Charlotte
11.5.2024 um 15:12Uhr

Sozialkontakstunden

Hallo zusammen, mich interessiert, was Ihr von Sozialkontaktstunden haltet, d. h. Gruppenstunden, in denen Hunde miteinander kommunizieren und bei unangemessenem Verhalten korrigiert werden. In der heutigen Stunde waren einige unkastrierte Rüden vertreten und ich hatte das Gefühl, mein Hund hätte sich gewünscht, dass ich ihm helfe, als diese zu aufdringlich wurden (er ist selbst auch nicht kastriert). Die Trainerin meinte, er solle selbst mal die Chance erhalten, seine Bedürfnisse zu kommunizieren, da ich sonst immer sehr schnell eingreife. Dies tat er dann auch mit Drohverhalten und dann ungerichtetem Abschnappen (alles total angemessen). Meine Frage also nochmal konkreter: Sind solche Stunden sinnvoll, auch wenn man lange nicht eingreift oder lernen die Hunde da eher, dass sie „auf sich alleine gestellt sind“? Vielen Dank schonmal für die Antwort. 😊

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Nadine
12.5.2024 um 12:27Uhr

Hallo Charlotte, das muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich habe schon an sehr guten Social Walks teilgenommen. Ein O-Ton war da aber auch, immer in Bewegung bleiben. Bleibt man stehen, entstehen schneller Konflikte, weil die Hunde schneller mal was zur Ressource machen. Für mich persönlich sind solche Sozialstunden nichts. Sind mit viel zu viele Hunde auf einem Haufen, der Raum zu eng und die meisten wollen gar nicht miteinander spielen, sondern da ist viel Interaktion in Form von Raumverwaltung. Aufgrund des zu geringen Platzes, entstehen aber pausenlos Mini-Konflikte. Ich gehe aber auch deswegen nicht auf eingezäunte Hundespielplätze. Und auch Hundeauslaufgebiete ist so, schaue ich mir an, wie das angelegt ist und sich verteilt. Sozialkontakte gibt es bei uns natürlich trotzdem, aber nur noch so 4-5. 2 regelmäßig mit denen Balou auch spielt, die anderen eher so gemeinsam Gassi an der Leine. Seitdem sind aber Hundebegegnungen insgesamt viel entspannter. Fremde Hunde werden normalerweise von Balou einfach ignoriert.

Michael
13.5.2024 um 04:42Uhr

Hallo Charlotte Ich bin Kontakten bei unseren täglichen Runden nicht abgeneigt und nutze es für die Hunde wenn sich gute Begegnungen ergeben. Gezielt suche ich aber nicht nach Kontakten und halte das auch nicht für erforderlich. Meine Hunde zeigen mir immer wieder das sie zwar schon mal Lust auf kurze Kontaktaufnahmen und Spielchen haben, wenden sich dann aber auch schnell wieder mir zu oder beschäftigen sich schnell wieder mit etwas anderem. Auch ich finde dass es bei Begegnungen mit mehreren Hunden gleichzeitig zu schnell in Hektik und angespannte Kommunikation umschlägt. Gerade für kleine Hunde mit großem Herz, wie meinem Jack Russell, kann es da schnell zu ruppig werden und die Verletzungsgefahr durch große Gewichtsunterschiede ist nicht zu unterschätzen. LG Micha

Charlotte
13.5.2024 um 09:39Uhr

Vielen Dank für Eure Antworten. Ich denke ich werde, falls ich das Angebot nochmal nutze, vorher darauf achten, wie viele Hunde dabei sind. Mein Hund tritt sehr gerne in Kontakt mit anderen Hunden und hat sich auch in einer Tagesstätte in Gruppenhaltung sehr wohlgefühlt. Bei der besagten Sozialkontaktstunde waren es wohl einfach wie ihr auch sagt zu viele Hunde auf zu engem Raum. Man hat ihm insgesamt angemerkt, dass es für ihn anders war als sonst.

Michael
13.5.2024 um 10:26Uhr

Muss nur einer in der Gruppe dabei sein den er nicht mag und dem er nicht traut, schon kann der gewollte Spaß für die Hunde in Stress umschlagen. Dann sollten sie auch die Möglichkeit haben zu gehen und in ihrer Wohlfühldistanz ihre Ruhe zu haben.

Team
13.5.2024 um 15:16Uhr

Hallo Charlotte, ja, es kommt immer darauf an, wie viele Hunde auf wie großem Gelände zusammentreffen. In Bewegung zu bleiben ist in jedem Fall vorteilhaft, da der direkte Blickkontakt bzw. ein Fixieren eines anderen Hundes oft als Drohgebärde empfunden werden und ein Streit entstehen kann. Mit viel Pech mischen dann auch noch die anderen Hunde mit, muss aber nicht sein. Die meisten Hunde halten es wie wir Menschen es auch tun: Sie haben ein paar engere Freunde, die sie im besten Fall aus ihrer Welpenzeit kennen und mit denen sie gerne spielen, dann gibt es ein paar Bekannte, denen man auf dem täglichen Spaziergang ein "hey, wie geht’s" zurufen, sprich sich kurz freut, beschnüffelt und dann weiter geht und dann gibt es die fremden Hunde, denen man "einen guten Tag" wünscht, vielleicht zunächst ein wenig skeptisch ist, aber nach einem kurzen Schnüffel-Kontakt weiter seines Weges geht. Mit der Zeit lernt man seinen Hund immer besser kennen und sieht an seiner Körpersprache, wann man ihn lieber bei sich hält oder einen Kontakt erlauben kann. Um dies erkennen zu lernen, können solche Gruppenstunden sinnvoll sein, aber wie gesagt, die Gruppe sollte begrenzt sein und das Gelände sollte unbedingt groß genug sein, um sich ausweichen zu können, ansonsten die Sozialkontakte lieber auf Spaziergängen oder organisierten Socialwalks suchen. Das Beobachten der Körpersprache unserer macht aber in jedem Fall großen Spaß und man lernt immer wieder etwas dazu. ☺️ Viele Grüße von Beate vom Team der Doguniversity

Charlotte
11.6.2024 um 18:03Uhr

Hallo zusammen, ich dachte ich gebe Mal ein Update, vielleicht interessiert es ja jemanden von Euch. Die Sozialkontaktstunde war wohl wirklich einfach schlecht gemacht. Mein Rüde hatte dreieinhalb Jahre seines Lebens auch in größter Pubertät kein Ding mit anderen unkastrierten Rüden - bis zu dieser Stunde. Ebenso war (Beagle typisch?) kein richtiges Aggressionsverhalten vorhanden - er war einfach mit jedem ohne Leine nett und hat sich wenn’s mal Stress hab aus dem Konflikt geschnüffelt. Außerdem hat er mir zugetraut, andere Hunde wegzuschicken. Tja, all das ist jetzt nicht mehr so. Ich bin ziemlich verzweifelt, traurig und auch echt sauer. Ich habe nie erwartet, dass eine Stunde so viel auslösen kann bei einem Hund. Haben jetzt ganz neue Themen, an denen ich jetzt versuche zu arbeiten…

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