Susanne
21.7.2025 um 16:25Uhr

Beissen und Aufmerksamkeit

Liebe Community, lieber Daniel, um uns kurz vorzustellen, unsere Namen sind Susanne und Matthias. Nachdem wir einige Videos von Daniel gesehen haben, und von den Erziehungsmethoden überzeugt waren, haben wir voller Überzeugung die Welpenakademie gebucht und sind auch fleissig am üben und teilweise erfolgreich. Seit letztem Monat sind wir stolze Besitzer eines Weimaranerrüden, der nun 14 Wochen alt ist. Beide haben wir Erfahrung mit Hunden, und auch schon erfolgreich bis zur Begleithundeprüfung begleitet. Aber was wir hier momentan erleben, kennen wir beide nicht. Wir wissen uns auch bald nicht mehr zu helfen und wären froh, Tipps und Beistand zu bekommen. Unsere Beziehung zu unserem Welpen ist eigentlich gut, er kann sehr liebevoll sein und ist selbst sehr vertrauensvoll. Ein Problem ist, daß er immer an allem (auch an uns) herumbeisst. Manchmal kriegt er es hin, das so zärtlich zu machen, daß es nicht weh tut, aber sobald er aufgeregt ist (und das ist er oft), beisst er fester zu, zerrt an Kleidung und lässt sich dann auch nicht eingrenzen. Phasenweise ist er ein sehr lieber Hund, der gut auf Kommandos reagiert. Aber er hat auch Phasen, in denen er völlig „ausstickt“ und durch nichts zu beeindrucken ist. Egal wie massiv man wird, bis hin zum am-Nackenfell packen und auf den Rücken legen, wobei er dann aufquiekt, er zeigt dabei selten wirklich Demut und lässt von diesem Verhalten ab. Auch körperlich eingrenzen und ihn zurückdrängen beeindruckt ihn nicht, er setzt manchmal sofort, manchmal nach wenigen Sekunden wieder nach. Wir haben Angst, daß er mit wiederholten drastischen Aktionen unsererseits „abstumpft“. Wir haben anfangs versucht, reines Sozialspiel mit ihm zu machen, was aber durch sein Herumbeissen kaum möglich ist. Einmal hat es ganz gut geklappt, weil er fast durchgehend einen Ball im Mund hatte, der mich (Matthias) dann vor Verletzungen geschützt hat, aber ohne den Ball hätte ich ein zerrissenes T-Shirt und schmerzhafte (obwohl gehemmte) Bisse in Kauf nehmen müssen. Ein weiteres Problem ist seine manchmal völlig fehlenden Aufmerksamkeit für uns. Wenn wir im Feld mit ihm unterwegs sind, zieht er durchweg an der Leine (solange sie dran ist) auf der Suche nach Dingen, die man fressen kann (Erde, Dung, …) und lässt die Aufmerksamkeit überhaupt nicht auf uns lenken. Versuche, durch Umdrehen und Richtungswechsel seine Aufmerksamkeit zu gewinnen, haben überhaupt keinen Effekt. Auch ein schnell vor-ihn-drehen bringen nichts, er versucht, sich vorbeizudrängen. Wenn man es schafft, ihn zu stoppen, bleibt er sitzen, bis der Weg wieder frei ist und zerrt dann weiter. Liebe Grüße, wir sind gespannt, ob Ihr noch Ideen habt, wie wir weiter kommen Susanne und Matthias

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Team
22.7.2025 um 16:14Uhr

Hallo Susanne und Matthias, euer Rabauke 😉️ ist noch sehr jung und es ist ganz normal, dass die Grundkommandos noch nicht immer und überall funktionieren. Wenn euer Welpe die Beißhemmung noch nicht ganz verinnerlicht hat, hier einmal eine generelle Anleitung dazu: Ja, auch die Beißhemmung will gelernt werden. Hier gilt: Sobald die Zähne eures Welpen Haut oder Kleidung berühren, hört ihr bitte mit jeder Aktivität auf und geht weg, verlasst dann ruhig auch mal kurz den Raum. Ein Spielabbruch bedeutet für einen Welpen eine nicht zu unterschätzende Maßregelung. Auch ein lauteres Schmerzgeräusch oder Knurren kann hilfreich sein. Der Welpe darf in diesem Moment ruhig merken, dass ihr wirklich "sauer" seid und der Spaß hier zu Ende ist. Sobald er das Beißen einstellt, seid ihr sofort wieder freundlich, damit der Welpe den Unterschied eurer Stimmung auch bemerken kann. Die Ruheübung mit Leine wirkt hier auch oft sehr gut. Ihr solltet versuchen, den Welpen nicht „hochzupushen". Ein Welpe braucht viel Ruhe und Schlaf. Versucht es mal, das wird schon, es dauert manchmal nur einfach etwas länger. Euer Welpe ist ja noch sehr jung und mit 14 Wochen hat jeder Welpe mal seine "wilden 5 Minuten", aber wenn euer Welpe gar nicht zur Ruhe kommt, muss man ihn durchaus mal zur Ruhe zwingen. Ihr solltet aber nicht mit eurem Welpen "diskutieren". Neben der Ruheübung (siehe Kurs zum Thema Leineführigkeit) kann hier auch eine sog. Hausleine helfen, um den Welpen zu begrenzen. Diese ca. 1,20 m kurze, dünne Leine ohne Schlaufe trägt der Welpe an einem Geschirr zu Hause, so dass ihr schnell Zugriff auf ihn habt und ihn korrigieren könnt. Dabei lernt der Welpe auch die wichtige Frustrationstoleranz. Probiert es mal aus, mit der Zeit wird sich euer Welpe auch schneller beruhigen und ihr müsst nicht körperlich mit ihm ringen, was die meisten Welpen dann für ein Spiel halten und sich noch intensiver hochpushen. Zum permanenten Schnüffeln: Beim Deutschen Weimaraner handelt es sich ja um einen Hund, der speziell für die Jagd gezüchtet wurde, über viele Jahre durfte diese Rasse in Deutschland sogar ausschließlich an Jäger abgegeben werden. Ihr solltet also ein ganz starkes Augenmerk auf die Leinenführigkeit sowie auf einen sehr gut funktionierenden Rückruf legen. Das Training sollte natürlich an ablenkungsarmen Orten stattfinden, damit ihr erste Erfolge sehen werdet. Auch mit dem Kurs "Bindung und Beziehung" könnt ihr bereits langsam beginnen. Noch eine Anmerkung: Bitte dreht euren Welpen nicht auf den Rücken, denn ihr habt ja bereits selbst bemerkt, dass diese Methode nicht funktioniert. Sie führt im schlechtesten Fall dazu, dass euer Welpe sein Vertrauen zu euch verliert. Diese Methode ist schlichtweg veraltet. Sie wird nur ganz selten und dann von ganz erfahrenen Hundetrainern in speziellen Fällen angewendet. Ich bin sicher, mit Geduld und konsequentem Training werden sich die jetzigen Probleme bald deutlich verringern. ☺️ Liebe Grüße, Beate vom Team der Doguniversity

Silja
22.7.2025 um 16:56Uhr

Hallo Susanne und Matthias, erstmal herzlichen Glückwunsch zu eurem kleinen Zwerg🤗😍 und willkommen hier🤗😃 Vorweg gesagt: Mit 14 Wochen solltet ihr noch nicht zu viel erwarten - das ist ja noch seeeeehr jung und einige Dinge brauchen (je nach Hund) manchmal einfach etwas länger...😉😊 Eure Beziehung ist z.B. gerade erst im Aufbau - und wird ein Leben lang wachsen, sich ändern, auf die Probe gestellt, hinterfragt,...😅 Ihr beschreibt hier vor allem erstmal euren Hund - aber Beziehung ist ja keine Einbahnstraße, welche Rolle spielt ihr denn dabei? Wie viel Orientierung und Führung bietet ihr? Wie souverän seid ihr aus Sicht des Hundes?🤔 Natürlich gehört auch liebevolles Miteinander und Spiel und Spaß dazu - aber eben auch klare Strukturen, Souveränität, Verlässlichkeit, Fairness... Zum Beißverhalten: In dem Alter ist es ganz normal, dass der Kleine ganz viel mit dem Maul erforscht (orale Phase) und die Beißhemmung erst noch lernen muss. Beim Zahnen wird auch nochmal viel gekaut und geknabbert...😬 Und auch eure Korrektur muss er erst verstehen lernen (dazu gleich mehr)... Ich würde (gerade, wenn der Hund schon auf 280 ist) gar nicht so massiv und schon gar nicht so körperlich werden. Da ist sein Gehirn sowieso schon offline und ihr bringt eher noch mehr Emotionen (Wut, Enttäuschung) und Aufregung in die Situation... Helft ihm lieber in die Ruhe - dabei kann eine Hausleine Wunder wirken (und/oder Box- und Deckentraining). Dreht der Kleine zu sehr auf, bringt ihr ihn einfach kommentarlos und ganz ruhig an der Leine auf seinen Ruheplatz, bindet ihn dort an und macht euer Ding, bis er sich entspannt hat. Keine Aufmerksamkeit, auch nicht, wenn er anfangs etwas rumnörgelt😉 Das körpersprachliche Begrenzen solltet ihr erstmal in kleineren Konflikten üben (oder sogar ohne Hund), um eure Bewegungsabläufe zu festigen. Körperspannung, Blick, Schultern, Kopfhaltung - all das sind wichtige Elemente, nicht nur das Eindrehen.🤓😉 Das Sozialspiel ist eigentlich sehr gut, um die Beißhemmung zu lernen - auch hier ist eure Reaktion und euer Timing entscheident: Sobald die Zähne Haut berühren, beendet ihr das Spiel sofort, entfernt euch vom Hund und lasst ihn "im Regen" stehen. Wiederholt das gerne ein paar Mal. Sollte der Hund nachsetzen, wenn ihr das Spiel beendet: Hausleine, Ruhe verordnen😉😊 Auch Orientierung und Leinenführigkeit sind Lernprozesse, die einfach länger dauern (Wochen, Monate bis Jahre)😅 Gerade auf Feld und Wiesen gibt es so viele spannende Dinge zu entdecken😃 Geht vielleicht erstmal Runden oder Strecken von A nach B, die etwas reizärmer sind. Unterscheidet bestenfalls auch zwischen Leinentraining (Halsband, kurze Leine) und Freizeit (Geschirr, Schleppleine, etwas Ziehen ist hier auch erlaubt). Haltet die Trainingssequenzen erstmal kurz, vielleicht 3-5 Minuten und verlängert diese Stück für Stück. Ihr versucht auch hier, viel über Korrektur zu arbeiten - was macht ihr denn, um für den Hund spannender zu sein als der Pferdeapfel am Wegesrand?🤔 Suchspiele, Rennspiele, gemeinsam Hindernisse meistern (eine Pfütze durchqueren, einen Graben überspringen, Mauerlaufen... - jeder Spaziergang bietet diverse Möglichkeiten🤗)😉 Seid kreativ, macht euch spannender als den Rest der Welt (und ruhig auch mal so richtig zum Affen🙈😉😅🤣). Ich weiß, das kostet einiges an Überwindung😅 - aber (kleine Anekdote) nach meinem Schlammbad im Statdpark in voller Montur war ich für Bo der spannendste, lustigste, interessanteste und heldenhafteste Mensch der Welt, beim Rückweg durch die Fußgängerzone der Lacher schlechthin für die Passanten🙈😉😅🤣 Das wären erstmal meine Impulse und Erfahrungswerte - probiert einfach mal aus, was für euch und euren Hund gut passt, jeder Jeck ist ja anders...🥳😉 Liebe Grüße und ganz viel Spaß und Erfolg mit eurem Süßen🤗

Antje
11.8.2025 um 10:48Uhr

Hallo ihr Zwei (Drei🤩), ihr habt ja schon die passenden Antworten bekommen. Unser Asmo wird morgen 19 Wochen und jetzt werden seine blitzenden Sternchen im Kopf erst etwas seltener und jetzt klappt's auch immer öfter mit einem Pfui wenn er zum hundertsten mal etwas aufnehmen möchte. Auch ihn hat ein Sozialspiel vor allem unsere Hände auf 280 gebracht. Wir haben beobachtet, dass er vor allem nach einem Spaziergang oder einer längeren Wachphase das überdrehte Verhalten zeigte und sind mit den Aktivitäten eher etwas zurück gegangen und haben viel auf Ruhe und Regulation gesetzt. Ja, ein Welpe ist auch eine Herausforderung. Ihr schafft das. Versucht euch nur immer selbst in die Ruhe zu bringen. Während man 10x tief in den Bauch atmet und den Blick in die Ferne schweifen lässt, hat sich mancher Welpe schon von alleine beruhigt. Liebe Grüße Antje und Arndt

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