Susanne
10.6.2023 um 20:10Uhr

vögel,

katze

wild

Jagdambitionen

Hallo Zusammen, Ich bin mir nicht sicher ob das die richtige Kategorie ist, aber ich erzähl einfach mal. Ich habe eine 1Jährige Mischlingshündin (Labrador, Golden Retriever, Fila de Sao Miguel) welche Jagdambitionen zeigt. Bis im Feb.diesen Jahres (9Monate) konnte ich sie im Freilauf aus allen Situationen abrufen (Vögel die aus dem Feld aufsteigen, Spiel mit anderen Hunden, interessante Spur die in den Wald geht ect.). Dann kam der Tag der alles änderte. Wir waren auf dem Feld laufen, sie im Freilauf. Ich hab sie abgerufen... Zack da. Gelobt, Leckerchen, weiter laufen lassen. Wegzweigung...abgerufen...Zack da. Gelobt, Leckerchen. Hab sie im Sitz warten lassen bis ich überlegt hatte ob wir rechts oder links gehen. Hab mich für links entschieden und sie laufen lassen. Rechts von uns freies Feld. Links von uns verwelkte Sonnenblumen oder sowas. Hündin stürmt rein. Ich denke "na klar wieder Vögel" rufe sie wie immer. NICHTS. Rufe nochmal. NICHTS. Ich hör wie es raschelt und lauf in das "Gestrüpp". Rufe wieder. NICHTS. Plötzlich rennt 5-10m vor mir ein Reh raus. Dreht den Bogen um mich und ist weg. Ich krieg Panik weil die Hündin immer noch nicht in Sicht ist. Kurz darauf taucht sie hinter mir auf, rennt in meine Richtung und dreht ca. 5m vor mir ab um in die Richtung zu rennen in die das Reh verschwunden ist. Sie war nie komplett außer Sicht, das Feld war weitläufig genug, aber es hat ca. 10min gedauert bis ich sie wieder hatte. Und das auch nur weil sie nah genug an mir vorbei gerannt ist um den Käse in meiner Hand zu riechen. Dieser Sekundenbruchteil hat sie aus dem Tunnel geholt. Seit diesem Tag läuft sie nur noch an der Leine (3 Meter oder Schleppleine), da sie ausflippt sobald sie Wild auch nur riecht. Sie muss es noch nicht mal sehen. Sieht sie es ist es ganz aus. Sie bellt, tief und ganz hoch/ schrill, zieht an der Leine, will unbedingt hin, ist hyperaufgergt. Ich geh dann zu ihr runter und halte sie bis sie sich etwas beruhigt hat und sitze/knie dann, auch wenn das Reh schon lange weg ist, so lange mit ihr an der Stelle bis sie runtergekommen ist. Neulich saß ich bald 30min an unserem "Problemschrebergarten" bis sie sich zumindest mal etwas entspannt hat. Auch Monotonietraining machen wir immer wieder...heißt...wenn ich merke sie hat was in der Nase, dreh ich um, lauf ein paar hundert Meter in die andere Richtung und dann zurück zu der Stelle an der sie aufgeregt wurde. Wird sie wieder aufgeregt gleiches Spiel, bis sie den Geruch verarbeiten konnte. Leider funktioniert das beim "Problemschrebergarten" nicht. Nun hat man / ich ja nicht immer die Zeit dafür und da wir ländlich wohnen begegnet uns immer mal wieder eine Rehspur. Hat irgendjemand einen Tipp wie ich die Jagdambitionen umlenken kann? Zur Info, wir sind 2x / Woche auf dem Hundeplatz (Rally Obedience und Junghunde), Kopfauslastung durch Apportiertraining, Futtersuche im Garten und die RO Übungen außerhalb der Trainingsstunden. Apportieren = Sitz / Warten / Dummy oder Hasenohr oder harte Futterstange fliegt/ Blickkontakt/ brings. Das macht sie mit 1 Jahr als Labbimischling, mit dem Hang zum Staubsauger, echt gut. Sie stürmt auch nicht die Terrassen- oder Haustür raus. Beim heimkommen wartet Sie im Windfang bis sie das Ok bekommt in die Whg zu kommen. Auch aus dem Kofferraum springt sie erst wenn das Ok kommt. Was ich damit sagen will, sie kennt Grenzen, Regeln und Impulskontrolle. Nur bei Vögeln, Katzen und insbesondere Wild bin ich gefühlt Luft für sie. Bin für jeden hilfreichen Tipp dankbar der mir hilft das in den Griff zu bekommen.

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Sandra
13.6.2023 um 05:49Uhr

Neben dem ständigen Rückruftraining habe ich noch das Stopp-Signal aufgebaut. Bei diesem Kommando soll sie praktisch „einfrieren“, nutze ich auch wenn Radfahrer kommen. Grundsätzlich ist sie aber gerade in der Brut- und Setzzeit aber im Fuß oder an der Leine.

Ines
13.6.2023 um 12:19Uhr

Ich persönlich finde das Buch "Leben mit Jagdhund " von Ines Scheuer-Dinger sehr hilfreich. Sie hat auch eine Homepage, auf der du dich mal umsehen könntest.

Katti
18.6.2023 um 14:47Uhr

Bitte um pn mit infos zum buch

Ines
19.6.2023 um 11:50Uhr

Wenn du es bei Amazon eintippst, findest du eine ausführliche Buchbeschreibung sowie Kundenbewertungen. Mir hat es super weitergeholfen.

Reina
25.6.2023 um 19:56Uhr

Hallo Susanne, habe das gleiche Problem, nämlich eine äußerst jagdlich motivierte Hündin. Da sie, wenn sie erstmal im Tunnel ist, nicht mehr abrufbar ist, gibt es erstmal nur noch Schleppleine. Ich habe sie inzwischen so gut beobachtet, dass ich ihre Körpersprache erkenne, bevor sie losstürmt. Dann kommt ein vehementes Stopp. Dann gehe ich zu ihr, lobe sie leise, und schaue mit ihr in die gleiche Richtung und wertschätze mit positivem und ruhigem Brummeln , dass sie es hervorragend angezeigt hat. In der Zeit hatte das Wild genügend Zeit, sich zu entfernen. Sie merkt meiner Stimmung an, dass sie es gut gemacht hat und ich mich auch dafür interessiere, was sie wahrnimmt. Mental sende ich ihr die Botschaft „wir gehen NICHT jagen“ ( klingt vielleicht etwas schräg, aber funktioniert bei mantramäßiger Wiederholung tatsächlich). Dann sage ich entspannt und fröhlich „ok, weiter“. Um ihren Stress abzubauen, gibt es dann ein Suchspiel. Manchmal passiert es natürlich auch, dass direkt vor uns ein Reh oder Hase über den Weg springt, dann halte ich sie auch wie du bei den Schultern fest und warte, bis sie wieder zumindest ansprechbar ist. Allerdings nicht allzu lange, sondern gehe dann erstmal weiter, auch wenn sie nicht will. Wenn wir weiter sind und sie den Kopf wieder frei hat, geht es wieder zu der Stelle, wo es passiert ist. Dann wird sie wieder unruhig, aber ist noch ansprechbar, wieder beruhigen und mental übertragen „ja, ich weiß, da war das Reh und du riechst es, bist ein toller Hund, der sowas kann,…“, liebevolle und buddhistische Ruhe senden, usw. Dann kommt inzwischen zu 98% ein Blick zu mir, von mir wieder verbales ruhiges Lob, und weiter geht es. Aber, auch wenn sie sonst abrufbar ist, gibt es eben diese Situationen, deshalb läuft sie bei mir im Wald oder auf dem Feld nie frei, sondern 5m Schleppleine. Mein Tipp also: nicht die Problemzonen meiden, sondern sie zusammen mit ihr erLEBEN, eben auch aus ihrer Sicht. Und gaaanz ruhig bleiben. Ihr klar machen, dass es (aus ihrem Instinkt heraus) nicht falsch ist, was sie macht, aber dass du die souveräne Entscheidungsträgerin bist. Ich habe auch Monate gebraucht, um diese innere ruhige Haltung in solchen Situationen zu bewahren, aber es lohnt sich. Meine (Typ vorderer Kundschafter) ist, seit ich sie wirklich in Ihrem Wesen anerkenne und wertschätze, viel vertrauensvoller geworden und unsere Beziehung hat nochmal einen Quantensprung gemacht. Ich wünsche dir viel Erfolg und bin gespannt, was du weiter berichtest (und was der Schwarm hier so sagt) . Liebe Grüße, Reina

Susanne
29.6.2023 um 18:47Uhr

Hallo Zusammen, ich habe mir das von Ines empfohlene Buch "Leben mit Jaghund" zugelegt. Es fällt mir aktuell noch schwer immer den richtigen Moment abzupassen um sie fürs stehenbleiben und anzeigen mit dem Markerwort zu loben, da sie manchmal so impulsiv reagiert, dass es sich nur um Sekundenbruchteile handelt und sie in der straffen Leine hängt. Wenn sie mir ein bißchen mehr Zeit lässt, bestätige ich ihr anzeigen zusätzlich mit dem Clicker, dreh mich dann wie im Buch beschrieben mit weiterem loben in die andere Richtung und lass sie dann Futter suchen. Wir hatten mittlerweile schon Minierfolge bei Vögeln und einen super Erfolg bei Wild welches etwa 300-400m schräg hinter uns im Wald weg ist. Da war ich echt megastolz auf sie...kein zerren an der Leine, kein Bellen sondern nur geschaut. Klar werden wir die 3Meter- und die Schleppleine noch ein paar Monate brauchen, sind ja erst bei Schritt 1 des Buches, aber wir bleiben dran. Vielen Dank für all Eure Tipps. Wir melden uns wieder und berichten.

Ines
3.7.2023 um 10:38Uhr

Das ist doch mega! 👏👏🎉

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