Stefanie
22.4.2025 um 19:09Uhr

rüde

unkastriert

aggression

Andere Rüden werden aggressiv

Hallo liebe Community, ich möchte heute eine meiner größten Unsicherheiten mit euch teilen. Es geht um meinen Hund Bismarck – 2 Jahre alt, ein Rüde, unkastriert, ein Mix aus Border Collie und Australian Shepherd. Bismarck wurde inzwischen schon mehrfach von anderen Rüden – sowohl kastrierten als auch unkastrierten – angegriffen. Leider hat er mittlerweile auch angefangen, zurückzufletschen und ist in einzelnen Situationen sogar in die Leine gesprungen, z. B. wenn plötzlich ein anderer Hund auftauchte. Wir leben in der Stadt, was bedeutet, dass wir auf jeder Gassirunde anderen Hunden begegnen. Mit Hündinnen gibt es dabei eigentlich nie Probleme. Allerdings gibt es zwei Rüden, die Bismarck wirklich regelrecht zu hassen scheinen. Sobald sie ihn aus der Ferne sehen, fangen sie an zu bellen und gehen ihren Besitzern direkt in die Leine. Zwei Mal kam es sogar vor, dass die Besitzer die Leine verloren haben – ich stand dann mit Bismarck zwischen meinen Beinen da und habe versucht, ihn vor dem angreifenden Hund zu schützen. Beide bellten und tobten (Bismarck und der Angreifer), bis die Besitzer endlich zurückkamen und ihre Hunde wieder an sich nahmen. Mit etwa 95 % der Hunde verläuft alles entspannt – auch wenn wir uns auf derselben Straßenseite begegnen. Aber diese 5 % bringen mich emotional immer wieder aus dem Gleichgewicht. Ich zittere oft nach solchen Begegnungen. Das Problem: Man erkennt es meistens nicht sofort. Hunde laufen aufeinander zu – und dann beginnt der andere Hund plötzlich zu knurren oder laut zu bellen und geht in die Leine. Bismarck übernimmt diese Energie oft direkt. Ich versuche dann, möglichst schnell aus der Situation rauszukommen. Häufig habe ich ihn bereits bei Fuß an der Leine, abgewandt vom anderen Hund – aber ab dem Moment des Knurrens oder Bellens ist er kaum noch ansprechbar. Auf Körpersignale oder verbale Kommandos reagiert er dann leider nicht mehr, sodass ich ihn einfach aus der Situation ziehen muss. Hat jemand von euch Erfahrungen mit solchen Situationen? Wie kann ich besser damit umgehen, also wenn solche Situationen passieren? Und: Wie kann ich Bismarck gezielt antrainieren, andere Hunde zu ignorieren, besonders wenn sie sich aggressiv verhalten? Ich freue mich über jeden Tipp oder Erfahrungsbericht

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5
Team
24.4.2025 um 15:49Uhr

Hallo Stefanie, gerade in diesem Alter verändert sich das Verhalten vieler Hunde anderen Hunden gegenüber. Sie werden dann langsam erwachsen und nun werden nicht mehr alle Hunde automatisch als Spielgefährten betrachtet, sondern auch als Konkurrenten aus verschiedenen Gründen. Manchmal lassen wir nach einiger Zeit, wenn alles ganz gut klappt, unbewusst die Erziehung und das Training mit unseren Hunden etwas schleifen, was ja auch ganz normal, aber leider dann auch mit Konsequenzen verbunden ist 😉️. Vielleicht solltest du dir den Kurs "Bindung und Beziehung" noch einmal anschauen und deine bereits erworbenen Kenntnisse noch einmal auffrischen. Den beiden "Erzfeinden" von Bismarck solltest du in nächster Zeit erst einmal aus dem Weg gehen (wenn möglich) und solche Situationen regelrecht trainieren, anfangs erst einmal mit Stellvertreterkonflikten. Gib oben rechts in der Lupe gerne einmal das Stichwort "Hundegegnungen" und auch das Stichwort "Nicole" ein, dort findest du weitere hilfreiche Beiträge und Videos zu diesem Thema (Nicole Brinkmann ist unsere Trainerin, die sich intensiv mit dem Thema "Hundegegnungen" beschäftigt). Viele Grüße vom Team der Doguniversity

Silja
24.4.2025 um 16:26Uhr

Hallo Stefanie, da scheinen wir im selben Boot zu sitzen...👋 Bo war auch eigentlich sehr entspannt bei Hundebegegnungen, bis er von einem anderen Rüden hinterrücks und ohne Vorwarnung attackiert wurde. Ich habe es irgendwie geschafft, zwischen die Hunde zu kommen und den anderen mit Fußtritten und lautem Geschrei von ihm fernzuhalten - ein Besitzer war nicht in Sicht, tauchte dann aber nach ein paar Minuten auf...😡😖 Danach reagierte Bo auf alle Hunde aufgeregt - bei Hündinnen eher unsicher und fiddelig, bei Rüden durchaus mit hochgekrempelten Ärmeln...😅 Ich habe dann letzten Sommer angefangen auf Grundlage von Sarah Boths Buch "Abenteuer Hundebegegnungen" zu trainieren (und einige individuelle Anpassungen einfließen lassen). Dabei habe ich vor allem drei Prioritäten gesetzt: 1. Meine innere Ruhe bei Hundebegegnungen - mir ging es ähnlich wie dir, ich selbst war nach dem Erlebnis bei jeder Begegnung angespannt und gestresst😅 Also habe ich an mir gearbeitet (Mindset, Atemübungen, zählen...). 2. Kommunikation zwischen Bo und mir. Das bedeutete einerseits, dass ich mich intensiv mit seinem Ausdrucksverhalten beschäftigt habe, um seine Aufregungssignale besser und frühzeitiger erkennen zu können, andererseits haben wir viel körpersprachlich gearbeitet und Orientierung an mir trainiert, sodass er mich besser lesen konnte.🧐 3. Cleveres Management. Punkt 1 und 2 haben dafür gesorgt, dass ich genau abschätzen konnte, wann die Distanz noch groß genug ist (Übungssituation) und wann seine Individualdistanz unterschritten wird (Managementsituation). Da Bo sehr verfressen ist, konnte ich ihn hier z.B. am Wegesrand sitzen lassen und mit Leckerlis soweit bei Laune halten, dass er nicht mehr das unerwünschte Verhalten (in die Leine springen) abgespult hat. Der Handtouch war z.B in mittelschweren Situationen ausreichend, um seinen Fokus bei mir zu halten. Auch das hat mir sehr viel Ruhe verschafft und Anspannung genommen, da ich wusste, ich habe einen Plan B, wenn es mal eng wird...😅😊 Und dann hieß es: Üben, üben, üben...😅😃 Da ich auch in der Stadt wohne, gibt es genug Begegnungen. Anfangs habe ich mir die "einfachen" Exemplare ausgesucht, also souveräne und eher desinteressierte Hunde. Ich habe unglaublich viele Menschen einfach angesprochen, ob sie kurz Zeit haben und einfach ein paar Minuten stehenbleiben können - wir sind dann ein paar Mal an den vorbeigegangen, immer in dem Abstand, der für Bo gerade noch so ok war und wo er noch ansprechbar war. Als das klappte, haben wir etwas aufgeregtere Hunde geübt usw. Nach ca 1/2 Jahr waren wir so weit, dass wir sogar ohne Leine andere Hunde passieren konnten. Der Hund, der ihn attackiert hat, ist zwar noch immer unser Endgegner, aber auch an dem kommen wir mittlerweile gut vorbei, wenn der Abstand ca 50m ist und der nicht bellend und zähnefletschend in der Leine hängt. Ist der Abstand geringer (der Besitzer ist leider nicht sehr vernunftbegabt...🙄), reicht der Ruhegriff und wir lassen ihn vorbeigehen😅 Deinen Ansatz, die Situation zu verlassen, halte ich grundsätzlich für völlig richtig - du glaubst gar nicht, wie oft wir einfach umgekehrt sind, Bögen gelaufen sind usw. (bei einigen Hunden, die man regelmäßig trifft, weiß man ja, was kommt...)😉 Hier wäre für euch vielleicht ein Tipp, die Situation noch früher zu verlassen🤔 Bei völlig überraschenden Begegnungen, z.B. an Hausecken, gehe ich auch heute noch ins Management - ich erschrecke mich da auch, wenn urplötzlich ein Hund direkt vor uns steht😱😅 Also Plan B und Ruhe in die Situation bringen😉 Ich hoffe, ich konnte dir ein paar Ideen an die Hand geben - vielleicht kommen ja noch andere Erfahrunsberichte dazu😉🤗 LG und viel Erfolg🤗🍀

Stefanie
25.4.2025 um 14:04Uhr

wow ich bin so begeistert 🤩 vielen Dank für die viele Zeilen und die Mühe mir zu antworten! Es hilft mir sehr zu verstehen, dass andere aus dieser Situation auch rauskommen und einfach gute Strategien entwickelt haben! Ich werde versuchen meinen inneren Schweinehund zu überwinden und wirklich mal Hundebsitzer entsprechend des Aufregungslevels des Hundes anzusprechen 🤝🏻 vielen vielen vielen Dank 🫶🏻

Stefanie
25.4.2025 um 14:07Uhr

wow ich bin so begeistert 🤩 vielen Dank für die viele Zeilen und die Mühe mir zu antworten! Es hilft mir sehr zu verstehen, dass andere aus dieser Situation auch rauskommen und einfach gute Strategien entwickelt haben! Ich werde versuchen meinen inneren Schweinehund zu überwinden und wirklich mal Hundebsitzer entsprechend des Aufregungslevels des Hundes anzusprechen 🤝🏻 vielen vielen vielen Dank 🫶🏻

Silja
25.4.2025 um 14:59Uhr

Sehr gerne🤗😊 Den inneren Schweinehund kenne ich auch🙈😅😉 Lass dich positiv überraschen, bei uns haben fast alle mit einem fröhlichen "Na klar, gerne" reagiert😃

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