Imke
5.2.2023 um 08:24Uhr

ruhe

häusliches

management

entspannung

Hund kommt nicht zur Ruhe

Hallo zusammen, ich habe vor 4 Tagen einen Hund aus dem Tierheim zu mir geholt (Straßenhund, 2 Jahre, weiblich, kastriert). Die ersten beiden Tage liefen wahnsinnig entspannt, ich habe im Home Office gearbeitet und der Hund hat in meiner Nähe geschlafen. Seit Samstag macht sie allerdings richtigen Terz - sie läuft fiepend durch die Wohnung und springt gegen die Haustür. Auch nachts, ich habe seit Samstag kaum geschlafen und bin deswegen wahnsinnig dünnhäutig gerade. Ich war gestern insgesamt 6 Mal mit ihre unsere kleine Runde (ca 30min) weil sie so Radau gemacht hat. Ich habe den Kurs Bindung & Beziehung angefangen und da wird ja auch viel über Ruhe gesprochen. Ich schaffe es allerdings nicht sie zur Ruhe zu bringen. Ich kann sie zu mir rufen und sie durch streicheln einigermaßen beruhigen aber nach ein paar Minuten springt sie dann wieder auf und läuft wieder fiepend durch die Wohnung, obwohl ich noch neben ihr sitze. Ich habe versucht eine Ruhedecke zu etablieren aber sie versteht nicht was ich von ihr will und versucht die ganze Zeit abzuhauen. Gerade habe ich versucht sie neben mir am Sofa anzuleinen aber also sie gemerkt hat dass sie dann nicht mehr hin kann wohin sie will, hat sie begonnen die Leine durchzuknabbern. Daraufhin habe ich sie ihr dann abgenommen. Ich bin wahnsinnig verzweifelt und habe Angst alles falsch zu machen. Kann mir jemand helfen?

Alle Antworten
12
Imke
5.2.2023 um 09:03Uhr

Noch als Ergänzung: wenn ich im Wohnzimmer bleibe (dort ist auch ihr Körbchen aber meistens liegt sie einfach auf dem Teppich) legt sie sich auch irgendwann hin. Sobald ich aber die kleinste Bewegung mache, steht sie auf und schaut mir zu oder läuft mir hinterher.

Oliver
5.2.2023 um 09:41Uhr

Hallo Imke das sie dir auf Schritt und Tritt folgt ist erstmal völlig normal.Als erstes würde ich die Runden verkürzen! Wahrscheinlich zu viele Reize. Zum anderen würde ich sie in der Wohnung soweit es geht in Ruhe lassen und nicht zu viele Sachen auf einmal probieren ( Decke etablieren, anleinen etc.) Soll sich erstmal selber einen Platz suchen. Gib ihr eventuell einen knoten oder ähnliches (also eher nix zum Essen) an dem Sie sich „ runterkauen“ kann. vielleicht hilft ihr das. Wenn du es zeitlich managen kannst leg dich auch hin ( gleiches Zimmer) wenn sie schläft. Und versuche cool zu bleiben. Hunde merken sofort wenn die Laune im Keller ist und dann wird es umso schwieriger. Gesundheitlich( Tierarzt ) schon bisschen was abgecheckt? Gruß Oliver

Ingo
5.2.2023 um 11:06Uhr

Hallo Imke, wie Oliver schreibt, erst einmal selbst Ruhe reinbringen und nicht sofort anspringen. Du hast da gerade einen Stalker - der entspannte Hund - Kurs hat ganz viel dazu. Bedenke, sie kommt gerade aus dem Tierheim und du bist jetzt ihr Rudel. Du brauchst jetzt viel Geduld und Ruhe. Deine Hündin merkt jede Gefühlslage von dir und und nimmt insbesondere Stress von dir schnell auf. Liegt in der Natur. Du musst den Kreislauf: Hund zeigt unerwünschtes Verhalten wird zu Stress bei dir wird zu Stress bei ihr wird zu noch mehr Stress bei dir … durchbrechen. Was jeder Fellnase gut tut sind Rituale. Also nicht jeden Tag was neues ausprobieren, sondern mit stoischer Ruhe wiederholen. Und beobachte sie und dich dabei. Kleinigkeiten machen da manchmal ganz viel aus. Ich wünsche euch beiden ganz viel Spaß und Ruhe ☺️

Dani
5.2.2023 um 12:24Uhr

erstmal Ruhe bewahren 😊. ich weiß: leichter gesagt als getan. aber mach dir klar, dass dein Hund sich aktuell vermutlich genauso verloren fühlt wie du und deswegen so umherirrend reagiert. Wie schon geschrieben wurde, helfen festen Strukturen und Rituale. damit diese sich etablieren können, sollten sie immer gleich sein. wenn du deinem Hund diese Struktur gibst, wirkst du auf ihn zuverlässig. Und das ist wichtig für eine gute Orientierung an dir. Also überlege dir wie ein Tag im Durchschnitt strukturiert werden kann. beispielsweise: um xy Uhr aufstehen, Hunde-Runde, fressen, Ruhen. Die Hunde-Runden sollten vorerst kürzer gehalten werden, damit dein Hund die Zeit hat alles Neue in Ruhe kennenzulernen. Zum Ruhen ihn zu seinem Platz bringen und notfalls anleinen. wenn er die Leine durchknabbert, eine dünne metallkette besorgen. Vielleicht meckert dein Hund erstmal rum. Das solltest du aushalten. Irgendwann wird er sich hinlegen und schlafen. wenn du das nun einige Tage wiederholst, wird der Ablauf zu Routine und dein Hund stellt sich drauf ein. So kannst du auch den Rest des Tages routiniert gestalten. Darüber hinaus kannst du bindungsfördernde Übungen mit ihm machen. Erstmal nur kurze und wenige Einheiten. Reagiere bitte nicht auf alle seine Aufforderungen. So übernimmt dein Hund die Verantwortung und gerät vermutlich in die Überforderung. Versuche mal wirklich mit stoischer Ruhe deine Abläufe beizubehalten. du wirst sehen, in ein paar Tagen wird sich alles entspannen 🍀

Imke
6.2.2023 um 09:19Uhr

Hallo Oliver, vielen lieben Dank für deine Antwort! Ich habe einen Seilknoten gekauft und ihr gezeigt aber sie hat nur dran geschnüffelt und wusste dann nicht so richtig was sie damit tun soll. Ich hatte sie dann zum Spielen aufgefordert aber vielleicht habe ich es nicht richtig gemacht oder es war noch zu früh, denn sie ist nicht drauf eingegangen. Ich habe ein Stück Hirschgeweih auf dem sie gern rumkaut aber immer nur für ein, zwei Minuten. Ich habe gerade versucht mich mit ihr zusammen hinzulegen und zu kuscheln aber das hat sie nur noch mehr aufgewühlt, obwohl ich sie ganz ruhig gestreichelt habe. Jetzt habe ich mich einfach mal aufs Sofa gesetzt und siehe da - sie hat sich jetzt selbstständig neben mich gelegt und scheint jetzt ruhiger zu werden. Sie wurde im Tierheim durchgecheckt aber ich gehe Donnerstag mit ihr zu unserem “Familientierarzt” :)

Imke
6.2.2023 um 09:26Uhr

Hallo Ingo, vielen Dank für deine Antwort! Wie schafft man es da ruhig zu bleiben? Ich hätte mich bisher auch als ruhig und überlegt beschrieben aber wenn sie fiepsend durch die Wohnung läuft macht mich das echt mürbe (vor allem in Kombination mit Schlafmangel). Ich versuche dann langsam zu atmen und will ihr ja auch was gutes tun aber gleichzeitig fühle ich mich überfordert und hilflos. Ab wann kann man denn dann mit dem Training anfangen? Die Transportbox findet sie schon weniger gruselig (sie bekommt da ihr Futter drin und ab und an verstecke ich dort ein paar leckerlies) und sie hört auch schon halbwegs auf ihren Namen (sie kommt in der Wohnung zu mir wenn ich rufe). Ist das beides erstmal ausreichend zusätzlich zum ruhe üben?

Imke
6.2.2023 um 09:32Uhr

Hallo Dani, vielen lieben Dank für deine Antwort! Würdest du das am Wochenende genauso machen? Durchs Home Office bin ich viel am Schreibtisch. Sollte ich mich dann am Wochenende auch an den Schreibtisch setzen, um Kontinuität reinzubringen? Und wird der Hund dann nicht später total verunsichert wenn es mal nicht genau um Punkt x wie üblich Futter gibt? Die Runden kann ich leider nicht arg viel kürzer machen - ich wohne mitten in der Stadt und wir brauchen ca 15min zu einer Wiese auf der sie sich mittlerweile immer verlässlich löst. Es gibt zwar auf dem Weg dahin ein paar Grünstreifen aber da wird nur geschnüffelt.

Dani
6.2.2023 um 09:54Uhr

Hirschgeweihe sind denkbar ungeeignet zum Knabbern. sie sind zu hart. lieber kaffeeholz. weiter kuschelt nicht jeder Hund gerne und wenn dann eigentlich nur wenn Vertrauen zum Menschen vorhanden ist. das ist bei euch noch zu früh. Viele Hunde mögen das Kontaktliegen und das ist das was dein Hund gemacht hat, als er sich zu dir legte. Behalte deine Hände erstmal bei dir. Wenn er ne Weile da ist, kannst du es wieder mit streicheln versuchen. Aber wie gesagt. nicht jeder Hund mag das und nicht jeder Hund findet das beruhigend. Beruhigend wirkt, wenn du dich ruhig verhältst 😊

Dani
6.2.2023 um 09:57Uhr

das fiepsend durch die Wohnung laufen wird sich mit der Zeit legen, wenn dein Hund die Routine kennengelernt hat und ankommt. allerdings solltest du nicht ständig auf sein fiepen eingehen. im Prinzip trainiert ihr schon und zwar euren Tagesablauf. das Neue kennenlernen ist schon Training. Training bedeutet nicht nur 'sitz' und 'Platz'. Name und Decken- bzw Boxentraining passt.

Dani
6.2.2023 um 10:01Uhr

nein, ich würde mich nicht am Wochenende an den Schreibtisch setzen 😊. das meinte ich auch nicht. Nur, dass für deinen Hund dann Sendepause ist, egal ob du am Schreibtisch sitzt oder das Bad putzt. Mit dem Futter geben scheiden sich die Geister. die einen sagen immer zur selben Zeit, die anderen haben gar keine festen Zeiten. muss man schauen, wie es für den Hund am besten ist. nur prinzipiell helfen Routine und Rituale gerade unsicheren Hunden.

Oliver
6.2.2023 um 10:46Uhr

wäre auch genau mein Ansatz 👍

Ingo
6.2.2023 um 20:45Uhr

Hallo Imke, du fragst wann mananfangen kann zu trainieren. Nun ja das Training hat schon längst begonnen. Ihr beide testet gerade eure Grenzen aus, Hunde sind da meisterhaft. Wenn sie fiept, Verlass den Raum, mach dir einen Kaffee, bring den Müll raus, hol was aus dem Keller. was auch immer dir hilft. Warte nicht darauf, dass sie aufhört. Ignoriere sie. Oder gönne dir eine schöne Dusche, aber vergiss nicht die Tür zu zu machen. Stalker brauchen Grenzen. Und sei dir bewusst, dass sie im Moment lebt, also nicht nachtragend sein. Hast du Kopfhörer mit Gröuschunterdrückung? Mach gute Musik an und mach etwas ohne sie. Finde etwas Abstand und dann , wenn es besser geht, zu so, als ob nix gewesen wäre. viel Erfolg Ingo

Schreibe eine Antwort...

Antwort abschicken
Weitere Kategorien