus. "Langweilige" Spaziergänge und vermehrt Ruhezeiten sind jetzt angesagt. Heute haben wir uns neben einen Spielplatz, angrenzend an eine Fussgängerzone gesetzt. Da sollte er mal nur schauen. Wenn er nicht reagiert hat auf schreiende und rennende Kinder und auch ein Kickboard vorbeifahren liess ohne zu bellen oder an der Leine hochzuspringen, haben wir ihn gelobt. Das hat schon ziemlich gut funktioniert und er ist jetzt hundemüde 😃 ob all der Selbstbeherrschung die er üben musste. Zu deiner Frage: Wir packen ihn nicht am Nacken. Wir sind niemals grob zu ihm. Wir reiben nur leicht die Nackenhaut zwischen zwei Fingern (ähnlich wie das ein Muttertier mit ihren Welpen macht). Dazu sagen wir ein bestimmtes NO. Das tut ihm mit Sicherheit nicht weh, wirkt aber sofort und er hört sofort mit bellen oder Leine reissen auf. Es ist wie ein Weckruf für ihn wenn er in der Aufregung nicht mehr ansprechbar ist. Lieben Dank nochmal für die tollen Tipps und die Bestätigung, dass auch wieder entspanntere Tage kommen (auch wenn das jetzt nicht wirklich schlimm ist wenn man weiss wie damit umgehen). Liebe Grüsse Sonja

Jenny
12.6.2023 um 04:54Uhr

Ich wollte nicht einfach etwas interpretieren, deshalb hab ich nachgefragt :)

Yvonne
19.7.2023 um 12:49Uhr

Das mit der Pubertät mache ich auch grad durch...alles was sich bewegt, erregt ihn ..habe nun meinen altdeutschen Hütehund wieder an der Leine und mache so simple Sachen wie Sitz, Platz und bei Fuß mit Rückruf...ist für mich zwar momentan schwer, da ich gerne mit ihm rumtolle, als langweilige Spaziergänge...aber weniger ist da definitiv mehr

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