Marina
11.5.2025 um 05:40Uhr

Unser Hund provoziert Aggression

Unser Hund ist nun 3 Jahre alt und unkastriert. Was für uns im Alltag kein Problem ist. Allerdings sind wir auf Reisen nun öfter in die Situation gekommen, dass er sowohl von wilden Hunden, aber auch von Familienhunden, sehr aggressiv angegangen wurde. Oftmals folgender Ablauf. Wir kommen irgendwo an und die Hunde beschnuppern sich. Die Aufregung ist groß, aber es wird nicht gebellt und die Situation beruhigt sich sehr schnell. dann scheint alles in Ordnung zu sein und während wir uns unterhalten, erkunden die Hunde unsere Umgebung. Dann aus dem nichts attackiert der andere Hund unseren und beißt ihn / jagt ihn / knurrt ihn etc. Wir Hundehalter lösen die Situation auf und trennen die Hunde. ABER hier meine Frage: wir haben die Vermutung, dass unser Hund sich scheinbar sehr dominant (machohaft) verhält, obwohl er ein kleiner Dackel Terrier Mischling ist (unter 10kg). Er unterwirft sich dem anderen Hund nicht, und stachelt ihn dadurch richtiggehend an, bis es eskaliert. Gibt es da etwas, was wir unserem Hund beibringen können? Oder läuft es darauf hinaus, dass er kastriert werden sollte, zu seiner eigenen Sicherheit? Was sind eure Erfahrungen?

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4
Team
11.5.2025 um 15:56Uhr

Hallo Marina, ob eine Kastration die Lösung eures Problems bringt, ist leider überhaupt nicht sicher und ob sich euer Hund anderen Hunden gegenüber dominant verhält und er der Auslöser für die "Streitereien" ist, lässt sich aus der Ferne nur schwer beurteilen, da stoßen auch wir an unsere Grenzen.    Hier aber gerne ein paar Gedanken: Ohne einen Auslöser kommt es in der Hundewelt nur sehr selten zu Konflikten. Denn Hunde wollen instinktiv Verletzungen vermeiden, bei wilden Hunden könnten diese z. Bsp. schnell tödlich enden. Es wird also einen Auslöser geben, den ihr bisher nur noch nicht gesehen habt.    Kleinere Hunde werden oft sehr spät richtig erwachsen und interessieren sich manchmal erst mit 3-5 Jahren so richtig für andere Hunde, was den Rang angeht etc.. Außerdem wurden den Dackeln und vor allem den Terriern zielgerichtet die "gesunde" Angst abgezüchtet. Das kann dann unter anderen Hunden tatsächlich zu Problemen führen. Du merkst schon, es muss gar nichts damit zu tun haben, dass dein Hund intakt ist, aber es kann damit zu tun haben. Solltest du weiterhin über eine Kastration nachdenken, wäre evtl. zunächst ein Chip einen Versuch wert, um zu schauen, wie und ob sich euer Hund in eine positive Richtung verändert (obwohl man beide Methoden nicht 1:1 vergleichen kann).    Ein weiterer Aspekt wäre, ob eine läufige Hündin in der Nähe ist. Das kann natürlich auch zu Konflikten führen.    Mein Vorschlag wäre, euren Hund nicht mehr unbeaufsichtigt herumlaufen zu lassen. Wenn er sich mit Hündinnen tendenziell besser versteht, würde ich diese Kontakte eher zulassen als mit Rüden. Sollte es trotzdem zu Kontakten kommen, solltet ihr diese unbedingt beobachten, damit ihr euren Hund abrufen könnt, bevor die Situation eskaliert. Natürlich sollte der Rückruf sehr gut trainiert werden.    Außerdem würden wir euch an dieser Stelle auch noch den Kurs "Bindung und Beziehung" empfehlen, diesen ggf. noch einmal durchzuarbeiten und eurem Hund in jedem Fall mehr Führung zu geben.    Ihr seht, die einfache kurze Antwort gibt es hier leider nicht, da zu viele Faktoren eine Rolle spielen könnten und, wie gesagt, vom Rechner aus ist es mit einer detaillierten Analyse und einem Trainingsplan recht schwierig. Ich hoffe aber, ich konnte euch dennoch ein paar hilfreiche Tipps geben.  Gib oben rechts in der Lupe gerne auch einmal das Stichwort „Hundebegegnung“ oder auch „Nicole“ ein, (Nicole Brinkmann ist unsere Trainerin, die sich intensiv mit dem Thema "Hundebegegnungen" beschäftigt), dort findest du weitere hilfreiche Beiträge und Videos zu diesem Thema. Viele Grüße vom Team der Doguniversity

Marina
11.5.2025 um 16:30Uhr

Vielen Dank für die ausführliche Antwort und die Gedanken/Ideen!! sehr hilfreich und ich werde mich da noch mal vertieft einarbeiten… herzlichen Dank und viele Grüße, Marina

Michael
12.5.2025 um 05:26Uhr

Hallo Marina Dein Gedanke, dass es an seinem Auftreten und minimalen Signalen den anderen Hunden gegenüber liegen könnte, ist sehr wahrscheinlich. Ich zumindest kenne das von meinen Jack Russell gut. Das Fehlen der gesunden Angst ist bei diesen Rassen und Mischungen aus ihnen schon etwas anstößig, in der Hundewelt. Und unser kleinen "Riesen" müssen garnicht zwingend nach Streit suchen. Man begegnet immer mal wieder anderen Hunden, denen alleine das Selbstbewusstsein unserer Hunde genügend gegen den Strich geht um sie mal zurecht zu weisen. Da unseren Draufgängern meist noch nicht mal das Respekt einflößt, wirds dann auch mal ruppig. Die Kastrationen haben das bei uns nicht geändert. Beim ersten haben wir die aus genau diesem Grund durchführen lassen. Dem zweiten hätten wir das, zumindest zu diesem Zweck, erspart. Da musste es sein, weil er zu sehr gelitten hat, wenn die Natur gerufen hat😅. An seinem mutigen Wesen hat das aber auch nichts geändert. LG Micha

Marina
19.5.2025 um 10:41Uhr

Hey Micha, wow lieben Dank für deine Antwort!! interessant, dass das bei euch nichts verändert hat. das ist wirklich sehr hilfreich das auch von dir zu hören… dann wohl doch in fragwürdig Situationen ihn einfach neben mir belassen und andere Hunde gar nicht herankommen lassen. Ganz lieben Dank für deinen Kommentar! 🙏

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