Hallo, ich möchte mal unser Problem mit der Frustrationtoleranz schildern. Mein Labrador Carlos (1,5 Jahre) fiept und jault häufig, vorallem bei räumlichen Begrenzungen (Decke, offener Kofferraum) oder bei Hundebegegnungen ohne Kontakt. Schon seit der Welpenphase an bleibt er zwar in vorgegebenen Grenzen, aber beginnt nach wenigen Sekunden zu fiepen und zu jaulen. Wenn dieses Verhalten ignoriert wird steigert er sich weiter rein und bellt zusätzlich. Als Lösung lese ich immer nur wieder, man solle konsequent warten bis der Hund sich beruhigt. Nur tut Carlos das einfach nicht. Auch nach über einer Stunde warten fiept und bellt er noch. Gibt es noch andere Ansätze als dies auszusitzen?
Was passiert denn nach der Stunde warten?
Naja mein Tag hat nicht unendlich Stunden… ich erlöse ihn dann irgendwann, wenn ich konsequent wäre würde er hier den ganzen Tag durch jaulen und wir gar nicht mehr raus gehen. hab’s mal versucht, er hat im Kofferraum nicht aufgehört zu jaulen also wieder zu und zurück nach Hause, nur in den Garten. Hatte auch nach mehreren Anläufen keinerlei Erfolg, er beruhigt sich da einfach nicht. genauso auf der Decke oder ähnlichem. wenn er seinem Platz selbst wählen darf, ist Ruhe kein Problem aber wenn wir den Raum vorgeben. vllt gibt es da auch keine andere Lösung als aushalten, dann muss ich wohl akzeptieren, dass er das nie lernen wird … 🤷🏼♀️
Ja, gibt es. Es sind vermutlich verschiedene Stellschrauben, an denen du drehen kannst. Frustrationstoleranz ist eine begrenzte Ressource. Also mal schauen, in welchen alltäglichen Situationen er bereits mit Frust umgehen muss. Auch mal schauen, ob es gesundheitliche Probleme gibt. Und dann hilft vermutlich eine Kombination aus Management und Training. Beispiel Hundebegegnung: Management wäre beispielsweise einen großen Abstand zum anderen Hund zu wählen; One-Way-Spaziergänge; kürzere Spaziergänge; oder was euch in Hundebegegnungen hilft. Training dann mit viel Abstand zum anderen Hund beginnen. Beliebt ist hier "Click für Blick". Ich würde auch Prioritäten setzen: Was ist dir momentan am wichtigsten? Dort mit Training und Management starten, in den anderen Situationen vor allem Management betreiben. Unerwünschtes Verhalten zu ignorieren führt zu noch mehr Frust. Außerdem übt sich der Hund ständig im unerwünschten Verhalten. Ggf. mal gemeinsam mit einer Trainer*in Strategien entwickeln.
was machst du denn, wenn er fiept, jault, bellt bzw. du ihn begrenzt hast und er die Grenze einhalten soll? Siehst du ihn an während er sich beruhigen soll? gehst du von ihm weg und wieder in seine Richtung? wartest du gezielt auf eine Besserung?
und wie sieht das Zuhause sonst aus, läuft er dir viel hinterher?
liebe Lisa ja, es gibt sie tatsächlich, diese „ Mötzler“. zum einen : ja achte unbedingt darauf, seine „ Rucksäckchen“ nicht zu überladen.. wenn er schon ne Menge Frust aushalten musste, unbedingt Druck rausnehmen..(dazu später) .. dann in häuslicher Umgebung kleinschrittig „ Respekt“ einfordern( viele kleine Warteschleifen), und dann Timing!!! ich glaube einfach nicht, dass ein hund nonstopp „ lärmt“, er muss ja auch mal luft holen( weiss ich aus eigener Erfahrung!bei meiner Hündin) GENAU DA musst du reingrätschten. Das ist schwer, weil wir- genau wie Hund und Kinder- durch die Dauerbeschallung abstumpfen!!! Also bleib bei dir, bleib achtsam, warte bis der Hund kurz innehält:SOFORT LOBENund evtl eine Runde Leckerli, wer frisst und schluckt kann micht bellen und fiepen, derwährend loben und dann auflösen.. und glaube mir, hier ist kleinschrittig, wirklich mikroschrittig.. 1/2 sec sind am anfang viel.. irgendwann kannst du dann den Blick einfordern, vielleicht ein „Warte“ einstreuen.. ich übe zuhause bei jederGelegenheit( wenn ICH parat bin, halbgar nutztnux) Schwellentraining, Treppentraiing, warten wenn ich die Schuhe anziehe.. und nee, nur weil sie die Nase zwischen due Pfoten legt und ohne laut daliegt, ist sie NICHT entspannt, ganz im Gegenteil..aber wir bleiben dran. unsere“ Achillisferse“ ist das Austeigen beim Gassigehen.. da kann sie sich vorher zuhause versäubert haben 1. fiept sie schon auf der Fahrt zum Gassiplatz 2. wenn ich dort aussteige.. und wohlgemerkt, wir fahren den ganzen Tag beruflich mit Unterbrechng Auto und übendas Liegenbleiben Aus-und Einsteigen.. habe ich meine Berufskleidung an, gibt es NIE gefiepe, nie Ungeduld, ..( es sei denn es kommt ne Katze vorbei, aber dafür ist vor dem Öffnen der Tür IMMERNOCH die Leinedran!)…
Ich bleibe in der Nähe (wenige Schritte Entfernung) aber schaue ihn nicht an. dann beschäftige ich mich ruhig mit irgendwas: Arbeit am Laptop, Lesen, oder Ähnliches. Wenn er frei wählen darf, ist Ruhe kein Problem. Er liegt dann meist im selben Zimmer, in dem ich mich aufhalte. er läuft mir nicht direkt hinter, wenn ich das Zimmer kurz verlassen (Mir etwas aus der Küche hole, zur Toilette gehe) aber wenn ich länger/dauerhaft weg bin, schaut er schon wo ich hin bin, und würde er sich zu mir legen.
Danke Doris. Diese Millisekunden abzupassen ist wirklich schwer. ich befürchte immer, dass „motzen“ zu belohnen. Das richtige Timing zu treffen ohne dabei eine Erwartungshaltung aufzubauen fällt mir nicht leicht. Leider hat mir bisher auch noch kein Trainer den richtigen Moment an meinem Hund zeigen können.
Silke hat es wieder auf den Punkt gebracht. Nimm dir die Zeit, es lohnt sich und macht das Zusammenleben schöner und es ist wichtig für deine Fellnase. Viel Erfolg 🍀
stimmt, sehr gut erklärt. Aber es ist schwierig für viele ihren Hund zu ignorieren und es umzusetzen wenn der Hund was will darf/kriegt er nichts. Behaupten ja einige(die softe Generation) wäre Tierquälerei🫣. Hat sich ja in der menschlichen Erziehung schon gezeigt, dass antiautoritäre Erziehung nicht die beste ist. Wie soll ein Hund das dann verstehen, dessen natürliche Erziehung darin besteht Grenzen gesetzt zu kriegen. Gibt ihm doch nur Struktur und Sicherheit!
liebe Lisa kommt Zeit kommt Rat. sage noch einer, Labbis seien grundsätzlich die besten Einsteigerhunde! nein, etwas anderes: ich lese aus deinen Antworten heraus, dass du sehr entmutigt und verunsichert bist. Dein Carlos ist ein Filou und nutzt das schamlos aus. keine Sorge, hier kommt kein weiterer Tipp. Weisst du, ein kluger Mensch hat einmal gesagt:“ Gras wächst nicht schneller, wenn man dran zieht“.. will heissen, wenn du so weit bist, dann wird auch dein Carlos DEINE Grenzen respektieren.Dann wird es dir wie Schuppen aus den Haaren fallen.. alle Tipps werden sich dann für dich zu einem Bild, einen für Dich gangbaren Weg zusammen fügen. Jeder Hund ist anders und jeder Hundehalter auch! d.h. für jedes Hund-Mensch-Team gibt es einen ganz eigenen Weg und eine ganz eigene Zeit. Wenn Hänschen es nicht lernt, wird Hans es halt auf die harte Tour lernen( und hart heisst nicht Gewalt, sondern einfach Überraschung, denn eines Tages wachst du auf und weisst, was mit Körperhaltung -Klrpersprache gemeint ist, dann weiss Carlos es auch… bis dahin: wie wäre es mit
hundekongress?? die Beiträge, die ich bis jetztgesehen habe sind wirklich gut und hilfteich
Habe es gestern nicht mehr geschafft zu antworten, aber Silke hat das sehr gut gemacht. Eine Idee hätte ich für dich. Du schreibst, dass er bei Leine, Kofferraum oder Tür zu sofort ruhig ist, du das Problem also nur hast, wenn die Möglichkeit des „Abhauens“/alleinigen Auflösens besteht. Dazu fallen mir folgende Dinge ein: 1. unterschiedliche Körpersprache deinerseits, hier müsstest du genauso kommunizieren wie mit Leine/fester Begrenzung 2. Zwischenschritt als Trainingsmaßnahme. Lass doch zum Beispiel die Hausleine erstmal noch dran, tue so als würdest du ihn anleinen und lege die Leine einfach nur auf den Boden. Was macht denn dein Hund dann? Der nächste Schritt wäre dann Leine dran lassen, aber nicht mehr so tun als würdest du anleinen und einfach neben ihm fallen lassen und dann eben irgendwann ohne Leine. Bei Kofferraum schwierig. Aber eine Tür könntest du auch anlehnen, halb offen lassen usw. Ich vermute stark, dass du in Erwartung auf das Gefiepe und Theater selbst angespannt bist und das unbewusst auslöst
Vielen Dank für all eure ausführlichen Ratschläge. Vermutlich bin ich aktuell, was dieses Thema angeht, wirklich nervlich überstrapaziert und gehe die Situation schon zu gestresst an. Aber aktuell ist es für mich schwer vorstellbar, wie das mal besser werden soll.
Vielen Dank für all eure ausführlichen Ratschläge. Vermutlich bin ich aktuell, was dieses Thema angeht, wirklich nervlich überstrapaziert und gehe die Situation schon zu gestresst an. Aber aktuell ist es für mich schwer vorstellbar, wie das mal besser werden soll.
liebe Silke ja, das kenne ich, so richtig recht machen kann es niemand niemandem… du bist mein ganz grosses Vorbild.. weil du den richtigen Weg verinnerlicht hast. Du kommunizierst mit den Hunden auf Augenhöhe, bist voll geerdet… genug der Lobhudelei( ist allerdings ernst gemeint) leider muss soetwas wachsen und geht nicht von heute auf morgen- du hast uns 35 Jahre voraus 😮😂😭.. und unsereiner versteht die Tipps nicht, um die wir ja btten. resp. wir können sie nur sehr schwer umsetzen: schon mal einen Regenwurm mit Körperspannung gesehen?😂😂😂.. naja, wie auch immer.. ich finde es jedes Mal sehr tröstlich, wenn du wieder und wieder darauf aufmerksam machst, dass jedes Mensch-Hund-Team anders ist… Danke für deine einfühlsamen Beiträge
liebe Lisa na, wie weit bist du mit Carlos? klappt es besser mit euch? lG Doris
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