Heike
26.4.2022 um 08:56Uhr

Nassfutter von Edeka

Das Nassfutter von Edeka, Feine Mahlzeit, hat bei Stiftung Warentest am Besten abgeschnitten 🤔 wir geben das Nassfutter von Xanthara, das doch relativ teuer ist . Jetzt hätte mich die Meinung der Ernährungsexperten unter euch interessiert.

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Nadine
26.4.2022 um 09:33Uhr

Dazu musst du betrachten, was getestet wurde: “Ernährungs­physiologische Qualität: 60 % Alle Futter wurden anonymisiert geprüft und als Allein­futter bewertet: Wir bestimmten Nähr­stoff­gehalte wie Fett, Eiweiß, Vitamine, Mineralstoffe und beur­teilten, ob die Futter die notwendigen Nähr­stoff­mengen liefern und Höchst­grenzen einhalten. Eine Auflistung der Methoden zur Bestimmung der relevanten Nähr­stoffe finden Sie weiter unten in diesem Dokument, unter „Weitere Unter­suchungen“. Wir bezogen uns beim Adult-Futter auf den Bedarf eines ausgewachsenen, mäßig aktiven Modell­hunds von 15 Kilogramm. Dafür legten wir die Empfehlungen der Fediaf, einer Vereinigung europäischer Futtermittel­hersteller, und des US-amerikanischen National Research Council (NRC) zugrunde. Fütterungs­empfehlungen: 15 % Wir prüften, ob die genannten Futtermengen in etwa den Energiebedarf des jeweiligen Modell­hunds decken, ob Angaben für andere Gewichts­klassen vorhanden und stimmig sind. Wir kontrollierten, ob praktische Fütterungs­hinweise auf den Verpackungen standen, etwa dass das Nass­futter zimmerwarm angeboten und Wasser bereit­gestellt werden soll und dass individuelle Unterschiede eine Rolle spielen wie Rasse, Aktivität und Alter. Schad­stoffe: 10 % Wir untersuchten auf relevante Stoffe wie Blei, Arsen, Kadmium, Queck­silber – gemäß Methode DIN EN 17053 – nach Aufschluss gemäß DIN EN 13805. Verpackung: 5 % Drei Fachleute prüften die Hand­habung – wie sich die Packungen öffnen, der Inhalt entnehmen ließ. Auch bewerteten wir die Entsorgungs- und Recycling­hinweise auf den Verpackungen und ihre Recycling­fähig­keit. Dafür beur­teilten wir, inwieweit die Packungen im Verwertungs­prozess erfasst, sortiert und aufbereitet werden können, um daraus materialidentische Rohstoffe zu gewinnen. Basis der Beur­teilung ist der Mindest­stan­dard der Zentralen Stelle Verpackungs­register. Deklaration und Werbeaussagen: 10 % Wir prüften, ob die Angaben auf den Packungen – wie im Futtermittel­recht vorgeschrieben – voll­ständig und korrekt waren. Wir beur­teilten Abbildungen, werbe- und gesund­heits­bezogene Aussagen. Drei Fachleute bewerteten die Über­sicht­lich­keit und Leserlich­keit der Angaben.”

Nadine
26.4.2022 um 10:24Uhr

1. Ernährungsphysiologische Qualität bedeutet in dem Zusammenhang, ob das Verhältnis von Rohprotein, Rohfett, Rohfaser, Rohasche und NfE passt. Und ob der Bedarf an allen Mineralien/Spurenelementen und Vitaminen gedeckt ist. Gerade in diesem Punkt kann man gegen die billig Futter der Discounter nie was bemängeln. Bedarfsdeckend sind die so gut wie alle. Hingegen die “Premiumfuttersorten”: Xanthara, Reico und Anifit haben da Mängel oder halten sich einfach schlicht nicht an die gesetzlichen Vorgaben zwecks Deklaration. 2. Fütterungsempfehlung: steht eigentlich alles da. Für den Modellhund gilt folgendes: 15 kg, mäßig aktiv, Adult. Also ein Bedarf von ca. 725 kcal pro Tag. Da ich das Futter von Edeka nicht hier habe, kann ich da nicht so viel zu sagen, aber Xanthara hat ca. 100kcal/100g bei ihrem Futter, empfohlen wird für Hunde bis 20kg allerdings nur 400g. Das wären also etwas weniger als 400kcal für unseren 15kg Modellhund und somit >300kcal fehlen. Die Fütterungsempfehlung passt bei Xanthara also eher nicht. Das gilt übrigens auch für Reico und Anifit. Die meisten Diskounterfutter, die ich kenne, haben eine sehr viel kleinschrittigere Fütterungsempfehlung als Xanthara und sind da dichter dran. Daher gehe ich davon aus, dass das bei dem Edeka-Futter genauso ist. 3. Schadstoffe & 4. Verpackung: sollte klar sein 5. Deklaration und Werbeaussagen: hier haben wir den Problempunkt. Zum einen wird der nur mit 10% Gewichtung berücksichtigt. Und dann wird eben nur berücksichtigt, ob die gesetzlichen Vorgaben eingehalten wurden. Die meisten Diskounterfutter, so auch EDEKA nutzen die geschlossene Deklaration. Diese ist zulässig und an diese wurde sich gehalten. Toll ist dieser Qualitätspunkt nicht, es wird nicht wirklich berücksichtigt, ob das jetzt hochwertige Zutaten sind oder nicht. Auch wenn wohl noch folgendes untersucht wurde: “Unter dem Mikroskop untersuchten wir alle Futter auf Spuren tierischer Bestand­teile wie Haare, Horn, Borsten. Alle Produkte waren hier unauffäl­lig Ergänzend prüften wir die Produkte mittels LCD-Microarray beziehungs­weise DNA-Analyse auf bis zu 25 Tier­arten. Dabei werden neben Zutaten auch Spuren erfasst, die etwa aus anderen Chargen stammen. Im Futter enthaltene Tier­arten prüften wir qualitativ mittels PCR. Dabei testeten wir auf Rind/Bison, Schwein (Haus­schwein, Wild­schwein), Schaf, Ziege, Wasser­büffel, Pferd/Esel, Hase, (Wild-)Kanin­chen, Känguru, Huhn, Pute, Gans, Stock­ente, Moschus­ente, Strauß, Rehwild, Rothirsch, Damhirsch, Rentier, Springbock, Kamel, Hund, Katze und Fasan. Bei Produkten mit Fisch in der Zutaten­liste prüften wir mittels PCR auf Fisch.” Toll, dass man das gemacht hat, gibt aber am Ende keine Auskunft darüber, wie viele verschiedene Proteinquellen, es denn in die Dose geschafft haben. Die Deklaration ist folgende: “Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse (u.a. 4% Lamm, 4% Huhn), Getreide, Bäckereierzeugnisse (4% Nudeln), Gemüse (4% Karotten), Mineralstoffe, Zucker” u.a. = unter anderem bedeutet, dass da noch andere Fleischsorten drin sein können, dann aber weniger als 4%. Laut Gesetzgeber müssen 4% von etwas drin sein, um das Futter wie in diesem Fall “Lamm & Huhn + Nudeln & Karotte” zu nennen. Zum Fleisch gehört in diesem Fall auch die zugesetzte Brühe, die aufgrund der geschlossenen Deklaration nicht benannt werden muss. Man kann hier von ca. 25% Brühe ausgehen. Das heißt 42% der Zutaten sind bekannt. 58% sind Unbekannte tierische Komponenten und Getreidekomponenten. Ich persönlich finde das jetzt nicht so prickelnd. Insbesondere, wenn man bedenkt, wie viele Hunde heutzutage Allergien haben. Das ist der Punkt, in dem Xanthara deutlich besser ist. Die Deklaration ist Strenggenommen halboffen. Aber viel zur offenen Deklaration fehlt nicht. Und die Zutaten sind hier gut gewählt (bis aufs Wasser, da fände ich dann Brühe oder im eigenen Saft schon besser). “Drei Fachleute bewerten die Übersichtlichkeit und Leserlichkeit der Angaben” sollte man dabei auch nicht ganz außer acht lassen. Eine offene Deklaration ist meist länger und für viele eben alles andere als übersichtlich. Je nach Dosengröße, ist ja auch gar nicht so viel Platz für die ganzen Informationen und unter kleineren Schriftgrößen leidet die Leserlichkeit. Ich würde weder das EDEKA-Futter noch Xanthara füttern. Aber das muss am Ende jeder selbst wissen.

Nadine
26.4.2022 um 10:28Uhr

Hier ist noch ein sehr ausführlicher Beitrag zu dem Test von Stiftungwarentest von 2 sehr guten Ernährungsberatern, in dem erklärt wird, was warum getestet wurde und wie die Ergebnisse zu bewerten sind: https://akademie-hundeernaehrung.de/hundefutter-stiftung-warentest/?fbclid=IwAR0Bq-hHR_bsNWWyh-h_BQXfE_JXA7VuYqOomPIR46ebM_ZBXft7aX8mdHc

Heike
26.4.2022 um 10:53Uhr

lieben Dank Nadine für deine ausführliche Antwort . Du barfst wahrscheinlich oder was fütterst du ? Barfen kommt für mich garnicht in Frage deshalb Nassfutter…. möchte da halt ein wirklich gutes geben 🤔

Nadine
26.4.2022 um 12:13Uhr

Ja, inzwischen BARFe ich. Vorher gab es aber Granatapet. Beim Nassfutter sagen mir neben Granatapet noch folgende zu: Platinum, Dog’s Love, The Good Stuff, MjamMjam, Sinature von Paul&Paulina, teilweise Real Nature und Wildborn und Wolf of Wilderness.

Ines
27.4.2022 um 06:12Uhr

Auch von meiner Seite vielen Dank für deine ausführlichen Antworten zum Thema Hundeernährung. Finde ich immer sehr interessant! Die Homepage habe ich mir direkt angeschaut. 😊

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