Liz
25.4.2022 um 15:30Uhr

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beißen

Welpe in inkonsequenten Händen

Hey, ich habe ein vermutlich eher ungewöhnliches Problem, allerdings belastet es mich sehr und ich bin in meinem Umfeld nur von Ahnungslosen umgeben und denke, hier auf ernsthaften Rat stoßen zu können. Die Familie meines Mannes hat sich einen American Staffordshire Welpe geholt (beim Abholen war die Kleine ca. 8 Wochen alt, also unfassbar jung). Die Familie hat außerdem noch einen 9 Jahre alten Chihuahua, der überhaupt nicht verträglich mit anderen Hund ist. Um es in einem Satz zu sagen: er kann gerade mal Sitz, Platz und Ab aber eine Bindung kann nicht vorhanden sein, er hört überhaupt nicht und ist ein unglaublich gestresster Hund, er rennt meiner Schwiegermutter auch überall hinterher, welche das im Übrigen nur lustig und normal findet - ihr lest raus, was ich versuche zu sagen, die Familie hat keinerlei Kenntnisse über Hundeerziehung, Hundekommunikation oder generelle Bindung zwischen Halter und Hund. Nun haben sie auch noch zusätzlich den Amstaff-Welpen. Ich möchte es kaum ausschreiben, aber sie sind ca. zweieinhalb Wochen, nachdem sie den Welpen zu sich geholt haben, in den Urlaub gefahren. Die Hunde haben sie nicht mitgenommen, sondern dem Sohn abgegeben, der im Keller wohnt. Dieser wollte im übrigen die Hunde nicht bei sich im Zimmer haben, weshalb die Hunde in einem Kellerflur in ihren Boxen geblieben sind und abwechselnd im Garten und im Flur waren. Sie waren somit teilweise Stunden völlig alleine. Der Sohn ist auch nicht sonderlich verantwortungsbewusst oder weiß irgendwie mehr, was Hunde angeht - und so wusste er auch nicht, dass ein Welpe 20 bis 22 Stunden Schlaf benötigt. Stattdessen hat er sie den lieben langen Tag bespaßt, Ball gespielt und pausenlos überall hin mitgenommen. Ich habe die Hunde für einen Tag zu mir geholt, da der Sohn unglaublichen Streit mit seiner Frau hatte und die sich pausenlos angeschrien haben (wir Leben im gleichen Haus, ein Stockwerk höher). Ich war komplett entsetzt, was für einen Hund ich vorgefunden habe, auch wenn es abzusehen war: gestresst, überfordert und auf 380 an Energielevel. Die Kleine war überhaupt nicht ruhig zu stellen - an der Hundebox konnte ich sehen, wie es ihr geht: die Box ist bereits kaputt zerbissen und sie hört auch nicht auf, darauf rumzunagen und bellt die Box teilweise an. Mit dem Chihuahua kommt sie auch nicht gut klar, sie drängt ihn entweder in die Ecke oder sie knurren sich gegenseitig die Ohren voll. Ich mag mir nicht ausmalen, wie das ist, wenn die Kleine in paar Monaten groß ist. Ich konnte zumindest für den Abend mit der Ruhe Übung sie zum Schlafen bringen und es war merklich besser. Sie hat natürlich erst 10 Minuten gejault, hat dann aber aufgegeben und sehr lange geschlafen. Am nächsten Tag musste ich sie jedoch wieder runter bringen, da ich beruflich gar nicht in dem Haus wohne - ich war quasi nur für zwei Tage da. Mein Herz blutet jedoch, ich weiß mir nicht zu helfen. Die Familie hat sich ein Baby geholt, nur um es danach alleine zu lassen. Und die verstehen das im übrigen alle nicht - mein Mann und ich haben das mehrfach angesprochen, aber wir werden als Spießer und "Übertreiber" dargestellt. Es tut mir wirklich weh, aber ich kann die Situation nicht ändern. Meine Frage ist zum einen - hattet ihr auch solche oder ähnliche Situationen und wie geht ihr damit um? Und noch viel wichtiger: Ist die Kleine durch diese eine Woche krass traumatisiert oder ist das noch irgendwie zu retten? Ich weiß selber nicht genau, wie ich das meine, aber ich kann mir nur vorstellen wie schlimm das sein muss, von seinen Eltern und Geschwistern getrennt zu werden, dann wechselnde Menschen um sich rum zu haben, keinen festen Ort, viel zu lange alleine und eine sich streitende und unsichere Umgebung... PLUS noch einen weiteren Hund, von dem weder der eine noch die andere voneinander begeistert sind.

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Anja
25.4.2022 um 17:37Uhr

Hallo Liz, dein Frust und Entsetzen kann ich gut nachvollziehen. Leider fragen nicht alle Züchter oder Welpenvermittler genau nach wo der Nachwuchs hin kommt. Wenn das Gespräch mit den Besitzern nicht zu einer Besserung der Lage führt kannst du dich an das zuständige Amt wenden und auf die Missstände hinweisen. Vielleicht greifen die ein. Ansonsten wüsste ich keine andere Idee, toll daß du helfen willst. LG Anja

Annika
25.4.2022 um 17:59Uhr

Kommt die Familie auch aus rlp? Dann müsste sie doch für den Welpen einen Sachkundenachweis vorlegen oder? 🤔

Liz
25.4.2022 um 18:44Uhr

nein, aus BW

Annika
25.4.2022 um 19:01Uhr

Dementsprechend müsste laut Internet ab dem 6. Monat die Erlaubnis für die Haltung eingeholt werden. Auflagen: -Der Halter weist ein berechtigtes Interesse an der Haltung eines Kampfundes nach -Der Halter verfügt über ein einwandfreies Führungszeugnis -Der Hund ist gechippt und haftpflichtversichert Was auch immer das berechtigte Interesse ist, ich kenne mich nicht so gut damit aus. Generell würde ich sagen, dass einhundert nie "nicht mehr zu retten" ist. Allerdings müsste eben die Bereitschaft dafür bestehen, daß Verhalten zu ändern, was hier ja nicht der Fall zu sein scheint.

Nadine
25.4.2022 um 19:08Uhr

Ein typischer Fall von kleine Hunde braucht man nicht erziehen usw. Bei dem Amstaff werden sie schon noch früh genug merken, dass das so nichts wird. Ich fürchte aber, machen kannst du da momentan nichts. Das der Chihuahua nur 3 Kommandos kann und seine Besitzer stalked stört erstmal keinen. Das mit dem Urlaub auch nicht und es wird auch keiner einschreiten, weil der Sohn mit dem Welpen Ball spielt und überall hin mitnimmt. Mit der Box in der Nacht im Flur könnte das einzige sein, wo du eine Chance beim Amt hättest. Ansonsten gilt auch in BW, dass eine Erlaubnis für die Haltung eines Amtstaff benötigt wird, allerdings erst ab einem Alter von 6 Monaten und ab da gilt auch Leinen- und Maulkorbpflicht. Auch wenn es für die Kleine super Übel ist, in 3 Monaten hast du definitiv die Chance einiges mehr zu unternehmen.

Liz
26.4.2022 um 17:45Uhr

Danke für eure Antworten. Die Eltern sind jetzt wieder zurückgekehrt und die Hunde sind nun - wie am Anfang - wieder in der Wohnung bei den Eltern. Das heißt die Kellergeschichte war "nur" für diese eine Woche, das machts allerdings nicht besser. Ich habe mich falsch ausgedrückt - der Chihuahua hat keine geschlossene Box, nur der Welpe und die war am Anfang als hin und wieder geschlossen (fragt mich bitte nicht,warum), als sie im keller die Woche war, ging das ja nicht mehr, da das Ding vorne kaputt zerbissen ist. Es ist so wie Nadine es oben beschrieben hat - kleine Hunde brauchen angeblich keine Erziehung und da die Amstaffhündin auch noch klein ist, scheint hier den Eltern alles an Verhalten nicht aufzufallen. Wir haben es wirklich mit sehr schwierigen Menschen zu tun, die sich überhaupt nichts sagen lassen, aber dann als Prestige sich einen solchen Hund anschaffen. Ich sehe das auch wie Silke - ob Listenhund oder nicht, das Problem ist immer am anderen Ende der Leine. Jetzt kommt leider der nächste Hammer - angeblich werden sie sie nicht mal als Listenhund anmelden. Ein Tierarzt hätte sie beraten und wegen den hohen Steuergebühren wären sie schlauer, wenn sie den Hund nicht als reinrassigen Stafford anmelden. Ich schreibe das mit Kopfschütteln und Kopfschmerzen, es ist so unglaublich anstrengend das alles immer wieder mitbekommen zu müssen und nichts dagegen machen zu können. Sie möchten zwar eine Hundeschule besuchen und einen Wesenstest ablegen - ob das tatsächlich umgesetzt wird, steht in den Sternen und ich bin mir dessen absolut nicht sicher.

Annika
26.4.2022 um 17:58Uhr

Mit den Listenhunden gebe ich euch natürlich recht, dass die Liste an sich eigentlich sinnlos ist. Ich hatte deshalb gefragt und nachgeschaut, weil jemand, der sich nicht um einen Chihuahua kümmert und wo es leider kein Problem ist, vielleicht einen Hund nicht haben will, wenn der mit Auflagen verbunden ist. D.h. Hier könnte die Liste für die entsprechenden Hunde sogar einen Vorteil haben. Ich hoffe, es ist verständlich, worauf ich hinaus will. Wenn der Familie also klar ist, dass sie die Auflagen erfüllen müssen und sie das nicht wollen, kann man hier eben was unternehmen, bzw. sie werden ihn evtl. von selbst wieder abgeben. Die Auflagen gelten übrigens so weit ich weiß auch für Mischlinge der entsprechenden Rassen.

Nadine
26.4.2022 um 19:07Uhr

Wenn sie sie als was anderes anmelden, kannst du das doch aber bestimmt irgendwo anzeigen. Ist ja nachweisbar, was es ist.

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