Hallo liebe Community, wir haben seit 2 Wochen eine junge Mischlingshündin (9 Monate) aus dem Tierschutz. An sich macht sie es uns sehr leicht :) Aber ein Problem gibt es, bei dem vor allem wir nicht genau wissen, wie wir am besten damit umgehen. Das sind die Hundebegegnungen an der kurzen Leine. Sie bellt in dieser Situation oft und springt in die Leine. Besonders dann, wenn der andere Hund auch angeleint und nicht im Freilauf ist (hin darf sie aber so oder so nicht an der kurzen Leine und wir lassen auch keinen Hund zu ihr, wenn sie an der kurzen Leine läuft - wir blocken hier auch Fremdhunde, wenn die Besitzer es nicht tun). Da wir mitten in München wohnen, haben wir bei jedem Spaziergang mehrfach Hundebegegnungen und manchmal auch auf recht engem Raum. Kurz zu ihrem Hintergrund: Sie ist seit März in Deutschland und wurde mehrfach rumgereicht. Zuletzt war sie auf einer Pflegestelle mit 5 anderen (größeren) Hunden. Mit denen hat sie sich sehr gut vertragen. Sie war dadurch aber auch häufig im Rudel unterwegs (vielleicht könnte es jetzt auch Unsicherheit sein?). Allgemein ist sie ja auch erst 2 Wochen bei uns und uns ist klar, dass es Zeit braucht, bis sie Vertrauen zu uns aufbaut. Außerdem ist sie am zweiten Tag bei uns auch noch zum ersten Mal läufig geworden. Was für sie ja sicher auch eine große Veränderung ist und hormonell vielleicht nicht ganz einfach. Wenn wir im Park sind, darf sie an der langen Schleppleine auch Hundekontakt haben. Das macht sie ganz toll. Oft ist sie eher zurückhaltend und läuft zunächst mal hinter uns, schaut sich die Situation in Ruhe an und geht dann aber auch gerne in den Kontakt und fordert andere zum Spielen auf. Solange sie hinter uns steht, schicken wir andere Hund weg. Sie ist grundsätzlich noch sehr verspielt (auch mit uns, versteht aber, wenn Schluss ist). Sie ist auch höflich, wenn andere Hund ihr zeigen, dass sie nicht spielen wollen und geht wieder. Oft ergibt sich auch ein schönes Spiel, wenn es für beide passt. Hier fällt mir allerdings auf, dass sie gerne den „Hasen spielt“ und oft unten liegt, weil sie sich immer direkt umfallen lässt, auch bei deutlich kleineren Hunden. Zu Hause läuft es sehr gut. Sie durfte von Anfang an nicht in die Küche und akzeptiert diese Grenze toll. Auf der Pflegestelle durfte sie außerdem aufs Sofa und im Bett schlafen, was bei uns beides verboten ist. Auch das hat sie sehr schnell verstanden und das Thema war noch 3 Tagen durch. Wenn wir losgehen, hält sie sich an der Wohnungstüre und an der Haustüre (aus Glas, so dass sie durchschauen kann) toll zurück und wir starten immer sehr langsam, ruhig und geordnet in den Spaziergang. Sobald wir dann aber die ersten Hundebegegnung an der kurzen Leine hatten, merkt man schon die Anspannung in ihr. Dann dauert es einige Minuten, bis sie wieder mehr bei uns ist. Am besten funktioniert es, sie an einer ruhigen Stelle hinzusetzen, zu streicheln, kurz runterzufahren und dann passt es auch wieder. Zu Hause kann sie sich in der Regel sehr schnell beruhigen. Sie hat zu Beginn auch unseren Saugroboter immer angebellt. Wir haben ihn ihr daraufhin in Ruhe gezeigt, mit ausreichend Abstand mit ihr den Saugroboter beobachtet und sie in Ruhe gestreichelt. Sie findet ihn immer noch komisch und hält Abstand, aber wenn er fährt, kann sie sich gut hinlegen und sogar den Kopf ablegen und die Augen zu machen, solange er nicht direkt auf sie zufährt. Sie lässt sich hier auch sehr gut von unserer Stimmung beeinflussen. Wenn wir ruhig sind, beruhigt sie sich i.d.R. auch sehr schnell, egal was sie vielleicht aus dem Konzept gebracht hat. Mit befreundeten Hunden ist sie auch schon in deren (nicht in unserem/ihren) Garten gelaufen und hat gespielt, kann sich aber auch sehr gut beruhigen, neben den anderen Hund liegen, fressen usw. Sie hat keine Futteraggression oder Eifersucht, wenn wir Fremdhunde begrüßen, streicheln oder sie gemeinsam Leckerli bekommen. Solange sie prinzipiell direkten Kontakt zu anderen Hunden aufnehmen darf, scheint alles wunderbar und sie geht dann auch sofort weiter, wenn wir das wollen. Das Problem besteht eigentlich nur, wenn sie eben nicht direkt hin darf - auch wenn sie sowieso oft, wenn sie es dann darf, eben erstmal zurückgeht und beobachtet. Sie stürmt nie auf andere los. In den Kontakten gab es auf Grund ihrer Läufigkeit auch schon ein paar sehr interessierte Rüde, die wir jedes mal abgewehrt haben, damit sie das nicht komplett selbst machen muss und auch in der Hoffnung, dass sie natürlich merkt, dass wir ihr Sicherheit geben. Das hat immer gut funktioniert. Grundsätzlich sind Leckerli bei ihr nicht besonders hoch im Kurs, also auch gar keine Option für vorübergehendes Ablenken. Soziales Lob scheint sehr viel mehr zu wirken bei ihr. Sie frisst auch oft ihren Napf nicht leer, obwohl sie eh schon weniger bekommt, als sie bekommen sollte laut Verpackung (aber wir wollen nicht immer Futter rumstehen haben). Wir machen fast jeden Tag ein paar mal 5-10 Minuten Sozialspiel mit ihr, was sie liebt. Ohne jedes Spielzeug. Sie hat einen Zergel, den nutzen wir manchmal, aber am liebsten spielt sie einfach mit uns, lernt ihre Grenzen hier immer besser verstehen und ist sehr gut abzubrechen, wenn sie uns zu wild wird oder mal zu fest beißt. In den Hundebegegnungen an der kurzen Leine haben wir schon verschiedenes probiert: einfach aushalten und ignorieren, schnell und fokussiert weitergehen, absetzen und in Ruhe den anderen Hund beobachten/vorbeigehen lassen, sie begrenzen und hinter uns bringen, ruhig reden - mal klappt es ganz okay und sie bellt zumindest nicht, aber eine richtig gute Lösung haben wir noch nicht gefunden. Was für uns vor allem wichtig wäre, wie verhalten wir uns richtig? Wir wollen nicht, dass wir hier ein falsches Verhalten unterstützen/fördern. Wenn wir wissen, sie braucht einfach noch Zeit, um uns zu vertrauen , halten wir das gerne noch eine Weile mit ihr aus. Wir können sie gut halten und klar ist es nicht die schönste Situation, aber es ist für jetzt auch okay für uns, wenn sie einfach noch Zeit braucht. Hundebegegnungen vermeiden geht hier nicht und wir wollen ja auch, dass sie an der langen Leine und irgendwann auch frei soziale Kontakte hat. Und so wie sie sich verhält, sehe ich da auch überhaupt kein Problem. Kann uns hier jemand helfen? Wie lange können wir noch beobachten, bis wir uns professionelle Hilfe suchen müssen? Wir möchten gerne mit einem professionellen Hundetrainer zusammen arbeiten, nur wollten wir sie erstmal ankommen lassen. Aber wir können ja auch nicht, nicht mehr mit ihr spazieren gehen bis dahin ;) und Hunde trifft man hier einfach häufig und nicht immer ist Raum für direkten Kontakt. Oder müssen wir jetzt wirklich erstmal allen aus dem Weg gehen an der kurzen Leine? Wir sind dankbar für jeden Tipp :)
Hallo Katharina, da ist bei euch gleich zu Anfang ja schon sehr viel los. 1. Läufigkeit, Pubertät, etc. Es hört sich so an, als würdet ihr schon ganz viel richtig machen und „Hut ab“ dafür, dass ihr euch für einen Hund aus dem Tierschutz entschieden habt. Ehrlicherweise müssen wir hier sagen, dass es mit Tipps aus der Ferne, trotz eurer detaillierten Beschreibung, sehr schwierig ist, da wir die Gründe für das Verhalten eures Hundes von hier aus nicht herausfinden und somit auch keinen individuellen Trainingsplan für euch erstellen können. Ein coaching aus der Ferne wäre unserer Meinung nach tatsächlich nicht seriös, da man das Mensch/Hund-Team in der jeweiligen Situation vor Ort betrachten müsste. Eure Entscheidung, euch bei einem kompetenten Hundetrainer Unterstützung zu holen ist völlig richtig und wir würden hier sagen, je eher desto besser, damit sich das Verhalten an der Leine nicht noch steigert. Bis dahin würden wir euch empfehlen, solche Begegnungen nach Möglichkeit zu vermeiden, gerade auch jetzt während der Läufigkeit, in der sich die Hündinnen manchmal eh eine Zeitlang etwas „zickig“ benehmen können. Aber keine Sorge, mit der richtigen Unterstützung könnt ihr das Verhalten eures Hundes sicherlich bald in die richtigen Bahnen lenken. Viele Grüße vom Team der Doguniversity
Vielen Dank für die schnelle Antwort. Dann werden wir uns sofort eine/n Hundetrainerin suchen. Gibt es zufälligerweise eine Empfehlung für jemanden in/um München? Oder gibt es vielleicht sogar eine Art Liste mit guten Trainerin von der Doguniversity?
Im Raum München können wir leider keine Hundeschule empfehlen, so weit reicht unser Arm dann doch noch nicht. Es tut uns leid, dass wir an dieser Stelle keine bessere Nachricht für dich haben. Viele Grüße vom Team der Doguniversity
trotzdem Danke :) wir haben jetzt für Freitag mal einen Einzeltermin bei einer Hundtrainerin in der Nähe gemacht, um zu sehen, ob wir zusammen passen :) vielleicht kann sie uns helfen.
Ich würde hierzu gerne nochmal etwas fragen. Wir hatten nun einen Termin mit einer Hundetrainerin hier in München. Das war sehr gut. Sie hat bei Naima zwei unterschiedliche Motivationen hinter dem Bellen an der Leine festgestellt. Zum einen ist sie oft noch unsicher, was wohl daran liegt, dass sie auf der Pflegestelle zuvor immer im Rudel unterwegs war und jetzt gerade auch läufig ist. Zum anderen bellt sie aber auch aus Frust, weil sie gerne hin wollen würde, aber eben manchmal nicht darf. Die Hundetrainerin hat uns nun empfohlen, die Leine immer möglichst locker zu halten in den Begegnungen und sie hinzulassen, damit sich das bellen gar nicht so festigt und sie auch selbstbewusster wird. Das klappt auch gut. Aber natürlich treffen wir eben auch Hunde, wo ich sie nicht hinlassen kann wegen Straße, anderes Mensch-Hund-Team will keinen Kontakt usw. Wie gehe ich damit am besten um? ohne dass ich das Verhalten weiter festige und verstärke? Oder kommt das dann mit der Zeit von selbst? oft merke ich auch, dass sie am Morgen, wenn wir noch keine Hundekontakte hatten, selbst unsicher und nervös ist. Wie kann ich sie da unterstützen? Ich lass sie immer erstmal sitzen, wenn wir aus der Wohnungstür/Haustüre oder aus dem Auto aussteigen, so dass wir einen Moment durchatmen, ankommen und dann langsam starten. Das macht sie auch brav mit. trotzdem bellt sie dann oft schon von Weitem. und wenn ich sie dann zum ersten Hund, den wir treffen, nicht hinlassen kann, steigert sie sich weiter rein. Oder sie beginnt bellend immer nach hinten wegzulaufen. Nach den ersten ein, zwei guten Hundekontakten legt sich das dann und sie wird ruhiger und entspannter. Braucht sie da einfach noch Zeit und mehr positive Erfahrungen? wir werden auch weiter mit der Hundetrainerin zusammenarbeiten, sehen sie aber erst in ca. 10 Tagen wieder, deswegen dachte, vielleicht kann mir hier jemand zwischenzeitlich einen Tipp geben.
Schreibe eine Antwort...