Lisa
15.12.2022 um 14:44Uhr

Jundhund frisst plötzlich Kot

Ich habe gerade ein Problem mit Kotfressen. Als Welpe hat er kurze Zeit Kot gefressen, aber recht schnell damit aufgehört. Nur Pferdeäpfel oder Hasenkot hat er weiterhin mit Leidenschaft gesucht und verputzt, aber dann zumindest keinen anderen Kot mehr. Doch seit etwa 1 Woche fällt mir auf, dass er regelrecht nach Kot sucht! Kann mir das nicht erklären. Wir haben erst seinen Darm aufgebaut mit Kräutern und Probiotika. Er bekommt the Goodstuff und zusätzlich Moor+Probiotika. Also eh schon sehr „Premium“. Manchmal gibts grünen Pansen. Die Spaziergänge sind nicht fad. Ich lauf mal mit ihm, zergel mit einem Spielzeug und übe eine Kleinigkeit. Meine Vermutung ist, dass er ganz einfach auf den Geschmack gekommen ist 😣 er frisst auch immer nur Wildtierkot (Mader, Fuchs o.ä.). Hundekot interessiert ihn weniger. Nur gerade Wildtierkot ist halt voll mit Parasiten 🫠 und er hatte jetzt eh ständig was…Giardien…Spulwürmer (deswegen der Darmaufbau). Jetzt ENDLICH ein negatives Ergebnis und er fängt mit der Kotfresserei an. Ich baue gerade den Maulkorb auf. Dann muss erstmal leider damit spazieren. Wir werden nochmal einen Futterwechsel probieren, aber von der Darmgesundheit sollte alles passen aktuell. Hat wer Erfahrung damit? Ist das mit 7 Monaten noch Neugierde oder schon ein Fehlverhalten?

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Nadine
15.12.2022 um 20:56Uhr

Futtermenge passt aber?, müssten aktuell so um die 500g pro Tag sein (Annahme 25 kg Gewicht)

Nadine
15.12.2022 um 20:58Uhr

Die Fütterungsempfehlung von The Goodstuff ist etwas zu gering. Dadurch könnte eben ein Mangel vorliegen, gerade jetzt nach der Hauptwachstumsphase. Dieser Mangel könnte dann Auslöser für das Kotfressen sein. Hinzukommt der etwas erhöhte Energiebedarf jetzt im Winter.

Nadine
16.12.2022 um 08:58Uhr

vielleicht noch so ein Hinweis. Euer Problem mit Parasiten muss nicht mit Kot von Wildtieren zusammenhängen. Gerade grüner Pansen ist eine Quelle für Wurmeier. Genauso werden viele Pferde heute nicht mehr vernünftig entwurmt und somit sind gerade die Pferdeäpfel eher Quelle für Spulwürmer als alles andere. Und gerade nach eben so einer langen Odyssee mit Parasiten, steht auch der Nährstoffhaushalt Kopf. Da schnell die optimale Nährstoffaufnahme gehemmt wird.

Lisa
16.12.2022 um 21:35Uhr

Aktuell hat er 24kg und bekommt 400g am Tag. Er ist jedoch aktuell sehr langbeinig und die Tierärztin meinte, dass wir aufpassen, dass er nicht zu schnell wächst. Die Tierärztin ist alternativ unterwegs. Die Giardien haben wir vollständig mit pflanzlichen Mittel bekämpft. Empfiehlt mir aber auch ein andere Futter und überlege das mal zu testen (Naturavetal) Aber echt zu wenig? Ging davon aus, dass Futterhersteller gerne zuviel empfehlen.

Lisa
16.12.2022 um 21:43Uhr

der Pansen ist nicht roh. Ich geb ihm aktuell so Reinfleisch-Dosen. Wollte aber als nächstes auf tiefgefroren und roh umsteigen. Doch nicht so eine gute Idee? Kann auch gut sein. Er hat damals als Welpe halt auch Erde und wirklich alles gefressen. Aber das mit dem Futter ist überhaupt so ein Thema. Find ich super schwer. Dachte mit The Goodstuff bin ich mal gut dabei, aber anscheinend doch nicht. Naturavetal oder Markus Mühle überlege ich gerade.

Nadine
16.12.2022 um 22:46Uhr

Nein, die empfehlen zu wenig. War früher vielleicht mal anders, aber sämtliche Tipps hinsichtlich weniger geben als Fütterungsempfehlung, sind in der Regel leider gerade bei Welpen/Junghunden hinfällig. Labradore in dem Alter sind allgemein eher hochbeinig. In die Breite gehen sie erst später.

Nadine
16.12.2022 um 22:58Uhr

Kaltgepresstes Trockenfutter ist nicht besser. Es ist eher schwerer zu verdauen und so einige Hunde bekommen echte Verdauungsprobleme. Die häufig genannten Vorteile gibt es auch nicht. Da es beim Pressen auch Temperaturen über 80 Grad erreicht. Und vorher bei Herstellung des Futterbreis sehr stark erhitzt werden muss. Für mehr Details, kannst du mal in meinen Beitrag zu den Herstellungsverfahren von Trockenfutter schauen, findest du über die Suche. Markus Mühle wäre okay. Naturavetal ist jetzt nicht so toll. The Good Stuff ist definitiv besser zusammengesetzt und hat auch einen deutlich höheren Fleischanteil als die anderen beiden. Warum genau gibst du Pansen? Schwer verdaulich, sorgt eher für ein Nährstoffdefizit bei deinem Hund, da das bedarfsdeckende Futter reduziert werden muss und die häufig genannten Pros existieren eigentlich nur, wenn er wirklich frisch gegeben wird. Als Welpe alles fressen ist normal. Oralphase. Wird eben alles mit allen Sinnen erkundet. Jetzt das Kotfressen ist nicht normal und eben die häufigste Ursache tatsächlich ein Nährstoffmangel oder ein Problem mit der Bauchspeicheldrüse, das dann meist mit einem Nährstoffmangel einhergeht.

Nefertiri
17.12.2022 um 08:31Uhr

sorry misch mich da kurz ein, du sagst the goodstuff ist eher zu wenig angegeben? was meinst du damit.. wieviel sollte da nach oben gehen.. sagen wir mal bei einem 20kg Hund .. mal Bewegung normal gemessen. danke Nadine

Lisa
17.12.2022 um 13:47Uhr

Okay danke für deine Einschätzung! 😊 Dann geben wir ihm mal 500 gr. Hast du eventuell eine Futterempfehlung? Pansen, weil ich dachte ich tue ihm was Gutes damit. Er bekommt eine Mahlzeit in der Woche mit 400gr.

Nadine
17.12.2022 um 20:18Uhr

Nehmen wir doch den Labrador-Rüden, um den es hier geht als Beispiel mit der Annahme eines Endgewichts von 30kg und einer perfekt dazu passenden Wachstumskurve. Das heißt, im Alter von 3 Monaten hätte er 12 kg gewogen. Da hätte er dann ca. 370g von TGS Huhn Puppy benötigt. Die Fütterungsempfehlung wäre hier mit 370-440g tatsächlich etwas zu hoch. Mit 4 Monaten und 16 kg, müsste man allerdings auf 420g erhöhen. Da passt die Fütterungsempfehlung dann ganz gut. Mit 5 Monaten müsste der Hund dann so ca. 19 kg wiegen und bräuchte 430g das wäre oberste Grenze laut Fütterungsempfehlung und eher für 35kg Endgewicht. Bei 6 Monaten und 22 kg, müsste auf 480g erhöht werden. Damit ist man dann über Fütterungsempfehlung. Im Alter von 7 und 8 Monaten reduziert sich dann das Wachstum etwas und der Hund wiegt dann 25 kg. Hier kann man jetzt das Futter langsam wieder etwas reduzieren auf bis zu 450g zu Ende des 8. Monats. Die 450g sind auch ungefähr die Menge, die der Hund dann bis Wachstumsende also 15 Monate benötigt. Da liegt man dann zwar irgendwie wieder in der Fütterungsempfehlung, aber teilweise eher im oberen Bereich. Pauschal lässt sich das allerdings nicht sagen, wie viel angepasst werden muss. Das hängt auch vom Alter und der Aktivität ab. Grundsätzlich sollte man sich aber mal die Mühe machen und das berechnen, gerade im Wachstum, da zu wenig in der Regel mit einer Nährstoffunterversorgung einhergeht. Ist der Hund ausgewachsen, kann man da nach der Figur gucken. Bei TGS ist die Abweichung nicht so extrem. Bei anderen Herstellern mit unter schon. Problematisch ist aber, dass viel propagiert wird, die Fütterungsempfehlungen seien generell zu hoch und dann natürlich noch viel vor zu schnellen Wachstum gewarnt wird, wenn zu viel gefüttert wird und zack wird unter Fütterungsempfehlung gefüttert und dann hat man eben ein Nährstoffdefizit, das nicht gut fürs Wachstum ist und Jahre später bekommt der Hund dann Probleme mit dem Bewegungsapparat, die mit einer passenden Nährstoffversorgung im Wachstum teilweise vermeidbar gewesen wären.

Nadine
17.12.2022 um 20:19Uhr

Ich würde bei The Goodstuff bleiben und den Pansen aus den oben genannten Gründen weglassen. Wenn du nicht bargst, brauchst du den nicht, du tust deinem Hund damit eben pauschal nichts gutes. Und selbst beim BARFen bräuchtest du den nicht.

Lisa
17.12.2022 um 20:31Uhr

Danke für deine ausführliche Hilfe 😊 Finde ich super lieb ❤️ Haben heute 500gr gegeben. Ich habe heute viel nachgelesen und kam auch auf den Punkt, dass The Goodstuff sehr viel Energie hat. Eine Userin im Internet schrieb, dass die Leberwerte bei ihrem Junghund auffällig waren. Auch unsere Tierärztin stellte fest, dass der Lebermeridian bei unserem nicht ideal ist. Jetzt überlege ich doch, ob The Goodstuff nicht zuviel Energie hat. Er ist schon eine ziemliche Energiekugel. Umgekehrt weniger füttern führt wieder zu weniger Nährstoffen. Und es kann gut sein, dass das der Grund für das Kotfressen ist. Darf ich dich noch fragen, wie du das siehst. Könnte es evtl. tatsächlich zu viel Energie sein?

Nadine
17.12.2022 um 21:11Uhr

Dein Hund braucht die Energie fürs Wachstum. Und es ist völlig egal, ob du jetzt 1800 kcal via Futter a oder Futter b hinzufügst. Reduzierst du den Proteinanteil, dann steigt der Kohlenhydratanteil und das Futter ist für den Hund minderwertiger, da weniger Fleisch. Außerdem werden Kohlenhydrate schneller verstoffwechselt, stellen somit schneller Energie zur Verfügung, die schneller bei nicht Verwendung in Fett angesetzt wird und deinen Hund dick macht. Senkst du Protein und Kohlenhydrate, steigt der Fettanteil bis hin zu einem nicht mehr passenden Fettverhältnis von Fett zu Protein, wodurch die Bauchspeicheldrüse belastet wird. Proteine brauchen am längst, um verstoffwechselt zu werden. Außerdem brauchst du die Aminosäuren für die Zellbildung. Der Lebermedian ist nicht in Ordnung ist einen Satz, den ich mittlerweile nicht mehr höhten kann, da ich keine THP kenne, die schon mal bei Hund oder Pferd was anderes gesagt hat. Wenn du ein Leberproblem vermutest, lass ein Blutbild machen. Und dann muss man anhand der Ergebnisse genauer schauen.

Lisa
17.12.2022 um 21:36Uhr

Klingt plausibel. Hab jetzt nebenbei auch geschaut…die kcal haben auch andere Futtersorten wie z.B. Markus Mühle. Also scheint der Wert Standard zu sein. Dann bleiben wir mal bei The Goodstuff. So sind wir mit dem Futter super zufrieden. Er setzt 3mal am Tag Kot ab (bei Granatapet waren das mind. 5-8 mal am Tag), riecht neutral, pupst weniger…bis gar nicht. Nur die Kotfresserei und die Aussage vom Tierarzt stand im Raum. Aber werde beim nächsten TA-Besuch ein Blutbild machen lassen. Dann habe ich Gewissheit. Grundsätzlich finde ich Kohlenhydrate im Futter gut, aber die meisten Hersteller übertreiben es. Spricht eigentlich irgendwas dagegen auch Nassfutter von The Goodstuff zu füttern? Also abwechselnd mit Trocken.

Nadine
17.12.2022 um 21:45Uhr

Achso, falls tatsächlich ein Leberproblem vorliegt, kann das auch von Würmern kommen. Larven von Spulwürmern können zum Beispiel in die Leber und Lunge wandern und dort massive Organschäden verursachen. Auch der Fuchsbandwurm kann sich in der Leber ansiedeln. Und im schlechtesten Fall kann die Leber momentan auch belastet sein durch die natürliche Behandlung gegen Giardien. Häufig werden ja auch Kräuter mit Gerbstoffen genutzt. Falsch bzw. zu hoch dosiert, können die leichte Vergiftungen hervorrufen und dann der Leber und den Nieren schaden anstatt zu “entgiften”.

Nadine
17.12.2022 um 21:46Uhr

Nein, du kannst problemlos Nass- und Trockenfutter kombinieren. Musst das Nassfutter nur langsam einschleichen. Nassfutter müsste die Tagesmenge dann irgendwo zwischen 1600-1800g liegen

Lisa
17.12.2022 um 22:03Uhr

die Parasiten haben wir immer früh entdeckt. Also immer nur „leichter Befall“. Hoffe, dass die noch keine Schäden anrichten konnten. Aber in 1 1/2 Monaten sind wir beim Tierarzt, dann werde ich die Leber mal checken lassen. Er bekam Imun Dog para von Nikolaus Nature. Ansonsten Flohsamenschalen, Moor und Probiotika.

Nadine
18.12.2022 um 08:13Uhr

aber gegen die Spulwürmer gab es doch hoffentlich eine richtige Wurmkur?

Lisa
18.12.2022 um 14:17Uhr

Ja klar. Da gab es Milbemax.

Reina
19.12.2022 um 23:55Uhr

Beim Barfen keinen grünen Pansen? Bin gerade irritiert, denn neben Muskelfleisch, Innereien und Knochen bekommt mein Hund Pansen oder Blättermagen (neben Gemüse und Obst). was ist mir da entgangen?

Nadine
20.12.2022 um 01:29Uhr

du kannst ihn beim BARFen geben. Pansen und Blättermagen entsprechen dabei dem Beutetierprinzip, haben aber sonst keinen bestimmten Nutzen und können einfach durch Muskelfleisch ersetzt werden. Daher braucht man ihn eigentlich nicht. Die ganzen tollen Eigenschaften, die man Pansen und BläMa zuspricht, gibt es nur für direkt roh und frisch nach der Schlachtung. Denn die ganzen tollen Enzyme, Mikroorganismen und Bakterien für den probiotischen Effekt, werden größtenteils beim Einfrieren einfach vernichtet. Enzyme müssen sehr schnell eingefroren werden, das passiert meistens nicht und schon gar nicht, wenn man das selbst zum Portionieren wieder auftaut und einfriert. Die meisten Mikroorganismen platzen einfach beim einfrieren. Außerdem enthält ja nur grüner Pansen die zusätzlich wertvollen vorverdauten Pflanzenfasern. Da es sich hier aber gerade bei Rind und Lamm meist um Silage, Heilige und Soja handelt, auch nicht so wertvoll wie beim Reh. Echtes Weidegras mit Kräutern wäre da interessanter. Auf Pansen fahren die meisten Hunde zwar ab, ist aber eben wie bereits geschrieben super schwer verdaulich. Und ein ganz großes Kontra gibt es zusätzlich. Die Eiweißstrukturen im Pansen sind sehr stickstoffhaltig und purinreich. Dadurch entsteht unter anderem mehr Amoniak bei der Verdauung als bei anderen tierischen Komponenten und Leber und Nieren des Hundes werden mehr belastet. Ein Dalmatiner sollte Pansen daher zum Beispiel gar nicht bekommen. Aber eben sobald ein Hund ein Leber- oder Nierenproblem hat, wäre Pansen dann definitiv raus. Also keinen echten Nutzen und problemlos ersetzbar. Bei einem gesunden Hund kann er aber als Komponente im Rahmen des BARFens nach Beutetierprinzip gegeben werden.

Reina
27.12.2022 um 21:33Uhr

Liebe Nadine, danke für den wertvollen Beitrag! Zwar ist der Pansen und Blättermagen, den ich vom Schlachthof beziehe, frisch eingefroren und ich taue ihn nur 1x auf, aber das Soja/Silage Problem leuchtet mir durchaus ein. Also werde ich zukünftig mehr Muskelfleisch und Wildkräuter füttern…

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