Sarah
14.3.2024 um 09:41Uhr

junghund

pöbeln

Junghund pöbelt andere Hunde an

Hallo zusammen :) unser inzwischen 7.5 Monate alter Border Collie Rüde Pan knurrt und bellt seit einiger Zeit immer wieder andere Hunde an. Das passiert allerdings nicht immer, sondern hauptsächlich dann, wenn wir irgendwo 'stationär' sind (sitzen/stehen/schnüffeln) während andere Hunde auf uns zukommen (dabei ist es egal, ob sie direkt auf uns zulaufen oder ob sie in einiger Entfernung an uns vorbei gehen). Wenn Pan frei läuft oder wir nicht an einer Stelle stehen, sondern (an der Leine) ebenfalls auf die anderen Hunde zugehen, bellt er im Normalfall nicht, selbst wenn die anderen Hunde ihn anpöbeln (Ausnahme: wenn er selbst schon eher gestresst/angestrengt ist auf unserem Spaziergang). Wenn er Kontakt mit anderen Hunden hat (meistens im Freilauf, aber auch falls doch mal ein Hund zu uns kommt während er an der Leine ist), ist er sehr verträglich und freut sich über die anderen Hunde. Ich denke nicht, dass seine Reaktion irgendetwas mit Abneigung anderen Hunden gegenüber zu tun hat, denn manchmal fiept er auch nachdem er sie angebellt hat und möchte zu ihnen hin. Er zeigt dieselbe Reaktion (bellen & knurren) auch manchmal bei Menschen, die irgendwo hinter Büschen an uns vorbei laufen, oder wenn sie stehen bleiben und ihn z.B. längere Zeit beobachten. Für mich sieht es insgesamt so aus, als käme seine Reaktion aus einer Unsicherheit heraus/ weil ihm die Situation suspekt ist. Diese Vermutung, dass seiner Reaktion Unsicherheit zu Grunde liegt kommt auch daher, dass er (seitdem er ein Welpe war) eigentlich nur in Situationen gebellt hat, in denen ihm etwas Angst gemacht hat. Ansonsten ist er ein sehr stiller Hund und sobald er lernt, dass etwas ungefährlich ist, bellt er in diesen Situationen auch nicht mehr. Aktuell setzen/stellen wir uns deshalb immer wieder an Orte, an denen viele angeleinte Hunde vorbei laufen, damit er die Erfahrung machen kann, dass dabei nichts passiert. Wenn er in diesen Situationen knurrt oder bellt, haben wir das bisher mit einem 'Nein' korrigiert und falls das nicht ausreicht, drehen wir uns in ihn rein und schieben ihn ein bisschen zur Seite, um ihn zu unterbrechen. Ich habe allerdings das Gefühl, dass das bisher (obwohl wir das seit Wochen so machen) nur ein bisschen geholfen hat. Was bei unserer letzten solchen Übungseinheit besser funktioniert hat, war ihn einfach zu ignorieren und abzuwarten, bis er selbst merkt, dass er die anderen Hunde nicht auf Abstand halten muss. Meine Fragen sind jetzt: 1. wie schätzt ihr die Situation ein - kommt ihr, basierend auf meiner Beschreibung seines Verhaltens, auch zu dem Ergebnis, dass er unsicher ist? Oder könnte sein Verhalten auch auf eine andere zugrunde liegende Emotion hindeuten? 2. wie sollte ich am besten mit seinem Verhalten umgehen (ignorieren oder korrigieren?) Vielen Dank für die Hilfe und allen eine gute Zeit mit ihren Hunden 🤗

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Katharina
14.3.2024 um 11:36Uhr

Hallo Sarah, wir haben das Thema Leinenpöbeln auch immer wieder. mal mehr, mal weniger. Ich denke, man sollte sich da immer eine/n Trainer/in dazu holen, die einmal die Motivation hinter dem ganzen klärt. Wir arbeiten zumindest mit einer Trainerin und Hundeschule zusammen. Bei uns war es zB eine Mischung aus unterschiedlichen Motivationen. Zum einen oft Unsicherheit (Naima kommt aus dem Tierschutz) und zum anderen aber auch Frust nicht hinzudürfen. Uns wurde erklärt, dass das Pöbeln an der Leine auch aus Unsicherheit beginnen kann, später dann aber eher ritualisiert abläuft. So dass in dem Moment gar keine Unsicherheit mehr besteht. Also das Thema ist ein bisschen tricky. Gerade den halbstarken pubertierenden Hunden macht es auch manchmal irgendwann ein bisschen „Spaß“ sich aufzuführen. was bei uns gut hilft, sind angeleitete Social Walks. wir gehen oft einmal die Woche mit ca. 10 anderen Mensch-Hund-Teams im Park spazieren, machen kleinere Übungen und die Hunde haben keinen Kontakt - weder innerhalb der Gruppe noch zu anderen Hunden im Park. Das hilft sowohl gegen Unsicherheit, als auch gegen Frust und Naima kann das gewünschte Verhalten lernen. Falls es sowas in deiner Nähe gibt, kann ich dir nur empfehlen das mal zu probieren. Lg Katharina

Sarah
14.3.2024 um 11:45Uhr

Danke für die ausführliche Antwort und die Tipps! 🙏

Nadine
14.3.2024 um 14:51Uhr

Hallo Sarah, ich würde auch zu einem versierten Trainer raten. Selbst bei den beschrieben Situationen fehlt jede Menge Kontext. Zum Beispiel zu den Menschen. Wenn die hinter ihm und noch Büsche dazwischen vorbeigehen und er bellt, könnte es Unsicherheit sein. Unsicherheit, weil er sie hört und riecht aber nicht sieht und sich eventuell erschreckt oder auch bedroht fühlt, weil ihm die Kontrolle fehlt. Beispiel 2: Bellen bei Menschen, die Stehenbleiben und ihn ansehen. Diese Menschen Fixieren ihn und das ist eine Drohstufe. Hier kann das Bellen dann ebenfalls dem Drohen dienen. Hier wäre es gut, die Menschen zu bitte einfach weiterzugehen und deinen Hund nicht anzustarren. Ebenfalls wichtig ist aber hier auch der schmale Grad zum Erfolgserlebnis für den Hund. Bellt er und die Menschen gehen, hat er sie erfolgreich verbellt und somit eine Bestätigung für sein Verhalten. Das Bellen gegen andere Hunde an der Leine kann durch falsches Management im Freilauf und erlaubte Leinenkontakte kommen. Eine falsche Beurteilung der hündischen Kommunikation sorgt ganz schnell dafür, dass dein Hund lernt Hundekontakte selbst managen zu müssen. Das Ergebnis ist dann ein Bellen an der Leine, wenn du ihn aus seiner Sicht grundlos eingrenzt und er die Situation nicht regeln kann und daher versucht auf mehr Distanz zu klären. Wichtig wäre hier jemand, der die Situationen im Freilauf ansieht und dir erklärt, was da passiert, ist das immer nett, wo solltest du das klären. Und zum anderen keine Leinenkontakte.

Sarah
14.3.2024 um 15:17Uhr

Auch dir danke für die ausführliche Antwort und die Ratschläge! 🍀 Eine kurze Klarstellung, da ich das in meinem Post scheinbar missverständlich ausgedrückt habe: Pan hat zu 99% keinen Kontakt zu anderen Hunden wenn er an der Leine ist. Deshalb halte ich es für unwahrscheinlich, dass unsere Themen durch Leinenkontakt entstanden sind. Bisher haben sich viele der beschriebenen Situationen durch Gewöhnung und die Erfahrung, dass nichts passiert/ oder dass ich das ganze regle (wenn er an der Leine ist) schon ein gutes Stück verbessert (was mir wiederum den Eindruck vermittelt, dass Unsicherheit das zu Grunde liegende Thema ist). Das ganze kann aber natürlich noch viel komplexer sein und wir sind definitiv nicht abgeneigt, einen Trainer ins Boot zu holen. Für den Moment habe ich mit diesem Post aber hauptsächlich auf ein paar Hinweise gehofft, wie mit der Situation umzugehen ist falls sein Verhalten (wie vermutet) durch Unsicherheit bedingt ist :)

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