Hallo. Wir haben einen 13 Wochen alten Welpen. Dieser schnappt immer zu nach mir. Im Spiel, aber auch wenn ihm was nicht passt, und das letztere häufiger. Er schnappt nach meiner Wade, meinen Schuhen. Wenn ich von der Wiese mit ihm reingehe, wenn ich ihm sein Essen vorenthalte, manchmal einfach so wenn ich durch die Wohnung laufe, nach dem Training, nach dem Spielen, wenn ich aus einem Raum rauskomme, wo er nicht mit reindurfte. Bei meinem Partner nicht. Ich habe es versucht mit: au, aufjaulen, aus (vorherigen Übungen), nein (mit vorherigen Übungen), stupsen, Knurren, „zwicken“, böse gucken, wegschauen, ignorieren, aus dem Raum gehen, anleinen, in den Hund reinlaufen, stehen bleiben, ablenken mit anderen Spielzeug, Kommandos die er vorher gelernt hat… nichts hilft. Wichtig zu wissen, er bekommt mit diesem Verhalten nicht seinen Willen, er kommt damit nicht durch, aber lässt das Verhalten nicht. Manchmal dreht er dann erst recht durch und fängt an in Gegenstände zu beißen und zu reißen, wird das zu heftig, zb beim zerstören unserer Couch muss ich wieder reagieren, obwohl ich weiß, dass ihn das wieder bestätigt. Durchs wegstupsen und minimale zwicken, aufjaulen ist er Koch aufgebrauster, knurrt stärker und beißt stärker zu. Gehe ich runter um ihn unter Kontrolle zu bekommen(va draußen auf der Wiese), wird er noch wilder, beißt mir in die restliche Kleidung, Hände und arme. Ich weiß nicht mehr was ich noch ausprobieren soll, mein Partner sagt auch, ich mache nichts anderes als er… habt ihr noch Tipps? Sonst brauche ich professionelle Hilfe, weil es langsam anfängt wehzutun. Die beißhemmung hab ich von Anfang an durchgezogen… da habe ich Grenzen gesetzt, wie bei vielen anderen Situationen. Der Hund ist absolut nicht grenzenlos. Beim spazieren, beim Tierarzt, bei fremden, super lieb und vorsichtig, aber zuhause und mit mir so.. was mache ich falsch?
seit 1,5 Wochen. er schläft die Nacht durch ca 7-8 Stunden und über den Tag verteilt immer mal 1 -2 Stunden zwischendurch, nach dem Essen, Nachm üben, nach dem nach draußen gehen. ich glaube auf 20h kommt er aber nicht. er bleibt auch leider oft nicht liegen, wenn ich vorbeigehe oder In einen anderen Raum.
Also erstmal fände ich es gut, wenn ihr euch einen Trainer holt, da ich da viele Baustellen sehe. Dennoch nehme ich mal deinen Text auseinander, damit ihr schon mal weiterkommt bis ihr einen passenden Trainer gefunden habt. “Dieser schnappt immer zu nach mir. Im Spiel, aber auch wenn ihm was nicht passt, und das letztere häufiger.” Es ist unwahrscheinlich, dass es Protest ist bzw. er das macht, weil ihm was nicht passt, sondern in den meisten Fällen dürfte er einfach überfordert sein/völlig Reizüberflutung und müde. Es ist natürlich möglich, dass er dich auch ab und zu korrigieren will, aber das kann dann jemand vor Ort besser beurteilen und passt eigentlich noch nicht zu Alter. - Schnappen nach Wade und Schuhen: kann Spiel sein, da muss er lernen, dass das so nicht geht - von der Wiese reingehen: Reizüberflutung, da sind so viele Gerüche, dass er schon nach 1 Minute drüber ist - Essen vorenthalten: Was soll das bitte bedeuten, klingt merkwürdig. Würde hier auf Frust tippen + Überforderung. Die Frustrationstoleranz muss erst langsam erarbeitet werden - nach dem Training und Spielen: Reizüberflutung + Müde - Raum, wo er nicht rein darf: Frust + Überforderung + Alleine bleiben muss kleinschrittig trainiert werden. Du scheinst die Bezugsperson zu sein, da ist auch egal, ob dein Mann noch da ist oder nicht - Durch die Wohnung laufen: könnte tatsächlich eine Korrektur sein, aber auch Übermüdung, falls nicht ausreichend Schlaf/Ruhe (min. 20 Stunden täglich), oder Spielen “Die beißhemmung hab ich von Anfang an durchgezogen… da habe ich Grenzen gesetzt, wie bei vielen anderen Situationen” Tut mit Leid, wenn ich das jetzt so sage, aber welche Beißhemmung? Wäre dem so, gäbe es den Post doch gar nicht. Vielleicht funktioniert das während des Spiels, aber das muss generalisiert werden. Wenn du eine Methode hast, die im Spiel funktioniert, musst du genau diese auch auf andere Situationen in denen er beißt, übertragen. Womit wir bei den Methoden wären. Euer Welpe ist 13 Wochen alt, also maximal 5 Wochen bei euch. Du hast mehr als 16 Methoden genannt, die du ausprobiert hast in dieser kurzen Zeit. Das bedeutet aber, dass du eigentlich noch gar nichts ernsthaft ausprobiert hast. Sowas braucht viele Wiederholungen und ist nicht mit 1x ausprobieren und scheitern getan. Ihr müsst euch für genau eine Methode entscheiden und die müsst ihr ab jetzt beide immer anwenden, wenn es dazu kommt. Von Kommandos rate ich euch dringend ab. Keines davon sitzt zum aktuellen Zeitpunkt wirklich und keines ist generalisiert. Die macht ihr euch alle nur kaputt zur momentanen Zeit. Am besten ist eigentlich auf seinen Platz bringen und da anleinen. Er muss aber sofort, wenn er sich zurücknimmt angeleint werden. Fängt er wieder an, sofort wiederholen. Für draußen die Ruheübung. Körpersprache am besten zusammen mit einem Trainer üben, um sie korrekt auszuführen und auch im richtigen Moment anzuwenden. Runtergehen auch nicht, was genau meinst du damit? Bei deinem Mann macht er das aus 2 Gründen nicht. Zum einen ist die Beziehung zwischen ihm und dem Welpen anders, da du die Bezugsperson zu sein scheinst. Zum anderen haben Männer in der Regel eine andere Ausstrahlung und tiefere Stimme, dadurch ist die Wirkung eine völlig andere. “Wichtig zu wissen, er bekommt mit diesem Verhalten nicht seinen Willen” Wir haben schon geklärt, dass es hier nicht um Willen geht, sondern Überforderung. Was er will ist Ruhe und Schlaf, auch wenn er sich dessen selbst in dem Moment nicht bewusst ist. Und das sollte er auch bekommen, wenn er dann erst recht durchdreht, steigert sich entweder die Überforderung, weil er dich nicht versteht und du außerdem nicht konsequent aggierst und dadurch unberechenbar bist. Der zweite Punkt ist wieder Frust, aufgrund der geringen Frustrationstoleranz. In was für Gegenstände beißt er denn außer der Couch? Spielzeug sollte er nicht zur freien Verfügung haben, dennoch braucht er eine Alternative zum Kauen. Kauen baut Frust und Stress ab. Auf die Couch würde ich ihn gar nicht lassen. Eine 1 Meter Tabuzone um die Couch und das durchsetzen dieser kann nicht schaden.
Vielen Dank erstmal für diesen ausführlichen Text 🥰 Also Trainer bin ich auch komplett dafür, gerade für diesen Rassenmix (bordoodle x Schäferhund). das war mir von Anfang an klar, dass ich da noch mehr Schulung brauche und die Familienhunde als Vorwissen nicht ausreichend sind. Ich weiß, dass es für das alter eher untypisch ist zu Maßregeln, aber aus dem Kontext hatte ich mir das so erschlossen. natürlich kann es auch Überforderung sein, woran ich ehrlich gesagt nicht gedacht hatte… essen vorenthalten ist gemeint : leichte geduldsübungen, genau, die Toleranz ist nicht direkt da. Deswegen muss ja langsam mit begonnen werden :) Im alleinesein-Training ist er schon bei ca 10 Minuten in einem anderen Raum und dabei entspannt. ich weiß dass es kleinschrittig geübt werden muss, aber ich weiß nicht, wenn ich wiederkomme, bleibt er erst liegen, ich gehe vorbei und 1m weiter, Zack hängt er mir in der Wade… leider lässt sich die Methode im Spiel, nicht so leicht aufs Wadenbeißen übertragen. im Spiel: Abbruch, Vlt kurz nein, weggucken, weggehen. leider klappt das in der wadensituation nicht. ich gehe weg und er hängt an mir dran, lässt nicht los, bekomme ihn kaum ab. dann bin ich wieder in Interaktion mit ihm, woran er wahrscheinlich Spaß hat und was er wollte. dann geh ich, schaue weg, gehe dann oft aufs Sofa um mich in Sicherheit zu bringen und er will draufspringen. ich gehe wieder in Interaktion, sage nein und beginnt das Sofa anzuknabbern, und da wieder gleiches Spiel😮💨 dann probiere ich es weiterhin mit dem anleinen, konsequenter als bisher. da kommt er zur Ruhe und versuche die Aktivitäten noch weiter zu drosseln. es frustriert nur sehr, wenn der eine Part es abbekommt und der andere nicht, obwohl er dasselbe macht… und jeder sagt was anderes. die einen sagen Spielzeug weg, die anderen sagen um gottes Willen, liegen lassen, sonst bekommt der noch ne beuteaggression. da weiß man gar nicht welchen Weg man gehen soll. und so in allen Erziehungsfragen😅 man will ja auch nichts falsch machen und sensibilisieren, aber auch nicht zu lasch sein und grenzenlos agieren🙆🏽♀️ vielen Dank erstmal :)
Hallöchen, Christina und Nadine haben es auf den Punkt gebracht. In meinen Augen absolute Überforderung. Der Welpe ist gerade mal 1,5 Wochen bei Euch und soll schon die ganze Palette an Kommandos können. Das ist unmöglich zu leisten, denn, bis zur Generalisierung braucht ein Hund 30 Tage. Das hängt mit dem limbischen System zusammen. Nun saugen Welpen alles auf wie einen Schwamm. Der Kleine lernt über Bilder und als erstes Deine Körpersprache und Stimme. Nimm doch einfach mal den kleinen Welpen an so wie er ist und komm zur Ruhe. Diese Ruhe wird auch Deinem Welpen gut tun. Genieße ihn doch mal und lerne ihn kennen. Schau mal, er muss so viel verarbeiten. Er hängt an Deinem Bein und jedesmal reagierst Du anders und dabei weiß er noch gar nicht, was das bedeutet. Er kann nicht, so wie Du jetzt, andere um Rat fragen. Er ist auf Dich angewiesen. Unabhängig davon ist eine Hundeschule super wichtig. Für den Welpen, aber auch für Dich, damit Du lernst den Kleinen einzuschätzen. Es macht sooooo viel Freude den Kleinen beim erkunden der Welt zuzuschauen und ihnen dabei beizubringen was sie nicht dürfen aber noch viel wichtiger, was sie dürfen. Und dann lass ihn schlafen, damit er verarbeiten kann. Erkläre ihm mit Geduld , dass ausruhen wichtig ist. Streicheln, ruhige Stimme, ruhige Bewegungen ... . Ich wünsche Dir, dass Du ruhiger wirst und die Zeit, die so schnell vorbei geht, genießen kannst. Er ist nur 1 mal so jung . LG
Erstmal Interaktion ist an sich nicht schlimm, sie muss nur richtig ausgeführt sein. Momentan ist deine Reaktion beim in die Wade beißen für ihn super. Es kommt ja keine Korrektur, sondern die Beute zappelt und rennt weg, um das mal so übertrieben zu sagen. Du schreibst auch, dass du dich in Sicherheit bringst, somit strahlst du währenddessen auch nicht die nötige Souveränität aus, die es bräuchte. Weggehen kann eine Möglichkeit sein. In eurem Fall aber nicht. Zum Anleinen, Geschirr + Hausleine drinnen. Dann kannst du die Leine greifen, ihn kommentarlos auf seinen Platz bringen und da anleinen. Du interagierst mit ihm quasi nicht, du brauchst ihn nicht mal zu berühren, aber auch hierbei keine Unsicherheit ausstrahlen. Wichtig ist, dass du lernst mehr Selbstsicherheit auszustrahlen. Zum aufs Futter warten. Lass ihn absitzen, stelle den Napf hin und gib ihn erstmal sehr zügig frei. Er kann da einfach noch nicht so lange warten. Kannst du dann langsam steigern, aber nicht übertreiben. Ressourcenaggression hat nicht unbedingt was damit zu tun, ob Spielzeug da ist oder nicht. Problematisch wird es dann, wenn der Hund dich nicht mehr ranlässt. Wenn du das Spielzeug konsequent verwaltest, wirst du das Problembicht haben. Ob er aber Ressourcenaggression gegenüber anderen Hunden zeigen wird, hängt davon nicht unbedingt ab.
vielen vielen Dank für die tollen Einschätzungen :) ich führe jetzt Liste, wann er zur Ruhe kommt Drossel die Aktivitäten wieder und das Training ihr habt recht, schon jetzt ist er viel entspannter und ich auch:) er hat heute selten an mir geknabbert und auch nicht mehr so akribisch, hat das anleinen am Platz sehr gut angenommen und schläft schön 😇 um eine hundeschule habe ich mich schon gekümmert, leider kommen jetzt die Feiertage dazwischen und sein leichtes röcheln, was gerade behandelt wird und , weswegen ich das erstmal alleine hinkriegen muss, bis er wieder fit ist und in die hundeschule darf… aber Dankeschön 😍 ich wusste der Fehler liegt bei mir, konnte ihn aber nicht so leicht erkennen es kann doch so einfach sein, wenn man es erstmal weiß 🥳
ja das Ding ist, das in vielen Videos und Artikeln dazu geraten wird man solle sich „in Sicherheit bringen“ also aus dem Raum raus, auf die Couch o.ä ich leine ihn jetzt an seinem Geschirr auf seinem Platz an, sobald er beginnt zu beißen, sage nein und gehe hat er sich beruhigt Leine ich ihn ab, beginnt er wieder, Leine ich ihn an es klappt auch ganz gut ihm am Geschirr zum Platz zu führen, will ihn ja nicht durch die Gegend zerren aber auch nicht hochnehmen. das mit dem Futter mache ich genau so :) ich merke aber, wo ich heute verstärkt auf die Ruhezeiten achte und Aktivitäten zurückschraube, dass es kaum dazu kommt, dass er mich „angreift“ also scheint es tatsächlich ein Symptom für Überforderung zu sein gut zu wissen, kann so einfach sein, wenn man es weiß bin ich froh, wenn ich ihn endlich mit zur hundeschule nehmen kann und zur spielgruppe :) damit ich schön viel lerne noch 🥰 vielen Dank 👍🏽😌
super, dass du schon so schnell Erfolge erzielen konntest 👍🏻
finde ich auch toll und dass du die Tipps so gut annehmen könntest. Ruhe, Geduld und Konsequenz sind der Schlüssel zur harmonischen Mensch- Hund-Beziehung 🍀
ja 🥳❤️
Schreibe eine Antwort...