Evelyn
30.12.2024 um 19:58Uhr

Liebevoller Anfangspubertier oder ausgeprägter Wachhund?

Hallo in die Runde, Ich hoffe ich bin hier mit meinen 2 Frage einigermaßen richtig, vielleicht gehören die auch zusammen… wir haben einen 6 Monate alten Großer Schweizer Sennenhund. Seit kurzem bemerken wir schon die Anfänge der Pubertät (oh weh so manches Mal, was da noch kommt… 😅). Ich verbringe die meiste Zeit mit ihm und übernehme auch die meiste Erziehungsaufgaben / Hundeschule etc. Ich würde mal behaupten, dass Paco und ich uns dadurch auch besser kennen und verstehen (logischerweise), im Vergleich zu meinem Mann. 1-2 Verhaltensweisen kann ich aber nicht richtig einordnen. 1. Paco tritt mir immer wieder auf meinen Fuß oder bleibt auf ihm stehen. In der Regel dreht er sich mindestens seitlich weg von mir dabei. Ich nehme meinen Fuß meist einfach weg oder schiebe ihn zur Seite. Bei meinem Mann macht hat Paco das bisher noch gar nicht gemacht. Ist das eher „Liebesbeweis“ oder „Dominanzverhalten“. (Das Internet hat mir bisher beides vorgeschlagen. Ist bekanntlich aber auch nicht immer die beste Quelle). Evtl. Passt dazu auch schon meine zweite Frage: Seit etwa 1 Monat kommt bei Paco immer mehr der Wachhund durch. Das ist für uns grundsätzlich auch in Ordnung (ist ja immerhin seine Urinstinkt, den wir nicht komplett abtrainieren wollen!). Aber er scheint mir gegenüber den deutlich stärker auszuleben als meinem Mann gegenüber. Gerade wenn ich mit ihm alleine im Dunkeln unterwegs bin fixiert er viel stärker andere Reize, viel weniger an mir orientiert (im Hellen klappt es schon besser). Bin ich abends alleine mit ihm zu Hause knurrt er schneller, schläft weniger entspannt / schreckt schneller als eh schon hoch und setzt sich dann häufig wachsam neben oder vor mich. Gerade heute liegt er wieder vor mir und knurrt ständig irgendwas an. Durch die runtergelassenen Rollos sieht er aber höchstens sich und außer weit entfernte Silvesterböller (WARUM NUR??) ist hier nichts los. Kann ich sein Verhalten tatsächlich in die Richtung deuten, dass er seine Wachhundaufgabe mir gegenüber zu ernst nimmt oder steckt da noch mehr (Pubertät?…?) dahinter? Und wie gehe ich am besten damit um? Im Moment unterbinde ich das knurren und bellen, wenn da wirklich nichts ist oder nur der Nachbar vorbei geht. Ich weiß auch, dass Paco noch ziemlich jung ist und wir haben noch wirklich viel zu lernen! Unter anderem arbeiten wir grad stark an der Impulskontrolle (bald kann ich ihn nicht mehr halten, wenn er an der Leine zieht 😬) und Entspannung…. So, das war jetzt ein wirklich langer Text… wir wünschen euch einen entspannten Abend und schon einen guten Rutsch ins Jahr 2025 🎇

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Michael
2.1.2025 um 09:32Uhr

Hallo Evelyn Deine Gedanken zu seinen Verhaltensansätzen gehen in die richtige Richtung. Seine Instinkte und seine angezüchteten Eigenschaften prägen sich mit zunehmendem Alter immer mehr aus. Dieses Wesen kann man auch nicht abtrainieren, man kann es nur in die richtigen Bahnen lenken. Er zeigt nun immer mehr seine Wesenszüge und sucht nach seinem Platz in eurem "Rudel" und im Leben. Für euch eine wichtige Zeit, ihm in seiner Sprache, zu erklären wo dieser Platz ist und was von ihm erwartet wird. Ob sein Wesen nun eher unsicher und zurückhaltend, forsch und selbstbewusst, sicher und zurückhaltend, unsicher aber forsch usw, usw ist kann man auf die Ferne und auf die Schnelle nicht feststellen. Seine beschriebenen Ansätze können mehrere Ideen von ihm beinhalten. Vielleicht sucht er Nähe und Sicherheit, vielleicht traut er dir noch nicht zu das du alles im Griff hast und er entspannen kann. Vielleicht fühlt er sich sogar aufgefordert wachsam zu sein, wenn ihr allein seid. Das alles kannst du hier sehr gut über verschiedene Kurse feststellen und in die richtigen Bahnen lenken. Häusliches Management, hündische Kommunikation, Bindung und Beziehung, Distanz und Nähe fallen mir als erstes ein, aber natürlich ist auch Impulsekontrolle wichtig. Das wird jetzt alles lange Thema in eurer Beziehung bleiben da er ganzheitlich lernen muss was von ihm erwartet wird und wie er sich damit wohl und sicher fühlen kann. Ist aber kein Grund Angst vor der Pubertät zu haben, ist eine tolle Zeit mit vielen gemeinsamen Erlebnissen und Erfolgen. Sei mit deinem Mann einig, seid klar und konsequent aber auch geduldig. Er kann nur in seiner Sprache lernen und das müssen wir immer erst lernen. Ich wünsche euch ganz viel Spaß dabei und ein schönes neues Jahr. LG Micha

Evelyn
2.1.2025 um 17:06Uhr

Hallo Michael, danke für die ausführliche Antwort. Da bin ich zum einen beruhigt, dass ich da gedanklich schon auf dem richtigen Weg bin. Mit meinem Mann sind wir da zum Glück sehr ähnlich und sprechen uns viel ab, um da eine Linie zu fahren. Aber dann werden wir uns nochmal hinsetzen und Prioritäten setzen, welchen Kurs wir als Nächstes angehen. An allem kann man ja eh nicht gleichzeitig arbeiten.. Danke nochmal :)

Team
2.1.2025 um 18:14Uhr

Hallo Evelyn, ja, wie du ganz richtig sagst, euer Paco wird ein sehr großer Hund, den man im Grunde nur schwer halten kann, wenn er ausgewachsen ist. Deshalb ist eine gute Erziehung um so wichtiger, damit ihr ein entspanntes und schönes Miteinander leben könnt. Erst einmal auch ein Dankeschön für den schönen und hilfreichen Beitrag von Micha mal wieder 👌️ 😊️. Du solltest unterbinden, dass sich Paco auf deinen Fuß stellt. Das passiert nicht zufällig, ist zwar keine Katastrophe, aber stell dir einmal vor, dein Mann würde sich ab und zu mal einfach auf deinen Fuß stellen... 🤔️. Versuche am Besten Paco vorher zu sagen, wo er sich aufhalten soll und ihn nicht erst zu korrigieren, wenn er die Pfote bereits schon auf deinem Fuß hat, z. Bsp.. Es geht im Grunde darum, wer die Entscheidungen trifft und darum wer agiert und wer reagiert. Im Besten Fall solltest du zum größten Teil diejenige sein, die agiert. Zum Bellen oder Wuffen: Paco hat gerade sein erstes Silvester erlebt und diese Geräusche noch nie gehört. Bitte nicht bemitleiden, ganz normal handeln, wie immer. Also im nächsten Jahr dann. Im Dunkeln sind die Eindrücke für Hunde, wie auch für uns, ganz anders als tagsüber. Hinzu kommt, dass vieles auch anders riecht. Zuletzt noch, so ein GSS hat rassebedingt bereits einen recht ausgeprägten Wach- und Schutztrieb. Du solltest diesen nicht noch bewusst fördern. Denn wie gesagt, du bist die Führungsperson (beschützt also ihn) und sagst ihm, was er tun und wo er sich aufhalten soll. Im Notfall würde er dich später sowieso verteidigen, aber es ist Vorsicht geboten bei solchen Rassen, das Wachen und Beschützen noch zu verstärken. Mal ehrlich, es gibt mittlerweile doch super Alarmanlagen 😉️. Wir wünschen euch ein gesundes und glückliches Jahr 2025 und wie Micha schon sagte, keine Angst vor der Pubertät, die geht auch irgendwann wieder vorbei. Viele Grüße vom Team der Doguniversity

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