Silvia
27.9.2022 um 20:23Uhr

Zweithund mit Arthrose?

Hallo zusammen, ich habe mich in einen Tierheim-Hund verliebt, den ich als Zweithund haben möchte. Leider habe ich nun erfahren, dass diese 6 jährige Hündin bereits sehr schlimm an Arthrose leidet, quasi überall (Hüften, Knie, Ellbogen, Spondylose) 😢 da unser Hund zwar im selben Alter, aber noch sehr verspielt und lebhaft ist und wir ausserdem hauptsächlich im 1. Stock unseres Hauses leben (oben sind halt die Wohnräume, unten hauptsächlich Wirtschaftsräume) wird mir von allen möglichen Leuten abgeraten, sie zu uns zu holen, aber ich will auch nicht, dass sie im Heim dahin vegetieren muss denn es gibt wohl nicht viele Leute die einen derart vorbelasteten Hund übernehmen wollen/können. Hat hier jemand Erfahrung mit der Kombi gesunder, wilder mit zu schonendem Hund? Worauf müsste ich mich gefasst machen, was alles beachten? 🤔 Und hat jemand eine Idee wie man einen 25 kg Hund der ja quasi überall Schmerzen hat (also wird einfach tragen wohl auch keine Option sein) und nicht Treppen steigen soll, täglich mehrmals die Stufen rauf und runter bringen kann?

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Nadine
27.9.2022 um 22:15Uhr

Für unmöglich halte ich es nicht. Sowas kann dir auch passieren, selbst wenn du zu Anfang 2 gleich alte Welpen aufnimmst, dass dann der eine früh Arthrosen bekommt und eingeschränkt ist und der andere noch super aktiv. Da findet sich auch eine Lösung. Ist aber natürlich schon ein Unterschied, ob man in eine solche Konstellation hineinwächst, also sich auch langsam um-/einstellen kann, oder sich bewusst dafür entscheidet und dann auch direkt passend agieren muss. Bewusst wollen das viele nicht, weil es mit eventuell mehr Arbeit, zum Beispiel getrennte Gassirunden, oder aber auch mit mehr Einschränkungen verbunden ist und die finanzielle Belastung kommt noch on top. Falls es da wine Krankenakte mit Befunden und Röntgenbildern gibt, würde ich damit mal zu einem guten Tierarzt gehen und mit dem darüber reden, worauf ich mich da einstellen muss und was geht und was nicht geht und wie er die Lebensqualität einschätzt und auch die Perspektive. Bei den vielen Arthrosen vermute ich, dass dauerhaft Schmerzmittel (Metacam, Cortison, …) nötig sind, eventuell kann man die Gelenke auch erstmal noch mit Hyaloronsäure unterstützen. Bei natürlichen Zusätzen übers Futter vermutlich Teufelskralle und Grünlippmuschelpulver. Dann können aus tiermedizinischer Sicht OPs von Nöten sein. Bei den Befunden bekommst sie weder OP-versichert noch krankenversichert und selbst wenn, wird alles, was damit im Zusammenhang steht ausgeschlossen sein. Das sind also Kosten, die du definitiv selbst tragen musst. Physiotherapie? Dann kannst du mal Lydia fragen, es gibt verschiedene Möglichkeiten Hunde beim Treppensteigen zu unterstützen. Da kennt sie sich prima aus. Darüber sollte man sich aber bei eurer Wohnsituation aber eigentlich auch immer Gedanken machen, bevor man einen großen Hund anschafft, weil die im Alter da fast alle Probleme bekommen. Eventuell ist es aber auch möglich, dass sie primär im OG ist. Ist zwar dann doof aufgrund des fehlenden Rudelanschlusses, wäre aber auch eine Option. Dann mal die allgemeine Frage, warum willst du einen Zweithund? Als Spielkamerad für den Ersthund ist sie natürlich völlig fehl am Platz. Dies sollte aber eh nie der Grund für einen Zweithund sein. Ansonsten ist der wilde Ersthund eigentlich meine geringste Sorge, wenn der ordentlich erzogen ist, Impulskontrolle und Deckentraining funktionieren. Zuhause sollte eben generell kein Spiel sein, sondern nur Ruhe. Da hilft es einfach beide auf ihren eigenen Platz zu schicken. Draußen im Freilauf natürlich nicht so einfach. Da wäre es hilfreich, wenn sie souverän kommunizieren kann und auch klar machen kann, wenn es ihr zu viel ist. Dein wilder Ersthund sollte sich da dann auch dran halten können, das musst du eben auch mit durchsetzen. Ansonsten ist bei Sethrose Bewegung auch immer wichtig. Natürlich möglichst kontrolliert, aber ein kurzes Spiel kann da durchaus möglich sein, ohne Verschlechterung. Muss man eben dann beobachten.

Silvia
28.9.2022 um 16:46Uhr

Danke für die Antwort, besonders der erste Absatz spiegelt genau meinen Denkansatz! Alles geht irgendwie, man muss sich nur Gedanken machen und Lösungen finden. Das mit dem Hyaluron klingt interessant, das werde ich bei unserer Tierärztin hinterfragen, darüber weiß ich nicht bescheid, aber die anderen erwähnten Mittel sowie Optionen sind mir bekannt. Wir sind schon seit unserem ersten Hund (ebenfalls aus dem Tierheim) tierärztlich gut versorgt. 😉 Warum will ich einen Zweithund, das ist eine gute Frage! Ich finde Erfüllung in der Betreuung von Tieren, die jemand anders nicht mehr wollte. Ich nehme ausschließlich Tiere aus dem Tierschutz und richte ich mein Leben dann nach deren Bedürfnissen. Unsere erste Hündin war von anderen Tieren nicht gerade angetan also war sie mein einziges Fellbaby, aber mein jetziger Hund hat vorher mit einem anderen zusammen gelebt und ich habe den Eindruck dass ihm etwas fehlt, er liebt andere Hunde einfach. Und ich wollte sowieso immer schon lieber mehr Tiere im Haus als weniger. 😊

Nadine
28.9.2022 um 18:29Uhr

Dann wirst du das auch hinbekommen.

Silvia
29.9.2022 um 16:44Uhr

Ok, gute Beschreibung, vielen Dank für deine Mühe mit dem ganzen Getippe 😊 Ja das mit dem unterstützen beim Treppen steigen mittels speziellem Geschirr bzw Gurt kenne ich auch, unsere letzte Hündin mochte aber auch das nicht (keine Ahnung ob wegen Schmerzen oder einfach weil ihr das suspekt war und wir konnten es nicht trainieren weil es so plötzlich bergab ging mit ihr) und daher kümmere ich mich jetzt lieber vorab um eine bessere, für jeden Fall taugliche Lösung!

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