Sarah
9.11.2023 um 19:39Uhr

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Barf und Trockenfutter mischen

Hallöchen, ich war heute bei einem Barf-Shop, um mich beraten zu lassen für unseren zukünftigen Welpen. Mein Ziel war es, einen Ernährungsplan für meinen Hund aufzustellen, der Preis-Leistungs-Umständlichkeitstechnisch ganz gut gebalanced und flexibel ist. Daher hatte ich die Beraterin gefragt, ob es nicht möglich sei einen möglichst gesunden Plan für am besten bis zu 100€ pro Monat (15 KG Hund) aufzustellen, bei dem es auch kein Problem ist, mal zwischendurch mehr Trockenfutter und mal mehr Barf zu füttern. Sie meinte, sie kann auf gaaar keinen Fall irgendein Trockenfutter empfehlen und erst recht kein regelmäßiges Mischen. Laut ihrer Aussage und laut ihrem Plan würde für einen 15KG Hund aber das Futter mindestens 120€ pro Monat kosten... Das kommt mir etwas viel vom Preis und etwas unflexibel vom Plan her vor... Aber ich kenne mich auch noch nicht aus, darum war ich ja dort 😅. Meinungen dazu? Gibt es noch jemanden der Fertigfutter UND Barf füttert?

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Nadine
9.11.2023 um 21:03Uhr

Hallo Sarah, auch dir am besten einen richtigen Ernährungsberater, der dir die Mengen vernünftig berechnet. Beim Welpen ist da im Wachstum häufiger Anpassungsbedarf. Die meisten Verkäufer im Barfladen sind Verkäufer und keine Ernährungsberater und kennen sich da letztlich nicht so gut aus. Grundsätzlich kannst du Barf und Trockenfutter mischen. Flexibel ist aber gerade im Wachstum, also ersten Lebensjahr schwierig, da es schnell an nicht mehr bedarfsdeckend geht. Im Wachstum braucht dein Welpe/Junghund dann aber täglich eine bedarfsdeckende Ration. Flexibler wird das erst beim erwachsenen Hund. Preislich sollte das kein Problem sein. Ich bin bei ca. 150€ pro Monat bei einem 28 kg Hund, dein Barf und auch eher die teurere Variante. Somit sollten die 100€ pro Monat durchaus möglich sein, insbesondere wenn du Barf und TF kombinierst. Zum Trockenfutter würde ich dir The Good Stuff, Purizon oder VetConcept empfehlen. Aus dem einfachen Grund, dass es bei den Sorten komplette Analysen gibt und somit auch wirklich die passende Barfportion erstellt werden kann. Grundsätzlich könntest du natürlich nach dem Beutetierprinzip von Swanie Simon BARFen. Und dann zum Beispiel die Barfration und die empfohlene TF-Menge 50-50 aufteilen oder anders. Das könnte man auch am Ende natürlich mal so mal so handhaben. Welpen BARFen bedeutet auch fleißig Wachstumskurve schreiben. Also wirklich jede Woche wiegen und Ration anpassen. Beim Welpen mit Zielgewicht 15 kg. Kannst du mit ca. 6-8% die ersten Barfrationen zusammenstellen. Das reduziert sich innerhalb des ersten Lebensjahres auf ca. 3%. Für die genaue Bestimmung gibt es Tabellen, an denen man sich orientieren kann und du musst schauen, ob dein Hund auf der Wachstumkurve bleibt. Zu schwer, wächst er zu schnell und Menge muss reduziert werden. Zu leicht, Menge erhöhen. Auf die Figur achten funktioniert beim Welpen nicht. Ein zu schwerer Welpe wird nicht dick, sondern wächst zu schnell und ist dann erstmal groß und dünne. Zwischen dem 2. und 3. Lebensjahr auf ca. 2% natürlich in Abhängigkeit der Aktivität. Das Beutetierprinzip sieht folgende Aufteilung vor: 80% tierischer Anteil 20% Obst/Gemüse Seealgenmehl berechnet nach Endgewicht Die 80% tierischer Anteil teilen sich beim Welpen in 50% Muskelfleisch (MF) 20% Rohe fleischige Knochen (RFK) 15% Pansen/Blättermagen 15% Innereien Die RFK 50-50 weiche und harte Knochen. Keine tragenden Knochen ab Tier über Putengröße, keine Markknochen, keine Sandknochen. Begonnen wird mit nur weiche Knochen. RFK kann auch durch Knochenmehl ersetzt werden. Hier dann die Menge nach Packung. Außerdem 50% der eigentlichen RFK Menge dann durch MF ersetzen. Innereien bestehen aus 40% Leber, 15% Herz, 15% Niere, 15% Lunge, 15% Milz. Bei den meisten Fertigmixen stimmt die Verteilung nicht und sind daher nicht zu empfehlen. Pansen und Blättermagen kann auch komplett durch MF ersetzt werden. Grundsätzlich kann alles, was nicht MF ist durch MF + Komplettsupplement ersetzt werden. Dann wird das BARFen aber teurer, dafür geht das Portionieren schneller. Für eine optimale Bedarfsdeckung wird immer die Gabe von 2 verschiedenen Tierarten empfohlen. Auch Komplett-Barf-Fertigmixe sind nur was für den Urlaub oder Notfall, aber nicht für die dauerhafte Fütterung geeignet. Davon rät auch jeder Hersteller ab, wenn man ganz genau liest. Aufteilung Obst/Gemüse: 35% Blattgemüse (Salate, aber Achtung keine Kohlsorten) 35% Fruchtgemüse (informieren, was gekocht werden muss (z.B. Nachtschattengewächse, Rote Beete) und was nicht) 35% Obst Obst & Gemüse am besten saisonal wählen. Und es muss püriert oder gekocht werden, sonst kann der Hund das nicht verwerten. Raspeln reicht nicht.

Nadine
9.11.2023 um 21:12Uhr

3-6-9-Öl bei der Barfration vergessen, sowie entweder 1x Fischtag pro Woche (der komplette tierische Anteil wird durch dieselbe Menge Fisch ersetzt) oder täglich Lebertran oder ein Vitamin-D-Präparat.

Sarah
10.11.2023 um 10:27Uhr

Liebe Nadine, Vielen Dank für die ausführliche Antwort! Tatsächlich ist die Verkäuferin in dem Fall auch richtige Ernährungsberaterin und bietet auch entsprechende Beratungstermine und Zusammenstellungen an. Mir kam nur der ganze Laden wirklich extravagant teuer vor... Ist auch der einzige in einem Umkreis von bestimmt ner Stunde Fahrtzeit 🤔 Dass es beim Welpen noch nicht flexibel ist sondern erst später dann so sein kann ist mir bewusst, war auch eher für später gedacht die Frage, das hätte ich erwähnen können. Eventuell traue ich mich dann erst zu barfen wenn der Hund älter ist... Aber erstmal noch ein wenig recherchieren :) Das Beutetierprinzip klingt nachvollziehbar und nicht allzu schwer nachzumachen. Gibt es wohl auch noch andere Prinzipien nach denen man gehen kann? Die Barf-fertigmixe wären wohl zu schön gewesen, wenn man die immer verwenden könnte 😅 wobei ich gehört habe dass auch viele nur damit füttern.

Nadine
10.11.2023 um 11:01Uhr

Ernährungsberater ist leider kein geschützter Beruf. Das heißt, so kann sich jeder nennen, ohne wirklich einer zu sein. Die Vertriebspartner von Reico, Anifit, Xantara und co. nennen sich auch Ernährungsberater und sind keine. Da gibt es dann ein paar Wochenendkurse und fertig. Als Informationsquellen kann ich dir für den Einstieg die folgenden Seiten empfehlen: https://barf-blog.de/ https://www.napfcheck.de/ die Facebookgruppe “BARF -Hundeernährung (deutschsprachig”) diese wird von wirklich guten Ernährungsberatern moderiert und du wirst hier auch fündig, wenn du einen Ernährungsberater suchst. Die meisten machen das über Online-Termine, d.h. du brauchst dir keine Gedanken zu machen, dass du ewig weit irgendwo hinfahren musst. den Social Media Auftritt von “Fit mit Futter” Dann kann ich dir darüber hinaus noch die Bücher von Swanie Simon und Nadine Wolf empfehlen, sowie das Buch “Natural Dog Food”. Letzeres bietet unheimlich viele Informationen zu den verschiedenen möglichen Zutaten. Gerade auch für Obst, Gemüse und Getreide interessant, um schnall nachzulesen, was darf in den Hund, was nicht, was muss ich bei der Zubereitung beachten. Die Bücher von Jutta Ziegler sind eigentlich nichts für Anfänger, da hier einiges überspitzt ist und man dadurch kein besonders gutes Bild auf die Thematik bekommt. Welpen BARFen geht eigentlich auch relativ unkompliziert. Hat man keine Erfahrung mit dem BARFen, sollte das aber wirklich ein guter Ernährungsberater begleiten. Abschließend nochmal zum Fertigmix, ja es gibt viele, die die einfach dauerhaft geben, aber das sind dann häufig auch die, die sich über frühe gesundheitliche Probleme wundern, nicht selten hört man dann, einen Senior kann man nicht BARFen, da der Hund Barf plötzlich angeblich nicht mehr vertragen hat. Und das ist auch die Ursache, warum dann Tierärzte BARFen nicht gut finden. BARF bietet ja eigentlich den Vorteil, dass ich genau weiß, was ich meinem Hund gebe und die Ration individuell an die Bedürfnisse anpassen kann. So kann ich beispielsweise einem sehr aktiven Hund eine Ration zusammenstellen, die ausreichend kcal liefert, ohne ihm zu viele Mineralien zuzuführen. Andersrum kann ich die kcal bei einem Hund mit Übergewicht reduzieren und trotz die Versorgung mit Mineralien und Vitaminen sicherstellen. Beim Fertigfutter braucht es da dann eigentlich schnell Spezialfutter. Genauso kann ich Bestandteile, die mein Hund nicht verträgt einfach durch was anderes ersetzen und muss nicht ewig die Zutatenlisten lesen. Beim Fertigbarf fallen diese Vorteile wieder weg. Hinzukommt, dass bei der Herstellung von Fertigbarf keine perfekte Durchmischung sichergestellt werden kann und somit immer das Risiko besteht, dass die ein oder andere Komponente gar nicht in der Abpackung gelandet ist, wodurch die Bedarfsdeckung wieder gefährdet wird. Die Herstellung von Trockenfutter oder Nassfutter erfolgt anders, daher hat man hier das Problem dann nicht. Außerdem musst du dich bei diesen gewolften Fertigmixen wie bei anderem Fertigfutter auch darauf verlassen, dass die Deklaration stimmt und die nicht vereinfacht ist. Mal ein Beispiel hierzu: Ich hatte letzte Woche nicht aufgepasst und mir fehlte plötzlich Rindfleisch, meine Neubestellung aber noch nicht da, also habe ich die umliegenden Geschäfte abgeklappert. Da ich auch Rindfleisch mit min. 22% Fett brauchte. Die Supermärkte geben das häufig nicht her. Die Futtergeschäfte hatten dann entweder gar kein pures Rindfleisch oder aber Packungen, auf denen 100% Rindfleisch vorne drauf stand, hinten dann aber Huhn mit bei war, der Fettgehalt nicht passte, es Mixe mit Innereien waren oder aber auch hinten nur Rindfleisch angegeben war, aber eindeutig Hühnerherzen, Leber, Lunge und Milz in der Packung erkennbar war. Bin dann noch irgendwann fündig geworden. Aber sollte so eigentlich nicht sein. Ich bestelle meist bei Meals4Dog. Bisher war Versand wirklich immer zügig und bin mit der Qualität zufrieden. Es gibt auch andere Anbieter, da musst du schauen, was du willst. In praktische Würfel geschnitten ist meist etwas teurer, als einfach nur stückig oder gewolft. Es gibt auch Anbieter, da kannst du deinen Futterplan hinschicken und die erstellen dir dann deinen individuellen Fertigmix. Ist aber auch entsprechend teurer.

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