Hallo zusammen, Wir haben im Moment einen pubertierenden 1-jährigen Junghund zu Hause, aber das ist nicht unser Problem. Er ist ein Border Colli-Labrador Mix. Es ist auch nicht unser erster Hund, also wir sind keine Neulinge. Er ist mit 10 Wochen zu uns gezogen, nach ca. einer Woche stellten wir fest, dass er sich, sagen wir verhaltensauffällig gezeigt hat. Er hat sich nicht so ausprobiert wie der typische Welpe es war mehr so ein, „ich mag eure Hände nicht an mir haben geschnappe, das von Verunsicherungen und ja irgendwie Angst begleitet war. Geht bloß weg von mir, wenn wir es nicht besser wüssten, könnte man wirklich meinen, er ist aus dem Tierschutz und wurde gerettet. Denn man könnte meinen, er musste immer um sein Essen kämpfen oder wurde eventuell getreten und geschlagen, also so wirkt es jedenfalls. Er hasst alles, was von oben kommt(Hunde mögen das ja eh schon nicht), aber bei ihm ist es extrem auffällig, er erträgt es auch nicht, gegrault zu werden, und er fing eines Tages an, es mit Knurren und Wegschnappen zu regeln, das wurde seine Strategie uns gegenüber, vor allem meiner Frau gegenüber. Er ist ein total verunsicherter und reaktiver Hund, das kommt richtig gut. Wir waren bei 3 Hundeschulen und einer Verhaltenstherapeutin, nichts davon hat geholfen, da uns keiner wirklich ernst genommen hat. Alle kamen immer nur mit zeigt ihm Grenzen, die kennt er definitiv. Also unser Thema ist hier wirklich wie bekommen wir sein Vertrauen, denn wir sind wirklich ratlos. Grade von meiner Frau fühlt er sich besonders bedroht, kleines Beispiel: Sie möchte zum Beispiel, nachdem sie abends im Bett liegt, noch mal auf die Toilette gehen, er liegt in der Mitte des Bettes, also zwischen uns. Sie bewegt nur einen Fuß und er fängt an zu knurren, manchmal kann sie auch normal aufstehen, aber dann knurrt er, wenn sie wieder reinkommt. Und man merkt auch er ist total verunsichert und scheint die ganze Zeit damit zu rechnen, dass jetzt irgendwas Schlimmes passiert. Was auch eine Situation ist sie steht vom Sofa auf, geht kurz aus dem Raum, komm 2 Sekunden später wieder rein und er knurrt sie an und auch wieder verunsichert, die Ohren zurückgeklappt wirklich so richtig geduckt, total verunsichert einfach, als ob sie weiß Gott, was jetzt mit ihm anstellen möchte. Bei mir macht er das auch, aber nicht so akribisch wie bei ihr, bei mir sind das eher so Situationen mit er hat eine Decke oder Schuhe sind in der Nähe, dann passiert das auch mal bei mir, ansonsten macht er das nicht. Wir haben auch festgestellt, dass er sich zwar an sie legt und kuschelt, aber sie darf sich nicht einen Millimeter bewegen, denn dann passiert folgendes er knurrt und geht. Was er bei mir wiederum macht, er legt sich an mich, legt seinen Kopf ab und so weiter, im Gegensatz zu meiner Frau darf ich mich auch bewegen und werde nicht angeknurrt. Was wir aber auf jeden Fall gemeinsam haben ich und meine Frau, dass er sich auch nicht von mir wirklich streicheln lässt. Wenn ich es zum Beispiel versuche, lässt er sich das so 2-3 Sekunden gefallen, guckt kurz, aber dann wird geknurrt, er guckt einen verunsichert an und geht vom Sofa, oder wo auch immer er gerade war. Wir haben bei Doguniversity auch mal dieses Angsttraining angefangen und schnell festgestellt, dass da vieles über Körperkontakt passieren soll, und das ist ein Ding der Unmöglichkeit bei ihm. Da wir ihn wie gesagt nicht wirklich anfassen dürfen bzw. können, aber es gibt Situationen das muss man ihn anfassen z. B. kämmen, krallenschneiden, auch wenn das nur mit Leckerlis funktioniert, aber es gibt zu mindestens kein knurren und wegschnappen. Wir sind uns natürlich bewusst, dass das nur funktioniert, weil wir ihn mit Leckerlis ablenken, weil ansonsten ginge weder das eine noch das andere höchstwahrscheinlich, weil er uns die ganze Zeit wie gesagt wegschnappen würde und Knurren usw. Aber Leckerlis sollen ja nicht die Lösung sein, wir möchten ja sein Vertrauen für uns gewinnen. Lieb Grüße Nina und Dominique
Hallo Nina und Dominik, vielleicht helfen euch folgende Denkanstöße: Es gibt unter den Hunden ja die sogenannten "Kontaktlieger", die zwar Körperkontakt mögen, streicheln und kraulen aber echt doof finden. Eventuell reicht eurem Hund ja die körperliche Nähe, aber ohne Streicheln🤔 Wenn jemand von oben kommt, ist das für viele Hunde eine aggressive bzw. dominante Geste - versucht mal, ihn z.B. von unten kurz unter dem Kinn zu streicheln. Das Thema Bett ist bekannter Weise umstritten🤔 hier würde ich sagen, wer sich nicht benimmt, fliegt raus. Hat er noch einen alternativen Schlafplatz? Dann verweist ihn dorthin. Setzt die Grenzen an den richtigen Stellen, also dort, wo er sich nicht benimmt. Wie viel Aufmerksamkeit schenkt ihr ihm denn? Manchmal ist ja genau das Gegenteil der Schlüssel - eine gesunde Arroganz und Ignoranz könnte auch hilfreich sein...🤔 Ich bin mir anhand eurer Schilderung nicht sicher, ob er ganz einfach nicht so viel Aufmerksamkeit und Zuwendung will/braucht, ob er euch korrigiert oder ob er wirklich Angst hat🤔 das Korrigieren wäre ja schon rassetypisch🤔
Hallo Ich bin nach gründlichen lesen auch bei Siljas letzten Denkansätzen gelandet. Für mich klingt eure Schilderung auch mehr nach überforderten Kontrollfreak als nach Angsthund. Es ist gut möglich das er sich nicht so gerne anfassen lässt, da gibt's ja solche und solche. Aber das er meint euch durch wegschnappen regulieren zu dürfen ist für mich ein absolutes Nogo. Alles klingt für mich danach, dass er deine Frau kontrolliert und maßregelt und dir ein wenig mehr Freiraum erlaubt. Der Boss ist aber er, auch wenn er es eigentlich nicht will und ihn dieser Job stresst und überfordert. Er ist nicht dominant weil er sich für den größten hält, sondern er hat das Gefühl ihr könnt es nicht regeln, drum muss er es tun. Ich kann natürlich falsch liegen, eine andere Möglichkeit wären Schmerzen, das solltet ihr vielleicht mal abklären lassen. Empfehlen würde ich euch nach meinem Eindruck allerdings erstmal ignorieren, Zuwendung nur gegen Leistung, Futter nur gegen Leistung, kein Sofa, kein Bett und von euch regulierte Beschäftigung. Kein rangeln, keine Zerr und Jagdspiele. Stattdessen lieber aportieren ,suchen und tauschen. Ich würde alles vermeiden was ihn hoch fährt und ihm zeigen das es eure Zuwendung nur gegen gutes Verhalten gibt. Den Gesundheitscheck würde ich aber auch machen lassen. Ich wünsche euch viel Erfolg und Geduld. Grüße, Micha
Hallo, ihr habt ja Hundeerfahrung, aber habt ihr auch Erfahrung mit Hütehunden? Ich sehe hier anhand des Textes sehr viele Baustellen. Die größte tatsächlich in der Kommunikation und falsch deuten von Signalen. Ich würde euch raten, probiert es nochmal mit einem Hundetrainer und am besten mit einem, der wirklich Erfahrung mit Hütehunden hat. Ich zerpflücke euren Text jetzt mal Stück für Stück … “man könnte meinen, er musste immer um sein Essen kämpfen” Das kommt tatsächlich auch bei Züchtern häufiger vor als man meint. Teilweise sogar noch schlimmer als bei Welpen, die sehr früh in den Tierschutz gekommen sind. Das entsteht dann, wenn zum Beispiel die Hündin mehr Welpen als Zitzen hatte oder gar nicht genügend Milch. Oder aber der Züchter alle Welpen aus einem großen Napf füttert und nicht jeder seinen eigenen Napf bekommt. “wurde eventuell getreten oder geschlagen” Auch da würde ich behaupten, dass es genügend Vermehrer gibt, die da nicht so fein mit den Welpen umgehen. “Er hasst alles, was von oben kommt” “bei ihm ist es extrem auffällig” Silja hat dazu schon viel geschrieben und ihr selbst wisst auch, dass Hunde das nicht mögen. Bei Angsthunden gilt daher erst Recht, hinhocken, kleinmachen, Angebote unterbreiten. Auch Anleinen von unten ohne rüberbeugen usw. Ein Hund muss sich nicht daran gewöhnen, dass etwas von oben kommt und man sollte ihm das auch nicht aufzwängen. Ihr solltet auch bedenken, dass der Border Collie sehr viel sensibler auf Körpersprache reagiert als so manch andere Hunderasse. „er erträgt es auch nicht gegrault zu werden“ hier dasselbe: Angebot an den Hund, aber nicht aufzwängen. Wenn er dann irgendwann schnappt, tut er das zu recht. „Er ist ein total verunsicherter und reaktiver Hund“ BCs sind reaktiv, müssen sie auch, sonst kann die Herde nicht zusammengehalten werden und so manches Schaf ginge verloren.Ob wirklich verunsichert? Damit tue ich mich schwer. Das muss jemand vor Ort beurteilen, denn Grenzen, wo es keine braucht und dafür fehlende Grenzen + Misskommunikation kann dafür sorgen, dass er den Ton angibt. „Grade von meiner Frau fühlt er sich besonders bedroht“ Unterstreicht ever Vorheriges. Deine Frau hat vermutlich auch eine gewisse Angst/Respekt vor ihm. Dadurch strahlt sie Unsicherheit aus, kommuniziert falsch und bestärkt ihn in seinem Verhalten. „Die bewegt nur einen Fuß und er fängt an zu knurren“ „knurrt er, wenn sie wieder reinkommt“ „er knurrt sie an und auch wieder verunsichert, die Ohren zurückgeklappt wirklich so richtig geduckt“ „sie darf sich nicht einen Millimeter bewegen“ Für mich klingt das nicht nach Unsicherheit, sondern er hütet deine Frau. Das Schaf hat bei der Herde zu bleiben und wird korrigiert. Bei dir ist das minimal anders, da werden Ressourcen verteidigt. Jetzt zu den Tipps: Als allererstes würde ich den Maulkorb auftrainieren. Und so hart es auch ist, den soll er erstmal mehr oder weniger immer tragen, einfach aus Sicherheit für euch, denn ihr müsst dringen die korrekten Grenzen setzen: 1. Er schläft bitte erstmal nicht mehr im Bett, sondern auf seinem Platz, der kann gerne mit im Schlafzimmer sein. Aber ihr müsst beide Aufstehen können, ohne das ihr gehütet werdet. Fängt er dann trotzdem an, kann er auf seinen Platz geschickt werden. 2. Deckentraining! Wer sich nicht benimmt, hat keine Provilegien. Dad heißt in eurem Fall, die Decke wird verlassen, wenn ihr es erlaubt und ansonsten bleibt er erstmal überwiegend auf seinem Platz. 3. Kontaktliegen als Angebot an euren Hund, dazu darf er seinen Platz verlassen. Fängt er an zu Knurren, weil ihr aufstehen wollt, wird das sofort abgebrochen und er muss auf seinen Platz. Bitte streichelt ihn aber nicht dabei, wenn er es nicht will. 4. Kämmen, Krallenschneiden usw. gerne mit Schleckmatte, wenn dabei nicht geknurrt wird. 5. Bei körpersprachlicher Korrektur unbedingt auf das richtige Maß achten. Am besten mit einem Trainer zusammen erlernen. Und erstmal vorm Spiegel ohne Hund üben. Und dann würde ich tatsächlich mal beim TA abklären lassen, ob er richtig hören und sehen kann. Angenommen, er kann nicht richtig gucken, dann bekommt er vieles erst sehr spät mit und kann dadurch eher erschrecken, wenn es plötzlichen Körperkontakt gibt oder nicht immer alles richtig einordnen.
Hi! Ich kann mich den anderen nur anschließen. Aus der Ferne klingt das sehr nach Kontrollfreak. Was mir noch ergänzend eingefallen ist: Vertrauen in euch entsteht ja erst, wenn ihr ihm zeigt, dass alle Verantwortung bei euch liegt. Du schreibst, dass er Grenzen kennt. Welche sind das denn? Vielleicht hilft euch der Nähe-Distanz-Kurs ein bisschen weiter? Ich finde körpersprachliche Kommunikation sehr herausfordernd, weil man eben nicht sieht, wie man selbst wirkt. Und Hütehunde sind so fein mit ihren Antennen! Ich habe ja auch einen halben Hütehund, die brauchen wirklich Sicherheit, die ich oft nicht ausstrahle… da ist viel Arbeit an der eigenen Wirkung angesagt. Vielleicht ist das bei euch auch so? Ich merke, dass ich eher auf den Hund reagiere als ihn auf mich reagieren zu lassen. Es geht auch nicht um eine hierarchische Kampfansage, sondern um klar geregelte Rollen. Seine Rolle ist der Begleiter und Mitarbeiter. Deine Rolle ist der Anführer und Verantwortungsträger.
Danke erstmal für all die netten und vor allem hilfreichen Antworten, also einiges was gesagt wurde tuen wir schon von Anfang an, wir sind was Tierarzt angeht im Kontakt und es wird einen größeren Check up geben. Natürlich sind wir uns bewusst das der Hütehund in ihm steckt, er ist tatsächlich nicht unser erster BC, aber man sieht mal wieder kein Hund ist wie der andere. Wir haben ihm von Anfang an ruhe beigebracht und das es nur Action gibt wenn wir das in Gang bringen, er ist definitiv ein kleiner Aufmerksamkeitsjunkie aber auch dem wirken wir schon entgegen. Heißt er bekommt auf keinen Fall nonstop Aufmerksamkeit, wir schicken ihn auch auf seinen Platz und es geht erst wieder weg davon wenn er die Freigabe von uns bekommt. Ein Beispiel für eine Grenze ist unteranderem auch das er nicht aus dem Auto, aus Türen egal welche ohne unser OK rausgeht, um z. B auf die Straße zu rennen usw. Er darf auch nicht einfach aufs Bett oder Sofa das ist klar geregelt, und wie erwehnt von euch wenn er knurrt usw muss er gehen und auf seinen Platz fertig, da diskutieren wir auch nicht mit ihm. Aber ja wir sind immer noch in der Hoffnung mal einen Hunde Trainer zu finden der sich auch mit BC auskennt und in unserer Nähe ist, denn er ist wirklich ein toller Hund. Wir werden eure Antworten definitiv auch noch mal anwenden, waren echt noch ein paar wachmacher dabei also danke noch mal. Weil trotzdem sind wir tatsächlich auch ein bisschen betriebsblind geworden. LG an alle.
Hi Dominique, diese "Betriebsblindheit" kennen wir wohl alle🙈😉 manchmal reichen da ja ein paar neue Impulse, um wieder auf Ideen zu kommen, die zu euch und eurem Hund passen🤗 Auch wenn die Individualität unserer Hunde uns oft vor neue Herausforderungen stellt, macht sie unsere Fellnasen so liebenswert🥰😍 Ich bin mir sicher, dass ihr die Probleme lösen werdet. Viel Erfolg dabei und ich drücke die Daumen, dass gesundheitlich alles ok ist🍀🤞🤗
Hallo Domique Ich muss immer wieder bei mir selbst feststellen, dass das richtige erkennen ob eine Grenze nur gelernt, oder soziale akzeptiert ist, sehr tricky ist. Gerade mein Jack Russell führt mich da immer wieder gut an der Nase rum. Alles klappt in den Übungen und wenn's drauf ankommt entscheidet er selbst😤. Auch er BEHERRSCHT alle Grenzen von denen du schreibst solange er will und am Tag X wirds wieder peinlich und stressig ... Ich weiß also das ich ihn auf der sozialen Ebene nicht dort habe wo ich ihn haben möchte. Ein ähnliches Problem sehe ich bei euch. Ich habe für uns erkannt dass er zulange zuviel Narrenfreiheit hatte und das wir quasi wieder an den Basics anfangen müssen. Schwierig und zäh wenn man es einmal versaut hat, aber machbar 😉. Gaaaanz wichtig auch das du und deine Frau einen klaren Plan habt den ihr beide peinlich genau einhalten. Wenn einer nicht mitzieht ... Auch davon könnte ich Geschichten erzählen 😅😅😅
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