Kathrin
25.1.2023 um 08:26Uhr

Rückruf klappt nicht und Rücksichtslosigkeit gegenüber Hunden und Menschen

Unser Golden Retriever 1 1/2 Jahre ist sehr selbstbewusst, wenn sogar rücksichtslos. Seit mehreren Wochen übe ich den Rückruf so wie es im „sicherer Rückruf“ erklärt wird. Im Haus und im Garten, kein Problem, aber draussen mit der Schleppleine. So ein Ruck mit der Leine macht kein Eindruck . Er schnuppert weiter, momentan sind es Eisklumpen, die er knappert. Wenn er dann mal Lust hat, reagiert er. Auch in der Hundeschule klappt es nur mässig. Das andere Problem, wieso wir ihn nicht freilassen können ist seine Rücksichtslosigkeit gegenüber anderen Hunden und manchmal auch uns. Er brettert einfach auf die Ankömmlinge zu und egal ob er gewarnt wird, wird mit viel Körpereinsatz gespielt. Ich habe ihn auch schon mal erst zögern gesehen und mir gedacht“geht doch“ aber gleich darauf wars ihm wieder wurst, dass der andere Hund es nicht möchte. Wenn er auf mich zurennt, muss ich ihn immer mir ausgestreckten Händen und stopprufen bremsen. Meiner Tochter ist er letzte Woche in den Magen geprescht, als sie im Schnee kniete. Sie ist nach hinten umgefallen. Dabei zeige ich ihm Grenzen, indem ich ihn an der Haustür, an der Strasse und manchmal im Haus begrenze. Ich massregle ihn körpersprachlich, wenn unsere Katze im Wohnzimmer ist, weil sie es seltsamerweise nicht tut. Respektive keine Wirkung zeigt, wenn sie es tut. Er muss auf seinem Platz liegenbleiben, wenn ich den Fussboden aufnehme. Ich habe den „Nähe und Distanz“- Kurs auch schon mit ihm gemacht und „Entspannter Hund“ und „Bindung/Beziehung“ auch. Trotzdem ist er noch immer vollkommen im Aussen, sobald wir unterwegs sind. Was kann ich noch tun?

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Steffi
25.1.2023 um 08:53Uhr

Guten Morgen- es hört sich an, als sei deine Körpersprache, dein Timing oder deine Begrenzung falsch. Dein Hund ist respektlos- suche dir einen Trainer, der sich die Situation bei euch zuhause und beim Rausgehen ansieht. Bei dem was du alles „machst“ sollte es so nicht sein- da es das nicht ist- Trainer vor Ort draufgucken lassen! Tipps aus der Ferne halte ich für nicht zielführend. Viel Erfolg Gruß Steffi

Kathrin
25.1.2023 um 10:06Uhr

Wir hatten einen Trainer hier. Der musste uns helfen, weil Mailo uns immer angesprungen ist, sobald ihm klar wurde, es geht nach Hause. Das war, weil er Zuhause mit seinen Bauchschmerzen verbunden hat (Futterunverträglichkeit). Das haben wir jetzt geklärt. Wegen der Distaanzlosigkeit will er Mailo in ein Hunderudel bringen, wo er sich mal unterordnen muss. Immer wenn der Hundetrainer hier war, war Mailo ein Musterhund. Er findet ihn nicht respektlos. Aber dann kommt er auch beim ersten Ruf und stellt sich artig vor mich hin. Kaum ist er weg, gehts nicht mehr.

Bettina
25.1.2023 um 11:12Uhr

Kannst Du nicht eine Situation schaffen, wenn der Trainer da ist. Vielleicht mit einem anderen Hund? Ich kann Dich gut verstehen. Wir haben auch einen Golden Retriever,der auch immer ein bisschen drüber war. Wegen der Respektlosigkeit bei Menschen könntet Ihr vielleicht versuchen, dass die Person sofort nach der Respektlosigkeit sich von Ihm wegdreht/weggeht . Raus aus der Situation und nicht mehr beachten . Aber generell schließe ich mich der Meinung an, nochmal einen Trainer einzuschalten. Haltet durch, ich weiß es ist sehr anstrengend. Aber wenn der Hund ca. 3 Jahre alt ist, wird er ruhiger werden :-)LG Tina

Kathrin
25.1.2023 um 11:33Uhr

Danke für die Antworten. Das ist unser 3. Goldi, aber so extrem habe ich die anderen in ihrer jugentlichen Fase nicht in Erinnerung. Oder erfolgreich verdrängt ;)

Christina
25.1.2023 um 12:10Uhr

Wenn er das nicht macht, wenn der Trainer anwesend ist, spricht das für mich schon dafür, dass der Trainer eine andere Autorität bzw. Körpersprache hat, die er versteht. Daher halte ich es auch für sinnvoll, mit einem Trainer an deiner Körpersprache zu trainieren. Vielleicht mal an einem anderen Hund, damit du erlebst, wie du wirkst bzw. wie ein etwas sensibler Hund reagiert. Entsprechend klarer musst du bei deinem Exemplar werden. Auch zu Hause würde ich mal überprüfen, wie viele Privilegien er hat.

Nadine
25.1.2023 um 13:09Uhr

ich glaube kaum, dass Zder Trainer geeignet ist. Ein Hund springt dich nicht auf dem Rückweg wegen Bauchschmerzen an. Verbindet er das Heimkommen mit etwas negativem, würde er streiken und sich nicht bewegen. Das klingt eher nach Reizüberflutung und fehlende Grenzen. Was auch immer das Anspringen behoben hat, am Futter lag es zu 99% nicht. Das Anspringen passt außerdem mit dem restlichen geschilderten Verhalten zusammen. Den Hund einfach mal unterbuttern zu lassen bringt dir auch nichts. Bitte stecke den nicht mit ein paar Hunden zusammen, mit der Hoffnung, dass er sich da unterordnen muss. Auch das kann eigentlich nur schiefgehen und mehr Probleme für euch schaffen als lösen. Such dir einen anderen Trainer. Außerdem filme das, wenn der Hund es dann vor dem Trainer so gar nicht zeigen will. Vielleicht ist auch deine Körpersprache und dein Auftreten durch die Anwesenheit eines Trainers komplett anders, sodass du souveräner und klarer in deiner Körpersprache bist. Grund könnte dann sein, dass der Trainer dir Sicherheit vermittelt. Diese Sicherheit müsstest du dir dann auch ohne Trainer erarbeiten. In deinem Text bin ich außerdem über die Bemerkung “manchmal” gestolpert. Überlege dir klare Regeln und setze die durch. Heißt eben nicht nur manchmal an der Tür begrenzen, sondern immer, wenn er zu erst durch will. Sei da verlässlich in deinen Regeln für deinen Hund.

Anna
25.1.2023 um 17:23Uhr

Das nennt sich Trainerefekt, der Klassiker

Kathrin
25.1.2023 um 21:00Uhr

das mit den Bauchschmerzen war sogar zu 100% so. Seit wir ihn haben kämpften wir immer wieder gegen Durchfall. drei Mal sogar mit Erbrechen. Mehrere abklärungen haben ergeben, dass es eine unverträglichkeit sein muss. Inzwischen wissen wir, dass es hauptsächlich Poulet ist. Und das manchmal , damt meinte ich mit Übungen, jetzt kommst du mal nicht zum Sofa, weil ich meine Ruhe will, oder jetzt ist zuviel los in der Küche, du wartes davor. Solches eben. Und das klappt super. An der Tür gehe ich immer zuerst raus. Ich kann auch die Terrassentür offenlassen und er geht nicht ohne meine Bestätigung hinaus. Heute habe ich angefangen ihn an die kurze Leine zu nehmen, wenn er nicht auf den Rückruf reagiert hat. Vielleicht ist das was.Ja, das mit dem Hunderudel ist mir nicht so geheuer, aber, dass er mal von einem Hund unterwegs verletzt wird möchte ich halt auch nicht. Aber Dankeschön für deine Antwort.

Kathrin
25.1.2023 um 21:08Uhr

Das seltsame ist ja, dass es Zuhause sehr gut läuft. Ich kann ihn gut wegschicken, wenn ich meine Ruhe will. Wenn es mir zuviel wird, wenn er auch in der Küche ist sitzt er davor und akzeptiert die Grenze (offene Küche) oder, wenn ich die Terrassentür öffne um mal frische Luft hereinzulassen geht er nicht raus wenn ich ihm nicht die Erlaubnis gebe. Das sind nur Beispiele, die im Alltag sind. Aber unterwegs ist es ganz anders.

Kathrin
25.1.2023 um 21:10Uhr

Scheint so 😅

Christina
25.1.2023 um 21:34Uhr

Ich würde, wenn das Problem draußen besteht, strikter mit der Schleppleine sein. Du sagst, ein Ruck interessiert ihn nicht... Kommt er, in reizarmer Situation, nicht auf einmaligen Rückruf, zieh ihn an der Schleppleine zu dir. Natürlich nur am Geschirr! Nicht wild ruckeln, nicht reißen aber konsequent den Hund zu dir maneuvrieren, als würdest du ne Angel einholen. Nicht zum Hund gehen, Rückruf heißt ja, er kommt zu dir, nicht umgekehrt. Du setzt durch, was er machen soll. Dann gibts zur "Strafe" erstmal ein paar Meter neben dir. Loben, wenn er mitläuft, wieder losschicken, wieder abrufen, neue Chance. Kommt er, muss das extrem gefeiert werden, es muss sich für ihn lohnen. Entweder was super leckeres, oder großer Partyspaß mit dir, was immer ihn begeistert.

Nadine
25.1.2023 um 23:02Uhr

Die Unverträglichkeit wollte ich keineswegs in Abrede stellen, aber ich vermute, dass du unbewusst dennoch was beim Gassi parallel zum Futterwechsel geändert hast, weshalb das mit dem Anspringen nicht mehr ist. Dein Hund scheint draußen noch sehr mit seiner Umwelt beschäftigt zu sei, wodurch es ihm schwerfällt sich auf dich zu konzentrieren. Hast du mal versucht Gassi und Training strikter zu trennen. Sprich 5 Minuten raus zum lösen und etwas später nach einer Ruhephase nochmal 5 Minuten nur Training draußen?

Kathrin
26.1.2023 um 07:48Uhr

Guter Tipp! Dankeschön. Ich mache das nur in reizarmer Umgebung, da es ja da nicht mal klappt. Hatte gestern eine ähnliche Überlegung aber ein bischen anders ausgeführt und noch ohne rechten Plan. Weil er sich hingelegt und an einem Eisklumpen geknabbert hat, bin ich hin, hab die kurze Leine drangemacht und ihn mitgenommen. Nach vieleicht 100 Meter durfte er wieder an der Schleppleine weiterlaufen. Aber dann habe ich nur noch einmal gerufen und nichts mehr gemacht, als er erst etwa eine Minute später mit Umwege gekommen ist. Zuhause habe ich dann gedacht, ich hätte ihn auch gleich wieder, beim nicht reagieren, umleinen sollen. Ich werde es mal konzequent so machen, wie du es beschrieben hast!

Kathrin
26.1.2023 um 08:07Uhr

Ja, wir mussten ihn 6 Wochen lang im Haus und Garten bespassen und sind nur noch zum nahegelegenen Feld damit er sein Geschäft erledigen kann. Das war so nah, dass wir bei seinen anfänglichen Anspringataken, einfach unbeiert heimgehen konnten. So dass er das Gefühl bekommen hat, uns stört nicht was er macht, wir gehen einfach unseren Weg. Er hat anfangs getobt und uns angefangen an den Jacken zu zerren um uns auszubremsen. Manchmal hat er sich auch so verhedert, dass er die letzten Meter auf drei Beinen mithumpelte, aber dann wurde es immer seltener, bis er anfing nach Hause zu ziehen, weil er zum Schnüffelteppich oder seine Leckerlies suchen wollte. Ich habe immer mit etwa 8 Bespassungsideen abgewechselt. Und pro „Spaziergangszeit“ mussten wir dasjeweils dreimal machen. Immer zum Feld, nach Hause bespassen und wieder zum Feld und wieder heim. Es war aufwendig aber hat geklappt.

Christina
26.1.2023 um 08:57Uhr

Also ich war, dank meiner Trainerin, immer sehr streng. Rückruf, 21, 22 zählen, wenn er nach 2 Sekunden nicht reagiert, ist der Versuch fehlgeschlagen. Dann hab ich "Schade" gesagt, um zu signalisieren, das war falsch, und dann zeitgleich den Hund zu mir bugsiert. Ganz konsequent. Voraussetzung ist natürlich, dass der Hund exakt gelernt hat, was beim Rückruf zu tun ist, also anfangs Kommando immer dann, wenn er schon fast bei dir ist, damit er das Kommando mit dem Zurückkommen verknüpft. Ich hab bis zum Erbrechrn geübt, mit einem Hund, der nur mit der Nase am Boden klebte und Kaninchenspuren gesucht hat. Es hat ewig gedauert, bis die Schleppleine ab konnte. Ewig heißt drei Jahre! Jetzt ist sie aber immer ansprechbar, dreht wirklich sofort um, wenn ich rufe. Geblieben ist ein Restrisiko, ca. 2 mal im Jahr stößt sie plötzlich auf ein Kaninchen, dann ist das Hirn aus und der Hund blendet alles aus. Deshalb gibt es Freilauf auch nur da, wo sie in so einem Fall nicht gefährdet ist und selbst keine Gefahr darstellt. Das wird, aber es dauert 😁

Doris
28.1.2023 um 08:26Uhr

super erklärt Christina!!! und wichtig ist auch der Hinweis, wie lange es dauern kann bis sowas wirklich sitzt!! und ein Restrisiko bleibt immer! Sind halt Lebewesen!!. Viel Erfolg und viel Geduld!

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