Annette
11.10.2025 um 14:18Uhr

8jähriger

Pöbeln an der Leine beim Tierheimhund

Wir haben uns schon in der "Tierheim Rubrik" mit unserem Problem der Hundebegegnung mit unserem Adoptionsanwärter Fiasko vorgestellt und von Silja viel Zuspruch erhalten. Vielen Dank für die Unterstützung!Nichtsdestotrotz steht wir mit dem Muskelpaket ziemlich auf dem Schlauch, wenn wir anderen Hunden begegnen. Uns ist völlig klar, dass das Problem im Gesamtkontext gesehen werden muss und Leinenführigkeit nicht innerhalb von Tagen vom Himmel fällt. Daher haben wir von Anfang an feste Regeln zu Hause eingeführt und bereits am ersten Tag dafür gesorgt, dass der Gang vom 2. Stock zur Haustür nicht einer Nahtoderfahrung ähnelt, wir gestalten kleine Spieleinheiten um Impulskontrolle und Aufmerksamkeit zu fördern und gucken, dass der Hund überhaupt genug Schlaf bekommt, da wir jedes Mal ein Nervenbündel mit Stressdurchfall aus dem Tierheim abholen. Der Rat der empfohlenen Hundtrainerin war, auf alle Fälle das Fixieren zu unterbinden, den Hund an unübersichtlichen Stellen sehr kurz zu führen und bei den Begegnungen sonst ins Halsband zu greifen und ihn kommentarlos auf den Hinterbeinen vorbeizuzerren. Ok, das ist etwas weniger demütigend, als wie ein Sack Kartoffeln quer über den Weg gezerrt zu werden, aber ist es wirklich zielführend🤔? Er ist nicht wirklich zähnefletschend, knurrend aggressiv, sondern eher laut und will nach dem "Jetzt habe ich dir aber mal richtig Bescheid gesagt, in der Regel ganz schnell weg. Wir haben mit dem Leinenführigkeitskurs begonnen und die Aufmerksamkeits- und Startübungen haben alles schon deutlich entschleunigt, hilft aber natürlich noch nicht in der Begegnung. Im Moment versuchen wir, in Ermanglung einer kompetenten Strategie und weil wir mittlerweile auf den Spaziergängen genau so gestresst sind wie der Hund, Begegnungen erstmal aus dem Weg zu gehen. Meine Notfallstrategie ist sonst, wenn genug Platz da ist, ihn hinzusetzen, ihn zu blocken und im Blickkontakt zu halten, danach kommentarlos weiter. Wo es nicht anders geht, ihn nochmals mit Richtungswechsel in die Aufmerksamkeit und an die richtige Position zu bekommen und dann an kurzer, aber nicht gespannter Leine Kreuz durchdrücken und zügig dran vorbei 🙈. Kann funktionieren, wenn das Gegenüber keine Eier hat 😬. Also, guter Rat ist dringend gefragt, weil wir die Situation durch falsches Verhalten nicht verschlimmern möchten. Vielen Dank für eure Hilfe und Entschuldigung, dass es hier gerade ein halber Roman geworden ist

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Silja
11.10.2025 um 16:31Uhr

Hallo Annette, ich bin's nochmal🤗👋 Entschuldige, aber ich musste herzhaft lachen über deine Schilderung🤣 - behaltet euren Humor auf jeden Fall bei, das hilft beim Bewältigen von "Nahtoderfahrungen" am besten😉😅🤣 Da du einen halben Roman geschrieben hast, erlaube ich mir, auch etwas weiter auszuholen und die zweite Hälfte zu übernehmen😉 Bei Bo und mir wurde das Thema Hundebegegnung vor 1,5 Jahren nach einer Hundeattacke zum Problem - im Dunkeln von hinten ohne Vorwarnung und ohne Besitzer...😖😡 Ich konnte den Angreifer zwar irgendwie von Bo runterkriegen und mit lautem Fluchen und Fußtritten auf Distanz halten, bis der Besitzer dann irgendwann auftauchte😅 - aber in der Folge war die Baustelle eröffnet... Bei uns ist die Gewichtsverteilung noch etwas schwieriger: 1,55m und 45kg Frauchen vs 60kg Großer Schweizer mit hochgekrämpelten Ärmeln😅 Ich sage gleich vorweg: Ich kann natürlich nur schildern, was uns damals geholfen hat - ob das für Fiasko der richtige Weg ist, müsst ihr für euch entscheiden. Ich habe damit begonnen, Bo "lesen" zu lernen und zu unterscheiden, wann er noch zugänglich ist für ein Training und wann er nicht mehr zugänglich ist, also Management gefragt ist. Meine Kriterien waren: die Distanz zum Gegenüber, Bos Stresslevel und das Verhalten des anderen Hundes.🧐 Je nach Situation habe ich dann entschieden, ob wir trainieren können und Stück für Stück die Distanz verringern - oder ob ich ins Management wechseln muss. Das hieß dann wahlweise: Distanz vergrößern, umkehren, Handtouch, Ruhegriff, Sitz und Leckerliregen oder kurze Leine und weiter. Und das Wichtigste: Selbst ruhig sein, Atmung und Bewegung kontrollieren - oooooohhhhhhmmmmmm😊 Trainiert habe ich immer dann, wenn der andere Hund entspannt und eher desinteressiert war. Das haben wir ca 1/2 Jahr ganz konsequent durchgezogen - mittlerweile können wir sogar ohne Leine problemlos an anderen Hunden vorbeiziehen (selbst an denen mit Eiern😉🤣). Du scheinst mir nicht ganz unerfahren zu sein und die Hunde und verschiedene Situationen ganz gut einschätzen zu können.🤔 Mach dir das zu Nutze.😉 Ich wünsche alles Gute🤗🍀

Annette
12.10.2025 um 21:04Uhr

Hallo Silja! Vielen Dank für deine schnelle Antwort. Na, da sind wir ja fast in der gleichen Gewichtsklasse unterwegs 💪 Es tut mir wirklich leid, was dir und deinem Hund da passiert ist. Das war bestimmt eine schlimme Situation für euch beide. Wie schön, dass ihr da aber mit viel Geduld so toll rausbekommen seid 👍 Unsere Riesenfellnase ist tatsächlich unser erster Hund. Er hat sehr erfolgreich meine Tochter um die Pfote gewickelt! Ich bin sonst eigentlich eher mit Schreibabys beschäftigt, aber da scheint es durchaus Überschneidungen zu geben 🙈🧘‍♀️. Wenn ich deinen Rat richtig verstanden habe, muss man nicht konsequent bei einer Vorgehensweise bleiben? Ich kann situationsbedingt entscheiden? Und wenn ich die Situation im wahrsten Sinn des Wortes zu eng finde oder der Hund sowieso schon fast aus dem Fell hüpft ist auch ein würdevoller Rückzug ok? Oder um ehrlich zu sein, manchmal hab ich dann auch nicht mehr genug Standing, um mir noch 'ne Runde zu geben 😒

Silja
13.10.2025 um 15:27Uhr

Hallo Annette, ja, das war ein echt blödes Erlebnis😖 Zum Glück habe ich in der Situation gar nicht nachgedacht sondern einfach nur gehandelt - so sind wir mit einem blauen Auge davongekommen (Bo hatte nur eine kleine Schramme)😅 Bei dem Blick glaube ich gerne, dass er euch problemlos um die Pfote wickelt😍😉 Genau, jede Situation ist ja unterschiedlich. Konsequent seid ihr schon dadurch, dass ihr drei Regeln aufstellt: 1. Kein Kontakt an der Leine. 2. Ruhig bleiben. 3. Nicht in die Leine springen. Je nach Situation, Entfernung usw. ist es sehr hilfreich, wenn ihr unterschiedliche "Werkzeuge" parat habt, die jeweils angemessen sind, und (wichtig für euch) ihr handlungsfähig bleibt. Je ruhiger und souveräner, desto besser kann der Hund die Verantwortung an euch abgeben, Vertrauen aufbauen und euch als kompetente Führungspersonen wahrnehmen. Zudem ist die eigene Tagesform und die des Hundes ja auch unterschiedlich - man ist selbst mal schlecht drauf oder gestresst, der Hund hat mal Ar***-Tag... Da ist es besser, zu managen als sich noch mehr zu stressen oder zu ärgern. Auch beim Hund ist die Impulskontrolle wie ein Töpfchen Honig, dass irgendwann mal leer ist.😉 Wenn er sich bei einer Begegnung gut zurückgenommen hat, kann es sein, dass seine Geduld damit für diesen Tag erschöpft ist - also wieder Management angesagt ist.😉 Da ihr ja das Ausrasten rausarbeiten wollt, tretet lieber (bevor der Hund sein altes Verhalten zeigt) den geordneten Rückzug an.😉 Das kann anfangs schon bedeuten: Er sieht einen Hund, ihr kehrt um. Erfolg: Er ist nicht ausgerastet- Punkt für euch.😃 LG🤗

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