Ute
30.12.2023 um 09:40Uhr

Trennungshund

Liebe Community, ich brauche dringend Hilfe. Es geht nicht direkt um Erziehung, aber die anderen Rubriken passen so gar nicht. Mein Sohn hat sich von seiner Freundin getrennt. Die beiden haben sich einen Hund zugelegt und jetzt ist Malo bei uns. Malo ist eine Mischung aus Deutschdrahthaar u. Bracke. Malo ist 3 Jahre alt. Er soll vermittelt werden, weil sich berufsbedingt keiner um den Hund kümmern kann. Malo ist sehr ruppig beim spielen, er hört nicht und knurrt wenn er etwas nicht will. Es hat auch schon einen Beißvorfall gegeben (Malo hat die Freundin gebissen). Ich übe viel mit ihm und er macht sich langsam. Trotzdem gibt es immer wieder Phasen wo er sich vergisst. Mein Hund (Cooper 2 1/2 Hovawart) fängt jetzt an unter den Angriffen, die aus dem nichts kommen zu leiden. Cooper ist ein liebevoller Hund, jederzeit abrufbar und klug. Er geht Malo im Garten aus dem Weg, aber ich möchte nicht das Cooper so schlechte Erfahrungen macht. So wie Malo gerade ist, muss er zu jemanden ohne Kinder, ohne anderen Hund, mit viel Erfahrung. Ich weiß grad nicht weiter. Habt ihr eine Idee? Mir tut Malo sehr leid, aber……

Alle Antworten
4
Michael
30.12.2023 um 18:04Uhr

Hallo Ute, tatsächlich geht es primär um Erziehung, die die Kinder offenbar versäumt haben. Sekundär geht es um einen Hund der nicht weiß wo er hin gehört und wo er in der Gruppe steht. Beides tut mir sehr sehr leid für Malo. Wie man euch bei diesem Problem helfen könnte erschließt sich mir nicht. Deine Beschreibung klingt für mich nach einem unsicheren, unerzogenen Hund der nun wohl auch noch unter der Trennung von seinen gewohnten Menschen und dem Verlust seiner gewohnten Umgebung leidet. Eine Vermittlung in diesem Zustand wird sicherlich sehr schwierig werden. Ist es denn für dich garkeine Option Malo bei dir zu behalten? Auch in Malo steckt ein kluger, liebenswerter Hund, da bin ich sicher. Wahrscheinlich wird es einen Trainer und Geduld brauchen um die Situation zu händeln, aber Malo ist noch jung und kann gut lernen, er hat kluge Gene. Bitte gib ihn wirklich nur ab wenn du ein gutes Zuhause für ihn findest, im Tierheim wäre er wahrscheinlich schwer zu vermitteln. Liebe Grüße, Micha

Ute
30.12.2023 um 20:03Uhr

Hallo Michael, du hast mit allem Recht und Malo ist leider der große Verlierer dieser Trennung. Ich kann Malo leider nicht behalten, so leid er mir auch tut. Cooper ist noch in der Ausbildung und für zwei Hunde habe ich weder die Kraft noch die Zeit. Cooper wird immer wieder von Malo attackiert und ich möchte das er so liebe- und vertrauensvoll bleibt wie er jetzt ist. Ich habe mir den Mund fusselig geredet, sich einen Hund anzuschaffen, wenn beide berufstätig sind ist nunmal völlig daneben. Malo stammt von einem total runtergekommenen Bauernhof und war mit seinen Geschwistern in einem kleinen Anhänger untergebracht. Also waren die Startbedingungen schon grauenvoll. Er verteidigt seine Ressourcen, weil er das in der Prägungsphase so gelernt hat. Es wird unheimlich schwer sein ein Zuhause für Malo zu finden und natürlich kommt er nicht ins Tierheim. Aber das müssen die Beiden irgendwie hinbekommen. Hier ist das Ganze zeitlich begrenzt.

Michael
30.12.2023 um 21:24Uhr

Eine besch... Situation. Malo der große Verlierer und du wahrscheinlich mit großen, unverdienten Gewissensbissen ebenfalls gestraft. Es ist so schlimm dass das so immer und immer wieder passiert, obwohl man es doch viel besser wissen sollte Dann kann ich leider wirklich nur die Daumen für Malo drücken und euch wünschen das der unwahrscheinliche Fall eines tollen Interessentens wirklich eintrifft. Vielleicht könnte dein Sohn bis dahin wenigstens ernsthaft und fleißig mit Malo trainieren um dich zu entlasten und Malos Chance auf ein gutes Leben zu erhöhen.

Michael
31.12.2023 um 09:38Uhr

Guten Morgen Ute Da du Malo vermutlich noch eine Weile hast und Cooper, bzw eure Beziehung nicht unter der Situation leiden soll, möchte ich versuchen dir mit ein paar Gedanken zu helfen. Ich habe auch schon gegrübelt ob mir jemand für Malo einfällt, leider ohne Idee. Du arbeitest mit Cooper wahrscheinlich auch körpersprachlich und hast mit einem Hovawart ja auch eine ziemlich starke Rasse im Haus. Somit denke ich das du schon ziemlich gut bist, indem was du tust. Ohne Konsequenz, klare Ansagen und feste Regeln würdest du mit Cooper auch Probleme haben. Das er so ist wie er ist und das trotz bestem Rüpelalter, ist dein Verdienst und deshalb traue ich dir gut zu auch Malo, auch zeitnah, zumindest in geregelte Bahnen zu lenken. Anfangen solltest du beim häuslichen Management. In deinem Revier, Haus und Garten, gibt es keine Ressourcen zu verteidigen da alles dir gehört und du es verwaltest. Teile Fressen, Kauartikel, Spielzeug und soziale Nähe klar zu und sammle alles immer wieder ein sobald du meinst es ist genug. Sei dabei bitte völlig neutral zu beiden und bevorzuge keinen, auch nicht bei der Zuneigung. Bleib beim fressen dabei stehen, sorg für genügend Abstand zwischen beiden und blockiere Streitereien sofort, auch wenn du nur erahnst das sie gleich beginnen könnten. Höre dabei auf deine Intuition, du hast das in dir. Folge bei allem was ihr tut klaren Ritualen bei denen du immer ruhig und bestimmt bist. Keiner wird bevorzugt, keiner hinten angestellt, du allein bist der Chef. Mach Malo eine Hausleine dran damit du ihn jederzeit kontrollieren und auch mal auf seinen Platz bringen kannst, wenn er rüpelt oder auch nur Grenzen testet. Richte seinen Platz dort ein wo du ihn auch mal festmachen kannst wenn er diskutiert. Lass die Hunde nicht alleine in den Garten, auch dort verwaltest du alles, beginnst und beendest Spiele und setzt jederzeit Grenzen wie du es für richtig hältst. Trainiere zuhause mit beiden Ruheübungen, häusliches Management und Nähe und Distanz, die Kurse hier sind super und fast selbsterklärend. Das schwierigste für dich wird wahrscheinlich sein zu akzeptieren, dass Cooper nicht zwangsläufig unter der neuen Situation leidet. Er empfindet das nicht als ungerecht oder gemein dass er dich jetzt teilen muss. Er teilt dich nicht denn auch ihm gehörst du nicht! Er lebt im hier und jetzt und wenn du die Situationen für ihn akzeptabel kontrollierst ist das für ihn in Ordnung. Im Idealfall haben die Hunde untereinander keine Rangordnung weil du sie gleich stellst und sie um nichts buhlen oder streiten müssen. Verlange von allen Personen die euch besuchen kommen, dass sie sich komplett neutral verhalten, die Hunde möglichst lange nach dir begrüßen und erst wenn sie ruhig sind. Keiner wird bevorzugt, die Stimmung wird nicht hoch gefahren, du bist der Mittelpunkt. Beim Spaziergang würde ich Malo nicht los lassen und bestenfalls an der Langleine führen damit du ihn jederzeit korrigieren kannst. Ich weiß das klingt alles sehr viel ist aber garnicht so schlimm wenn man es wie selbstverständlich tut. Ich halte seit vielen Jahren zwei Hunde und hatte diese Situationen schon ein paar Mal, wenn nach Ableben einer der beiden ein neuer aus dem Tierschutz zu uns kam. Dann muss man das immer etwas managen damit der alte mit dem neuen klar kommt und umgekehrt. Ich wünsche dir ganz viel Spaß und Erfolg dabei!!! Einen guten Rutsch wünsche ich dir natürlich auch, Micha

Schreibe eine Antwort...

Antwort abschicken
Weitere Kategorien