Sabine
18.2.2023 um 19:46Uhr

Flooding auch bei Eustress?

Hi, have gerade das Online Seminar „Stress beim Hund“ angesehen. Der Trainingsansatz „Flooding“ wurde da im Zusammenhang mit Distress besprochen. Mich würde interessieren, ob dieser Ansatz auch für Eustress sinnvoll genutzt werden kann. Ich habe ein typisches Border Collie Mädchen, das Autos jagt, auf Geräusche und vor allem schnelle Bewegungen empfindlich reagiert. Wir arbeiten an allen Themen und haben großteils einen entspannten Hund. Ich bin zufrieden mit unseren Fortschritten. Es gibt aber einen Ort, an dem alles zusammen kommt, nämlich Parks und Kinderspielplätze. Quietschende Kinder, Schaukeln, Scooter, Roller, Bälle etc. … ein Tipp aus der örtlichen Hundeschule war, mich einfach mit nem Buch in den Park zu setzen, den Hund neben mir an die Parkbank anzuleinen und sie zu ignorieren. Das habe ich paar mal versucht, habe aber irgendwie die Befürchtung dass sie nur noch mehr „reinkippt“, weil ich ihr ja dann mehr oder weniger erlaube alles anzustarren, zu hüten etc. - auch wenn die Leine kurz ist und sie natürlich das hüten nicht ausleben kann. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie selbst nach 3 Stunden entspannt dort liegen würde. Was ist eure Meinung dazu?

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Sabine
19.2.2023 um 18:38Uhr

Also wir haben eigentlich kein Thema mit anderen Hunden. Arbeite in solchen Situationen auch ganz ohne Futter, weil ich diese aufgebrachte Stimmung nicht belohnen möchte. Ich begrenze den Hund eigentlich rein körpersprachlich. In der beschriebenen Situation, sitzend auf einer Parkbank, kann ich das natürlich nicht so anwenden. Aber das ist aus meiner Sicht auch gar nicht das Ziel beim Flooding. Hatte eher versucht, mich riiichtig zu entspannen, gut atmen etc. - in der Hoffnung dass mich meine Hündin „spiegelt“. Meine Ruhe interessiert sie halt überhaupt nicht, sie hängt zwar nicht ständig in der Leine aber ihr starrender Blick auf fliegende Bälle, fahrende Scooter und Schaukeln und Scooter endet halt auch nicht. Wenn ich sie begrenzen würde, wäre das ja ein anderer Ansatz als Flooding. Dann würde ich ja erst gar nicht das schwierigste Level zu Beginn wählen. Oder hängt das ganze Verhalten nur an der Impulskontrolle und Flooding ist generell der falsche Ansatz bei sowas? Im Prinzip macht sie halt genau, wozu sie gezüchtet wurde 🤷🏻‍♀️

Manuela
20.2.2023 um 14:29Uhr

Ob Flooding funktioniert , hängt ganz stark vom Hund ab. Ich würde mal behaupten, ein Hund mit wenigen Problemen wird gut drauf ansprechen, der kann sich aber auch selbst regulieren und kann in der Situation was lernen. Kann ein Hund das nicht gut, wird es Flooding eher schlimmer machen. Meine Erfahrung bei solchen Hunden ist eher, dass die Support in der Situation benötigen, also nicht nur einschränken sondern auch ein Alternativverhalten einfordern und dabei dann dahingehend unterstützen, dass die Entfernung passend gewählt ist.

Sabine
20.2.2023 um 16:21Uhr

Ich würde sagen, dass wir sonst im normalen Alltag keine wirklichen Probleme haben. Da ich selbst nie in Parks gehe, ist mir dieser Ort im Welpenalter gar nicht eingefallen als Übungsort. Erst im Rahmen eines Alltagstrainings hab ich bemerkt dass sie das gaaaar nicht kann. Was wäre denn ein Beispiel für ein Alternativverhalten? Also praktisch umsetzbar. Wir gehen durch den Park und da ist viel los und ich würde gerne in Bewegung bleiben, sie aber nicht noch zusätzlich mit Spielzeug oder Futter hochpushen, wenn sie eh schon aus dem Häuschen ist. Oder meinst du mal zB aussen herum gehen, wo man mal nur kreischende Kinder hört und die Runden langsam enger machen?

Manuela
21.2.2023 um 06:58Uhr

Wir nutzen in solchen Situationen das hinter mir laufen und zwar nah bei mir. Das wurde vorher schon immer in Ruhe gemacht und an Einzelreizen auch geübt. Wenn z. B. . Begegnungen auf einem Weg stattfinden. Kein Futter, kein Bringsel nur in Ruhe laufen. Ist es sehr aufregend, klappt es bei uns auch mit kurz anhalten, da hat er gelernt, dass es erst weiter geht, wenn er zur mir kommt und ruhig ist. Besonders aufregende Dinge muss er auch manchmal beobachten, um das zu verarbeiten. Dazu muss er aber stehen oder sitzen. Das lasse ich dann zu und achte auf eine passende Entfernung. Ich würde in der Parksituation auch erstmal mit Entfernung arbeiten, also erstmal am Rand lang laufen und später erst mitten rein . Dann schafftest du es ja auch noch, abzubrechen, wenn sie doch mal einem Reiz hinterher will. Wenn du sie gleich überforderst, schafft man meist den Abbruch auch nicht mehr gut.

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